Interessensfrage: Hintergrundinfos über Gutsbesitz in Ostpreußen

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  • Bortz60
    Benutzer
    • 26.08.2010
    • 94

    Interessensfrage: Hintergrundinfos über Gutsbesitz in Ostpreußen

    Hallo zusammen,
    meine Ahnen führen mich nach Postnicken.

    Mein Ahn ist beim ersten und den nächsten beiden in Postnicken geborenen Kind (1849 – 54) als „Köllmer, Gutspächter“ im OFB eingetragen.

    Beim 1856er Kind als Köllmer und dann ab den 1867er Kindern als Gutsbesitzer.

    Da der älteste Sohn nicht in Postnicken geboren ist und auch für den Vater nur ein Geburtsjahr aber kein Ort eingetragen ist, muss die Zuwanderung bzw. Gutsübernahme um 1848/49 stattgefunden haben.

    Und dann haben sich die Besitzverhältnisse binnen 6 Jahren vom Pächter zum Besitzer geändert.
    (Das Gut blieb bis zur Flucht/Vertreibung 1945 im Familienbesitz und ging lt. meinem Vater dann in den Lastenausgleich.)

    Aus dem OFB geht natürlich nicht der Gutsname, Größe oder Vorbesitzer hervor.

    Mit 589 Einwohnern 1817 und 847 in 1939 nun auch nicht gerade eine Großstadt. Zudem eher Flächengemeinde.

    Als Hintergrundinformation würde mich interessieren:


    A) ob jemand etwas über die seinerzeitigen Besitzverhältnisse in Postnicken weiß.


    B) Der Ort wird als: „1785 Königl. Domänen-Amt“ bezeichnet. Und das bedeutet verwaltungs- oder besitztechnisch was? (Google und Wiki helfen mir da akut nicht weiter).


    C) Wie „begütert“ musste man denn sein, um ein Gut zu pachten bzw. binnen 6 Jahren kaufen zu können? Wie teuer war denn wohl so eine Pacht/Kauf und wer konnte rspt. durfte denn seinerzeit überhaupt so eine Pacht übernehmen? ... Weiß dazu und in der Zeit jemand mehr.


    Danke


    Gruß


    Stephan
  • lajobay
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2009
    • 1287

    #2
    es gibt Güterverzeichnisse,die im Kgr.Preussen -vor allem für West- und Ostpreussen- alle paar Jahre herausgegeben wurden. Teilweise inzwischen auch Online abrufbar. Die Verzeichnisse (bekanntestes "Niekammer´s")geben Auskunft über Namen und "Stand" des Pächters od. Besitzers und über die Grösse sowie über Viehbestand und (steuerl.) Ertragszahlen. Jedoch wurden i.d.R. erst Güter ab einer bestimmten Grösse bzw. ab einem bestimmten Ertrag fest in diese Verzeichnisse aufgenommen. In Frage kämen auch die sog.Prästationstabellen, quasi Steuerlisten. In denen wurden die Güter und deren wirtschaftl. Verhältnisse ebenso penibel aufgezählt, wie der Zahl der Personen und Feuerstellen. "PT" sind sehr umfassend in Berlin beim Geheimen Staatsarchiv vorhanden. In den Familienforschungsstellen der "Mormonen" kann man Verfilmungen davon bestellen.
    Ein Link: http://www.gsta.spk-berlin.de/schlag...reich_660.html
    Nicht ganz richtig ist der dortige Hinweis,dass die PT bis in die 1850er-Jahre geführt wurden.Einige Domänenämter und Kreise haben die PT bis in die späten 1870er geführt!

    Wer Gutspächter werden konnte... weiss ich so konkret nicht.Aber ganz sicher wurden umfassende landwirtschaftl. Kenntnisse u. Erfahrung vorausgesetzt.Mindestens.
    Was den Kauf eines Gutes angeht: es ging immer wieder mal eines Pleite, vor allem nach dem verlorenen 1.WK. Diese Güter,das weiss ich aus Studium alter ostpr.Zeitungen u. Amtsblätter, wurden dann meist versteigert. Mitunter erstaunlich günstig, weil zeitweise die Nachfrage fast Null war. Mehr kann ich hier nicht helfen. Ich denke,da gibts Kompetentere hier.
    Ein Tip noch: du erwähnst den "Lastenausgleich". Beim Bundesarchiv Dienststelle Bayreuth sind alle Lastenausgleichsakten gesammelt und einsehbar. Ich war schon oft dort. Mitunter enthalten solche Akten sehr umfassende (auch genealogische) Informationen,auch Fotos und -gerade bei Gütern und Landwirtschaften- zahlreiche "Zeugenaussagen an Eides statt". Falls dir das eine Reise nach Bayreuth wert ist...
    Gruss, Lars
    Zuletzt geändert von lajobay; 10.08.2012, 09:59.
    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
    Eweleit,Graef,Willuhn
    aber auch Jodjahn und Erdmann
    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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    • Lacki
      Erfahrener Benutzer
      • 11.05.2009
      • 222

      #3
      Hallo Stephan,

      hier ein Hinweis wo du etwas findest. Weiteres folgt später.
      hast du meine E-Mails erhalten?

      Gruß
      Lacki

      Verfasser:
      Friedrich Wilhelm Riebensahm
      Titel
      Stammfolge der Familie Riebensahm seit 1740 in Ostpreußen
      Erschienen in


      Altpreußische Geschlechterkunde. Familienarchiv Bd. 28 (2006), 187-207
      Systematik
      12.02 = Geschlechter und Familien - Riebensahm
      Sachschlagwort
      Familien und Geschlechter
      Personenschlagwort
      Riebensahm (Ostpreussen)
      Zeitl. Zuordnung
      1740-1966
      Copyright
      HI Marburg
      OPAC

      Kommentar

      • Lacki
        Erfahrener Benutzer
        • 11.05.2009
        • 222

        #4
        Stephan, hier kurz noch etwas:

        • Johann Heinrich /Riebensahm
        • Begründer der Linie Zandersdorf<p>War Pächter von Sperlings und Sprittlauken von etwa 1819 bis Trinitatis 1840.<p>
          In diesem Jahr kaufte Adolph Riebensahm (Linie Neuhausen) Sperlings und behielt es bis 1861.<p> Ab 1840 war Andreas Ludwig Riebensahm Besitzer von Zandersdorf bis zu seinem Tode.<p>

        MFG
        Lacki

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        • Jörg 56
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2008
          • 1780

          #5
          Hallo Stephan,


          sende mir bitte mal deine priv. E-Mail Addy als PN,
          dann sende ich dir die Einträge zum FN: Riebensahm aus APG - Familienarchiv Band. 28, Seite 187-207.


          LG. Jörg

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          • Billet
            Erfahrener Benutzer
            • 21.01.2007
            • 1978

            #6
            Zu dieser Anfrage
            darf von Herrn v. Roy unter:

            ergänzend angemerkt werden:

            Die Angabe, daß das - am Kurischen Haff gelegene - Dorf P o s t n i c k e n im Jahre 1785 ein „Königliches Domänen-Amt“ gewesen sei, ist falsch. Die 1785 erschienene Topographie von Ostpreußen bezeichnet Postnicken nicht als ein „Domänen-Amt“, sondern als ein „Cölmisches Dorf mit einer Kirche“.

            Die Landwirte des Dorfes Postnicken waren also „ K ö l l m e r “ (der Begriff leitet sich von der Stadt Kulm a.d. Weichsel her), deren Höfe – seit der Ordenszeit - mit besonderen Rechten (wie der Jagd- und Fischereigerechtigkeit, dem Recht zum Einschlag von Bau- und Brennholz in den staatlichen Forsten, dem Recht zur Herstellung von Branntwein, usw.) ausgestattet waren. Mit welchen Rechten die in Postnicken ansässigen Landwirte tatsächlich begabt waren, wäre im Einzelfall zu untersuchen.

            Nicht nur die Pächter großer Rittergüter, sondern auch die Pächter kleinerer Bauerngüter (wie hier in Postnicken) mußten ein gewisses Vermögen besitzen, da sie bei der Übernahme der Pacht einen bestimmten - von den Eigentümern der Güter festgesetzten – Geldbetrag als Sicherheit zu hinterlegen hatten. Zudem mußten die - vielfach als „Gutsbesitzer“ bezeichneten – Pächter gute Landwirte sein, da sie den Eigentümern der Güter alljährlich den ausgehandelten Pachtbetrag zu zahlen hatten. Daß die gepachteten Güter dann oftmals in das Eigentum der Pächter übergingen (durch Kauf, aber auch durch Heirat, Erbschaft usw.), ist durchaus bekannt.


            Freundliche Grüße vom Rhein
            Wappen-Billet.de
            M.d.WL.
            M.d.MWH.

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            • Bortz60
              Benutzer
              • 26.08.2010
              • 94

              #7
              Vielen Dank vorab schon mal euch allen antwortenden für die Mühe.


              Mit Amande Riebensahm in der Ahnenkette, 5 Gen. zurück, als Ur-Ur-Urgroßmutter schein ich ja gleich ne ganze bereits zusammengetragene Sippschaft vereinnahmen zu können.

              Da hoff ich doch mal, das dabei auch noch die Herkunft (zumindest Ort) des die Amande heiratenden JULIUS Friedrich Echternach abfällt und der keine Sackgasse bleibt.

              Julius E. muss, wenn er in Postnicken ein Gut pachtete und später kaufte, dann ja von der Herkunft her, schon Gutsbesitzer bzw. Sohn eines solchen und auch finanziell bereits gut betucht gewesen sein.

              Und wenn er Amande R. geb. in Sperlings heiratet, müsste er zu der Zeit ja wohl auch in Sperlings oder näherer Umgebung geboren sein/gelebt haben - oder? Wäre doch zumindest erstmal der naheliegenste Schluß.

              Wärs doch mit meinen väterlichen Borz + Goebel aus Königsberg nur auch so einfach. Da häng ich bei den Urgroßeltern fest. Alle Borz/Bortz bei den Mormonen sind von woanders, aus Grünwalde und noch andere hab ich in Ostpreußen noch nicht wirklich finden können.

              Gruß

              Stephan

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              • Jörg 56
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2008
                • 1780

                #8
                Hallo Stephan,

                du hast Post.

                LG. Jörg

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                • lajobay
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.11.2009
                  • 1287

                  #9
                  @Stephan: kurzer Denkanstoss meinerseits zu deiner Ausführung "Und wenn er Amande R. geb. in Sperlings heiratet, müsste er zu der Zeit ja wohl auch in Sperlings oder näherer Umgebung geboren sein/gelebt haben - oder?"
                  Das mit näherer Umgebung ist relativ.Der kann durchaus im selben Kirchspiel gelebt haben oder sonstwo im Samland.Oder in Königsberg. Den FN Echternach gab es wohl auch in Königsberg vereinzelt. Da kann vielleicht Lacki weiterhelfen!
                  Geheiratet wurde bei den ollen Ostpreussen immer im Heimat-/Wohnortkirchspiel der Braut.Also da wo Amanda lebte. Von wo dann der Bräutigam her kam...
                  Weiterhelfen sollten die Kirchenbücher des KSp SCHAAKEN. Da gehörte meines Wissens Sperlings dazu. Zumindest von 1819-1874 sind wohl die Traubücher erhalten.Beim EZAB Berlin. Da sollte im Heiratseintrag drinstehen, woher Julius E. kam:-) Gruss,Lars
                  Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                  Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                  Eweleit,Graef,Willuhn
                  aber auch Jodjahn und Erdmann
                  (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

                  Kommentar

                  • Bortz60
                    Benutzer
                    • 26.08.2010
                    • 94

                    #10
                    Heißen Dank für die vielen infos und die Stammliste. Da hab ich ja erstmal zu tun die ins Programm einzutippen.

                    Dennoch Nachfrage in die Runde zum Mann der Amande Riebensahm, dem Julius Echternach.

                    In der Stammliste steht zu ihm leider immer noch kein Geburtsort.

                    Angegeben ist: "Ober-Inspektor der Lablack'schen Güter, dann Besitzer in Postnicken, * 18.1.1813, * Dez 1874, oo 23.5.1847 in Caymen"

                    Identifiziere ich Caymen = Kaymen (1938–1946 Kaimen, Kr. Labiau richtig?

                    Amande ist zwar in Sperlings geboren, der Vater Ludiwg R. übernahm aber lt. der Stammliste vor der Heirat, 1840 den "Besitz des adl. Gutes Zandersdorf"

                    Wenn Gut Zandersdorf = Ort Zandersdorf, dann liegt das aber im Kreis Rastenburg!?
                    >>Geheiratet wurde bei den ollen Ostpreussen immer im Heimat-/Wohnortkirchspiel der Braut.Also da wo Amanda lebte.<< Is dann aber nich -oder?

                    Kann jemand die Güter Zandersdorf und die "Lablack'schen Güter," verorten?

                    Und, hilft das inkl nun vorhandenem Geburtsdatum beim Geburtsort ff. von Julius Echternach weiter?

                    Danke

                    Gruß

                    Stephan

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