Geburtsurkunde Standesamt Groß Borckenhagen

[Elerel]

Hallo allerseits,

Ich bin auf der Suche nach der Geburtsurkunde meiner Oma. Sie stammt aus Pommern - ich bin mir recht sicher, dass sie immer von Schlenzig erzählt hat. Vom Standesamt Schlenzig gibt es anscheinend nur noch die Sterberegister der Jahrgänge 1926 - 1937. Allerdings habe ich im Nachlass meiner Mutter die Heiratsurkunde meiner Oma gefunden, und laut dieser ist sie nicht in Schlenzig, sondern in Reckow (Kreis Regenwalde) geboren! Ich habe sogar die Registernummer (was m.E. darauf hindeutet, dass es die Urkunde grundsätzlich noch gibt oder dass meine Oma zum Zeitpunkt ihrer Ehe noch eine Ausfertigung besessen hat - diese war aber im Nachlass leider nicht enthalten). Für Reckow war das Standesamt Groß Borckenhagen zuständig. Laut der Seite Pommerscher Greif befinden sich die Jahrgänge 1874 - 1904 und 1906 - 1916 im Staatsarchiv Stettin und sind "teilweise online". Meine Oma wurde 1921 geboren.

Heißt das, dass die genannten Jahrgänge die einzigen erhaltenen sind? Oder dass die genannten Jahrgänge digitalisiert bzw. online sind und es noch weitere gibt? Gibt es eine Möglichkeit, an die Geburtsurkunde zu kommen?

[Friedrich1000]

Hallo Eierel, ich lese die Übersicht des Pommerschen Greif für Reckow/Kreis Regenwalde so, dass dort vermerkt ist, dass es noch erhaltene Nebenregister des Standesamtes Groß Borckenhagen mit dem Geburtsregister 1921 im heutigen Standesamt Labes gibt, nur eben nicht Online. In einem mir vorliegenden Band "Deutsche Personenstandsbücher und Personenstandseinträge von Deutschen in Polen" aus dem Jahre 2000 ist folgende Anschrift für das Standesamt Labes vermermerkt: Urzad Stanu Cywilnego, ul. Niepodleglosci 13, 73-300 Lobez, Polen.
Ebenso gint es auf der Internetseite des Pommerschen Greif einen Link auf ein Online-Ortsfamilienbuch, in welchem auch Reckow enthalten ist.
Auch wäre noch eine Anfrage an das Landesarchiv Greifswald möglich (poststelle-gw@lakd-mv.de). Dort gibt es Grundbücher des Kreises Regenwalde. Man könnte prüfen lassen, ob evtl. Grundbücher von Reckow dabei sind und ob es eventuell Grundbesitz in der Familie der Oma gab. Falls ja, können sich in der Eigentümerabteilung dann weitere interessante Hinweise befinden. Falls auch schon im 19. Jh. Grundbesitz in Reckow bestanden haben könnte, so gibt es im Landesarchiv Greifswald den Aktenbestand der Provinzialrentenbank Stettin. In diesem Bestand befinden sich für zahlreiche Gemeinden in Pommern Rezesse (Vertragswerke) aus der II. Häklfte des 19. Jh., in denen es um die Ablösung von Kirchenlasten geht. Dort sind dann auch immer alle betreffenden Grundstückseigentümer aufgeführt. Eine Anfrage kann sich also durchaus lohnen. Die Bearbeitung ist kostenfrei, nur für Kopein können Kosten anfallen.

Beste Grüße
Friedrich1000

[Elerel]

Hallo Friedrich, vielen Dank für Deine Bemühungen! Das sind alles super Hinweise. Dass es Grundbesitz gab, kann ich mir kaum vorstellen - meine ganze Familie war eher arm. Aber vielleicht was es früher auch viel üblicher, ein Haus zu haben? Auch heute hat auf dem Dorf ja auch fast jeder ein Haus, egal ob arm oder reich.

[Werner Braun]

Die Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden sind für Groß-Borckenhagen für 1874 bis 1910 (effektiv) online verfügbar.

Am besten startest du auf der folgenden Seite:

https://www.pommerscher-greif.de/datenbanken/quellensuche/suchergebnisse/ortsuebersicht/?userort=RECKOWJO73SO

Wie Friedrich1000 schon schrieb, sollte die gesuchte Geburtsurkunde im Standesamt Labes (Lobez, Anschrift siehe auch oben) im Archiv verfügbar sein. Eine online-Schaltung ist aus datenschutzrechtlichen Vorgaben zur Zeit noch nicht zulässig, da hier die 110-Jahre-Regel gilt.

[Elerel]

Mal eine doofe Frage: In welcher Sprache schreibe ich das Standesamt an? Höflich wäre es wohl, auf Polnisch zu schreiben, aber ich spreche kein Polnisch und habe auch niemanden im Bekanntenkreis zum Übersetzen. Wäre eine Übersetzung mit Google Translate o.ä. akzeptabel? Oder könnte ich auch auf Englisch schreiben?

[Elerel]

Dieses

Online-Ortsfamilienbuch, in welchem auch Reckow enthalten ist

war übrigens ein Super-Tipp! Ich habe das zwar schon vor Längerem auf der Seite vom Pommerschen Greif gesehen, aber irgendwie nie für voll genommen. Keine Ahnung, warum - ich glaube, ich konnte mir unter dem Wort nix vorstellen. Jedenfalls habe ich dort eine meiner Großtanten gefunden! *hierbitteherzchensmiliedenken*

[Werner Braun]

Du schreibst auf Deutsch und lässt das dann von google kostenlos ins Polnische übersetzen. Das schickst du nach Lobez.
Zurück kommt eine polnische Antwort. Kommt die Antwort in Papierform, wird es schwierig.
Bitte um eine E-Mail-Antwort, mit der Geburtsurkunde im Anhang. Dann kannst du den Text von google ins Deutsche zurückübersetzen lassen.

Ich würde noch vermerken, dass keine beglaubigte Abschrift benötigt wird (geht vermutlich billiger und schneller).
Mir wäre eine Kopie der Geburtsurkunde lieber, als eine Abschrift. Vielleicht kannst du mal nachfragen, ob das möglich ist. Falls das nicht geht, musst du die Abschrift akzeptieren.

[Dudas]

Das Geburtsregister wird im Staatsarchiv in Szczecin aufbewahrt.

https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/jednostka/-/jednostka/37550526

[Werner Braun]

Glaub ich nicht. Es geht um 1921 und nicht um 1874 bis 1910.

[Elerel]

Ja, für 1921 gibt es im Staatsarchiv eine Rubrik, aber die ist noch leer. Bis 2031 wollte ich nicht warten. Allerdings ist meine Oma die Jüngste von zehn Geschwistern - insofern könnte mir auch das Staatsarchiv weiterhelfen bei der Suche nach meinen Großonkeln und -tanten. Diese 110-Jahre-Grenze gilt EU-weit?

[Dudas]

Die Frist ist bereits abgelaufen. Du kannst einen Antrag stellen.

[Werner Braun]

Einen schriftlichen Antrag kannst du immer stellen. Da gilt die 110-Jahre-Regel für Geburtsurkunden ohnehin nicht. Die gilt nur für online-Zugriffe.
Die 110-Jahre-Regel besagt, dass die Geburtsurkunden erst 110 Jahre nach der Geburt online gestellt werden dürfen. Ob die Polen die Urkunden nach Ablauf der 110 Jahre über die Polnischen Staatsarchive online stellen werden, ist nochmal eine ganz andere Frage.
Für Heirats- und Sterbeurkunden gelten übrigens andere Fristen.

[Elerel]

Für meine Oma würde die 110-Jahre-Frist ohnehin nicht gelten, da ich ja ein Abkömmling in direkter Linie bin und das auch nachweisen kann. Ich meinte tatsächlich, ob die 110-Jahre-Frist für die Freigabe (also Online-Stellung bzw. Herausgabe der Daten an jedermann) EU-weit gilt, oder ob es sich um länderspezifische Regelungen handelt. Für Deutschland und Polen scheint es ja identisch zu sein, also vermutlich eine EU-Regelung. Wie ist es außereuropäisch?

Der konkrete Fall der Geburtsurkunde meiner Oma hat sich jedenfalls erledigt, weil ein äußerst netter Mensch vom Pommerschen Greif mir die Urkunde zur Verfügung stellen konnte. *hierbittewiederherzchensmiliedenken* Es ist so berührend, wie viele nette Menschen man im Rahmen der Familienforschung trifft.