Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach jemand, der sich mit den Waffenfabriken Russlands im späten 18./frühen 19. Jahrhundert auskennt, besonders in St. Petersburg. Ich bin für jeden Hinweis dankbar!
Eine meiner Ur-Ur-Urgroßmütter Maria Elisabeth Dahlquist wurde am 25. November 1817 in der schwedischen Gemeinde St. Katharina in St. Petersburg getauft. Ihre Eltern Johann Dahlquist, Büchsenmacher aus Jönköping und Christina Svensdotter aus Helsingborg waren aus Schweden eingewandert. Johann Dahlquist starb am 6. Nov. 1844 in St. Petersburg. In diesem Eintrag wird er als 67-jähriger Waffenschmied („pistolsmed“) bezeichnet und als Geburtsort ist angegeben: Jönköping.
Seine Frau Christina Dahlquist geb. Svensdotter (ca. 1780-1865 in Lübeck), ging zusammen mit ihrer o.g. Tochter Maria Elisabeth Dahlquist (1817-1896) und ihrem Schwiegersohn Johannes Peter Dietrich Deggau in dessen Heimatstadt Lübeck. Mein Ur-Urgroßvater wurde aber zuvor noch in St. Petersburg geboren.
Nun würde ich natürlich gerne jene Linie Dahlquist weiterverfolgen. Allein, auch das Durchsuchen sämtlicher Kirchenbücher der Region Jönköping in Schweden hat leider nichts ergeben. Entweder Johannes Dahlquist ist erst kurz vor seiner Ausreise nach Russland dorthin gelangt oder - was ich für wahrscheinlicher halte - er hieß eigentlich anders und benannte sich bei der Ausreise um, das war bei Schweden damals nicht unüblich. So tappe ich also etwas im Dunkeln.
ABER: In der St. Petersburger Gemeinde St. Katharina gibt es auch Belegbücher mit Einreisen/Ausreisen, Quittungen etc. Ab 1786 war es Gesetz, dass jeder aus Schweden Ausreisende bei der neuen Gemeinde eine Bescheinigung seines Pfarrers vorlegen musste. In diesen Belegbüchern habe ich einen Beleg von 1815 gefunden, der sogar auf Deutsch ausgestellt wurde von einem deutschen Küster einer Gemeinde mit einem zuvor schwedischen Pfarrer. Dieser deutschsprachige Beleg enthält auch das Hochzeitsdatum von Johann Dahlquist und Christina Svensdotter, nämlich den 8. November 1807.
Die Transkription dieses Belegs (im Anhang) lautet:
"Da hier jetzo schon seit einigen Jahren kein bestimter Prediger auf dieser Gewehr Fabrike sich befindet, so habe ich als hiesiger Küster bey dieser Gemeinde, diesen Beglaubigungs Schein aus dem hiesigen Kirchen Buche ausgeschrieben, auch mit unterschriebenen Zeugen es bestätiget. Daß den Büchsenmacher Meister Johannes Dalquist aus Schweden gebürtig mit seiner jetzigen Frau Christina Swen Tochter aus Schweden gebürtig, sind hier den 8 ten November 1807 öffentlich in Gegenwart Zeugen, von dem schwedischen Prediger Herrn Johannes Ahlberg Copuliret worden. Dieses gegeben zu Iskwfskoyschen Gewehr Fabrike den 1 sten Mai 1815.
Siegel
Johann Gotthard Schnarek, Küster bey der hiesigen Gemeinde
ich als Zeuge (bestätige/beglaubige ??) dieses mit meiner Namensunter Schrift
Leonhard ? Postigen
Ullrich Roth"
Viele Dänen, Schweden und auch Deutsche gingen um diese Zeit als Spezialisten nach Russland in neu gegründete Waffenfabriken. Insofern ist die Mischung aus deutschem Küster und schwedischem Pastor dieser Gemeinde nicht ungewöhntlich.
Nun aber meine Frage: Wo könnte diese Gewehrfabrik bzw. dieses Fabrikdorf gelegen haben und in welchem Kirchenbuch wäre entsprechend nach dem Traueintrag zu suchen? Ich nehme an, dass der deutsche Küster mit dem russischen Namen nichts anfangen konnte und die Schreibweise hier eine Verballhornung des russischen Namens ist. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Ich hatte eine Zeitlang sogar einmal vermutet, es könnte sich um Ishevsk im Ural gehandelt haben, diese große Fabrik war einige Jahre zuvor gegründet worden und die dortige kleine Kirche 1810 bei einem Brand vernichtet worden. Hätte also ganz gut gepasst, aber auch dort haben Recherchen durch einen russischen Spezialisten nichts ergeben, sodass ich nun vermute, dass die Fabrik eher in der Umgebung von St. Petersburg zu suchen ist.
Danke im Voraus für eure Hinweise und Ideen!
Liebe Grüße
C. Scherfer
ich bin auf der Suche nach jemand, der sich mit den Waffenfabriken Russlands im späten 18./frühen 19. Jahrhundert auskennt, besonders in St. Petersburg. Ich bin für jeden Hinweis dankbar!
Eine meiner Ur-Ur-Urgroßmütter Maria Elisabeth Dahlquist wurde am 25. November 1817 in der schwedischen Gemeinde St. Katharina in St. Petersburg getauft. Ihre Eltern Johann Dahlquist, Büchsenmacher aus Jönköping und Christina Svensdotter aus Helsingborg waren aus Schweden eingewandert. Johann Dahlquist starb am 6. Nov. 1844 in St. Petersburg. In diesem Eintrag wird er als 67-jähriger Waffenschmied („pistolsmed“) bezeichnet und als Geburtsort ist angegeben: Jönköping.
Seine Frau Christina Dahlquist geb. Svensdotter (ca. 1780-1865 in Lübeck), ging zusammen mit ihrer o.g. Tochter Maria Elisabeth Dahlquist (1817-1896) und ihrem Schwiegersohn Johannes Peter Dietrich Deggau in dessen Heimatstadt Lübeck. Mein Ur-Urgroßvater wurde aber zuvor noch in St. Petersburg geboren.
Nun würde ich natürlich gerne jene Linie Dahlquist weiterverfolgen. Allein, auch das Durchsuchen sämtlicher Kirchenbücher der Region Jönköping in Schweden hat leider nichts ergeben. Entweder Johannes Dahlquist ist erst kurz vor seiner Ausreise nach Russland dorthin gelangt oder - was ich für wahrscheinlicher halte - er hieß eigentlich anders und benannte sich bei der Ausreise um, das war bei Schweden damals nicht unüblich. So tappe ich also etwas im Dunkeln.
ABER: In der St. Petersburger Gemeinde St. Katharina gibt es auch Belegbücher mit Einreisen/Ausreisen, Quittungen etc. Ab 1786 war es Gesetz, dass jeder aus Schweden Ausreisende bei der neuen Gemeinde eine Bescheinigung seines Pfarrers vorlegen musste. In diesen Belegbüchern habe ich einen Beleg von 1815 gefunden, der sogar auf Deutsch ausgestellt wurde von einem deutschen Küster einer Gemeinde mit einem zuvor schwedischen Pfarrer. Dieser deutschsprachige Beleg enthält auch das Hochzeitsdatum von Johann Dahlquist und Christina Svensdotter, nämlich den 8. November 1807.
Die Transkription dieses Belegs (im Anhang) lautet:
"Da hier jetzo schon seit einigen Jahren kein bestimter Prediger auf dieser Gewehr Fabrike sich befindet, so habe ich als hiesiger Küster bey dieser Gemeinde, diesen Beglaubigungs Schein aus dem hiesigen Kirchen Buche ausgeschrieben, auch mit unterschriebenen Zeugen es bestätiget. Daß den Büchsenmacher Meister Johannes Dalquist aus Schweden gebürtig mit seiner jetzigen Frau Christina Swen Tochter aus Schweden gebürtig, sind hier den 8 ten November 1807 öffentlich in Gegenwart Zeugen, von dem schwedischen Prediger Herrn Johannes Ahlberg Copuliret worden. Dieses gegeben zu Iskwfskoyschen Gewehr Fabrike den 1 sten Mai 1815.
Siegel
Johann Gotthard Schnarek, Küster bey der hiesigen Gemeinde
ich als Zeuge (bestätige/beglaubige ??) dieses mit meiner Namensunter Schrift
Leonhard ? Postigen
Ullrich Roth"
Viele Dänen, Schweden und auch Deutsche gingen um diese Zeit als Spezialisten nach Russland in neu gegründete Waffenfabriken. Insofern ist die Mischung aus deutschem Küster und schwedischem Pastor dieser Gemeinde nicht ungewöhntlich.
Nun aber meine Frage: Wo könnte diese Gewehrfabrik bzw. dieses Fabrikdorf gelegen haben und in welchem Kirchenbuch wäre entsprechend nach dem Traueintrag zu suchen? Ich nehme an, dass der deutsche Küster mit dem russischen Namen nichts anfangen konnte und die Schreibweise hier eine Verballhornung des russischen Namens ist. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Ich hatte eine Zeitlang sogar einmal vermutet, es könnte sich um Ishevsk im Ural gehandelt haben, diese große Fabrik war einige Jahre zuvor gegründet worden und die dortige kleine Kirche 1810 bei einem Brand vernichtet worden. Hätte also ganz gut gepasst, aber auch dort haben Recherchen durch einen russischen Spezialisten nichts ergeben, sodass ich nun vermute, dass die Fabrik eher in der Umgebung von St. Petersburg zu suchen ist.
Danke im Voraus für eure Hinweise und Ideen!
Liebe Grüße
C. Scherfer
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