Taufeintrag in Garnisionsgemeinde Breslau

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  • iheinrich
    Erfahrener Benutzer
    • 30.07.2009
    • 869

    #31
    Als ich 2009 mit meiner Familienforschung begann und seinerzeit nicht weiterkam, habe ich zunächst in den Bürgerrollen recherchiert und bin nicht fündig geworden. Dann hatte ich noch Unterstützung eines in Berlin ansässigen Ahnenforschers, der alle Verzeichnisse ( u.a. Das Innungsverzeichnis) die Seidenwirker betrafen, im Landesarchiv durchgesucht hat. Dort waren zwar Heinrichs verzeichnet, aber keiner zur Familie passend.

    Die Tatsache, dass Johann mit seiner Familie zum Zeitpunkt seines Todes in der Verlorenenstr. lebte, stütz die Vermutung, dass er von ausserhalb nach Berlin zugewandert ist. Momentan muss ich noch davon ausgehen, dass die Herkunft ausserhalb von Berlin liegt.
    Zuletzt geändert von iheinrich; 28.07.2017, 19:58.

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    • iheinrich
      Erfahrener Benutzer
      • 30.07.2009
      • 869

      #32
      Diesen Hinweis bekam ich damals im Berliner Forum:

      "Kamen nicht die Seidenwirker vor allem aus Schlesien? Das würde auch zur Wohngegend der Familie passen, denn dort ließen sich sehr viele Leute, die aus der östlichen Himmelsrichtung kamen, nieder. Das Quartier soll restlos überfüllt gewesen sein, mit unglaublich schlimmen Lebensbedingungen. Auf der anderen Straßenseite der Verlorenen Straße, schlossen sich weitere Elendsquartiere der Berliner Industrialisierung an. Auch diese Bewohner waren zumeist Zuwanderer, die nicht das Geld hatten, sich in etwas besseren Wohngegenden Berlins niederzulassen. 10 Höfe in einem Wohnblock inklusive dort angesiedelter Fabriken innerhalb der Höfe, waren da normal. Die Bewohner dürften kaum mal richtiges Sonnenlicht gesehen haben. Ich denke, kaum ein Bewohner dort wird wohl Anfang des 19. Jh. die Möglichkeit gehabt haben, das Berliner Bürgerrecht zu erwerben, alleine schon wegen des unsäglich kleinen Einkommens, denn auch davon hing es ab, ob jemandem gestattet wurde oder ob er gar verpflichtet wurde, das Bürgerrecht zu erwerben."

      Und zu dieser Zeit hatte ich auf Schlesien noch überhaupt keinen Hinweis...

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      • Kleinschmid
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2013
        • 1239

        #33
        Zitat von iheinrich Beitrag anzeigen
        Als ich 2009 mit meiner Familienforschung begann ...
        Hoppla!
        Gut, dann kann man als Außenstehender natürlich kaum noch hilfreiche Hinweise geben. Viele schlesische Familienforscher haben ihre Probleme mit Breslau - wegen der Größe der Stadt. Aber in Berlin war ja alles noch ein paar Nummern größer: Breslau hatte um 1800 etwa 65 000 Einwohner, Berlin dagegen bereits über 170 000. Da ging ein einzelner Seidenwirker natürlich unter. Schade ...

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        • iheinrich
          Erfahrener Benutzer
          • 30.07.2009
          • 869

          #34
          Also ich finde schon, dass ich in diesem Schlesien-Forum sehr viele wertvolle Hinweise erhalten haben und dafür bin ich sehr dankbar, denn in dieser Gegend kenne ich mich gar nicht aus. Auf eine St. Elisabeth Kirche wäre ich nie gekommen und die dortigen Einträge sind sehr aufschlussreich!
          Seit 8 Jahren bin ich auf der Suche nach der Herkunft meiner Vorfahren väterlicherseits und ich gehe schon davon aus, dass ich auf der richtigen Spur bin, auch wenn ich gerade mal wieder nicht weiss, wo ich jetzt weiter suchen kann bzw. in welchen Kirchen ich ggf. noch fündig werden könnte.
          Gibt es denn noch Kirchenbücher für die Gegend Jauer-Hirschberg-Löwenberg?
          Zuletzt geändert von iheinrich; 28.07.2017, 23:33.

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          • Kleinschmid
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 1239

            #35
            Zitat von iheinrich Beitrag anzeigen
            Gibt es denn noch Kirchenbücher für die Gegend Jauer-Hirschberg-Löwenberg?
            Nein, auch von dieser Ecke Niederschlesiens blieben nicht viele ev. KB - vor allem die hier gesuchten Jgg. - erhalten. Aber ... wie soll diese Rückwärtsuche auch funktionieren? Was hier ja fehlt, sind die Angaben zu den Eltern/Vater des Johann H. in dessen Tr-Eintrag. Wenn man nun den Tf-Eintag eines Johann H. in Hirschberg usw. findet, wie soll man wissen, was aus dem 20 J. später wurde? Bis zum April 1945 befanden sich die Quartalrollen 1778/79 u. die Stammrollen 1792-1795 des 2. Feldartillerieregiments im Potsdamer Heeresarchiv - damit hätten wir seine Herkunft rausbekommen, doch auch diese Quelle gibt es heute nicht mehr. Das Gegenstück dazu wären die Kantonrollen aus seiner Heimatstadt, aber da blieben nur ganz, ganz wenige erhalten. Darunter übrigens auch welche aus dem Hirschberger Raum. Siehe hier für Jannowitz
            Zitat von iheinrich Beitrag anzeigen
            Also ich finde schon, dass ich in diesem Schlesien-Forum sehr viele wertvolle Hinweise erhalten haben ...
            Nein, ich meinte, wenn sich jemand seit 2009 mit - mal mehr, mal weniger - dem Berliner Problem beschäftigt, kann man vor allem als Nicht-Berliner hier sicher nicht weiterhelfen.

            Also nochmals nach Breslau zurück. Was wissen wir?
            1794 (Tr) Artillerist in Breslau im 2. Feldartillerieregiment (2. FAR)
            1795 (?) Tf des ältesten Sohnes - wo/wann? = 1. Kind
            xxxx Tf der Elisabeth Rosina - wo?
            1796 (Bg der Elisabeth Rosina) Artillerist in Breslau im 2. FAR
            1799 Tf des Carl Wilhelm Heinrich - wo? = 2. Kind
            1802 (Tf u. Bg des Friedrich August) Artillerist in Breslau im 2. FAR
            1805 Tf der Charlotte Louise in Berlin, Seidenwirker in Berlin = 3. Kind
            1811 Bg Johann, hinterläßt 3 Kinder

            Somit fehlen uns für seine Militärzeit die Tf von 3 Kindern (ältester Sohn, Elisabeth, Carl) - da stimmt doch etwas nicht!
            In St. Elisabeth ist er von 1794-1801 nicht im online-Tf-Index. Ich habe daher die Indices der Militär-KB von 1794-1806 durchgesehen, auch wenn die eigentlichen KB ja von ancestry bereits erfaßt sind (man weiß ja nie ...).

            1. Garnisongemeinde Breslau, Tf-Index 1796-1809 --
            2. InfRgt. 32 Tf Index 1791-1811 --
            3. InfRgt. 29 Tf Index 1781-1807 Johann Gottlieb Heinrich oo Rosina Elisabeth Boehm, Kinder: 30.4.1797 Johann Friedrich Gottlieb; 17.4.1799 Johanna Christina Rosina; 16.11.1801 Johann Wilhelm; 3.2.1804 Carl Frerdinand
            4. FüsilierBtl. 10 Tf Index 1795-1809 --
            5. KürassierRgt 1 Tf Index 1786-1809:
            - Friedrich Heinrich oo Johanna Eleonora Meinessen: 4.7.1794 Anna Beata Eleonora
            - Johann Heinrich oo Susanne Barbara Schirm, 17.8.1800 Johann Friedrich Wilhelm
            - Gottlieb Heinrich oo Rosina Schlaff, Kinder: 28.5.1802 Johann Carl Gottfried; 19.2.1804 Gottlieb August; 18.6.1806 Christiane Dorothea Auguste
            6. FeldartillerieRgt 2 Tf Index 1789-1829 Johann Heinrich oo Susanne Dorothea Ducius, 15.3.1802 Friedrich August

            Dann gibt es die Bibliographie der altpr. Truppen von Dr. Krohn. Es findet sich darin keine Veröffentlichung zum Feldart.Rgt. 2, die hier helfen könnte. Über die Artillerieeinheiten gibt es generell nicht viel. Vor allem eben nichts über die dort eingesetzten Mannschaften. Schließlich habe ich die gedruckten Bestandesverzeichnisse zur altpr. Armee im GStA Berlin durchgesehen. Es gibt ein paar Signaturen zu unserem Regiment, aber da ist ebenfalls nichts, wo man Personennamen und schon gar nicht Herkunft und Eltern erwarten könnte.

            Die Sache bleibt rätselhaft ...

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            • iheinrich
              Erfahrener Benutzer
              • 30.07.2009
              • 869

              #36
              Ich bin wirklich sehr beeindruckt! Ganz herzlichen Dank für die Recherche! Zumindest kann man diese Regimenter/KB wohl jetzt ausschliessen.

              Ich werde dann dieses Jahr wieder mal eine Reise ins Archiv (EZAB) nach Berlin planen. Dort liegen verfilmt die noch vorhandenen Kirchenbücher aus Frankfurt an der Oder vor. Und ich werde im Vorfeld recherchieren, wo um Berlin herum es noch Seidenmanufakturen gegeben hat und dort in den Kirchen suchen. Ich bin zunächst vorrangig am Taufeintrag von Carl Wilhelm interessiert.

              Auch wenn mir der Taufeintrag von Carl Wilhelm nicht vorliegt, so kann ich dennoch davon ausgehen, dass Johan Wilhelm Heinrich und Susanne Dorothea Duzuis / Tuzius seine Eltern sind. Als Susanne Dorothea starb, war sie unter derselben Adresse verzeichnet wie Carl Wilhelm.

              Als Taufpaten von Charlotte Luise, der 1805 in Berlin geborenen Tochter von Johann, treten ein Herr Labe (Schuhmacher) , eine Frau Siebel, eine Frau Lindow ( Seidenfabrikant) und ein Frl. Buchholz auf.

              Herr Labe ist der erste Ehemann von Maria Sophie Heinrich (*21.11.1751), in zweiter Ehe ist sie mit einem Herrn Buchholz verheiratet. Frau Lindow ist ebenfalls eine geborene Heinrich, nämlich Marie Charlotte Heinrich (*3.8.1757). Die Frauen sind Schwestern. Beider Vater ist der Raschmacher Johann George Heinrich (1716-1766) Und dessen Vater war der Färber Benjamin aus Crossen. Unter den Söhnen von Johann George Heinrich gab es auch einen Johann George Wilhelm Heinrich, geb. am 13. Januar 1760. Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob dieser mit meinem Johann Wilhelm identisch ist?! Denn warum hat er mit seiner Familie in einem Elendsquartier gelebt, wenn seine Familie in Berlin ansässig war. Ich vermute aber, dass dieser Zweig zur Familie gehörten könnte.

              Beim ersten Sohn von Carl Wilhelm gab es noch Lindows als Taufpaten, später dann nicht mehr.

              Es ist wirklich kompliziert, aber Stück für Stück ...
              Zuletzt geändert von iheinrich; 30.07.2017, 17:48.

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              • Kleinschmid
                Erfahrener Benutzer
                • 20.01.2013
                • 1239

                #37
                Zitat von iheinrich Beitrag anzeigen
                ... gab es auch einen Johann George Wilhelm Heinrich, geb. am 13. Januar 1760.
                Das sind ja interessante Neuigkeiten! Dieser am 13.1.1760 geborene Johann paßt zum 1811 verstorbenen Johann (* gerechnet 17.7.1760) und daß er eine Tochter nach der vermeintlichen Schwester Charlotte benennt, die natürlich selbst Patin ist, bekräftigt die Sache doch nochmals. Ist denn bekannt, wo dieser Johann George Wilhelm am 13.1.1760 auf die Welt kam? Weil bei der altpreußischen Armee war der Geburtsort maßgeblich für den späteren Wehrdienst, und nicht der Aufenthaltsort vor der Musterung.

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                • iheinrich
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.07.2009
                  • 869

                  #38
                  Johann George Wilhelm HEINRICH wurde in Berlin geboren. Seine Taufe fand in der Pachorialkirche Berlin statt. Seine Eltern, Johann George HEINRICH und Johanna Friederique Betchin heiraten am 22. Mai 1746, ebenfalls in Berlin (Neue Kirche).

                  Weshalb ich meinen Johann nicht identisch mit diesem Johann fand, ist die Tasache, dass meiner mit seiner Familie eben in diesen Elendsquartieren gelebt hat, obwohl Teile der Familie in Berlin lebten.
                  Angehängte Dateien

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                  • iheinrich
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.07.2009
                    • 869

                    #39
                    Aber möglicherweise ist ja der Johan Wilhelm mit Johann George Wilhelm identisch?!

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                    • Kleinschmid
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.01.2013
                      • 1239

                      #40
                      Besten Dank für die Tf/Tr-Aufnahmen. Das bei der Tr erwähnte Regiment sollte das Inf.Rgt. Nr. 13 gewesen sein. Chef war Philipp Bogislaw v. Schwerin mit Garnison in Berlin seit den 1720er Jahren.
                      Also war dieser Johann Berliner - dann haben wir ein Problem ... Berlin war nämlich kantonfrei. D.h., die in der Stadt geborenen Einwohner waren von der Wehrpflicht befreit. Das galt übrigens auch für Breslau, denn beides waren wichtige Zentren für Handel und Gewerbe. Somit konnte dieser Johann nur zur Artillerie gelangen, wenn er sich freiwillig hat anwerben lassen. Womöglich hatte er Ärger mit dem Elternhaus oder er mußte aus irgendeinem Grund 'verschwinden'.

                      Egal ... das ist in jedem Fall eine interessante Geschichte, die man in einer Familienchronik auch richtig schön weitererzählen kann. Ich drücke fest die Daumen und wünsche viel Glück bei der weiteren Suche!

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                      • iheinrich
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.07.2009
                        • 869

                        #41
                        Nochmals ganz herzlichen Dank für die interessanten und ausführlichen Informationen zum Militärwesen der 18. Jahrhunderts und den vielen Recherchen.

                        Aber auch wenn Johann sich hat freiwillig anwerben lassen, aus welchen Gründen auch immer, so wurde er doch augenscheinlich von Berlin nach Breslau versetzt und hat dort mit hoher Wahrscheinlichkeit Susanne Dorothea Ducius kennen gelernt und dann 1794 geheiratet.
                        In vielen Fällen waren die Bräute zur Hochzeit schwanger und das erste Kind liess nicht lange nach der Hochzeit auf sich warten. Erfahrungsgemäss kamen dann in regelmässigen Abständen Kinder zur Welt, von denen viele früh starben.
                        Nachgewiesen sind die Tochter (+1796) und der Sohn (*+1802) sowie die in Berlin geborene Tochter. Es könnte durchaus vor der Hochzeit schon ein Kind geboren worden sein. Existent ist aber auch Carl Wilhelm, dessen Taufe (1799/1800) bisher nicht bekannt ist... und die müsste eigentlich irgend wo in Breslau vermerkt sein. Ebenso wie die Taufe seines älteren Bruders.

                        Ich bleibe dran!

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