Schlesische Provinzialblätter
1787, Januar
Unglücksfälle:
Am 18. November flog das Pulverdörrhaus des Scholzen Goergler zu Meifritzdorf bey Reichenstein, mit acht Zentnern Pulver und drey Personen in die Luft.
Am 19. August brachen die im alten Mann der Steinkohelngrube zu Altwaßer gespannten Waßer im neuen schacht durch und setzten die gesamte Grube unter Wasser. Drey Verunglückte wurden völlig unterkühlt und durchnäßt herausgeholt, so daß sie erst den dritten Tag völlig hergestellet wurden. Nach dreieinhalb Stunden fuhren der Steiger Albert, Steiger Tschersich, nebst 4 Hauern aus freyem Entschluß huntert Lachtern lang im Stollen, in dem noch drittehalb Ellen hoch stehenden Waßer, mit Laternen bis vor Ort, und nach anderthalb Stunden kamen sie mit dem erstarrten Schlepper Lorenz zurück. Den Schlepper Herzog hatten sie todt gefunden. Seine unglücklichen Kinder lagen ihnen anhaltend an, ihren vater herauszubringen. Schließlich wagte der Steiger Tschersich und der Hauer Trepelt zum zweyten Male die Fahrt, begleitet von einem Steiger und 8 Hauern. Nach einer Stunde brachten sie den Cammeraden heraus, der aber nicht mehr zu retten war. Den Lorenz hat die Geschicklichkeit des Chirurgus Lieschke zu Altwaßer wieder hergestellet. Die Retter erhielten zu ihrer eigenen Ergötzlichkeit vom Königl. Ober-Bergamt 24 Rthlr. bewilliget.
Zwey Unglücksfälle durch das verderbliche Spielen mit dem Gewehr. Am 15. October gehet der Bauer Gottlieb Treutler zu Schönbrunn, nach Bögendorf, um seine alte Mutter zu besuchen, und nimmt wegen der Wölfe seine mit starkem Schrot geladene Flinte mit, thut aber kein Pulver auf die Pfanne. Bei seiner dasigen Mutter angekommen, legte er die Flinte auf den Futterkasten im Hause. Kaum ist er in der Stube, kommt der Pferdejunge George Friedrich Weyrich, um Futter zu holen, nimmt die Flinte vom Kasten, sieht dass kein Körchen Pulver auf der Pfanne ist. In dem Glauben, daß sie ungeladen sei, legt er auf die Magd Conradin an, die eben die Treppe herunter kommt, sagt: Liese, ich werde dich erschießen, drückt ab und trifft die Viehmagd am Kopf, daß sie die Stufen herunterstürzt und in wenigen Atemzügen den Geist aufgab.
Am 20. December begieng in Brieg der Braugehülfe Sangkohl die Unvorsichtigkeit, auf dem über der Braupfanne liegenden Brett einzuschlafen . Beim Erwachen sprang er noch voll im Traume in die siedende Pfanne. Er starb einige Stunden darauf.
Der Knecht Johann Friedrich Hannig wurde am 22. December bei ohnweit Lausnig bey Goldberg todtgefahren. Er war der letzte on 6 Holzwagen. Der Knecht mit dem Wagen vor ihm war wegen der Kälte abgestiegen und sah, daß der Hannig neben seinem Hund fünf Schritte hinter seinem Wagen lagen. Das Wagenrad hatte seinen Schädel gespalten.
Die Destillateurin Kusche wurde am 21. December in ihrer Stube an der Seite verwundet auf dem Boden liegend, gefunden. Der Verdacht fiel auf ihren Mann. Der Vorfall ist nioch nicht aufgekläret. Die Frau starb an der Wunde.
Fortsetzung folgt.
1787, Januar
Unglücksfälle:
Am 18. November flog das Pulverdörrhaus des Scholzen Goergler zu Meifritzdorf bey Reichenstein, mit acht Zentnern Pulver und drey Personen in die Luft.
Am 19. August brachen die im alten Mann der Steinkohelngrube zu Altwaßer gespannten Waßer im neuen schacht durch und setzten die gesamte Grube unter Wasser. Drey Verunglückte wurden völlig unterkühlt und durchnäßt herausgeholt, so daß sie erst den dritten Tag völlig hergestellet wurden. Nach dreieinhalb Stunden fuhren der Steiger Albert, Steiger Tschersich, nebst 4 Hauern aus freyem Entschluß huntert Lachtern lang im Stollen, in dem noch drittehalb Ellen hoch stehenden Waßer, mit Laternen bis vor Ort, und nach anderthalb Stunden kamen sie mit dem erstarrten Schlepper Lorenz zurück. Den Schlepper Herzog hatten sie todt gefunden. Seine unglücklichen Kinder lagen ihnen anhaltend an, ihren vater herauszubringen. Schließlich wagte der Steiger Tschersich und der Hauer Trepelt zum zweyten Male die Fahrt, begleitet von einem Steiger und 8 Hauern. Nach einer Stunde brachten sie den Cammeraden heraus, der aber nicht mehr zu retten war. Den Lorenz hat die Geschicklichkeit des Chirurgus Lieschke zu Altwaßer wieder hergestellet. Die Retter erhielten zu ihrer eigenen Ergötzlichkeit vom Königl. Ober-Bergamt 24 Rthlr. bewilliget.
Zwey Unglücksfälle durch das verderbliche Spielen mit dem Gewehr. Am 15. October gehet der Bauer Gottlieb Treutler zu Schönbrunn, nach Bögendorf, um seine alte Mutter zu besuchen, und nimmt wegen der Wölfe seine mit starkem Schrot geladene Flinte mit, thut aber kein Pulver auf die Pfanne. Bei seiner dasigen Mutter angekommen, legte er die Flinte auf den Futterkasten im Hause. Kaum ist er in der Stube, kommt der Pferdejunge George Friedrich Weyrich, um Futter zu holen, nimmt die Flinte vom Kasten, sieht dass kein Körchen Pulver auf der Pfanne ist. In dem Glauben, daß sie ungeladen sei, legt er auf die Magd Conradin an, die eben die Treppe herunter kommt, sagt: Liese, ich werde dich erschießen, drückt ab und trifft die Viehmagd am Kopf, daß sie die Stufen herunterstürzt und in wenigen Atemzügen den Geist aufgab.
Am 20. December begieng in Brieg der Braugehülfe Sangkohl die Unvorsichtigkeit, auf dem über der Braupfanne liegenden Brett einzuschlafen . Beim Erwachen sprang er noch voll im Traume in die siedende Pfanne. Er starb einige Stunden darauf.
Der Knecht Johann Friedrich Hannig wurde am 22. December bei ohnweit Lausnig bey Goldberg todtgefahren. Er war der letzte on 6 Holzwagen. Der Knecht mit dem Wagen vor ihm war wegen der Kälte abgestiegen und sah, daß der Hannig neben seinem Hund fünf Schritte hinter seinem Wagen lagen. Das Wagenrad hatte seinen Schädel gespalten.
Die Destillateurin Kusche wurde am 21. December in ihrer Stube an der Seite verwundet auf dem Boden liegend, gefunden. Der Verdacht fiel auf ihren Mann. Der Vorfall ist nioch nicht aufgekläret. Die Frau starb an der Wunde.
Fortsetzung folgt.
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