Interessant für alle Polenforscher (betrifft Nazizeit)

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  • Balbina
    Erfahrener Benutzer
    • 16.04.2010
    • 376

    Interessant für alle Polenforscher (betrifft Nazizeit)

    Grüße

    Ich bin auf eine Datenbank gestossen, in der man online nach polnischen Staatsbürgern suchen kann, welche unter dem Naziregime litten.



    Titel der deutschen Version:
    "Polnische Staatsbürger – Opfer und Verfolgte unter der deutschen Besatzung"

    Das waren nicht unbedingt nur Polen, sondern auch Deutsche, Russen, deutsche Juden usw.
    Es lohnt sich die Namen abzuklappern nach denen man in Polen sucht.

    Ich wusste nicht in welche Rubrik ich es ablegen sollte. Hab mich dann für hier entschlossen, da ich hoffe dass man es hier am ehesten sieht.

    Vielleicht rücken oder kopieren es Moderatoren dann an die richtige(n) Stelle(n).


    Gruß

    Balbina


  • Carlton

    #2
    Hallo Balbina,

    hast Du denn recherchiert und jemanden gefunden, der einen Deutschen Namen hat?

    Es geht hier doch um polnische Staatsbürger, die unter dem Naziregime gelitten haben.

    Ich habe verschiedene Namen eingeben, habe aber kein Ergebnis bekommen. Oder mache ich etwas falsch?

    Gruß
    Ursula

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    • Silke Schieske
      Erfahrener Benutzer
      • 02.11.2009
      • 4496

      #3
      Hallo Ursula,

      Geht bei mir auch nicht. Nehme auch an, dass es sich hier nur um polnische Opfer handelt.

      Gruß Silke
      Wir haben alle was gemeinsam.
      Wir sind hier alle auf der Suche, können nicht hellsehen und müssen zwischendurch auch mal Essen und Schlafen.

      Kommentar

      • Balbina
        Erfahrener Benutzer
        • 16.04.2010
        • 376

        #4
        Hallo Ursula

        ja, ich suchte nach den Namen Lucks, Schick, Leib und einem sehr aussergewöhnlichen FN, durch den ich diese Seite fand.

        Von dem FN: Schick weiß ich, dass es irgendwann jüdische Ahnen waren, aber noch nichts Genaues.
        Anhand der Vornamen sieht man, dass es zumindest Deutschstämmige waren.

        Und seit ich vor kurzem einem alten Herrn böse auf die Zehen getreten bin, weil ich ihm sagen durfte, dass er eigentlich Pole ist ... und ich das Nationalitäten-Chaos in den Ostgebieten überhaupt nicht durchschaue .. und das ja selbst Betroffene verwirrt .. seh ich das nicht mehr so eng.

        Gib mal typisch deutsche FNs ein.
        Ich hab grad positiv getestet: Schmitz, Schmid, Schuhmann, Maurer, Maier, Meier, Unruh. .. mehr fielen mir grad nicht ein.

        Schuster, Lehmann und Mayer waren negativ.

        Ich hab aber auch ziemlich rumgebastelt bis ich die Übersetzungen von den Feldern von Google-translate hatte.
        Der FN gehört in das oberste Feld.

        Es gibt auch detaillierte Informationen hinter der Zahl der gefundenen Namen.
        Bei meinem seltenen FN stand dahinter, dass das Mädchen welches 39 geboren wurde in einem Waisenhaus war und 1945 von einer Frau (Name) über die Tscheschei nach Deutschland gebracht wurde.

        Ich fand nur (noch) zusammenhanglose Splitter, aber Andere finden vielleicht etwas lang Gesuchtes ...


        Gruß

        Balbina

        Kommentar

        • Carlton

          #5
          Hallo Balbina,

          vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.

          Leider konnte ich keinen Deutschen finden, der in der Datenbank enthalten ist. Obwohl ich natürlich den Namen schon an der richtigen Stelle eingesetzt hatte, schließlich suche ich seit enigen Jahren meine Ahnen in Polen.
          Alle von mir aufgerufenen Namen waren polnische Staatsbürger. Ich bin auch der Meinung, dass es sich in diesen Listen um polnische Juden handelt (die Staatsangehörigkeit kann man nicht anhand der Namen feststellen).

          Aber meine Frage hast Du nicht beantwortet: hast Du einen Deutschen Staatsbürger (von dem Du es mit Sicherheit weißt), in dieser Liste gefunden? Ich hätte diese Personen ja eher in Arolsen vermutet.

          Ich wünsche noch viel Erfolg bei Deiner Recherche.
          Ursula

          Kommentar

          • Merle
            Erfahrener Benutzer
            • 27.07.2008
            • 1315

            #6
            Hallo zusammen,

            in dieser Datenbank geht es eindeutig nur um Opfer mit polnischer Staatsangehörigkeit.

            Allerdings kann man das nicht so schwarz-weiß sehen - entweder deutsch oder polnisch. Viele Deutsche hatten die polnische Staatsangehörigkeit (oder auch die Russische in anderen Gebieten), da die Gebiete, in denen sie lebten, nach dem 1. Weltkrieg polnisch wurden.

            Gruß
            merle

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            • lajobay
              Erfahrener Benutzer
              • 11.11.2009
              • 1287

              #7
              [quote=Balbina;303224]

              Und seit ich vor kurzem einem alten Herrn böse auf die Zehen getreten bin, weil ich ihm sagen durfte, dass er eigentlich Pole ist ... und ich das Nationalitäten-Chaos in den Ostgebieten überhaupt nicht durchschaue .. und das ja selbst Betroffene verwirrt .. seh ich das nicht mehr so eng.

              ... Herrlich.Ja,damit tut sich mancher aus der (sehr)alten Generation doch sichtlich schwer.Ich hab auch einem alten Großonkel,Mittachtziger und ehemals SA-Mann dargelegt,dass seine (meine) Vorfahren die "Arisierung" letztlich auch nur durch die verquere und abstruse Rassenkunde der damaligen Machthaber geschafft haben.Knapp am "Untermenschen" vorbei geschrammt Für manche stürzt bei sowas dann doch ein Weltbild ein,hehe!
              Und zurück zur Sache:diese Datenbank ist ganz sicher interessant,eben gerade wegen des damaligen Nationalitätenkuddelmuddels.Ganz klar gab und gibt es Polnische Bürger deutscher Abstammung,inso fern kann da vielleicht der Eine oder Andere FN finden,nach denen er sucht. Gruß aus Bayern, Lars
              Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
              Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
              Eweleit,Graef,Willuhn
              aber auch Jodjahn und Erdmann
              (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

              Kommentar

              • Carlton

                #8
                Hallo Lars,

                natürlich gab (gibt) es Polnische Staatsbürger, die Deutscher Abstammung waren/sind.

                Als der neue Polnische Staat 1918/1919 gegründet wurde, mussten alle in Polen lebenden Deutschen die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. Ansonsten mussten sie das Land verlassen (wahrscheinlich gab es aber auch hier die berühmten Ausnahmen). Daher haben diese Personen dann ja auch 1939/1940 bei der EWZ die Deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.

                Und wenn man heute in den polnischen Foren liest, dann finden auch verschiedene polnische Forscher ihre Ahnen unter Einwohnern, die Deutschstämmig waren.

                Wollte dieses nur noch einmal klarstellen, damit es keine Missverständnisse gibt.

                Gruß
                Ursula

                Kommentar

                • Balbina
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.04.2010
                  • 376

                  #9
                  Zitat von lajobay Beitrag anzeigen
                  ... Herrlich.Ja,damit tut sich mancher aus der (sehr)alten Generation doch sichtlich schwer.Ich hab auch einem alten Großonkel,Mittachtziger und ehemals SA-Mann dargelegt,dass seine (meine) Vorfahren die "Arisierung" letztlich auch nur durch die verquere und abstruse Rassenkunde der damaligen Machthaber geschafft haben.Knapp am "Untermenschen" vorbei geschrammt Für manche stürzt bei sowas dann doch ein Weltbild ein,hehe!
                  Nee .. Lars .. das war jetzt ein Missverständnis.
                  Ging nicht um politische Ansichten oder ähnliches ..

                  Das ging da eher um Heimat, Herkunft und Zugehörigkeitsgefühl.
                  Ist aber auch eine schräge Sache - aber scheint bezeichnend für die Ostgebiete gewesen zu sein.

                  Da gab es Familien, die sich als Deutsche verstanden, nur Deutsch (oft Dialekt) sprachen, ihre deutsche Kultur pflegten, zum großen Teil "unter sich" blieben und dennoch vor dem Gesetz Polen waren.
                  Und ich rede jetzt nicht von den Gebieten, die mal polnisch, dann deutsch und dann wieder polnisch waren.
                  Der besagte alte Herr wurde im Januar 1939 in einem kleinen polnischen Nest geboren, was zu DEM Zeitpunkt polnisch war. Also ist er eigentlich Pole *immer wieder grinsen muss*. Ein paar Monate später war es deutsch .. nun ja.
                  Aber auch zu dem Zeitpunkt bevor dieser Ort von Deutschen erobert wurde, war es eine kleine deutsche Konklave.
                  Mir fehlt da jetzt etwas das Verständnis für, aber anscheinend ein deutscher Ort, bewohnt von Deutschen ... auf polnischem Grund.
                  Irritierend.
                  Und das war wohl nicht nur ein paar Jahre so, sondern so auch entstanden.
                  Mir fehlen da noch tonnenweise Informationen.

                  Aus dem Grund ist STAATSANGEHÖRIGKEIT bei der Ahnenforschung in den Gebieten ... irgendwie ziemlich unwichtig.
                  (Nicht böse sein Ursula )

                  Zitat von lajobay Beitrag anzeigen
                  Und zurück zur Sache:diese Datenbank ist ganz sicher interessant,eben gerade wegen des damaligen Nationalitätenkuddelmuddels.Ganz klar gab und gibt es Polnische Bürger deutscher Abstammung,inso fern kann da vielleicht der Eine oder Andere FN finden,nach denen er sucht. Gruß aus Bayern, Lars
                  Genau das meinte ich.
                  Da die Volkszugehörigkeit nicht an der Staatsangehörigkeit festgemacht werden kann, lohnt es sich mal alle Familiennamen, die man in der Gegend erwartet, einzugeben.


                  Gruß

                  Balbina

                  Kommentar

                  • Balbina
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.04.2010
                    • 376

                    #10
                    Zitat von Carlton Beitrag anzeigen
                    Aber meine Frage hast Du nicht beantwortet: hast Du einen Deutschen Staatsbürger (von dem Du es mit Sicherheit weißt), in dieser Liste gefunden? Ich hätte diese Personen ja eher in Arolsen vermutet.
                    Wenn ich wüsste wie sich deutsche Staatsangehörigkeit sicher feststellen lässt, dann könnte ich es mal versuchen, aber wie oben ausgeführt, ist das in den Gebieten ja nicht so einfach.

                    Ein Ahne war in der polnischen Armee und später bei der Wehrmacht.
                    Manche wohnten mal in Russland, mal in Polen .. mal in Tscheschien oder Ungarn.
                    Und selbst wenn sie 200 Jahre keinen Fuß auf deutsches Gebiet gesetzt haben - definieren sie sich als Deutsche.
                    Da bleibt mir, als 08/15-Deutsche die Sprache weg.

                    Tut mir aber leid, dass Du dort nicht fündig geworden bist.
                    Was ist bitte in Arolsen?


                    Gruß

                    Balbina

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                    • Carlton

                      #11
                      Hallo Balbina,

                      schaust Du wegen Arolsen hier:

                      Unsere Projekte und Initiativen News, Events, Storys und Dossiers Arolsen Archives im Social Web Häufig gefragt


                      Es gibt sehr viele Bücher und Zeitschriften, die über die Deutschen in den östlichen Gebieten berichten. Vielleicht solltest Du etwas darüber lesen, damit Du die Menschen dort besser verstehen kannst. Empfehlen kann ich:
                      1. Breyer, Albert Deutsche Gaue in Mittelpolen
                      2. Eichler, Adolf Das Deutschtum in Kongresspolen
                      3. Fleischhauer, Ingeborg Die Deutschen im Zarenreich: zwei Jahrhunderte deutsch-
                      russische Kulturgemeinschaft
                      4. Guderian, Friedrich Marianowo - Bericht über ein deutsches Dorf im Narewgebiet Polens
                      5. Kauder, Viktor Das Deutschtum in Polen: das Deutschtum in Ostpolen
                      6. Kneifel, Eduard Die evangelisch-augsburgischen Gemeinden in Polen, 1555 – 1939: eine
                      Parochialgeschichte in Einzeldarstellungen
                      7. Lück, Kurt Die Deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Lande;
                      8. Mielke, Emil Schlonsk: Chronik eines deutsches Dorfes an der Weichsel in Mittelpolen
                      9. Rasmus, Hugo Schattenjahre in Potulitz 1945: Schicksal in polnischen Internierungs-
                      lagern

                      Das sind die Bücher, die mir spontan zu diesem Thema einfallen.

                      Du schreibst "Ein Ahne war in der polnischen Armee und später bei der Wehrmacht.". Ist doch klar - als er die polnische Staatsangehörigkeit hatte, musste er ein paar Jahre in der polnischen Armee dienen. Und als er 1939/1940 im Warthegau (oder wo auch immer) die Deutsche Staatsbürgerschaft erworben hatte, wurde er zur Wehrmacht eingezogen oder hat sich vielleicht sogar freiwillig zum Wehrdienst bei den Deutschen gemeldet.

                      Ich kann dort auch nicht fündig werden, da meine Ahnen, trotz polnischer Staatsangehörigkeit, als Deutsche angesehen wurden. Und das immerhin auch noch nach bisher nachweisbaren 183 Jahren, die sie auf polnischem Grund und Boden gelebt haben.

                      Und sich als Deutsche zu fühlen, hatte ja auch nichts mit der Staatsangehörigkeit zu tun, sondern mit den Sitten und Gebräuchen und der Religion. Ich schätze mal, dass mindestens 80% der ethnisch Deutschen einer evangelischen Religionsgemeinschaft angehörten.

                      Nun ist es doch mehr geworden, als iich schreiben wollte. Aber viel Spaß beim Lesen, um die Ahnen besser verstehen zu können.

                      Gruß
                      Ursula

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                      • Balbina
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.04.2010
                        • 376

                        #12
                        Zitat von Carlton Beitrag anzeigen
                        Nun ist es doch mehr geworden, als iich schreiben wollte. Aber viel Spaß beim Lesen, um die Ahnen besser verstehen zu können.

                        Gruß
                        Ursula
                        Toll! Dank Dir Ursula für die Arbeit die Bücher aufzulisten.
                        Ich hab zwar auch im Web schon massig gelesen, aber Bücher hab ich wirklich lieber. Die Liste hab ich mir kopiert und guck mal wo ich was kriegen kann.

                        Danke auch für den Link, den werd ich gleich mal durchsuchen.

                        Für mich ist das Thema Ostgebiete neu, und ich finde es schwierig zu verstehen. .. aber es wird besser..


                        Gruß

                        Balbina

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                        • Carlton

                          #13
                          Hallo Balbina,

                          dann fange mit Nummer 6 und 2 an. Kannst Du Dir in jeder Bibliothek ausleihen. Eventuell mittels Fernleihe.

                          Nr. 9 berichtet über ein polnisches Lager, in denen Deutsche lebten. Dieses Buch ist eines der besten, die ich jemals über diese Schicksale gelesen habe und deckt sich mit den Aussagen, die ich von Frauen habe, die Potulice überlebt haben.

                          Wenn Du Dich mit der Geschichte und dem Leben unserer Vorfahren auseinandersetzt, wirst Du sie auch verstehen lernen. Und wenn es Dir möglich ist, verbringe mal ein paar Tage Deines Urlaubes in der Heimat Deiner Vorfahren. Ich bin in den letzten 4 Jahren 3x dort gewesen. Und es war wunderbar.

                          Und vergiss nicht, die noch lebenden Verwandten und Freunde zu befragen. So kannst Du lernen, wie die Deinen dort gelebt und gearbeitet haben.

                          Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Forschungen.

                          Viele Grüße
                          Ursula

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                          • lajobay
                            Erfahrener Benutzer
                            • 11.11.2009
                            • 1287

                            #14
                            @Balbina: auch in meinem o.g.Fall ging es nicht um politische Ansichten,sondern ebenfalls rein um die Begriffe Herkunft und Heimat.Dem von mir genannten alten Herrn (nach seiner strammen SA-Zeit übrigens ganz klar und unstrittig glaubwürdig zu einem echten Demokraten mutiert!)hat es halt nicht gefallen,dass unsere Sippe eindeutig litauischen Ursprungs ist.Ich nenn ihn jetzt auch immer gern "den alten Litauer".Da kocht er Er muß dann aber später doch immer schmunzeln
                            Und zum Thema: es gab auf allen Seiten vor dem 2.WK sehr viele Enklaven und Exklaven mit Bevölkerungsminderheiten,die sich dem Drumrum nicht zugehörig fühlten.Aber das ist ein grosses und komplexes Thema,wo man schnell ins Politisieren kommt.Und das muß hier nicht sein... Gruss, Lars
                            Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                            Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                            Eweleit,Graef,Willuhn
                            aber auch Jodjahn und Erdmann
                            (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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