Rückkehrer 1920 - wie lief das damals ab

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  • Kitzelbuerste
    Benutzer
    • 17.05.2011
    • 38

    Rückkehrer 1920 - wie lief das damals ab

    Hallo, liebe Mitforscher,

    mein Ur-Großvater war um 1870 in Rußland. Später am Zarenhof beschäftigt. Wie sie dorthin gekommen sind, wissen wir noch nicht. Darum geht es mir auch (noch) nicht. Mein Großvater wurde 1906 in Moskau geboren.
    Im Zuge der Russischen Revolution wurde die Familie wohl erst nach Sibirien verbannt und anschließend "ausgewiesen"(?). auf dieser Reise gab es ein Zugunglück und die Frau und Mutter starb. Gegen 1920 taucht mein Ur-Großvater in Berlin auf.
    Kann man aufgrund von Unterlagen in Archiven (welchen?) nachvollziehen wie das damals ablief?
    Die Rückkehrer mußten doch irgendwo registriert werden? Gab es Auffanglager? Vereinbarungen Rus-D über ausgewiesene? Wo kann ich ansetzen mit meiner Suche?

    ich freue mich über jeden Tipp

    LG Kitzelbuerste
  • Frank K.
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2009
    • 1322

    #2
    Hallo Kitzelbuerste,
    zur Quellenlage in Archiven kann ich leder keine Aussage treffen. Eventuell befinden sich in Archiven noch Meldelisten?
    Von meinen Großeltern, die im Russischen Reich (Pernau/Estland) lebten weiß ich, daß meine Großeltern mit den Kindern "vor der Revolution" nach Deutschland geflüchtet waren, da sie auch befürchteten, nach Sibirien verschickt zu werden und nach der Unabhängigkeit Estlands wieder nach Hause zurückkehrten.
    Mein Urgroßvater saß, wie meine Mutter berichtete, schon auf gepackten Koffern und wartete darauf, daß er nach Sibirien geschickt würde, da er Justizbürgermeister gewesen war, also jemand, der als Konterrevolutionär verdächtig gewesen wäre.- Er ist aber vorher gestorben. (Zeitraum betrifft ca. 1917 - 1921/22).
    Ich vermute, daß die Übersiedlung und die Rückkehr überwiegend individuell erfolgte - wie normaler Reiseverkehr. Über Auffanglager ist mir nichts bekannt.
    Es ist kaum anzunehmen, daß es zwischen Deutschland und Rußland (damals Sowjetunion) Vereinbarungen gab. Es ist eher anzunehmen, daß die Leute damals aus politischen Gründen flüchteten. Wenn eine Person schon "am Zarenhof arbeitete oder lebte", war dies für die "Bolschewiken" ein Grund dafür, daß sie verdächtig war und Angst vor Verfolgung haben mußte. In den Säuberungsaktionen seit der Oktoberrevolution gab es viele Beispiele dafür, wie man in Geschichtsbüchern nachlesen kann.
    Im vorliegenden Fall stellt sich die Frage, ob der Ur-Großvater, der 1920 in Berlin auftaucht, auch weiterhin in Berlin blieb, oder wieder zurück Richtung Rußland ging.
    Viele Grüße
    Frank
    Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

    Kommentar

    • Kitzelbuerste
      Benutzer
      • 17.05.2011
      • 38

      #3
      Hallo Frank,

      danke für Deine Antwort.
      Ich habe mir jetzt erzählen lassen, dass unsere Familie keine "Russlanddeutschen" in dem Sinne waren, sondern "nur" Gastarbeiter. D.h. es gab mit Sicherheit irgendwo in D evtl. sogar Berlin Familie, wo sie unterschlüpfen konnten vermuten wir. Wir wissen nur noch nicht wo...
      Ein paar Jahre waren sie aber in RUS. Mein Opa wurde ca 1903 in Moskau geboren und die Rückkehr war um 1920.
      Wir grübeln, wo wir noch suchen könnten. Evtl. werden wir die Einwohnermeldekartei von Berlin im Landesarchiv abgrasen.

      Gruß Kitzelbuerste

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