Liebe Forengemeinde,
ich bin auf der Suche nach Informationen zu den Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT aus Unter Eißeln (Untereisseln / Unter Eißeln, bei Ragnit, ab 1897 zun Kirchenspiel Groß Lenkeningken gehörig), am Südufer der Memel. Nach diversen Recherchen im EZA, in den Weiten des Internets sowie im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz haben wir ein ganz gutes Bild zu unseren dortigen Vorfahren, das Ehepaar Christoph SCHNEIDEREIT und Martha LORAT. Zur Familie von Martha LORAT habe ich den Stand bereits in einem anderen Beitrag zusammengefasst (https://forum.ahnenforschung.net/for...13#post2841413 und folgende Beiträge), daher hier der Fokus auf die Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT:
Laut Flurplan von 1921 (https://wiki.genealogy.net/Untereiss...1_mit_Besitzer) waren Christoph SCHNEIDEREIT und Martha LORAT Eigentümer der Flurstücke 9 und 10 (von zusammen ca. 24 ha); in der Grundstücksliste von 1944 war die verwitwete Martha als Eigentümerin einer Fläche von 28 ha verzeichnet. Das Ehepaar galt als „Besitzer“. Die beiden Flurstücke liegen außerhalb des Ortskerns von Unter Eißeln, an der Verbindungsstraße zwischen Ober Eißeln Richtung Nettschunen (1938 in Dammfelde umbenannt) und Lobellen, gegenüber der um 1920 errichteten Volksschule (siehe Messtischblatt 998: Ragnit [1936, 1:25.000], Rechts 73 800, Hoch 97 600), im Ortsteil Trakas, ab 1938 umbenannt zu Abbau. Der Ortsteil Trakas wurde erst ab 1870/1871 besiedelt, ich nehme an, dass die Vorfahren aus dem direkten Umland stammen. Es gab um die 100 landwirtschaftliche Betriebe in Unter Eißeln, davon bewirtschafteten die meisten Flächen unter 25 ha; der Betrieb von Christoph SCHNEIDEREIT war einer der wenigen in Größe eines Guts: Im landwirtschaftlichen Adressbuch von 1932 wird Christoph SCHNEIDEREIT mit der oben genannten Fläche als siebtgrößter Gutsbesitzer (Abkürzung „G“) von Unter Eißeln aufgeführt, der Viehstand umfasste 6 Pferde, 18 Rinder und 10 Schweine. Heute ist der Hof der SCHNEIDEREIT (Flurstück 10) nicht mehr vorhanden.
Nun zu meiner Hypothese zu den Eltern und Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT: In den noch vorhandenen Kirchenbüchern der ev. deutschen Landgemeinde Ragnit sind für den Familiennamen SCHNEIDEREIT keine Trauungen im Zeitraum 1793 bis 1843 zu finden und bei den Taufen im Zeitraum 1777 bis 1836 lediglich zwei Einträge: Die Geschwister Martin August (geb. 7.11.1833) und Gottlieb SCHNEIDEREIT (geb. 29.2.1836); deren Eltern Gottlieb und Luise (geb. GUDDAT) stammen aus dem nordöstlichen Nachbarort Reisterbruch und waren Torfausstecher. Dem gegenüber steht eine Vielzahl an Einträgen in den ab 1766 vorhandenen Kirchenbüchern des ev. Kirchspiels Wischwill für die Namensvarianten SCHNEIDEREIT, -EITER, -AITIS, -EITIS, -IS, -ATIS sowie in den mit SZNEIDEREIT- und SZNEIDERAIT- beginnenden Formen, als auch für SZEIDERAT bei der litauischen Gemeinde Ragnit – möglicherweise finden sich hierunter die Eltern von Christoph. Es gilt ebenfalls zu bedenken, dass der Ortsteil Unter Eißeln-Trakas erst nach 1870 besiedelt wurde, insofern sind die umliegenden Siedlungen und Gemeinden wie z.B. Reisterbruch, Klein Lenkeningken, Groß Lenkeningken, Lobellen, Nettschunen, Fuchshöhe, Klingsporn, Karlsberg, Ober Eißeln und Anmemel gleichermaßen als Heimat der Vorfahrengeneration von Relevanz. Um 1900 lebten um die vier Familien SCHNEIDEREIT in Unter Eißeln. Die Taufpaten der Kinder von Christoph und Martha geben Hinweise auf die in der Nachbarschaft lebende Verwandtschaft, entsprechend der Schreibweise im Kirchbuch von Groß Lenkeningken waren dies:
Somit ergibt sich lediglich die Spur, dass der 1906 als Taufpate aufgeführte Kristups SCHNEIDEREIT der Vater von Christoph sein könnte. Im Einwohnerverzeichnis von Unter Eißeln 1891 wird einerseits ein Besitzer Christoph SCHNEIDEREIT aufgeführt, andererseits ist im Kirchenbuch für den 18.2.1919 der Tod einer Person gleichen Namens aus Gr. Lenkeningken notiert, geboren am 12.11.1850. Am 20.9.1903 starb eine Enutte SCHNEIDEREIT aus Unter Eißeln, geb. KURRAS, im Alter von 54 Jahren und 7 Monaten, Ehefrau des Besitzers Kristups SCHNEIDEREIT, d.h. geboren im Februar 1849. Dem folgte eine zweite Eheschließung, Christoph heiratet im Alter von 60 Jahren am 29.11.1910 in Gr. Lenkeningken Maria MAKAT, geb. DODSCHUWEIT, 48 Jahre alt.
Die Bauern aus Ober Eißeln und Unter Eißeln hatten zumeist auch Weideland am Nordufer der Memel; so auch die Familie SCHNEIDEREIT: Auf der Flurkarte der Memel von 1896 mit den dort verzeichneten Grundstücken (im Geheimen Staatsarchiv) sind gegenüber von Anmemel zwei schmale Parzellen von Christoph SCHNEIDEREIT (sowie eine von Jons SCHNEIDEREIT) aufgeführt. Da Christoph zum Zeitpunkt der Karte zu jung hierfür gewesen sein sollte, belegt die Flurkarte zumindest, dass der im Einwohnerbuch von 1891 aufgeführte ältere Christoph ebenfalls Landwirt war. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den oben aufgeführten Einträgen im Kirchenbuch um die selbe Person handelt und ich vermute zudem, dass Christoph SCHNEIDEREIT (senior) und Enutte KURRAS die gesuchten Eltern von Christoph sind. Die Namen SCHNEIDEREIT und KURRAS sind bereits in der Liste der Bauern aus Unter Eißeln von 1728 aufgeführt; auch um 1900 herum gibt es dort mehrere Familien zu diesen Familiennamen. Als mögliche Eltern von Enutte ist im lediglich bis 1845 vorhandenen Kirchenbuch der litauischen Gemeinde Ragnit für den 4.8.1844 die Hochzeit von Krisas KURRAS mit Ennutte… aus Ober Eißeln verzeichnet; für Christophs Eltern kommen dort ein Nikkas SZNEIDERAT (geb. 1816) und Else WARYAS (geb. 1821) aus Unter Eißeln, getraut am 27.10.1844, in Frage, sowie Mikkel SZEIDEREIT und Mare… DYCZMONS aus dem Nachbarort Bambe, getraut am 1.11.1843. Zudem wurde eine Urte KALKIUS am 13.5.1830 in Unter Eißeln geboren, Tocher von Erdmons KALKIUS und Else BROZAIT – diese Taufe passt jedoch nicht ganz zu dem bei der Bestattung angegebenen Alter.Hier fehlen jedoch weitere Belege und die Unterlagen sind zudem kaum zu entziffern.
Somit verliert sich die Familiengeschichte hier im 19. Jahrhundert. Über weitere Hinweise zur Familie würde ich mich sehr freuen. Vielleicht findet sich ja doch noch eine kleine Spur weiter zurück in die Vergangenheit…
Herzliche Grüße,
Daniel
ich bin auf der Suche nach Informationen zu den Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT aus Unter Eißeln (Untereisseln / Unter Eißeln, bei Ragnit, ab 1897 zun Kirchenspiel Groß Lenkeningken gehörig), am Südufer der Memel. Nach diversen Recherchen im EZA, in den Weiten des Internets sowie im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz haben wir ein ganz gutes Bild zu unseren dortigen Vorfahren, das Ehepaar Christoph SCHNEIDEREIT und Martha LORAT. Zur Familie von Martha LORAT habe ich den Stand bereits in einem anderen Beitrag zusammengefasst (https://forum.ahnenforschung.net/for...13#post2841413 und folgende Beiträge), daher hier der Fokus auf die Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT:
Laut Flurplan von 1921 (https://wiki.genealogy.net/Untereiss...1_mit_Besitzer) waren Christoph SCHNEIDEREIT und Martha LORAT Eigentümer der Flurstücke 9 und 10 (von zusammen ca. 24 ha); in der Grundstücksliste von 1944 war die verwitwete Martha als Eigentümerin einer Fläche von 28 ha verzeichnet. Das Ehepaar galt als „Besitzer“. Die beiden Flurstücke liegen außerhalb des Ortskerns von Unter Eißeln, an der Verbindungsstraße zwischen Ober Eißeln Richtung Nettschunen (1938 in Dammfelde umbenannt) und Lobellen, gegenüber der um 1920 errichteten Volksschule (siehe Messtischblatt 998: Ragnit [1936, 1:25.000], Rechts 73 800, Hoch 97 600), im Ortsteil Trakas, ab 1938 umbenannt zu Abbau. Der Ortsteil Trakas wurde erst ab 1870/1871 besiedelt, ich nehme an, dass die Vorfahren aus dem direkten Umland stammen. Es gab um die 100 landwirtschaftliche Betriebe in Unter Eißeln, davon bewirtschafteten die meisten Flächen unter 25 ha; der Betrieb von Christoph SCHNEIDEREIT war einer der wenigen in Größe eines Guts: Im landwirtschaftlichen Adressbuch von 1932 wird Christoph SCHNEIDEREIT mit der oben genannten Fläche als siebtgrößter Gutsbesitzer (Abkürzung „G“) von Unter Eißeln aufgeführt, der Viehstand umfasste 6 Pferde, 18 Rinder und 10 Schweine. Heute ist der Hof der SCHNEIDEREIT (Flurstück 10) nicht mehr vorhanden.
Nun zu meiner Hypothese zu den Eltern und Vorfahren von Christoph SCHNEIDEREIT: In den noch vorhandenen Kirchenbüchern der ev. deutschen Landgemeinde Ragnit sind für den Familiennamen SCHNEIDEREIT keine Trauungen im Zeitraum 1793 bis 1843 zu finden und bei den Taufen im Zeitraum 1777 bis 1836 lediglich zwei Einträge: Die Geschwister Martin August (geb. 7.11.1833) und Gottlieb SCHNEIDEREIT (geb. 29.2.1836); deren Eltern Gottlieb und Luise (geb. GUDDAT) stammen aus dem nordöstlichen Nachbarort Reisterbruch und waren Torfausstecher. Dem gegenüber steht eine Vielzahl an Einträgen in den ab 1766 vorhandenen Kirchenbüchern des ev. Kirchspiels Wischwill für die Namensvarianten SCHNEIDEREIT, -EITER, -AITIS, -EITIS, -IS, -ATIS sowie in den mit SZNEIDEREIT- und SZNEIDERAIT- beginnenden Formen, als auch für SZEIDERAT bei der litauischen Gemeinde Ragnit – möglicherweise finden sich hierunter die Eltern von Christoph. Es gilt ebenfalls zu bedenken, dass der Ortsteil Unter Eißeln-Trakas erst nach 1870 besiedelt wurde, insofern sind die umliegenden Siedlungen und Gemeinden wie z.B. Reisterbruch, Klein Lenkeningken, Groß Lenkeningken, Lobellen, Nettschunen, Fuchshöhe, Klingsporn, Karlsberg, Ober Eißeln und Anmemel gleichermaßen als Heimat der Vorfahrengeneration von Relevanz. Um 1900 lebten um die vier Familien SCHNEIDEREIT in Unter Eißeln. Die Taufpaten der Kinder von Christoph und Martha geben Hinweise auf die in der Nachbarschaft lebende Verwandtschaft, entsprechend der Schreibweise im Kirchbuch von Groß Lenkeningken waren dies:
- Willy Franz SCHNEIDEREIT, geb. 17.12.1906:
- Kristups SCHNEIDEREIT, W… LORAT, Fritz LORAT und Anna LORAT aus Unter Eißeln;
- Maria DARGELIS und Anna DARGELIS aus Klein Schillehlen.
- Hanna Emma SCHNEIDEREIT, geb. 16.2.1908:
- Kristups LORAT, Anna LORAT und Fritz LORAT aus Unter Eißeln.
- Oscar Albert SCHNEIDEREIT, geb. 3.9.1909:
- Christoph LORAT, Fritz LORAT, Anna LORAT, Emma LORAT und Maria LORAT aus Unter Eißeln.
- Lisbet Meta SCHNEIDEREIT, geb. 26.8.1910:
- Kristufer LORAT und Anna LORAT aus Unter Eißeln.
- Erika Elsa SCHNEIDEREIT, geb. 26.7.1913:
- Kristoph LORAT und Emma LORAT aus Unter Eißeln;
- Marie DOWIDEIT aus Kamschen.
- Arno SCHNEIDEREIT, geb. 21.5.1920:
- Fritz LORAT, Fr. Anke SCHAUDINNUS und Frl. Emma LORAT aus Unter Eißeln.
- Elfriede Gerda SCHNEIDEREIT, geb. 14.8.1924:
- Anna LORAT, Fritz LORAT, Christoph LORAT und Julius HENSEL.
Somit ergibt sich lediglich die Spur, dass der 1906 als Taufpate aufgeführte Kristups SCHNEIDEREIT der Vater von Christoph sein könnte. Im Einwohnerverzeichnis von Unter Eißeln 1891 wird einerseits ein Besitzer Christoph SCHNEIDEREIT aufgeführt, andererseits ist im Kirchenbuch für den 18.2.1919 der Tod einer Person gleichen Namens aus Gr. Lenkeningken notiert, geboren am 12.11.1850. Am 20.9.1903 starb eine Enutte SCHNEIDEREIT aus Unter Eißeln, geb. KURRAS, im Alter von 54 Jahren und 7 Monaten, Ehefrau des Besitzers Kristups SCHNEIDEREIT, d.h. geboren im Februar 1849. Dem folgte eine zweite Eheschließung, Christoph heiratet im Alter von 60 Jahren am 29.11.1910 in Gr. Lenkeningken Maria MAKAT, geb. DODSCHUWEIT, 48 Jahre alt.
Die Bauern aus Ober Eißeln und Unter Eißeln hatten zumeist auch Weideland am Nordufer der Memel; so auch die Familie SCHNEIDEREIT: Auf der Flurkarte der Memel von 1896 mit den dort verzeichneten Grundstücken (im Geheimen Staatsarchiv) sind gegenüber von Anmemel zwei schmale Parzellen von Christoph SCHNEIDEREIT (sowie eine von Jons SCHNEIDEREIT) aufgeführt. Da Christoph zum Zeitpunkt der Karte zu jung hierfür gewesen sein sollte, belegt die Flurkarte zumindest, dass der im Einwohnerbuch von 1891 aufgeführte ältere Christoph ebenfalls Landwirt war. Es ist anzunehmen, dass es sich bei den oben aufgeführten Einträgen im Kirchenbuch um die selbe Person handelt und ich vermute zudem, dass Christoph SCHNEIDEREIT (senior) und Enutte KURRAS die gesuchten Eltern von Christoph sind. Die Namen SCHNEIDEREIT und KURRAS sind bereits in der Liste der Bauern aus Unter Eißeln von 1728 aufgeführt; auch um 1900 herum gibt es dort mehrere Familien zu diesen Familiennamen. Als mögliche Eltern von Enutte ist im lediglich bis 1845 vorhandenen Kirchenbuch der litauischen Gemeinde Ragnit für den 4.8.1844 die Hochzeit von Krisas KURRAS mit Ennutte… aus Ober Eißeln verzeichnet; für Christophs Eltern kommen dort ein Nikkas SZNEIDERAT (geb. 1816) und Else WARYAS (geb. 1821) aus Unter Eißeln, getraut am 27.10.1844, in Frage, sowie Mikkel SZEIDEREIT und Mare… DYCZMONS aus dem Nachbarort Bambe, getraut am 1.11.1843. Zudem wurde eine Urte KALKIUS am 13.5.1830 in Unter Eißeln geboren, Tocher von Erdmons KALKIUS und Else BROZAIT – diese Taufe passt jedoch nicht ganz zu dem bei der Bestattung angegebenen Alter.Hier fehlen jedoch weitere Belege und die Unterlagen sind zudem kaum zu entziffern.
Somit verliert sich die Familiengeschichte hier im 19. Jahrhundert. Über weitere Hinweise zur Familie würde ich mich sehr freuen. Vielleicht findet sich ja doch noch eine kleine Spur weiter zurück in die Vergangenheit…
Herzliche Grüße,
Daniel
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