Ohne Hoffnung auf Erfolg?

[egoistin007]

Hallo, alle zusammen.
Meine Schwiegermutter lebte in Schlesien und war dort mit einem mir unbekannten Offizier verlobt. Sie hatte von diesem einen Sohn. Besteht die Möglichkeit den Vater ausfindig zu machen? Gab es früher (ca.1940) so etwas wie Aufgebotsbücher oder Verlobungseinträge o.ä.
Das ist sicher eine dumme Frage!
Gibt es bei sollchen Suchen überhaupt Hoffnung auf Erfolg? Wenn ja, wie sollte man vorgehen? Rita

[petra walter]

Hallo, alle zusammen.
Meine Schwiegermutter lebte in Schlesien und war dort mit einem mir unbekannten Offizier verlobt. Sie hatte von diesem einen Sohn. Besteht die Möglichkeit den Vater ausfindig zu machen? Gab es früher (ca.1940) so etwas wie Aufgebotsbücher oder Verlobungseinträge o.ä.
Das ist sicher eine dumme Frage!
Gibt es bei sollchen Suchen überhaupt Hoffnung auf Erfolg? Wenn ja, wie sollte man vorgehen? Rita

Hallo Rita,

gibt es Daten zu der Person?
Wenn Du noch den Ort in Schlesien und die Konfession mitteilst, gibt es hier im Forum einige tolle Schlesien-Experten, die Dir gerne weiterhelfen!

Viele Grüße
Petra

[egoistin007]

Hallo Petra,

Über den Offizier weis ich garnichts außer das er verlobt war mit Hildegard Anders * 9.3.1925 in Urschkau/Wohlau , der Sohn wurde *19.10.1943 in Wiesengrund.
Vater von Hildegard: Otto Anders *16.7.1898 Porschütz/Glogau
oo Anna Kaczmarek *24.11.1899 Friedenshagen(früher Jätschau)/Glogau (evangelisch).

Das sind leider alle Daten die ich habe. Leider!
Mfg. Rita

[Friedhard Pfeiffer]

[Vom Standesamt Urschkau, Kreis Wohlau, hat weder das Standesamt I in Berlin noch polnische Standesämter oder Staatsarchive Standesamtsunterlagen]. Wiesengrund gibt es in Schlesien zwei:
Wiesengrund, Kreis Neustadt/OS, Standesamtsbezirk Schelitz
Wiesengrund, Kreis Militsch, Standesamtsbezirk Powitzko
Die Standesamtsregister des Standesamtes Schelitz befinden sich beim Standesamt Zülz.
Vom Standesamt Powitzko sind beim Standesamt Trachenberg nur Standesamtsregister von 1938 bis 1941 vorhanden.
Ich gehe einmal davon aus, dass es sich um Wiesengrund, Kreis Militsch, handelt. Dann sieht es mit Standesamtsurkunden, aus denen man evtl. über einen Randvermerk einen Hinweis auf den Vater erhalten hätte, schlecht aus. Aber auch vom Vormundschaftgericht Militsch dürften Akten nicht erhalten sein. Aber man sollte auf jeden Fall im Staatsarchiv Breslau "sicherheitshalber" nachfragen.
Mit freundlichen Grüßen
Friedhard Pfeiffer

[egoistin007]

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Ich werde also mein Glück mal in Breslau versuchen. Rita

[Merle]

Hallo Rita,

Verlobungen wurden damals auch oft in Zeitungsanzeigen bekannt gegeben. Die Frage ist aber, ob sie tatsächlich offiziell verlobt waren. Warum haben sie wohl nicht geheiratet?

Vielleicht ist Herr Pfeiffer so freundlich und kann Dir noch sagen, wie es mit den evang. Kirchenbüchern für Wiesengrund aussieht. Möglicherweise ist im Taufeintrag des Kindes etwas vermerkt.

Gruß
merle

[egoistin007]

Hallo merle, Ich glaube da werde ich wohl kein Glück haben. Ich habe gerade irgendwo gelesen das Urschkau 1938 in Wiesengrund umbenannt wurde und für Urschkau gibt es keine Unterlagen, teilte mir Herr Pfeiffer mit. Danke trotzdem Rita !

[Paulchen]

"Ich glaube da werde ich wohl kein Glück haben"

Langsam, langsam. Das A und O bei der Ahnenforschung ist die eindeutige Identifikation der Örtlichkeiten. Erst kürzlich berichtete ein Forscher davon, daß er 1/2 Jahr intensive Arbeit (Archivbesuche, Kichenbuchfilme usw.) nach einem Königlich Dombrowka betrieb. Den Hinweis darauf erhielt er aus einem oberschlesischen Kirchenbuch, weswegen er nach diesem Ort im Kreis Oppeln suchte. Als alles ergebnislos verlief, stellte sich per Zufall heraus, daß der Vorfahre nur zu Besuch in Oberschlesien war - er stammte aus Königlich Dombrowka in Westpreußen ....

Den Namen Wiesengrund gab es in Schlesien nicht - ursprünglich. Weder im Ortsverzeichnis von 1901 noch von 1845 ist ein solcher Ort verzeichnet. Erst das 1941er kennt den Namen und listet davon 9 (!) auf, siehe Seite 406. Es kann sich dabei also nur um eine der Umbenennungen aus den 1930er Jahren handeln. Da Urschkau aber nie umbenannt wurde - zumindest ist dieser Name noch so 1941 aufgeführt (S. 383) - bin ich aus dem Mitgeteilten nicht in der Lage, auf eins der 9 zu schließen. Bitte also mal nach hier:

http://www.sbc.org.pl/dlibra/docmetadata?id=917

Seite 406 und die neun anschauen - welches könnte es denn nun sein?
Wiesengrund im Kreis Militsch war nur ein Ortsteil von Kanterwitz. Gibt es denn Hinweise, daß die Geburt dort stattfand?

Paulchen

[egoistin007]

Hallo Paulchen!

Es gibt keinerlei Anhaltspunkte. Aus Erzählungen weis ich nur das der Sohn in Wiesengrund geboren sei, genau wie die 1Jahr jüngere Tochter. Die Mutter stammt aus Urschkau, die Eltern der Mutter aus Porschütz und Friedenshagen. Ausgewandert sind Mutter und Tochter mit den zwei Kindern, 1945 nach Thüringen. Also gehe ich davon aus, das sie auch in Schlesien in unmittelbarer Nähe gewohnt haben. Die Mutter hatte noch eine ältere Tochter, die mit Ihrem Mann irgendwo in Berlin gelebt haben soll, von der ich aber auch nicht weis. Nicht mal den Namen. Demzufolge kann ich da auch nicht ansetzen. Ich habe eine alte Karte vom Kreis Wohlau. Allerdings finde ich dort auch nichts über Wiesengrund. Tut mir leid. Danke für deine Bemühungen! Rita

[Paulchen]

Urschkau lag ursprünglich nicht im Kreis Wohlau, sondern im Kreis Steinau, der allerdings in den 1930er Jahre zum Kreis Wohlau kam. Der Kreis Steinau grenzte dann tatsächlich an den Kreis Glogau - jetzt kriegen wir also langsam ein Bild ;-)
Porschütz lag nur 12 km westlich von Urschkau, wurde zu Wiesengrund umbenannt und war Ortsteil von Altwasser. Also kann ja wohl nur dieses Wiesengund gemeint sein. Friedenshagen liegt dann wieder ca. 12 km nördlich von Altwasser. Jetzt haben wir alles zusammen.

1901 war das Standesamt von Porschütz in Groß Gräditz, das sich später Burgdorf nannte. Die Polen nennen es heute Grodziscze. Davon kann ich keine Akten nachweisen. Für 1941 wird leider kein Standesamt genannt - kann aber doch eigentlich nur das für Altwasser sein. Das war in Hochkirch und das wurde nie umbenannt. Also suchen wir die Standesamtsregister von Hockirch im Kreis Glogau, um eine Geburt von 1943 aus Wiesengrund (Porschütz) zu finden.

Aber von Hochkirch oder heute Grodowiec kann ich ebenfalls keine Standesamtsregister hier finden:

http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradziad.php?l=en

Ev. Kirche von Wiesengrund (Porschütz) war 1941 in Klein Gaffron, wovon Kirchenbücher seit 1670 vorhanden waren - aber die sind leider alle weg.

Amtsgericht war in Glogau. Oder liefen diese Kindsanerkennungen über ein Landgericht??? Weiß nicht genau - müßte dann aber auch Landgericht Glogau sein.
Vom Amtsgericht Glogau ist jede Menge vorhanden:

http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/sezam.php?l=en&mode=show&zespoly_id=96406

Landgericht finde ich im Moment nicht....

Paulchen

[egoistin007]

Hallo Paulchen, meine Hochachtung !!!

Ich ziehe vor jedem den Hut, der bei dem Wirrwar durchsieht. Das ist echt bemerkenswert!

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, müßte ich mich mit der Nachfrage ans Amtsgericht Glogau wenden. Richtig?

Danke für deine Hilfe, das hätte ich allein niemals rausgefunden. Rita

[Paulchen]

Hallo!

Ein Schusselfehler ist mir dann doch passiert....
Nochmal:
1901 befand sich das Standesamt in Groß Gräditz, und zwar für Hochkirch, Groß Gräditz und Porschütz. Dann wurde die Sache umgestaltet und Groß Gräditz kam als Ortsteil zu Hochkirch - dort dann auch die Verwaltung. Jetzt erfolgten die Umbenennungen: Groß Gräditz wurde zu Hochkirch-Burgdorf (also Burgdorf) und Porschütz zum Ortsteil von Altwasser, umbenannt zu Altwasser-Wiesengrund (also Wiesengrund). Hochkirch blieb Hochkirch. Nun - mein Fehler - heißt Hochkirch heute NICHT Grodowiec, sondern Wysoka Cerekiew. Das sieht man hier recht schön:

http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/sezam.php?l=en&mode=show&zespoly_id=94741

Kath. Duplikate von der Pfarrei Hochkirch. Ganz unten findet man unsere Orte aufgezählt:
Do parafii rzymkokatolickiej w Wysokiej Cerekwi należała Wysoka Cerekiew (Hochkirch), Stara Rzeka (Altwasser), Tarnówek (Dornbusch), Guzice (Gusitz, Schenkfeld), Moskorzyn (Herzogtal), Świnino (Klein Schwein), Krzydłowice (Kreidelwitz), Komorniki (Kummernick, Eichbach), Proszyce (Porschütz, Altwasser Wiesengrund), Żuków (Suckau), Potoczek (Töppendorf).
Also dies wäre dann sicher.
Nicht sicher kann man sein, daß die Standesamtsregister richtig einsortiert wurden. Gesucht werden daher: Geburtsregister von Hochkirch, Kreis Glogau, heute Wysoka Cerekiew, oder von Groß Gräditz, später Burgdorf bei Hochkirch, heute Grodzisce. Online kann ich zu beiden nichts finden.

Bitte mal das Inventar zum Amtsgericht Glogau - link wie angegeben durcharbeiten - da werden auch Familienangelegenheiten behandelt. Alles durchgesehen habe ich nicht. Über 8000 Signaturen. Das Archiv ist dies hier: Zielonej Górze Oddział w Wilkowie Wilkowo in Schwiebus.

Hier noch etwas zu Kaczmarek - war aber sehr häufig in Schlesien - bedeutet: Wirt, Krüger, Kretschmer, Kretschmayer ....

http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/iza.php?nrarchiwum=90&l=en&mode=search2&nrzespolu=&seria=&soperator=and&seria2=&podseria=&poperator=and&podseria2=&tytul=Kaczmarek+&toperator=and&tytul2=&indeks=&ioperator=and&indeks2=&search2=search

Paulchen

[egoistin007]

Hallo Paulchen,
Da ich bei dem ganzen Durcheinander (wer, wo ,was und zuwem gehört) nicht ganz durchblicke, werde ich deinen Rat befolgen und die ganze Datei durchsuchen. Vielleicht finde ich ja was. Vielen Dank nochmal! Rita

[Paulchen]

Also ich wollte hier wirklich niemand aufs Glatteis führen - aber mein erster Gedanke war doch richtig, und hier soll ja wissentlich nichts Falsches stehenbleiben. Das hat man selten: die Polen haben den Ort zweimal umbenannt. Erst hieß es Wysoka Cerekiew und dann Grodowiec. Das läßt sich hier nachlesen: http://www.hausschlesien.de/leubus/html/hochkirch.html

Nun sollte man beim HEUTE zuständigen Standesamt nachfragen, ob dort etwas über den Verbleib der Register von 1943 für Porschütz, heute Proszyce, bekannt ist. Wie festgestellt, sollte damals das Standesamt Hochkirch, heute Grodowiec, oder besser auch fragen nach Groß Gräditz, heute Grodziscze, zuständig gewesen sein. Diese Orte gehören heute zum Gemeindeverband Gramschütz, (Gmina Grębocice). Anschrift vom Standesamt: http://www.usc.pl/s_urzedy.php?akcja=info1&id=0216032

Dann sollte man bei zuständigen Archiv anfragen:
Archiwum Państwowe w Zielonej Górze z siedzibą w Starym Kisielinie
ul. Pionierów Lubuskich 53
66-002 Stary Kisielin
tel: (68) 329-98-01
fax: 329-98-02
email: archiwzg@poczta.onet.pl
www.archiwum.zgora.pl
Ob dort etwas über die beiden o.g. Standesamtsregister (Hochkirch und Groß Gräditz) bekannt ist.

Tut mir leid wegen dem Durcheinander - aber so ist das nun mit der Familienforschung in Schlesien...

[egoistin007]

Hallo Paulchen!
Da hab ich mir ja was schönes aufgeladen. Ich muß ja ausgerechnet auch mit dem schwierigsten Gebiet anfangen. Bin bloß froh das es Menschen wie dich gibt, die wissen wie und wo man anfangen muß mit suchen und anderen dabei helfen zurechtzukommen. Danke nochmal.
Rita!