Verschleppung vom Schwarzen Meer nach Archangelsk 1930

[eifeler]

Werte Foristen,

aus Berichten weiß ich, dass ein Familienzweig 1930 im Rahmen der "Entkulakisierung" aus den Beresaner Kolonien nach dem

Rayon Plesezkij/Archangelsk

zur Zwangsarbeit verschleppt wurde, um in einem dortigen Waldlager zu schuften.

Es waren Joseph Scherer mit Frau Katharina und Tochter Nina.

Die Eltern verhungerten dort 1931/1932.

Hat Jemand Info, Zeugenberichte, Photos über die Waldlager selbst?
Auf Info zu den Personen wage ich kaum zu hoffen.

Vielen Dank bereits jetzt in Voraus
und herzliche Grüße

Der Eifeler

[Marina]

ein Familienzweig 1930 im Rahmen der "Entkulakisierung" aus den Beresaner Kolonien nach dem

Rayon Plesezkij/Archangelsk

zur Zwangsarbeit verschleppt wurde, um in einem dortigen Waldlager zu schuften.

Ich zweifle, dass es dort gerade einen Waldlager gab. Es gab in Rayon Plesezkij rund 26 Siedlungen, wo die verschleppten Deutschen lebten. Deshalb kann es keine Rede um irgendwelche Fotos eines Waldlagers sein. Um genaue Daten, Beschreibungen zu finden, muss man grundsaetzliche Archivforschungen durchfuehren. Ohne dies kann man nichts konkretes sagen.

[eifeler]

Hallo Marina,

ob die Begriffe, dass es kein "Waldlager", sondern eine "Waldsiedlung war, von mir richtig gewählt wurden, mag sein.
Verschleppung und Zwangsarbeit aber bleiben.

Wo könnte ich denn "grundsätzliche Archivforschung" betreiben, um das Erfragte zu erfahren?

Gruß
Der Eifeler

[henry]

Hallo,

Ich stelle dir ein Dokument, sogenanntes Findbuch vor.
Den Namen (E) Katarina Scherer findest du auf Seite 160 Kolonie Malachowo.

Фонд Р-2877, опись 1, дело 6.
und andere S.765 – Index der Namen

http://archives.gov.ua/Publicat/reestr_nikolaev.pdf

Zitiere;
(...)

Das Staatliche Archiv des Gebiets Nikolaev und der Göttinger Arbeitskreis e. V. haben sich vorgenommen, zum 200. Gründungstag der Beresaner Kolonien ein Findbuch für die Akten der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts mit Informationen über die deutsche Bevölkerung der Region zu erarbeiten. Schon im Anfangsstadium dieses Vorhabens musste von den Vorhaben, alle Akten dieser Zeit mit Inhalten zum Untersuchungsthema zu annotieren, Abstand genommen werden. Die Wahl fiel auf die Jahre 1918-1931.
Durch diese zeitliche Einschränkung konnten etliche Aktenbestände verschiedener Komitees der Kommunistischen Partei der Ukraine, administrativer Behörden und anderer Einrichtungen der Region mit Dokumenten über die Entwicklung der deutschen Siedlungen und die Nationalitätenpolitik gegenüber der deutschen Bevölkerung nicht berücksichtigt werden.

Seite 5
(...)

Das Findbuch ermöglicht den Forschern eine gezielte Auswahl der für sie relevanten Dokumente und erspart ihnen die Bestellung von Akten, in denen keine von ihnen gesuchten Informationen enthalten sind. Damit wird die Arbeit der Archivare und der Benutzer erleichtert.

Seite 820
(...)
Die Dokumente des Staatlichen Archivs des Gebiets Nikolaev über die Deutschen der Region Nikolaev in den Jahren 1918-1931 sind eine wichtige Quelle für die Erforschung der Geschichte der Region im ersten Jahrzehnt nach der Errichtung der Sowjetmacht.
In ihnen spiegeln sich der grundlegende Bruch des vorrevolutionären Lebenswandels und die Sowjetisierung aller Bereiche des politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Lebens wider.
Zu den zentralen Fragen jener Zeit gehörten die Nationalitätenpolitik und die national-territoriale Gliederung mit der Bildung von nationalen Dorfsowjets,nationalen Rayons, von Schulen und verschiedenen Anstalten mit Deutsch als Unterrichts- und Amtssprache.
Die annotierten Aktenbestände geben einen tiefen Einblick in die weitreichenden Veränderungen, denen die deutschen Siedlungen der Region Nikolaev und deren Einwohner ausgesetzt waren.
Das Annotierte Findbuch wird Historikern, Ethnographen, Archivaren, Heimatforschern, Mitarbeitern von Bibliotheken und Museen sowie Studenten der historischen Fakultäten empfohlen.

Zitat Ende.

Vielleicht kann dir dieses Online – Findbuch behilflich sein.

[eifeler]

@ Henry,

vielen herzlichen Dank.

Nun, muß ich mir nur noch Jemanden suchen, der mir die entsprechenden Seiten aus dem, vermutlich Ukrainischen, übersetzt.

Nochmals vielen Dank
Der Eifeler

[OlliL]

Steht auf Seite 160 nicht lediglich:

Иосиф Себастианович Шерер

=

Joseph Sebastian Scherer

?

Beste Grüße,
OlliL

[henry]

Hallo,

Sprache - russisch

(...)


Фонд Р

-2877, опись 1, дело 6.

Посемейные списки граждан сел Анатольевской волости

, получив-ших семенную ссуду.

Посемейные списки жителей сел Анатольевской волости, получив-

ших семенную ссуду (среди них в с . М а л а х о в о: Фридолин Морицо-

вич Вольф, Екатерина Георгиевна Шерер
(...)

und

ГУЛАГ Плесецки Архангельск 1930

Übersetzung:
"... In der Region Archangelsk gibt es 6 Lager, mehrere Arbeitskolonien. Ungefähr 150 Tausend Gefangene sind in ihnen konzentriert. Darüber hinaus gibt es in der Region eine große Anzahl von Kulak-Siedlungen mit einem Kontingent von etwa 50.000 Sondersiedlern.
(…)
Holzindustrie mit einem jährlichen Programmvolumen von 3,5 Millionen Kubikmeter. m ... "

[Marina]

Auf Info zu den Personen wage ich kaum zu hoffen.

Das haengt davon, welche Info Sie suchen, vor oder nach der Umsiedlung.

[Marina]

Nun, muß ich mir nur noch Jemanden suchen, der mir die entsprechenden Seiten aus dem, vermutlich Ukrainischen, übersetzt.

Es ist die Liste der Personen, die die Samen vom Staat als Hilfe bekommen haben. Diese Personen lebten in Anatoljewskaja volost(Pfarrei Anatoljewsk).

[eifeler]

Das haengt davon, welche Info Sie suchen, vor oder nach der Umsiedlung.

Info in beide Richtungen.

Der Eifeler

[eifeler]

@ OlliL

Nur der Name?

Ich habe einen Sebastian Scherer * 1867 in meiner Ahnenliste, oo mit einer Anna Muth.

Sie stammte vom Muth-Chutor, den ich aber leider noch auf keiner Karte finden konnte.

Von den Muths habe ich noch ein Bild in meinem Besitz.

Freundlicher Gruß
Der Eifeler

[eifeler]

Hallo,

Sprache - russisch

(...)


Фонд Р

-2877, опись 1, дело 6.

Посемейные списки граждан сел Анатольевской волости

, получив-ших семенную ссуду.

Посемейные списки жителей сел Анатольевской волости, получив-

ших семенную ссуду (среди них в с . М а л а х о в о: Фридолин Морицо-

вич Вольф, Екатерина Георгиевна Шерер
(...)

und

ГУЛАГ Плесецки Архангельск 1930

Übersetzung:
"... In der Region Archangelsk gibt es 6 Lager, mehrere Arbeitskolonien. Ungefähr 150 Tausend Gefangene sind in ihnen konzentriert. Darüber hinaus gibt es in der Region eine große Anzahl von Kulak-Siedlungen mit einem Kontingent von etwa 50.000 Sondersiedlern.
(…)
Holzindustrie mit einem jährlichen Programmvolumen von 3,5 Millionen Kubikmeter. m ... "

Hallo Henry,

diese 6 Lager oder Arbeitskolonien sind nicht namentlich aufgeführt, nicht einer aus dem von mir im Eingangsthema aufgeführten Rayon?

Freundlicher Gruß
Der Eifeler

[henry]

Hallo,


Ergänzung...
http://old.memo.ru/history/nem/index.htm


Evakuiert im Jahre 1930 in der Reihenfolge der Entkulakisierung von 11 Bezirken von Odessa (…)
(…)
- hier, im Norden, wurden in Archangelsk und speziellen Ansiedlungen
Lozvazh,
Sogzar Kega-Primorsky Bezirk
und spezielle Ansiedlungen
Dubrovka, Perekop, Kochmaz, Izhoshka Plesetskogo Region angesiedelt.

[eifeler]

Vielen Dank an Alle,

ich habe einen Dolmetscher gefunden.

Der Eifeler