Auswandern Begründung von Ostpreussen in die USA

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  • hmay17
    Benutzer
    • 21.07.2015
    • 6

    Auswandern Begründung von Ostpreussen in die USA

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts (1850-1890)
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Ostpreussen
    Konfession der gesuchten Person(en): August Ferdinand May
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Hallo geehrte Genealogen,
    Eine sehr grobe Frage, aber mich intressiert die verschiedene Begründungen warum man aus Ostpreussen in den späten 1800s ausgewandert ist.

    Ein Beispiel:
    Es ist unbekannt warum genau in 1889 mein Ururgrossvater August mit seiner Frau Johanna aus Auerbach (Kr. Wehlau) und 4 Kindern in die USA weggezogen sind. Es würde gesagt wegen politischer oder religiöser Freiheit.
    Es würde auch gesagt dass August und Johanna vor der Hochzeit (1877) zu der evangelischen Glaube gewechselt sind. Davor waren die angeblich Katholisch.

    In dem Heimatbuch Kreises Wehlau gibt es Statistik dass in ca. 1844/45 hatte Wehlau 3,401 Einwohner, davon nur 27 Katholiken und 45 Juden. Die Stadt war mehr oder weniger fast alle Evangelisch.

    Kann es sein dass die Katholiken aus der Stadt ausgetrieben wurden? Wenn ja, wie wurde das so gemacht und warum? Gab es schon länger Streit in Preussen zwischen Katholiken und Evangelische?

    Wenn es wegen politischer, wirtschaftlicher, etc Gründe war, was könnten die Begründung sein?

    Für weitere Information, Bücher oder andere Quellen wäre ich echt dankbar.

    MfG,
    Harrison May
  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6216

    #2
    Hallo Harrison May,

    das wusste nur Dein Ururgrossvater warum er 1889 mit Familie in die USA auswanderte.
    Seinen Militärdienst hatte er mit 35 Jahren sicher schon in Preußen abgeleistet.
    Religiöse Gründe kann ich mir um 1889 nicht als Auswanderungsgrund in die USA denken.
    Es sei denn er hing einer neuen religiösen Sekte "made in US" an oder war ursprünglich Mennonit (leisten keinen Militärdienst).
    Da er kein Jude war schon gar nicht. Wobei auch Juden nicht überall
    im Deutschen Reich um 1889 wirklich verfolgt oder behindert wurden, im Gegenteil war dies die Zeit der Emanzipation der Juden im DR.

    Er war ja wohl Maurer?, da hätte er überall im deutschen Reich hin ziehen können, auch wie
    so viele andere aus den östlichen Provinzen nach Berlin.
    Wäre sicher billiger, als die Überfahrt in die USA und eine ebenso ungewisse Zukunft dort.
    Maurer waren so gerade auch in Berlin vermutlich sehr gefragt um 1890 (Bauboom).
    Sehr gut ging es den Arbeitern in Berlin um 1890 natürlich auch nicht, aber Berlin war auch Magnet für viele. Ob sich die materiellen Lebensbedingungen um 1890 zwischen dem DR und den USA drastisch unterschieden, weiß ich nicht.
    Politische Gründe, nun ja, das Deutsche Reich war 1889 noch keine Demokratie sondern Monarchie.

    Arbeiterparteien wurden zum Teil per Sozialistengesetz in Ihrer Arbeit eingeschränkt (1890 aufgehoben).
    Hatte er vielleicht Verwandte in den USA die vor ihm auswanderten?
    Ich denke in vielen Fällen lobten ausgewanderte Verwandte die Lebensbedingungen und Freiheit in den USA in Briefen nach Deutschland, sodass der Wunsch entstand ebenfalls das Glück in den USA, zu suchen.

    Manch einer reiste aus, weil er sich von den preußischen Behörden (Amtsschimmel) ungerecht behandelt sah.

    Gibt es bei http://www.libertyellisfoundation.org ein Reiseziel Deines Vorfahren (Verwandte?). Komm da gerade nicht rein.
    Literaturtipps habe ich keine.

    Best regards
    Juergen
    Zuletzt geändert von Juergen; 26.07.2015, 02:51.

    Kommentar

    • hmay17
      Benutzer
      • 21.07.2015
      • 6

      #3
      Danke Jürgen, für Ihre sehr ausführliche Antworten!

      Viele neue Sachen sind mir jetzt aufgefallen, wo ich vielleicht dann weiter suchen kann mit August Ferdinand May.

      Zum Beispiel, wo Sie meinten dass er mit 35 Jahren sein Wehrpflicht abgeleistet hatte. Ich wusste nicht dass die Preussen Wehrpflicht hatten. Wo Sie das sagten, habe ich das kurz gesucht und das war ab 1871, richtig?
      Also, kann es jetzt sein dass ich ihn durch preußische Militärdokumente suchen könnte?

      Dass er Maurer war, kann ich nur nachweisen mit seiner Einreisedokumente in die USA, wo er sich als "Mason" beantragt hat. Wie haben Sie dass denn gewusst?
      Aber als was er gearbeitet hat in Ostpreussen, habe ich keine Nachweise. Und wo er in Oregon sich nierlassen hatte, hatten die ein Bauerhof und waren bauer.


      Die Einreisedokumente habe ich hier anhand, er und die Familie sind mit dem Dampfschiff California am 12.2.1889 aus Hamburg abgereist nach New York.

      Wo August und die May Familie in die USA angekommen sind, sind die erst nach Woodlake, Nebraska (Cherry County) gezogen. 7.10.1895 wurde August May als amerikanischer Burger angenommen. Auch im 1895 ist er und die Familie nach Dallas, Oregon gezogen wo sie sich Land gekauft haben und als Bauer gearbeitet haben. Da in Oregon ist August in 1938 auch gestorben.

      Übringends, Sie haben auch Recht mit den Verwandten. In den 1850er sind die Schwester von Johanna May (geb. Stein) Henriette Stein Skersies und ihr Mann Samuel Skersies aus Ostpreussen nach Nebraska ausgewandert. Das war auch das Reiseziel von August und Johanna in 1889.

      Danke für die Diskussion, Jürgen!
      MfG,
      Harrison May
      Zuletzt geändert von hmay17; 26.07.2015, 05:23.

      Kommentar

      • lajobay
        Erfahrener Benutzer
        • 11.11.2009
        • 1287

        #4
        die Ausführungen von Juergen möchte ich ergänzen. So ab ungefähr 1880 sind enorm viele Ostpreussen abgewandert. Vor allem ins Ruhrgebiet, dort war sichere Arbeit (Kohle,Bergbau,Stahlindustrie), es gab umfassende Bemühungen der Industrie an Rhein und Ruhr, um Arbeitskräfte zu kriegen. Arbeit und Leben in Ostpreussen waren hart, insgesamt extrem bäuerlich geprägt. Handwerk in Ostpreussen waren um diese Zeit fast immer reine Familienbetriebe,mit Lehrling. Ohne Angestellte. Das war in weiten Teilen des Deutschen Reiches damals schon anders, es gab auch grosse Handwerksbetriebe. Und dann die Auswanderung über den grossen Teich. Viele versprachen sich davon etwas, was in Deutschland zu der Zeit nur sehr mühsam umzusetzen war: eigener Herr auf eigener Scholle zu werden, ohne grosse Schwierigkeiten. Ich habe in einer ostpreuss. Zeitung aus den 1860er-Jahren schon den Aufruf des Landratsamtes gelesen, demzufolge die ostpreuss. Landbevölkerung aufgefordert wurde, im Lande zu bleiben und "nicht nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika" zu gehen. Es gab damals wohl Leute und Agenturen, die potentielle Auswanderer regelrecht mit falschen Versprechungen gelockt haben. So z.B. dass jeder in USA ein Stück Land geschenkt bekäme...was in Wirklichkeit nie der Fall war. Dass man aber erheblich leichter als in D Land nehmen konnte, ist natürlich richtig. Also Fazit: man ging weg aus dem kargen bäuerlichen Ostpreussen, der Arbeit und des etwas leichteren Lebens wegen nach Rhein und Ruhr. Und viele eben, mit grossen Erwartungen, nach Übersee.
        Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
        Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
        Eweleit,Graef,Willuhn
        aber auch Jodjahn und Erdmann
        (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

        Kommentar

        • Marion1958
          Benutzer
          • 07.01.2015
          • 66

          #5
          Hallo Harrison,

          ich hätte noch eine 'Möglichkeit' zu bieten - vielleicht denke ich aber auch nur quer >grins<.

          Könnte es vielleicht sein, dass der Familienname MAY ein abgewandelter Name ist (z.B.von Mayr oder Mayrhofer o.ä.) und die Familie (wie ein Teil meiner Vorfahren) vielleicht ursprünglich sogar aus Österreich, d. h. zu den Salzburger Exulanten gehörte, die 1730-1732 nach Ostpreussen kamen? Siehe hierzu:

          oder hier:


          Wie gesagt, ist nur so eine Idee von mir, aber die Begründung von lajobay finde ich genauso schlüssig.

          LG
          Marion

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