Ok, also nach der Lektüre mache ich mir keine Hoffnung mehr hinsichtlich eines Taufeintrags.
Offenbar war die vermutlich doch recht zahlreiche ev. Bevölkerung vor 1773 dort quasi unbetreut. Sterbeeinträge findet man wohl z. T. im kath. KB.
Hallo Jochen,
wie Du hier auf Seite 37 oben lesen kannst: http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/doccontent?id=51858 gab es zur Zeit der Übernahme des Netzedistricts durch Preußen (1772) in Bromberg neben 600 polnischen Bewohnern nur 2 lutherische Deutsche Familien! Von einer zahlreichen ev. Bevölkerung kann zu dieser Zeit daher nicht die Rede sein.
Ich denke mal, falls Dein Peter Prange wirklich dort bei Bromberg geboren ist, sollte die Geburt/Taufe wenn überhaupt im kath. Kirchenbuch von Bromberg zu finden sein. Aber da hast Du ja wohl schon die betreffenden Jahre durchforstet.
Andere Ideen hab' ich jetzt auch keine mehr. Scheint hier tatsächlich ein zu sein.
Wie Du hier lesen kannst, ist diese Ansicht mit hoher Wahrscheinlichkeit veraltet und falsch; auch die Gesamteinwohnerzahl wird wohl noch etwas höher gewesen sein: http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/...68-1936-30.pdf
Ich schreibe die Sachen ja auch nicht einfach so...
Zudem gab es wohl auf dem Land um Bromberg mehr evangelische, deutschsprachige Bevölkerung als in der Stadt selbst.
Zu Lobsens gab es übrigens hier schon mal einen Thread:
Hallo,
kann mir jemand sagen wo ich evang. Kirchenbücher von Lobsens und Mrotschen
für die Zeit vor 1773 finde? Ich suche unter anderem nach dem Ort Saxaren und dem Namen Frash, Wrahs, Frase oder Angaben zu der Familie vor 1773.
Kennt jemand ein Verzeichnis, dass alle Kirchenbücher vor 1945 auflistet. Ich suche nach
In "Die Steuerzahler der deutsch-evangelischen Kirchengemeinde der Stadt Lobsens, Kr. Wirsitz in der Zeit von 1750—1773" gibt es auch keine "Prange".
mein Name ist nicht Jochen. ;-) Sorry kylix, da hab' ich wohl was durcheinander gebracht.
Wie Du hier lesen kannst, ist diese Ansicht mit hoher Wahrscheinlichkeit veraltet und falsch; auch die Gesamteinwohnerzahl wird wohl noch etwas höher gewesen sein: http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/...68-1936-30.pdf
Nunja, veraltet heißt nicht unbedingt falsch. Wir wissen ja auch nicht, woher der Herr Lattermann seine Zahlen her hat. Und ob 600 oder 1000 oder 1500 ändert ja eigentlich auch nichts und bringt nicht weiter.
Ich schreibe die Sachen ja auch nicht einfach so... Das habe ich auch nicht unterstellt.
Zudem gab es wohl auf dem Land um Bromberg mehr evangelische, deutschsprachige Bevölkerung als in der Stadt selbst. Mag sein, aber auch hier gilt das gleiche wie oben. Meine väterlichen evangelischen Vorfahren kommen übrigens auch aus dem weiteren Bromberger Raum und auch aus Bromberg selbst. Da ist bei mir derzeit aber schon 1825 Schluss. Deine Frage stellt sich mir hier also (noch) nicht.
Zu Lobsens gab es übrigens hier schon mal einen Thread:
Hallo,
kann mir jemand sagen wo ich evang. Kirchenbücher von Lobsens und Mrotschen
für die Zeit vor 1773 finde? Ich suche unter anderem nach dem Ort Saxaren und dem Namen Frash, Wrahs, Frase oder Angaben zu der Familie vor 1773.
Kennt jemand ein Verzeichnis, dass alle Kirchenbücher vor 1945 auflistet. Ich suche nach
In "Die Steuerzahler der deutsch-evangelischen Kirchengemeinde der Stadt Lobsens, Kr. Wirsitz in der Zeit von 1750—1773" gibt es auch keine "Prange".
Ja vielleicht wird es dann doch auf hinauslaufen, denn die katholischen Kirchenbücher von Bromberg der betreffenden Jahre hast Du ja schon durchforstet. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Taufe in einem weit entlegenen evangelischen Kirchspiel eingetragen wurde.
ist diese Ansicht mit hoher Wahrscheinlichkeit veraltet und falsch;
Ganz so einfach ist es sicher nicht. Wir haben hier 4 bzw. eigentlich 3 Quellen. Wobei Skonietzki lediglich rechnet bzw nur schätzt - sonst nichts.
Quelle 1: Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Leipzig 1877, S. 282 - > 1772 etwa 500 kath. Einwohner in Bromberg.
Quelle 2: Werner Albert: Geschichte der ev. Parochien in der Prov. Posen. Polnisch Lissa 1904, S. 37 -> 1772 neben 600 poln. Einw. gab es nur zwei dt. ev. Familien.
Quelle 3: Kurt Skonietzki: Beiträge zur Geschichte Brombergs im 18. Jhd., vornehmlich nach alten Kirchenbüchern. In: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Posen 30 (1936), S. 1-20, hier S. 6f. -> 1773 wurden 1049 Einw. über 14. Jahre gezählt. Er schätzt, daß 35% aller Einw. einer Stadt unter 14 J. waren, kommt damit auf 1600 Einw. in 1773. Aufgrund der durchschnittlichen jährlichen Anzahl von Toten in Bromberg zws. 1760-1772 und seiner Annahme, daß dies jeweils 6% wären, rechnet er die Einwohnerschaft Brombergs in 1772 auf 900-1000 Einw. Wobei er keine Angaben zur Anzahl der ev. Einw macht, sondern nur die zwei ev. Familien aus Nr. 2 übernimmt.
Quelle 4: Max Beheim-Schwarzbach: Der Netzedistrikt in seinem Bestande zur Zeit der ersten Theilung Polens. In: Zeitschrift der Hist. Gesellschaft für die Prov. Posen 7 (1892) S. 188 ff., 381 ff., u. 8 (1893), S. 47 ff. u. 121 ff., hier S. 163 -> 500 Einwohner in gemischter Konfession.
Also hatte Wuttke seine Angaben aus der selben Quelle wie Beheim-Schwarzbach - und das waren die Akten aus dem pr. Archiv in Bromberg, und zwar aus den Katastern. Beheim-Schwarzbach nennt dann auch noch die Familiennamen, Anzahl der bewohnten und wüsten Häusern in der Stadt und den Vorstädten.
Wir können dort auch die Einwohner von diesem Czyskowko nachlesen: 10 Männer, 10 Frauen, 9 Söhne, 17 Töchter, 10 Knechte, 8 Mägde - alle waren evangelisch! Familiennamen läßt Beheim-Schwarzbach bei den Dörfern allerdings weg. Diese sollte man aber im Online-Kataster für den Netzedistrikt finden - aber bisher ist mir dies für viele Dörfer des Kreisamtes Bromberg I zwar gelungen, nicht aber für Czyskowko. Überhaupt fehlt dort aber der Name Prange.
Zu den Problemen mit den ev. Pfarreien. Davon ließ man von polnischer Seite einfach keine zu - obwohl es genug Evangelische gab. Im Kreis Bromberg I waren es min. 1500! Wie funktionierte das nun? Es waren die evangelischen Lehrer, die Tf u. Tr übernahmen und als dessen Stellvertreter waren die Dorfschulzen tätig. Dies aber nur mit Genehmigung der Pfarrer. Im besagten Kreis gab es folgende ev. Schulen: Gr. Dombowo, Kl. Dombrowo, Flötenau, Deutsch Fordon, Kabott u. Langenau.
Was ich noch nicht verstanden habe: Bei den vielen bisher kontrollierten Kirchenbüchern erscheint vor 1772 kein einziger Bewohner aus diesem Czyskowko?
Was ich noch nicht verstanden habe: Bei den vielen bisher kontrollierten Kirchenbüchern erscheint vor 1772 kein einziger Bewohner aus diesem Czyskowko?
Nein, ich habe bisher nur mit aufgesetzten Scheuklappen nach "Prange" gesucht. Man kann/muss die Bücher alle noch mal genauer durchgehen, ggf. auch den Suchzeitraum vergrößern.
Vielen Dank für die zusätzlichen Informationen.
Wo könnte man in Anbetracht der Schulstandorte denn noch in die KB schauen?
Czarnikau und Schulitz scheinen eigene kath. KB für die relevante Zeit zu haben?
Nein, das Cziskowo südlich an der Netze zwischen Czarnikau und Filehne im Netzebruch gelegen ist ein anderer Ort, als der ähnlich lautende bei Bromberg. Cziskowo hat kein K am Ende des Namens! http://mapire.eu/de/map/germany19/?l...8493.029522591
Der betreffende Ort westlich von Bromberg, der später Jägerhof genannt wird, hat auf diversen älteren Karten leicht unterschiedliche Schreibweisen:
Cziskowke - Cziskioke - Czyskowko - Czyszkowke: http://mapire.eu/de/map/germany19/?l...0723.055777494
Alles klar. Also über 100km entfernt und somit nicht mehr "bei Bromberg" (und kein potenzieller Kandidat für die Identifizierung des von mir gebrauchten Ortes).
Tja, dann weiß ich auch nicht, warum der Ort nicht in den Namenslisten des Kontributionskatasters auftaucht.
Ich bin gerade noch einmal die Trauungen im kath. KB Bromberg von 1740-1768 durchgegangen und habe 15 Einträge gefunden, die m. E. Czyszkowke als Ort nennen. Anbei einige Beispiele.
Einige Beispiele anbei. Unter den Zeugen war auch kein Prange zu finden. Häufer taucht der Name "Domer" auf.
Explizite Hinweise auf lutheranische/nichtkatholische Personen sind mir nicht aufgefallen; ganz im Gegenteil z. B. zum KB aus Schulitz.
In den Taufen 1750-1768 im KB Bromberg habe ich Czyszkowke 37x gefunden. Anbei wieder Beispiele. Prange war auch nicht unter den Taufpaten zu finden. Ab November 1763 steht dabei, ob die Eltern katholisch waren oder nicht.
Es wäre ja auch vorstellbar, dass der Herkunftsort in der Musterungsliste nicht den Geburtsort des Peter Prange nennt, er also nur vor dem Eintritt ins Regiment dort (vielleicht als Knecht) gelebt hat?
Im Tabellenkopf der Musterungsliste steht jedenfalls "Geburtsort".
Ob es sich lohnt, den Prange-artigen Namen im Kontributionskataster nachzugehen?
Mit den dortigen Namen findet man den fraglichen Ort im Kataster: Czuskowko im Kreis Bromberg mit 9 Einträgen: Dommer, Christoph u. Dommer Johann; Dittmann Johann; Buchweitzen Georg; Freg?, Johann; Job, Johann; Schwed, Christoph; Siewert, Jakob; Stentzel; Gottfried.
Nach den Angaben von Beheim-Schwarzbach sollen es ja zehn Familien (Mann und Frau mit zusammen 9 Söhnen u. 17 Töchtern) sowie nochmals 10 Knechten u. 8 Mägden gewesen sein. Vielleicht finden wir den Zehnten noch. Es wurden also nur die Haushaltsvorstände angegeben und die Namen des Gesindes fehlen.
Also finden sich die ev. Amtshandlungen für Czuskowko (zumin. teilweise?) im kath. KB Bromberg.
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