Vielleicht nochmals auf Anfang:
Der Schreiber eines sächsischen Regiments, vermutlich selbst ein Sachse, schreibt auf Zuruf als Herkunfts- bzw. Geburtsort eines Soldaten 'Ziskoft bei Bromburg in Pohlnisch Preußen' auf. Nur mit diesem 'bei Bromburg' läßt sich der Ort mit Czuskowko identifizieren - etwas anderes kann hier schwerlich in Frage kommen. Sein Geburtsjahr sollte um 1757 liegen und er war evangelisch. Dieses Czuskowko (in vielen ähnlichen Schreibweisen!) ist heute ein Stadtteil von Bromberg. 1713 war es wüst. Erst in den 1720er Jahren fand eine ernsthafte Neubesiedlung statt. Anfang der 1770er Jahre war dort die Familie Dammer/Dommer vorherrschend. Sie hatte den Gutshof und die Mühle gepachtet. Bei Aufstellung des pr. Steuerkatasters lebten dort um 1772 64 evangelische Personen. Erst ab dieser Zeit gibt es ev. KB von Bromberg. Davor wurden die ev. Kinder entweder von den ev. Schullehrern oder kath. Pfarren getauft. Des weiteren kamen ev. Pfarrer aus Thorn und Lobsens hin und wieder vorbei, um Gottesdienst und vor allem das Abendmahl zu spenden und möglicherweise - aber vermutlich sehr selten - dann auch zu taufen oder zu trauen.
Der Soldat nannte sich Peter Prange und war von 1778 bis 1785 in der pr. Armee. Er wurde demnach mit etwa 20 Jahren eingezogen. In Preußen bestand Wehrpflicht. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob diese direkt 1772 in Bromberg galt. Später gehörte die Stadt jedenfalls zum pr. Artillerie-Kanton. Aber in 1778 wurde er vermutlich gezogen und nicht als Freiwilliger angeworben. Damit müßte er aber 1785 desertiert sein, um anschl. in die sächs. Armee einzutreten. Wobei er dann - so könnte man sich heute mit etwas Phantasie vorstellen - Name und Herkunft erfunden hat, damit ihn die Preußen nicht aufspüren. Dafür spricht, daß der Name Prange bei den Haushaltsvorständen für etwa 1772 in Czuskowko fehlt und seine Taufe im kath. KB von Bromberg nicht nachweisbar ist. Dieses Czuskowko liegt aber so nah an der kath. Pfarrkirche in Bromberg, daß hier kaum ein ander Ort für die Taufe in Frage kommt. Zumal sich ja die anderen Bewohner von Czuskowko dort nachweisen lassen.
Was ich abschließend noch einsehen würde:
Otto Firchau: Parochia Bidgostiensis. Werden und Wachsen von Bromberg und den umliegenden Dörfern im 17. und 18. Jahrhundert. Untersuchungen und Darstellungen nach den Kirchenbüchern der Kath. St.-Martini- und Nikolai-Kirche von Bromberg im östlichen Netzedistrikt [scheinbar in drei Teilen!].
Der Schreiber eines sächsischen Regiments, vermutlich selbst ein Sachse, schreibt auf Zuruf als Herkunfts- bzw. Geburtsort eines Soldaten 'Ziskoft bei Bromburg in Pohlnisch Preußen' auf. Nur mit diesem 'bei Bromburg' läßt sich der Ort mit Czuskowko identifizieren - etwas anderes kann hier schwerlich in Frage kommen. Sein Geburtsjahr sollte um 1757 liegen und er war evangelisch. Dieses Czuskowko (in vielen ähnlichen Schreibweisen!) ist heute ein Stadtteil von Bromberg. 1713 war es wüst. Erst in den 1720er Jahren fand eine ernsthafte Neubesiedlung statt. Anfang der 1770er Jahre war dort die Familie Dammer/Dommer vorherrschend. Sie hatte den Gutshof und die Mühle gepachtet. Bei Aufstellung des pr. Steuerkatasters lebten dort um 1772 64 evangelische Personen. Erst ab dieser Zeit gibt es ev. KB von Bromberg. Davor wurden die ev. Kinder entweder von den ev. Schullehrern oder kath. Pfarren getauft. Des weiteren kamen ev. Pfarrer aus Thorn und Lobsens hin und wieder vorbei, um Gottesdienst und vor allem das Abendmahl zu spenden und möglicherweise - aber vermutlich sehr selten - dann auch zu taufen oder zu trauen.
Der Soldat nannte sich Peter Prange und war von 1778 bis 1785 in der pr. Armee. Er wurde demnach mit etwa 20 Jahren eingezogen. In Preußen bestand Wehrpflicht. Allerdings ist mir nicht bekannt, ob diese direkt 1772 in Bromberg galt. Später gehörte die Stadt jedenfalls zum pr. Artillerie-Kanton. Aber in 1778 wurde er vermutlich gezogen und nicht als Freiwilliger angeworben. Damit müßte er aber 1785 desertiert sein, um anschl. in die sächs. Armee einzutreten. Wobei er dann - so könnte man sich heute mit etwas Phantasie vorstellen - Name und Herkunft erfunden hat, damit ihn die Preußen nicht aufspüren. Dafür spricht, daß der Name Prange bei den Haushaltsvorständen für etwa 1772 in Czuskowko fehlt und seine Taufe im kath. KB von Bromberg nicht nachweisbar ist. Dieses Czuskowko liegt aber so nah an der kath. Pfarrkirche in Bromberg, daß hier kaum ein ander Ort für die Taufe in Frage kommt. Zumal sich ja die anderen Bewohner von Czuskowko dort nachweisen lassen.
Was ich abschließend noch einsehen würde:
Otto Firchau: Parochia Bidgostiensis. Werden und Wachsen von Bromberg und den umliegenden Dörfern im 17. und 18. Jahrhundert. Untersuchungen und Darstellungen nach den Kirchenbüchern der Kath. St.-Martini- und Nikolai-Kirche von Bromberg im östlichen Netzedistrikt [scheinbar in drei Teilen!].
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