Ahnenforschung in Schlesien - wie schwierig ?

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  • karlfriedrich
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    Ahnenforschung in Schlesien - wie schwierig ?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: bis 1945
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Schlesien
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Mormonen-Mikrofilme


    Da ich in meinem Stammbaum mehrere Personen aus Schlesien habe, würde es sich natürlich lohnen, dort nach Ahnen zu forschen. Die Mormonen bieten Mikrofilme von Kirchenbüchern an, die man bestellen und in Familienforscherstellen einsehen kann. Aber natürlich haben sie auch nicht alles vorrätig. Was für Möglichkeiten gibt es sonst noch bei der Ahnensuche in Schlesien ?

    Ich habe gestern eine Seite von einem Zentralarchiv in Breslau gefunden, von dem die Mormonen die Kirchenbücher zum Verfilmen bekommen. Aber die Webseite ist auf Polnisch, und ich habe keine Ahnung, inwiefern die Öffentlichkeit da Zugang hat.

    Also: Wer weiß Links und Adressen zur Ahnenforschung in Schlesien oder kann sonstige Tipps geben ? Lohnt es sich eventuell, nach Pfarrämtern zu schauen und die anzuschreiben ?
  • Paulchen
    Erfahrener Benutzer
    • 28.11.2008
    • 316

    #2
    Hallo!

    Ein bekannter Genealoge sagt mal: "Schlesien ist nur etwas für die Härtesten". Da ist wirklich etwas dran.

    Man muß die Sache aber relativeren: Alles steht und fällt mit der Konfession. Sucht man nach evangelischen (ev., altluth., ref. ) Vorfahren, sieht es eher schlecht aus. Verluste von an die 90% werden es wohl für Gesamtschlesien sein. Bei kath. Vorfahren kommt es auf die Region an. Praktisch alle Pfarreien der Bistümer Gleiwitz und Oppeln sind verfilmt und weltweit zugänglich. Das sind also günstigere Verhältnisse als z.B. in Thüringen oder Bayern. Auch vom Bistum Breslau gibt es viele Verfilmungen. Standesamtsunterlagen, frühestens ab Oktober 1874, gibt es ebenfalls in größerer Anzahl verfilmt, jedoch immer nur für etwa 10 Jahre. Schließlich gibt es noch Verfilmungen der Kirchenbücher aus den Staatsarchiven. Dabei handelt es sich meist um die Duplikate oder um wenige ev. Originale. Es gibt wohl kaum Forscher, die in jüngerer Zeit gute Erfahrungen mit dem Anschreiben von Pfarrern in Schlesien gemacht haben. Die können die dt. Bücher meist nicht mehr lesen oder sie wollen sich damit nicht beschäftigen. Vor Ort forschen kann man, wenn man einen 'Draht' zum Pfarrer findet.

    Bei Anfragen zur schlesischen Familienforschung ist es daher sehr sinnvoll:
    1. immer die Konfession
    2. möglichst die Kreiszugehörigkeit der Ortschaften
    anzugeben.

    Paulchen

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    • karlfriedrich

      #3
      Danke für den Tipp !
      Gibt es denn zu Schlesien irgendwelche zentralen Adressen oder Archive, wo man von Deutschland aus Ahnenforschung betreiben kann ? Und wie finde ich evangelische Kirchenbücher, wenn es die Pfarreien womöglich nicht mehr gibt ?
      Zuletzt geändert von Gast; 13.06.2009, 14:33.

      Kommentar

      • Paulchen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.11.2008
        • 316

        #4
        In Deutschland kann man nach schlesischen Vorfahren suchen:

        a.) wenn diese in der schlesischen Oberlausitz (links der Neisse) gelebt haben, das ist ja heute noch deutsch.

        b.) im Görlitzer ev. Kirchenbucharchiv

        c.) im Berliner ev. Zentralarchiv

        d.) im Berliner Geheimen Staatsarchiv

        e.) in einer der vielen Forschungsstellen von hier:
        Discover your family history. Explore the world’s largest collection of free family trees, genealogy records and resources.


        d.) man sucht in Adressbüchern, z. B. hier:
        The Digital library of the silesian region - the cultural heritage of Silesia's (historical and modern) diversity.


        e.) man sucht nach Hinweisen in den digi-Zeitschriften, z.B. hier:


        f.) wenn man in Leipzig wohnt, kann man in der Deutschen Bib. viele Adressbücher einsehen und in der Zentralstelle gibt es noch einige (leider meist nur sehr frühe) ev. Kirchenbuchverfilmungen

        Nun aber: In welchem Ort lebten die ev. Vorfahren und ab etwa wann werden davon die KB gesucht?

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        • karlfriedrich

          #5
          Die Vorfahren lebten im 19. Jahrhundert in Kaluz (komischer Ort, den ich noch nicht gefunden habe) und Reichtal (scheint sich um Rychtal zu handeln, hier gibt es Mikrofilme der Mormonen) sowie im 18. Jahrhundert in Nistitz und Rausse bei Maltsch. Von Maltsch gibt es aber nur Mikrofilme von 1804 bis 1856.

          Kommentar

          • Paulchen
            Erfahrener Benutzer
            • 28.11.2008
            • 316

            #6
            Das beste tool zur Ortssuche bleibt dieses hier:


            Reichtal war eine schlesische Stadt im Kreis Namslau, die aber bereits 1920 an Polen abgetreten werden mußte und auch 1939 nicht wieder zu Namslau kam. Die ev. Gemeinde erhielt 1855 einen Betsaal, wurde aber von den Pfarren aus Droschkau und Hönigern versorgt, bis man schließlich einen eigenen Geistlichen erhielt. Die KB fangen daher erst 1872 an. Duplikate im Amtsgericht Namslau aber dann schon ab 1835 unter Droschkau geführt. Davon läßt sich nichts nachweisen und ist somit auch nicht verfilmt. Von Reichtal gibt es nur kath. Verfilmungen. Hier helfen aber für die Zeit vor 1872 womöglich die Bücher von Droschkau weiter. Davon gibt es Verfilmungen und die Originale liegen im Staatsarchiv Posen: Tf 1765-1791, 1807-1886; Tr 1810-1941 und Bg 1765-1941.

            Nistitz gehörte bis 1818 zum Kreis Guhrau, dann zum Kreis Steinau. Die zust. ev. Pfarrei befand sich in Kammelwitz. Davon gab es KB ab 1667. Erhalten blieb nur der erste Satz Bücher, der schon vor dem Krieg verfilmt worden war. Kopien davon sind in Leipzig: Tf 1696-1717, Tr 1667-1708, 1667-1710 und Abendmahl 1667-1710.

            Rausse lag im Kreis Neumarkt mit eigener ev. Pfarrkirche, davon gab es Kirchenbücher ab 1763. Mit Sicherheit gab es schon welche davor, denn die Pfarrei war Ausweichkirche während der Gegenreformation, aber diese frühen Bände waren schon 1937 nicht mehr vorhanden. Die Duplikate aus dem Amtsgericht Neumarkt begannen 1810. Davon alles blieb nichts erhalten. Die Kirche wurde schon im Krieg erheblich beschädigt und später dann ganz abgerissen.

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            • karlfriedrich

              #7
              Danke für die Infos. Weißt Du noch wo Du sie gefunden hast ?
              Die oben genannte Seite läuft bei mir ewig langsam, aber mal schauen. Sind da auch Kirchenbücher vorhanden ?

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              • karlfriedrich

                #8
                Ich suche immer noch Daten von Rausse (Rusko) Kreis Neumarkt aus dem 18. Jahrhundert. Ich dachte es sei zu Maltsch (Malczyce) eingepfarrt gewesen. Selbst bei einer Onlinerecherche in den polnischen Archiven werden mir nur die katholischen Geburten von 1804 - 1856 angezeigt. Sind denn tatsächlich die vorherigen Aufzeichnungen spurlos verschwunden ?

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                • Glory
                  Benutzer
                  • 23.08.2007
                  • 32

                  #9
                  Hallo Paulchen!
                  Weißt Du evtl. ob in Leipzig auch etwas über Dyhernfurth zu finden ist, z.B. Adressbücher vor 1850?

                  Gruß
                  Ilona

                  Dauersuche in Niederschlesien; Dyhernfurth (Cranz und Groß Sürchen) : KEIL, MÜNCH, ORTEL, SCHOLZ, WIRTH,
                  Viele Grüße und danke
                  Ilona

                  Dauersucche: Niederschlesien Dyhernfurth (LK Wohlau - Cranz, Groß Sürchen, Umgebung) :
                  KEIL, MÜNCH, ORTEL, SCHOLZ, WIRTH,

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                  • Paulchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 28.11.2008
                    • 316

                    #10
                    Hallo Illona!

                    Nein, 1850 gab es kein Adressbuch von Dyhernfurth - das war für so etwas viel zu unbedeutend. Breslau, Liegnitz(1855) auch Görlitz, aber nicht Dyhernfurth.

                    Ich glaube nicht, daß Dir hier oder in einem anderen Forum noch jemand wirklich bei Dyhernfurth helfen kann. Entweder gibst Du die Sache auf oder Du fährst für eine Woche nach Breslau ins Archiv und in die Uni-Bibiliothek. Findbücher durchsehen, Verzeichnisse vom Kreis Wohlau suchen, nach einer Handschrift, einer Zeitung, einer Festschrift - irgendetwas zu Dyhernfurth forschen.

                    In Deutschland gab es eine Heimtstube der Kreise Wohlau-Steinau, die wurde aber schon aufgelöst und das Material an das Haus Schlesien in Königswinter gegeben. Ob darin aber Personenverzeichnisse des 19. Jhd. zu Dyhernfurth enthalten sind - glaube ich jetzt weniger. Müßte man mit Königswinter abklären.

                    Nach Breslau fahren - oder einstellen! Darauf wird es zulaufen.

                    Paul

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                    • Glory
                      Benutzer
                      • 23.08.2007
                      • 32

                      #11
                      Danke Paulchen!
                      Hast schon viel geholfen. Ich muß wohl aufgeben, da ich aus gesundh.Gründen nicht reisen kann.

                      Schade. Betrifft mich zum Glück nicht allein. Aber man hoffte noch auf ein "Wunder" in Form irgendeiner Quelle.
                      Viele Grüße und danke
                      Ilona

                      Dauersucche: Niederschlesien Dyhernfurth (LK Wohlau - Cranz, Groß Sürchen, Umgebung) :
                      KEIL, MÜNCH, ORTEL, SCHOLZ, WIRTH,

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                      • Genealoge
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 1145

                        #12
                        Zitat von rolo Beitrag anzeigen
                        Die Vorfahren lebten im 19. Jahrhundert in Kaluz (komischer Ort, den ich noch nicht gefunden habe)
                        Moin moin,

                        habe auch mal geguckt u.a. hier:



                        aber nichts... :/

                        vllt. der hier?

                        Kałuże

                        MfG Genealoge
                        Besucht doch mal meine Webseite: Ahnen aus Niedersachsen, Nordhessen, Westpreußen, Niederschlesien und Sachsen - www.genealogie-brandt.de

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