Thomisch, Tomisch aus Groß Wartenberg - die unendliche Recherchegeschichte

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  • Schwabe12345
    Benutzer
    • 18.09.2023
    • 10

    Thomisch, Tomisch aus Groß Wartenberg - die unendliche Recherchegeschichte

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1878-1900
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Groß Wartenberg, Neumittelwalde
    Konfession der gesuchten Person(en): evangelisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): www.szukajwarchiwach.gov.pl, ancestry.de
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Guten Tag zusammen,

    ich bin bereits seit vielen Jahren auf der Suche nach meinen Vorfahren mit dem Familiennamen Thomisch (teilweise mit h und teilweise ohne h geschrieben). Meine Suche hat bisher bei dem Johann Thomisch, geboren in Neumittelwalde (Dominium Medzibor) am 20.04.1878 (Geburtsurkunde Nummer 55) geendet. Auf der Geburtsurkunde sind die Eltern namentlich erwähnt, nämlich:
    Vater, der Hirte August Tomisch, wohnhaft Dominium Medzibor und
    Mutter, Johanna Tomisch, geborene Wippich
    wohnhaft im Dominial Gesindehaus.

    Da ich an dieser Stelle nicht mehr weiter gekommen bin, habe ich die Suche vor ein paar Jahren eingestellt.
    Nun habe ich durch Zufall die Seite www.szukajwarchiwach.gov.pl gefunden und dort die Standesamtunterlagen von Neumittelwalde (Medzibor) gefunden, die für die Jahre 1874 bis 1910 vorhanden sind. Dort habe ich nun alle Sterbeurkunden durchgesehen und tatsächlich die Sterbeurkunde von Johanna Thomisch (nun mit h) geb. Wippich gefunden. Sie starb am 22.05.1901 im Alter von 61 Jahren, wohnhaft in Granowe. Angezeigt hat dies ein August Thomisch aus Fürstlich Niefken, welcher vermutlich Ihr Sohn ist, da in der Urkunde steht, dass Sie die Arbeiterwittwe des "zu Breslau verstorbenen Kuhmanns August Thomisch" sei. Aufgrund der Altersangabe war Johanna Jahrgang 1840 und ihr Mann August vermutlich ähnlichen Jahrgangs.

    Nun habe ich den gesamten Bestand der Todesanzeigen für den Zeitraum zwischen Ihrem Tod 1901 und der Geburt von Johann 1878 durchsucht und keine Sterbeurkunde von August T(h)omisch gefunden - leider.

    Was mich allerdings stutzig macht, ist der Eintrag in der Sterbeurkunde von Johanna Thomisch dass August "zu Breslau verstorben" sei. Ist es denn denkbar, dass die Familie nach Breslau gezogen, er dort verstorben und die Wittwe Johanna dann wieder "aufs Land" zum Sohn gezogen ist? Oder wurde "zu Breslau" hier etwas weiter gefasst und es ist Groß Wartenberg gemeint?
    August Thomisch war Hirte und zum Zeitpunkt der Geburt des Johanns im Jahr 1878 um die 40 Jahre. Mir erscheint es eher unwahrscheinlich, dass die beiden samt Kinder (oder ohne?) nach Breslau gegangen sind. Heutzutage würde in Frage kommen, dass er medizinisch in der Stadt behandelt wurde - das ist doch aber um 1900 für einen Hirten ungewöhnlich, oder? Ich habe sogar schon überlegt, ob das nächste Gefängnis in Breslau war und er dort einsitzen musste. Was meint ihr?

    Nun geben sich für mich zwei weitere Recherchewege:
    1. ich gehe davon aus, dass mit "zu Breslau" gemeint ist, dass er in Neumittelwalde gestorben ist. Wo könnte ich eurer Meinung nach noch recherchieren?
    2. ich gehe davon aus, dass er tatsächlich zum Zeitpunkt seines Todes in Breslau sesshaft war. Was gibt es hierzu für Recherchemöglichkeiten? Sind die Standesamtunterlagen auch digital einsehbar?

    Ich würde mich sehr über Tipps, Anregungen und Hinweise von euch freuen und bedanke mich bereits im Voraus dafür!
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4842

    #2
    Nur um Verwirrung zu stiften:

    1882 heiratet ein Karl Tomisch eine Arbeiterin Johanna verwitwete Tomisch geb. Wippich in Medzibor - Namensgleichheit oder deine Johanna hat 1882 nochmal geheiratet?
    Слава Україні

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    • Schwabe12345
      Benutzer
      • 18.09.2023
      • 10

      #3
      Das kann gut sein! Die Johanna Wippich kam laut meinen Unterlagen (die Sterbeurkunde) aus Fruschof, was ja bei der Arbeiterin aus der Urkunde ebenfalls der Fall ist.

      Das würde den Todeszeitraum auf 1878 bis 1882 einschränken.

      Hab ich das richtig entziffert, dass der Karl Tomisch aus Tschermin kommt und am 25.10.1826 geboren ist? Der war dann zum Zeitpunkt der Hochzeit schon 56.

      Danke für den Hinweis!

      Aber was mach ich mit meinem August?

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      • sonki
        Erfahrener Benutzer
        • 10.05.2018
        • 4842

        #4
        Der Hirte aus Medzibor August Thomisch verstarb im Alter von 32 Jahren am 12.02.1881 in Breslau, begraben am 15.02.1881. Zu dieser Zeit war ere wohnhaft in der Klosterstraße 49.
        Der Eintrag ist zu finden im evg. KB St. Bernhardin Nr. 94/1882


        P.S. Im AB 1881 ist unter der Adresse Klosterstr. 49 das Bethanien verzeichnet - also das evg.-luth. Krankenhaus.
        Zuletzt geändert von sonki; 18.09.2023, 10:36.
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        • Schwabe12345
          Benutzer
          • 18.09.2023
          • 10

          #5
          Super, danke!
          Da steht ein Eintrag bei "Krankheit" den ich leider nicht entziffern kann.

          War die Klosterstraße 49 ein Krankenhaus?

          Ein Vater und eine Mutter ist nicht vermerkt. Was gibt es eurer Meinung nach noch für Möglichkeiten? Die Standesamtunterlagen vor 1874 aus Neumittelwalde sind ja meines Wissens verschollen.

          Nochmals vielen Dank!

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          • sonki
            Erfahrener Benutzer
            • 10.05.2018
            • 4842

            #6
            Und hier der standesamtliche Eintrag - Breslau II Nr. 474


            P.S. Krankheit war: Knochenfraß

            Die Standesamtunterlagen vor 1874 aus Neumittelwalde sind ja meines Wissens verschollen.
            In Preußen gab es Standesämter erst ab Oktober 1874. Davor nur Kirchenbücher - die allerdings in der Tat verschollen sind. Allerdings kommt er ja scheinbar aus Bischdorf, zuständig dort Groß-Wartenberg und da gibt es noch die evg. KBs auf szukajwarchiwach.
            Zuletzt geändert von sonki; 18.09.2023, 10:48.
            Слава Україні

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            • Schwabe12345
              Benutzer
              • 18.09.2023
              • 10

              #7
              Sind das diese Kirchenbücher?

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              • sonki
                Erfahrener Benutzer
                • 10.05.2018
                • 4842

                #8
                Nein - wie gesagt, Bischdorf, Kreis Groß-Wartenberg war evg. bei Groß-Wartenberg eingepfarrt. Mehr dazu sowie die Links zu den Büchern hier: http://www.christoph-www.de/kbsilesia3.html
                Du hast scheinbar einfach nur nach Bischdorf gesucht, ohne auf den Kreis zu achten. Es gab viele Orte mit diesem Namen. Aber auch egal, denn wie gesagt, Bischdorf war kein eigenes Kirchspiel.
                Zuletzt geändert von sonki; 18.09.2023, 11:02.
                Слава Україні

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                • Schwabe12345
                  Benutzer
                  • 18.09.2023
                  • 10

                  #9
                  Vielen Dank.

                  Dann mache ich mich mal an die Kirchenbücher. Die sind ja leider nicht ganz so einfach und strukturiert zu lesen wie die Standesamtunterlagen.

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                  • Schwabe12345
                    Benutzer
                    • 18.09.2023
                    • 10

                    #10
                    So, bevor ich mit dem Lesen beginne, würde ich mich über eine Bestätigung der richtigen Suchstelle freuen. Ich hätte nun folgendes Buch gesichtet:


                    Danke und viele Grüße!

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                    • sonki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 10.05.2018
                      • 4842

                      #11
                      Ja, das ist die richtige Pfarre.

                      Und ja, man findet dort auch den FN Thomesch - z.b. 1847 eine Taufe in Bischdorf (ganz unten rechts):


                      Die Eltern klingen stark nach den Eltern aus der anderen Heirat 1882.

                      Zusätzlich ein kleiner Trick für die Suche: Es gibt in dem Aktenbestand auch Kirchenrechnungen - wo jede Taufe, Heirat, Begräbnis fein säuberlich mit FN & Datum aufgelistet ist. Unter Umständen, sofern diese Daten allles vollständig wiederspiegeln, ist dort die Suche um ein vielfaches schneller.
                      Bsp. für 1847 - https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/...ostka/11072518
                      Zuletzt geändert von sonki; 18.09.2023, 19:44.
                      Слава Україні

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                      • Schwabe12345
                        Benutzer
                        • 18.09.2023
                        • 10

                        #12
                        Ganz toll - vielen Dank für Deine ausführliche Hilfe!

                        Ich werde mich heute Abend mit meinem Schwiegervater an den Taufeintrag setzen und diesen versuchen zu lesen.

                        Auch danke für den Tipp mit den Kirchenrechnungen. Allerdings habe ich mit der eigentlich tollen Seite https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/ noch so meine Probleme: ich hätte ohne Deine Hilfe weder die Gebührenrechnungen gefunden (ich habe allein diesen Begriff ins Suchfeld eingegeben und keine Fundstellen bekommen), noch hätte ich ohne die Seite http://www.christoph-www.de/kbsilesia3.html die Kirchenbücher gefunden (Parafia Ewangelicka w Sycowie).
                        Hast Du mir eine Hilfe, wie ich mit der Suchmaschine die richtigen Einträge finde?

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                        • sonki
                          Erfahrener Benutzer
                          • 10.05.2018
                          • 4842

                          #13
                          Also zum Taufeintrag (habe im übrigen keinen weiteren Thomesch Eintrag in diesem Zeitraum +/- 3 Jahre gefunden. Eventuell ist der 1847 getaufte Friedrich ja der Gesuchte August - auch wenn da nix von August steht. Das muss nicht immer ewas heißen, aber schwer zu sagen.

                          Mal soweit ich das lese:
                          d(en) 1. April in Bischdorf 5 Uhr morgens natus et q. d. 2. April ren(?): Friedrich
                          P. Johann Tomisch, Freimann und Johanna geb. Polasek/Laske. Path. Johann Kursawe,
                          Freimann, Johanna Kursawe, Auszüglerin

                          Im Heiratseintrag 1882 heißen die Eltern des Bräutigam: Johann Thomesch & Anna Polatschek.
                          Da besteht die Möglichkeit das (Joh)anna Polasek und Anna Polatschek ein und dieselbe Person ist.
                          Dementsprechend mal die Glaskugel ausgepackt. Ihr erster Ehemann, also August (Friedrich?) Thomesch stirbt 1881 und der (deutlich) ältere Bruder heiratet dann seine Schwägerin. Das war nicht mal sooo unüblich - jemand musste der Witwe mit den Kindern helfen und scheinbar war der ältere Bruder nicht verheiratet und sprang ein (wenn man das so sagen will). Aber das reine Spekulation - kann komplett falsch sein.

                          P.S. zu szukajwarchiwach:
                          Hast Du mir eine Hilfe, wie ich mit der Suchmaschine die richtigen Einträge finde?
                          Das gibt es leider keine eindeutige Antwort darauf. Aber, wie ich ja vorher schrieb: Die Pfarre, zuständig für Bischdorf war Polnisch Wartenberg. Suchst du nun nach diesem Begriff, setzt zusätzlich noch das Häkchen für Digitalisate, dann bekommst du 7 Ergebnisse. Ganz am Ende dann der Link zum Aktenbereich "Parafia Ewangelicka w Sycowie" (Syców ist ja einfach nur der heutige poln. Name für Groß Wartenberg bzw. Polnisch Wartenberg). In diesem Aktenbestand sieht man 12 Serien (klick auf Serie (12)). Und hinter diesen 12 Akten-Serien verbergen sich diverse Dinge. Einmal Taufen, Heiraten, Begräbnisse, aber auch alle möglichen anderen Kirchenakten. Da muss man dann halt die titel übersetzen und einfach mal reinschauen um zu verstehen was da nun alles drin ist. So hab ich das neulich auch gemacht. Ist halt ein poln. Archiv, da ist nunmal vieles nur in polnisch archiviert, auch wenn es Akten auf deutsch sind.

                          P.S. Im Aktenbestand "Die von den Mitgliedern der evangelischen Parochie Polnisch - Wartenberg ... gezahlten Staatsstellern"

                          finden man noch ein paar Thomisch im Dorf Mangschütz:

                          Karl Thomisch, Stellenbesitzer
                          Sophie Thomisch, Stellenbesitzerin
                          Matthias Thomisch, Einlieger
                          Zuletzt geändert von sonki; 19.09.2023, 20:13.
                          Слава Україні

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                          • Weltenwanderer
                            Moderator
                            • 10.05.2016
                            • 4467

                            #14
                            Hast Du mir eine Hilfe, wie ich mit der Suchmaschine die richtigen Einträge finde?
                            Hallo,

                            nur um Missverständnisse auszuräumen:
                            Direkte Kirchenbuchstellen (Namensnennungen) oder ähnliches findet man mit der Suchmaschine nicht. Man muss manuell suchen. Auch ist die Suchmaschine nicht sonderlich flexibel und gibt quasi keine ähnlichen Ergebnisse aus. Polnische Ortsnamen sollte man zudem in den Lokativ setzen, da der Nominativ oft nicht erkannt wird und die schlesischen Archive gerne den Lokativ für Bestandsnamen verwenden. Es ist am einfachsten, stets nach dem übergeordneten Bestand zu suchen (hier evg. Gemeinde Groß Wartenberg) und sich dann über die Akteneinheiten oder bei größeren Beständen die Serien zur gewünschten Akte zu hangeln.

                            Solange man die polnische Version der Seite verwendet und nicht die deutsche, sollte es zudem kein Problem sein, die Seite mit der in viele Browser eingebaute Übersetzungsfunktion zu übersetzen, wenn es mal hakt.

                            LG,
                            Michael
                            Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager
                            Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
                            Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
                            Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
                            Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner

                            Mein Stammbaum bei GEDBAS

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                            • Schwabe12345
                              Benutzer
                              • 18.09.2023
                              • 10

                              #15
                              Vielen Dank für Eure Antworten und Tipps.

                              Kommentar

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