Gutsbesitzer Gottfried Bachmann in Liegnitz

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  • Cediaeck
    Benutzer
    • 13.11.2021
    • 53

    Gutsbesitzer Gottfried Bachmann in Liegnitz

    Hallo zusammen,

    seit etwa einem halben Jahr versuche ich aktiv, die Herkunft des Urgoßvaters meines Urgroßvaters herauszufinden und bin so langsam am verzweifeln.

    Er hieß Gottfried Bachmann, war seit dem 25.7.1810 verheiratet mit Anna Maria Tilgner aus Kaltwasser und da schon wohnhaft als "Ökonom" auf dem Gut Grünthal, damals noch zum Kreis Lüben zugehörig aber schon in die Liebfrauenkirche in Liegnitz eingepfarrt (Eingemeindung nach Liegnitz erst 1820). Dieses Gut hieß wohl früher mal Warmbad/-brunn. Es existiert/-e ein Hypothekenschein vom "19.7.1820" in Glogau ausgestellt, an den ich aber noch nicht gekommen bin. Gottfried Bachmann selbst war ab da bis zu seinem Tod am 15.1.1855 Gutsbesitzer dieses Guts namens Grünthal, wenn das Alter im Sterbeeintrag stimmt, dann wurde er am 25./26.11.1774 geboren. Der Ort ist mir nur leider weiterhin unklar...

    Hat jemand von euch eventuell schon weitere Infos zu ihm oder Tipps, wie ich weiter verfahren könnte?

    MfG
    Cedric
    Thüringen: Hartmann (Ruhla), Peter (Weilar), Leich (Heldrungen)
    Sachsen: Martin/Hunger/Epperlein/Lorenz/Hillig (Mauersberg), Schröter (Liebersee)
    Sachsen-Anhalt: Homeyer (Weddersleben), Curth (Cörmigk), Wahrenberg (Seehausen)
    Niedersachsen: Hampe (Braunschweig), Jänecke (Langelsheim), Radeloff (Wolfenbüttel)
    Schlesien: Kuhnert/Bachmann/Seydel (Liegnitz), Abisch (Brochocin), Müller (Lobendau), Wons (Myslowitz), Switalla/Watola (Wüstenhammer), Prziklenk/Janik (Pogorze), Weinhold (Brzezinka)
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2393

    #2
    Hallo Cedric,

    zunächst war Bachmann ein in der Gegend um Liegnitz verbreiteter Name. Ich vermute, Du hast zumindest die beiden Liegnitzer ev. Pfarreien nach der Tf um 1774 überprüft.

    Grünthal war ja nur ein Gütlein mit 70 Morgen, davon 20 Morgen Gehöft. Darüber findet man naturgemäß nicht viel in der Literatur.

    1657 gehörte es Christoph von Zedlitz, 1683 wurde eine Frau v. Rothkirch dort erw. Mit einem Lehnbrief vom 20.1.1698 erwarb es dann der Liegnitzer Stadtphysikus Martin Hoberg. Das war nämlich eine Besonderheit der dortigen Rittergüter - die durften auch von Nicht-Adligen erworben werden. Grünthal war also in der Ritterschaftsmatrikel eingetragen. Unser Herr Doktor fand 1709 heraus, daß der Hedwigsbrunnen bei seinem Gütlein schwefelhaltiges Wasser aufwies. Geschäftstüchtig wie er war, ließ er dort ein Bad mit Wohnhaus, anderen Gebäuden und einem Ankleidekämmerlein errichten. 1711 wurde es eröffnet. Nach Hobergs Tod kam der Besitz an seine Tochter, Anna Christine, oo Franz Heinrich Matthiassen v. Ehrenberg, danach an einen Kaufmann Neumart. Oftmals waren es 100 Badegäste am Tag. Im 7jährigen Krieg wurde es zerstört, und geriet in Vergessenheit. Daher aber der Name "Warmbad".

    1787 verkaufte der Oberleutnant v. Düsterlohe sein Rittergut Grünthal für gerade mal 7000 Rtlr. an den Steuereinnehmer Knispel aus Lieginitz. Der starb 17.2.1798.

    Seit 1858 gehörte es der Familie Leopold, die es scheinbar bis 1945 behielt.

    1809 konnten die Bewohner von Grünthal auf Antrag das Liegnitzer Bürgerrecht erwerben, unterstanden seit 1811 dem Liegnitzer Stadt- und Landgericht, wurden aber erst zum 11.11.1819 vom Kreis Lüben zum Kreis Liegnitz umgemeindet. Zum 12.4.1873 wurde das Schwarzvorwerk,die Gemeinde Grünthal (2 Gärtnerstellen!), das Rg Grünthal und weitere als selbständige Gm. aufgelöst und der Stadt Liegnitz eingegliedert. Das Rittergut G. wurde aus der Ritterschaftsmatrikel ausgetragen.

    Im April 1831 waren sämtliche Gebäude des Ritterguts Grünthal bis auf das Wohnhaus abgebrannt.

    Sicher bekannt: Am 1.12.1841 hatte der Gutsbesitzer Bachmann auf Grünthal die Luise Kunert geheiratet.

    Für Dich vl. von Interesse: Es gab (gibt?) Einwohnerverzeichnisse der Liegnitzer Vorstädte, hier einzeln für jeweils Carthause, Dänemark, Grünthal und Töpferberg von 1820 bis 1872, meist mit Angaben zum Beruf, Herkunft u. ggf. des Mietsverhältnisses.

    Bürgerrechtserwerbungen, bei Zugezogenen mit Herkunftsort, waren (sind?) von 1803-1827 vorhanden.

    Noch zu Deiner anderen Anfrage: Hypothekensachen wurden vor den Oberlandesgerichten verhandelt. Die waren in Ratibor für Ober- und in Breslau und in Groß-Glogau für Nieder-Schlesien. Deshalb auch der von Dir erw. Hypothekenschein aus Groß-Glogau, und nicht aus Liegnitz. Du mußt aber dann nach dem Bestand des Oberlandesgerichtes suchen, nicht nach dem Groß-Glogauer Stadt- oder Landgericht.

    MfG
    Manni
    Zuletzt geändert von Manni1970; 26.04.2023, 11:10.

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    • Weltenwanderer
      Moderator
      • 10.05.2016
      • 4457

      #3
      Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
      Noch zu Deiner anderen Anfrage: Hypothekensachen wurden vor den Oberlandesgerichten verhandelt. Die waren in Ratibor für Ober- und in Groß-Glogau für Nieder-Schlesien. Deshalb auch der von Dir erw. Hypothekenschein aus Groß-Glogau, und nicht aus Liegnitz. Du mußt aber dann nach dem Bestand des Oberlandesgerichtes suchen, nicht nach dem Groß-Glogauer Stadt- oder Landgericht.
      Hallo,

      ich kann diesen Bestand in den hier relevanten Archiven leider nicht finden (Oberlandesgericht = Wyższy Sąd Krajowy).
      In Niederschlesien scheint nur der Bestand des Oberlandesgerichts Breslau überlebt zu haben.

      LG,
      Michael
      Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager
      Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
      Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
      Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
      Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner

      Mein Stammbaum bei GEDBAS

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      • Manni1970
        Erfahrener Benutzer
        • 17.08.2017
        • 2393

        #4
        Zitat von Weltenwanderer Beitrag anzeigen
        ... des Oberlandesgerichts Breslau überlebt zu haben.
        Natürlich, hast recht.

        Es gab noch das Oberlandesgericht in Breslau. Das in Groß-Glogau führte den Titel Kgl. Ober-Landes-Gericht von Niederschlesien und der Lausitz zu Glogau. Deshalb hatte ich Breslau vergessen. Das war für den Reg.Bez Breslau und einen Teil (bspw. Hirschberg) des Reg.Bez. Liegnitz zuständig.

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        • Cediaeck
          Benutzer
          • 13.11.2021
          • 53

          #5
          Hallo Manni,

          ich danke dir ganz herzlich für den Auszug aus Grünthals Geschichte! Der Gutsbesitzer Bachmann, der 1841 heiratet, war sein Sohn, von dem ich ebenfalls abstamme. Und ja, Taufeinträge habe ich bereits vergeblich abgesucht.
          Während ich nun die Bürgerrechtsangelegenheiten für die angegebenen Jahre ausfindig machen konnte, war ich bei deinen erwähnten Einwohnerverzeichnissen ab 1820 leider weniger erfolgreich. Könntest du mir hierzu bitte noch sagen, wo ich diese genau finden kann?
          Vielen Dank aber schonmal für die Info!

          MfG
          Cedric
          Thüringen: Hartmann (Ruhla), Peter (Weilar), Leich (Heldrungen)
          Sachsen: Martin/Hunger/Epperlein/Lorenz/Hillig (Mauersberg), Schröter (Liebersee)
          Sachsen-Anhalt: Homeyer (Weddersleben), Curth (Cörmigk), Wahrenberg (Seehausen)
          Niedersachsen: Hampe (Braunschweig), Jänecke (Langelsheim), Radeloff (Wolfenbüttel)
          Schlesien: Kuhnert/Bachmann/Seydel (Liegnitz), Abisch (Brochocin), Müller (Lobendau), Wons (Myslowitz), Switalla/Watola (Wüstenhammer), Prziklenk/Janik (Pogorze), Weinhold (Brzezinka)

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2393

            #6
            Hallo Cedric,

            wie ich bereits schrieb, es gab diese Personenverzeichnisse. Meine Angaben stammen aus dem Vorkriegsbestand. Ich kann Dir auch die Vorkriegssignatur angeben: "C. 92".

            Mit den beiden früheren poln. Archivsystemen kam ich betref. der Recherche gut klar. Mit dem dritten hier scheitere ich meist. Was ich früher fand, kriege ich nicht mehr angezeigt.

            Was ich finden konnte:

            akta gmin włączonych do obszaru miasta, 1592-1875 (sygn. 3316-3347 - Carthaus, sygn. 3348-3350 - Daenemark, sygn. 3351-3355 -Grünthal,....)

            Demnach müßten die heutigen Signaturen 3351 bis 3355 zu Grünthal gehören.







            Wobei da wieder nichts von Grünthal steht.

            Ich meine, früher wurde auch die alte deutsche Signatur angezeigt. Damit konnte man dann nachweisen, was heute noch vorhanden ist.

            Den Bestand "C. 92" finde ich im Moment leider nicht.

            MfG
            Manni

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