Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1765
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Driesen, Friedeberg, Ost-Brandenburg
Konfession der gesuchten Person(en):
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Driesen, Friedeberg, Ost-Brandenburg
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Driesen war ehemals lange Zeit ein Streitobjekt zwischen Brandenburgern, Polen und Pommern. Die Stadt ging 1402 an den deutschen Orden, später zu Brandenburg. Kurfürst Joachim liess 1602/3 anstelle der alten Burg eine Festung bauen.
Etwas später entstand eine Glashütte und eine Salzsiederei. Viele Kolonisten siedelten sich hier bereits in die Niederung der Netze an. Später florierte hier der Holzhandel und das Tuchmachergewerbe. Im Jahr 1722 entstanden erste Pläne zu einer bergreifenden Trockenlegung der Sümpfe, doch bis 1728 baute man lediglich weitere neue Dörfer.
In den Sümpfen gab es eine große Wildschweinpopulation, deren Fortbestand im Falle einer Trockenlegung offensichtlich Anlass zur Sorge gab. Auf die ihm vorgebrachten Bedenken reagierte König Friedrich Wilhelm I. mit der Bemerkung: Besser Menschen als Schweine.
Die verheerenden Überschwemmungen im Warthebruch von 1736 waren Anlass zur Einsetzung einer Trockenlegungskommission, die 1738 ihre Arbeit aufnahm. Wasserbauingenieur und Oberdeichinspektor Simon Leonhard von Haerlem unterbreitete 1739 einen Vorschlag zur Melioration beider Brüche, der die Besiedlung des Netzebruches mit 82 Familien vorsah.
*Der Beginn der Arbeiten wurde durch den Siebenjährigen Krieg verhindert. 1763 erfolgte die Vermessung des Netzebruches und im Juni wurde mit der Trockenlegung begonnen, die 1769 beendet war. Die gesamten Arbeiten standen unter der Leitung des Domänenrates Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff (1723–1780).
Nach der Ersten Teilung Polens wurde die Gegend um den Fluss 1772 als Netzedistrikt ein Teil des Königreichs Preußen. Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon kam es 1807 vorübergehend zum neugegründeten polnischen Staat Herzogtum Warschau, wurde aber nach dem Wiener Kongress 1815 wieder preußisch.
Die Mehrzahl der Neusiedler des trockengelegten Bruches waren deutschsprachige Einwanderer aus Westpreußen, das zuvor unter polnischer Hoheit gestanden hatte. Deren Anteil betrug fast zwei Drittel der Bevölkerung. Ein weiteres Zehntel waren Sachsen.
Wegen des unzureichenden Hochwasserschutzes wurden im 19. Jahrhundert mehrere Dämme, Deiche und Gräben errichtet. Zwischen 1872 und 1874 entstand der Hochwasserdamm Pollychen–Zantoch, der zur Trennlinie zwischen Warthe- und Netzebruch wurde. Doch auch weiterhin gab es in fast jedem Jahr Schäden durch Hochwasser. Aus diesem Grunde erließ der Reichstag im Jahre 1929 das Warthe- und Netze-Gesetz. Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Arbeitslose wurden die Dämme verbessert und Schöpfwerke errichtet.
(*Die Arbeiten an der Netze hatten bereits 1763 mit dem Bau des Petrikanals begonnen und die Kanalisierung war durch das ganze Bruchgebiet geplant gewesen. Infolge von Sparmaßnahmen wurden jedoch nur die kleinen Kanäle gebaut und so blieb die Netze größtenteils der Schiffahrtsweg. Der unsignierten Manuskriptkarte des Netzebruches von 1774 kann man entnehmen, daß der größte Teil der neuen Dörfer im östlichen Bereich des Bruches gegründet wurden, jedoch die umfangreichen königlichen Wald– und Heidegebiete erhalten blieben. )
Über die Gesamtzahl der Kolonisten gibt es unterschiedliche Angaben, obwohl Friedrich der Grosse halbjährlich Einwanderungslisten von der Immediatkommission mit den Namen der Kolonistenfamilien, ihrer Qualifikation, ihrer eingeführten Geldbeträge und teilweise auch ihrer Herkunftsländer forderte.
Verursacht war dies dadurch, dass Kolonisten von den Agenten nicht exakt gezählt und Veränderungen nicht erfasst wurden. Des weiteren sind die Jahreszahlen der Autoren unterschiedlich und manche Angaben wurden für den König geschönt und Ansiedlungen gemeldet, die noch gar nicht erfolgt waren. Die meisten Einwanderer kamen aus den Nachbarländern, aus Polen und Sachsen, die sich auf die Kolonien des Warthe– und Netzebruches verteilten. Die Vergünstigungen für die Kolonisten waren dieselben wie beim Oderbruch geblieben. Und auch hier hatten die Kolonisten mit ihrer Arbeitskraft die versumpften und vorher unbrauchbaren Bruchländer zu den fruchtbaren Agrargebieten gemacht, die somit zu den großen Gebieten der preußischen Binnenkolonisation des 18. Jahrhunderts gehören.
Die Meliorationen des Oder–, Warthe– und Netzebruches werden als die großen Urbarmachungs– und Kolonisationsmaßnahmen, insbesondere von Friedrich dem Grossen, eingestuft,
As Landesausbau bezeichnet man alle Tätigkeiten, die auf eine Erweiterung der landwirt-schaftlichen Nutzfläche und auf Bodenverbesserung (Melioration) zielen. Dazu gehören z. B. Rodung, Kultivierung von Ödland, Trockenlegung von Mooren und Seen, Flussregulierungen und Eindeichungen.War im 16.Jahrhundert der Landesausbau durch das Bevölkerungswachstum bedingt, so veranlasste später die durch den Dreißigjährigen Krieg und andere Katastrophen verursachte Verödung von Dörfern und Landstrichen viele deutsche Fürsten zu einer aktiven „Peuplierungspolitik", d. h. zur Wiederbesiedlung entvölkerter Gebiete, verbunden mit weiteren Maßnahmen der Rekultivierung und Neulandgewinnung.
Dazu musste die Bevölkerungszahl gesteigert werden, zum einen durch familienpolitische Maßnahmen, zum anderen durch Förderung der Einwanderung. Ein großer Teil der Einwanderer war aus Glaubensgründen aus der Heimat geflohen oder vertrieben worden,aber auch aus wirtschaftlicher Not suchten viele Menschen neue Existenzmöglichkeiten.
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