Evangelische Hochzeit oder doch katholisch?

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  • ralf0411
    Benutzer
    • 18.05.2010
    • 69

    Evangelische Hochzeit oder doch katholisch?

    Hallo,

    mein katholischer Vorfahr Carl Marcus hat von 1812 - 1868 in Drossen gelebt. Zwei evangelische Frauen geheiratet. Die erste Caroline um 1812, die zweite Marie um 1840. Neun evangelische Kinder hat er bekommen. Beerdigt wurde er 1868 katholisch in Drossen.

    Nun frage ich mich ob er in Drossen nur evangelisch heiraten konnte oder auch katholisch. Denn die evangelischen Heiratsurkunden sind nicht zu bekommen. Obwohl ich in Landberg/Warthe die Gelegenheit hatte nach der ersten Heiratsurkunde selbst zu forschen.

    Die Sterbeurkunde habe ich von der Archidiözesanarchiv Zielona Góra bekommen. Die haben nur Unterlagen bis 1854.

    Wo wären denn dann die katholischen Kirchenbücher von Drossen?

    Ich bedanke mich für eure Bemühungen.

    Gruß Ralf
    Ich suche die Familie Marcus aus Drossen/Weststernberg und aus Guben/Brandenburg
  • Melanie_Berlin
    Erfahrener Benutzer
    • 31.12.2007
    • 1300

    #2
    Hallo Ralf,

    Wenn die Kinder alle evangelisch waren, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass er auch evangelisch geheiratet hat. Ich habe das auch mehrere Male unter meinen Vorfahren und meine Urgroßeltern wurden z.B. von der katholischen Kirche gefragt, ob sie ihre Kinder nach der Trauung auch katholisch erziehen würden und sie verneinten das und heirateten daraufhin evangelisch. Allerdings war dies in meinen Fällen auch immer mit einem Wechsel der Religionen verbunden, d.h. wie dein Vorfahr am Ende auf einem katholischen Friedhof begraben werden konnte, erschließt sich mir nicht.
    Viele Grüße,
    Melanie

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    • ralf0411
      Benutzer
      • 18.05.2010
      • 69

      #3
      Hallo Melanie,

      ich danke dir für deine Antwort.

      So viel ich weiss hat Drossen nur einen deutschen Friedhof. Und einen jüdischen. Den deutschen Friedhof habe ich ja besucht. Und dann müssten ja Katholiken und Evangelische zusammen auf einen Friedhof liegen. In der Sterbe Urkunde steht ja Bestattung in Drossen.

      Hatte man damals denn die Wahl katholisch oder evangelisch zu heiraten wenn man in einen evangelischen Ort gezogen ist? Oder musste man katholisch "ausweichen". Ich denke da an den Nachbarort Zielenzig.

      Gruß Ralf
      Ich suche die Familie Marcus aus Drossen/Weststernberg und aus Guben/Brandenburg

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      • Melanie_Berlin
        Erfahrener Benutzer
        • 31.12.2007
        • 1300

        #4
        Zitat von ralf0411 Beitrag anzeigen
        Hatte man damals denn die Wahl katholisch oder evangelisch zu heiraten wenn man in einen evangelischen Ort gezogen ist? Oder musste man katholisch "ausweichen". Ich denke da an den Nachbarort Zielenzig.
        Hallo Ralf,
        Die Religionszugehörigkeit bleibt ja auch bei einem Umzug in einen anderen Ort bestehen. D.h. dein Vorfahr blieb katholisch, denn er war so getauft worden. Die Zugehörigkeit zu den Kirchspielen kann natürlich unterschiedliche Grenzen haben, vor allem in Gegenden, wo es deutlich mehr evangelische als katholische Menschen gab. Daher kann es schon sein, dass dein Vorfahr nach Zielenzig in die Kirche ging, wenn es dort eine katholische Kirche gab und diese auch für Drossen zuständig war.
        Ein Paar mit unterschiedlichen Konfessionen musste sich zwangsläufig für eine Konfession entscheiden. Sonst wäre eine Trauung kaum möglich gewesen und auch die Taufen der zukünftigen Kinder wäre nicht möglich. Ich habe einen Fall unter meinen Vorfahren, wo die katholische Braut am Tag der Trauung mit ihrem evangelischen Bräutigam konvertierte. Allerdings war es für mich auf den ersten Blick nicht deutlich, weil bei ihrer Religionsangabe stand "evang. 10.6." Dieser 10.6. war der Tag der (evang.) Trauung und ich fand ihre Taufe in den katholischen Kirchenbüchern. Daraus schloss ich, dass sie an diesem Tag konvertierte.
        Mir fällt gerade auf, dass von allen Fällen, die ich unter meinen Vorfahren habe, bei denen das Brautpaar zwei verschiedene Konfessionen hatte, sich das Paar immer für den ev.-luth. Glauben entschlossen hat.

        Zu deiner Bezeichnung "deutscher" Friedhof. Da wäre ich sehr vorsichtig, dass so zu formulieren, es sei denn, du kannst belegen, dass es auch andere (in Bezug auf andere Nationalitäten) Friedhöfe gab! Auf einem jüdischen Friedhof wurden die Menschen, mit jüdischem (mosaischem) Glauben bestattet, aber die waren sicherlich auch deutsch. Du meinst sicherlich, dass es ein evangelischer Friedhof war, denn Friedhöfe gehören meist zur Kirche. In späterer Zeit gab/gibt es dann auch städtische Friedhöfe.
        Jetzt hast du gesagt, dass du nur weißt, dass er in Drossen beerdigt wurde, nicht aber, ob der Friedhof ein evangelischer oder ein katholischer war. Sollte Drossen eine eigene katholische Kirche gehabt haben, dann gab es auch einen Friedhof. Dann müsstest du klären, auf welchem Friedhof er liegt.
        Viele Grüße,
        Melanie

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        • Melanie_Berlin
          Erfahrener Benutzer
          • 31.12.2007
          • 1300

          #5
          Du schreibst, dass du die Sterbeurkunde hast. Kannst du die hier einstellen? Wer hat sie ausgestellt? Die katholische Kirche?
          Viele Grüße,
          Melanie

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          • holsteinforscher
            Erfahrener Benutzer
            • 05.04.2013
            • 2493

            #6
            Hallo aus Kiel,
            vielleicht hilft Dir diese Adresse weiter:
            Evtl. kann man hier auskunft darüber geben, ob/wo ggf.
            die kath. Kirchenbücher für drossen geführt worden sind.
            LG. Roland
            Postfach 11 02 28
            93015 Regensburg

            Telefon: 09 41 / 597 – 25 20
            Telefax: 09 41 / 597 – 25 21

            E-Mail: archiv@bistum-regensburg.de
            Internet: www.bistum-regensburg.de (unter „Bistum“ und „Einrichtungen“)
            Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
            Roland...


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            • JuHo54
              Erfahrener Benutzer
              • 27.12.2008
              • 1062

              #7
              Hallo Melanie,
              das halte ich für ein Gerücht, dass sie sich entscheiden mussten, wie sonst wäre es möglich gewesen, dass mein Ururgroßvater seine Kinder abwechselnd ev. und kath. hat taufen lassen....
              Liebe Grüße
              Jutta
              Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
              nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
              nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
              was den größten Genuss gewährt.
              Carl Friedrich Gauß


              FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
              FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

              IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

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              • Andi1912
                Erfahrener Benutzer
                • 02.12.2009
                • 4487

                #8
                Heirat zumeist am Herkunftsort der Braut

                Hallo Ralf,

                dass Carl Marcus von 1812 - 1868 in Drossen gelebt hat, besagt nicht, dass er dort geheiratet hat. Zu dieser Zeit wurde üblicherweise am Herkunftsort der Braut geheiratet (also in der Kirche, zu dem der Wohnort der Brauteltern eingepfarrt war), insbesondere bei der ersten Ehe. Da die Caroline evangelisch war, dürfte die Trauung auch in einer evangelischen Kirche vollzogen worden sein, welche auch Mischehen akzeptierte.

                Für die Suche nach dem Herkunftsort der Braut sind die Taufpaten der erstgeborenen Kinder ein guter Ansatz, da zumeist die Großeltern des Täuflings unter den Taufpaten waren.

                Viele Grüße, Andreas

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                • Buchhalterin
                  Gesperrt
                  • 19.08.2013
                  • 181

                  #9
                  Hallo, lieber Herr Ralf,
                  in Ergänzung der Information von Andi1912, möchte ich noch hinzufügen, dass
                  ich der Frau Jutta Recht gebe.
                  Hier im Brandenburgischen Land des Regierungsbezirkes von Frankfurt a.d./Oder, wozu ja auch die einstige Neumark mit der Stadt Drossen zählte, kam es oftmals vor, dass die Arbeit suchenden, jungen vielleicht schlesischen Männer, katholischer Konfession, sich in der neuen Heimat eine schöne, tüchtige Braut, ungeachtet ihrer Konfession suchten. Liebe überwindet halt viele Grenzen ! Da hier, historisch bedingt, hauptsächlich der reformierte, evangelische Glaube ausgeübt wurde, der ja mit seinen Ritualen und Regeln den jungen, nach Freiheit strebenden Gesellen oder entlassenen Soldaten nicht so streng und unnachgiebig erschien, wie sie es noch von ihrem katholischen Elternhaus her kannten, waren die aus dem Süden Zugewanderten dem reformierten Glauben nicht abgeneigt. Ja, sie mussten in der neuen Freiheit ihre Konfession noch nicht mal wechseln und ihre "Kinderstube verleugnen." Auch ich habe diese Einzel-Beispiele besonders ab nach 1848 in einigen Kirchenbüchern des Regierungsbezirkes Frankfurt a.d./Oder entdeckt: Bräutigam katholisch, Braut evangelisch. Aufgebot in beiden Kirchenregistern, Trauung in der Kirche der Braut, die ersten Kinder wurden noch in beiden Registern aufgeführt, obwohl die Taufe evangelisch war (schließlich ist es ja die Mutter, die ihre Kinder erzieht, während der Vater für den gemeinsamen Lebensunterhalt sorgte). Die letzten Kinder wurden nur noch im evangelischen Kirchen-Register geführt. Da, wo es keine Kommunion gab, sondern stattdessen eine Konfirmation, wurde letztere auch nur in den evangelischen Kirchenbüchern vermerkt. Als die Väter dann starben, wurden sie im evangelischen Sterberegister mit dem eindeutigen Vermerk eingetragen, dass sie katholischer Konfession (geblieben) waren. Selbst im Friedhofsbuch eines Friedhofes, das der evangelischen Kirche gehörte, wurde der Randvermerk gemacht: "katholisch !" So konnten die Familien auch im Tode vereint bleiben. Und das geschieht in unserer Region hier immer noch genau so, bis zur heutigen Zeit. -- Umgekehrt, ist es mir so nicht bekannt. Vielleicht auch deshalb, da ich selten in den katholischen Kirchenregistern forschen brauche.

                  Ich ergänze meinen Beitrag mal mit einer Angabe im Kirchenbuch- u. Standesamtregister-Verzeichnis, Band 8, von Georg Grüneberg, Verlag G. Grüneberg, Lenzen /Elbe, 2004 über den Bestand von Drossen. Ich könnte Ihnen auch noch die Seite von Zielenzig aus gleicher Quelle zeigen, falls Ihrerseits noch Interesse bestünde, denn ich weiß ja nicht, ob Sie sich dieses Buch auch gekauft haben könnten.

                  Mit freundlichen Grüßen - "eMWe"
                  Angehängte Dateien

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                  • ralf0411
                    Benutzer
                    • 18.05.2010
                    • 69

                    #10
                    Hallo,

                    Mit der Bezeichnung "Deutscher Friedhof" ist gemeint das es heute in Drossen auch einen polnischen Friedhof gibt. Die bezeichnung "jüdischer Friedhof" ist unabhängig von der Nationalität. Bezieht sich nur auf den Glauben. Den gibt es auch noch in Drossen. Also gibt es in Drossen drei Friedhöfe.

                    Die Bezeichnung "deutscher Friedhof" habe ich aus einen Reiseführer für die Stadt Osno Lubuskie übernommen. So war der Ort im Stadtplan eingetragen.

                    So viel ich weiss wurden die Katholiken im vorderen Teil des Friedhofes bestattet. Und die Evangelischen im hinteren Teil.

                    Gruß Ralf
                    Zuletzt geändert von ralf0411; 17.04.2014, 09:14.
                    Ich suche die Familie Marcus aus Drossen/Weststernberg und aus Guben/Brandenburg

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                    • lisetta
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.09.2012
                      • 282

                      #11
                      Soweit mir bekannt ist, erlaubte die kath. Kirche im 19. Jhd. nur dann Mischehen, wenn die Eheleute versprachen, die Kinder katholisch zu erziehen.

                      Wurden die Kinder evangelisch erzogen, verlor der kath. Elternteil die Zulassung zu den Sakramenten (gab es in meiner Familie auch), durfte also insbesondere nicht mehr die hl. Kommunion empfangen. Da frage ich mich, ob das nicht auch bedeutete, dass er nicht mehr katholisch beerdigt wurde?

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                      • Melanie_Berlin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 31.12.2007
                        • 1300

                        #12
                        Zitat von JuHo54 Beitrag anzeigen
                        Hallo Melanie,
                        das halte ich für ein Gerücht, dass sie sich entscheiden mussten, wie sonst wäre es möglich gewesen, dass mein Ururgroßvater seine Kinder abwechselnd ev. und kath. hat taufen lassen....
                        Liebe Grüße
                        Jutta
                        Hallo Jutta,

                        Ich beziehe mich da auf die Erzählungen meiner Großeltern, also der Kinder der zur Entscheidung gezwungenen Eltern. Und es macht für mich Sinn, denn warum sollte es in einer Familie unterschiedliche Konfessionen geben?
                        Viele Grüße,
                        Melanie

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