Auf der Flucht verstorben...wurde das später irgendwo "amtlich" erfasst?

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  • lajobay
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2009
    • 1287

    Auf der Flucht verstorben...wurde das später irgendwo "amtlich" erfasst?

    Eine Frage beschäftigt mich seit fast zwei Jahren:wie war das,wenn Jemand auf der Flucht von Opr. zu Tode kam - wurde dessen Tod später,am sicheren Ziel am Ende der Flucht (egal ob in Westzone oder SBZ) irgendwo von Angehörigen "amtlich" zu Protokoll gegeben? Vielleicht beim Standesamt oder Pfarramt des Aufnahmeortes/Übergangswohnortes?Weiss jemand,ob sowas üblich war? Auf diese Frage fand ich noch nirgendwo eine Antwort... mfG, Lars
    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
    Eweleit,Graef,Willuhn
    aber auch Jodjahn und Erdmann
    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)
  • ralf65
    • 21.11.2007
    • 1321

    #2
    Aus Vaters Familie sind 5 Personen im Zusammenhang mit der Flucht verstorben und teilweise in Massengräbern beigesetzt worden. Vier davon in der Nähe von Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Das war Ende 1945/Anfang 1946.

    Alle wurden vom örtlichen Standesamt beurkundet und auch im Kirchenbuch eingetragen. Die Urkunden sind aber relativ unvollständig, es ist nur der Name, Geburtsdatum und Ort eingetragen, teilweise auch falsch geschrieben.

    Man kann das aber bestimmt nicht verallgemeinern. Dazu waren die Umstände zu chaotisch. Es gab ja kaum eine funktionierende Verwaltung, vor allem wenn die Leute auf heute polnischem Gebiet verstorben sind.

    Gruß
    Ralf

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    • Xtine
      Administrator

      • 16.07.2006
      • 30150

      #3
      Hallo,

      eine Schwester meiner Mutter ist auf der Flucht von Danzig nach München im Dezember 44 in Marienburg geboren und leider bereits im Januar auch dort verstorben.
      Irgendwo (ich find's leider grad nicht) hab ich eine Bestätigung der Reichsbahn (mein Opa arbeitete dort, bis er in den Krieg mußte), daß dieses Mädchen dort verstorben ist und daß die Unterlagen im StA Zoppot liegen.
      (Ich habe es bisher noch nicht überprüft)
      Es wurde also irgendwie festgehalten, ob nun die Reichsbahn das für meine Oma übernommen hat, oder ob sie es selbst gemacht hat, kann ich sie leider nicht mehr fragen.
      Es existiert auch ein Brief von Freunden, welche wohl dort geblieben oder zumindest erst später weiter geflohen sind, in dem ihr (meiner Oma) die Freunde berichten, wo sie das Mädchen beerdigt haben. Meine Oma konnte also noch nicht mal ihr Kind beerdigen
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

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      • ralf65
        • 21.11.2007
        • 1321

        #4
        Ich weis nicht, ob die Russen zu dem Zeitpunkt Marienburg schon erreicht hatten. Ich glaube eher nicht, denn Elbing ist Ende Januar eingenommen worden. Deshalb wird es dort noch eine deutsche Verwaltung gegeben haben, soweit die Herren noch nicht selbst geflohen sind.

        Ob die Standesamtsbücher die Kämpfe überlebt haben, ist aber ein anderes Problem

        In der Zeit nachdem die Russen einmarschiert sind bis zur Übergabe an Polen wird es vermutlich gar keine zivile Verwaltung gegeben haben. Und die polnische Verwaltung musste auch erstmal bei null anfangen. In der Zeit wurde vermutlich gar nichts dokumentiert.

        Gruß
        Ralf

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        • lajobay
          Erfahrener Benutzer
          • 11.11.2009
          • 1287

          #5
          Danke für die bisherigen Antworten.Das ist mir alles klar.Auf der Flucht (gemeint ist durch Opr.) wird nur in den seltensten Fällen ein Todesfall amtl.festgehalten worden sein,aus den o.g.Gründen.Und wenn,werden die Standesamtsunterlagen kaum noch rausgekommen und somit erhalten sein.Anders -ab einem gewissen Zeitpunkt dann- im poln.Teil. Da weiss ich konkret,dass zumindest ab 46 vielfach sehr gewissenhaft weiter Standesamtsunterlagen geführt wurden und alle auch erhalten sind.Meine Frage ging konkret dahin,ob nach Ende der Flucht dann am Aufnahme-/Erfassungsort evtl. Todesfälle zu Protokoll gegeben und somit erfasst wurden...
          Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
          Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
          Eweleit,Graef,Willuhn
          aber auch Jodjahn und Erdmann
          (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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          • Friedhard Pfeiffer
            Erfahrener Benutzer
            • 03.02.2006
            • 5053

            #6
            Zitat von ralf65 Beitrag anzeigen
            Ich weis nicht, ob die Russen zu dem Zeitpunkt Marienburg schon erreicht hatten. Ob die Standesamtsbücher die Kämpfe überlebt haben, ist aber ein anderes Problem.
            Im Standesamt Marienburg werden Standesamtsregister, soweit sie jünger als 100 Jahre sind, nur bis 1944 aufbewahrt.
            Das Standesamt I in Berlin hat vom Standesamt Marienburg nur Geburtsregister bis 08.07.1944, Heiratsregister bis 25.04.1944 und Sterberegister bis 31.12.1942.
            MfG
            Friedhard Pfeiffer

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            • Ännchen
              Benutzer
              • 11.01.2009
              • 63

              #7
              Zitat von lajobay Beitrag anzeigen
              Eine Frage beschäftigt mich seit fast zwei Jahren:wie war das,wenn Jemand auf der Flucht von Opr. zu Tode kam - wurde dessen Tod später,am sicheren Ziel am Ende der Flucht (egal ob in Westzone oder SBZ) irgendwo von Angehörigen "amtlich" zu Protokoll gegeben? Vielleicht beim Standesamt oder Pfarramt des Aufnahmeortes/Übergangswohnortes?Weiss jemand,ob sowas üblich war? Auf diese Frage fand ich noch nirgendwo eine Antwort... mfG, Lars
              Hallo lajobay,

              so ein amtliches Protokoll wäre wirklich klasse. Habe aber auch noch nie davon gehört.
              Die amtlichsten Infos die es dazu geben mag, findet man wohl beim roten Kreuz also insgesamt beim kirlichen Suchdienst.
              Aus der Literatur kenne ich zwei konkrete Beispiele für Berichte über Namen und Daten auf der Flucht verstorbener
              a) sind beim VfFOW mehrere Zusammenfassungen dokumentiert u.a. aus der Kirchengemeinde Schönbruch in Bartenstein. Da werden etliche verstorbene Flüchtlinge benannt.
              b) ansonsten findet man immer mal wieder Augenzeugenberichten in den Kreisblättern.

              Viele Grüsse

              Ännchen
              Ännchen


              Ahnen-und Familienforschung Ostpreussen

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              • Xtine
                Administrator

                • 16.07.2006
                • 30150

                #8
                Zitat von Friedhard Pfeiffer Beitrag anzeigen
                Im Standesamt Marienburg werden Standesamtsregister, soweit sie jünger als 100 Jahre sind, nur bis 1944 aufbewahrt.
                Das Standesamt I in Berlin hat vom Standesamt Marienburg nur Geburtsregister bis 08.07.1944, Heiratsregister bis 25.04.1944 und Sterberegister bis 31.12.1942.
                MfG
                Friedhard Pfeiffer
                Hallo Friedhard,

                Danke für die Infos. Die Daten habe ich ja, die hatte meine Oma noch gewußt , indiesem Fall vertrau ich mal darauf, daß sie noch wußte, wann ihr Kind geboren und gestorben ist.
                Viele Grüße .................................. .
                Christine

                .. .............
                Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                (Konfuzius)

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                • Chatterhand
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.04.2009
                  • 1342

                  #9
                  Meine Tante hat auf auf Flucht aus Königsberg ihr Baby irgendwo im Wald verscharren müssen. Da weiß nur sie das es geboren wurde und wo sie es verscharrt hat.

                  Wilfried
                  Umsonst ist nur der Tod und selbst der kostet das Leben

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