Benes-Dekrete in Tschechien 2002 abgeschafft, Entschädigung für unterschlagenen Besitz?

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  • sudet
    Neuer Benutzer
    • 15.09.2015
    • 2

    Benes-Dekrete in Tschechien 2002 abgeschafft, Entschädigung für unterschlagenen Besitz?

    Hallo, habe von meinem Uropa erfahren, dass er ca. 1946 mit anderen Sudetendeutschen wegen dem Benes-Dekete in Tschechien sein Haus "verlassen" musste und mit 40kg Handgepäck über die Grenze ins heutige Deutschland getrieben worden ist. Er hinterließ das ganze Haus mit Grundstück. Das Haus lief auf seinen Namen, was ihm auch gehörte, wurde aber kurz vorher auf den Namen meines noch lebenden Opas überschrieben (Nachweise vorhanden).
    1980 wurden Nachforschungen angestellt, worauf bekannt wurde, dass das Haus mitsamt Grundstück noch steht und erst kürzlich renoviert und vermietet wurde. Ein Antrag um den Besitz wiederzuerlangen wurde abgelehnt, da das Gesetz in Tschechien bis 2002 noch inkraft war und man somit keinen Anspruch darauf hatte. Ist es möglich, heute (2015) einen Antrag auf den Besitz (Haus und Grundstück) zu stellen oder Entschädigung zu bekommen, da das gesetz nun weg ist?

    Bitte um Hilfe.
  • Tunnelratte
    Erfahrener Benutzer
    • 10.03.2014
    • 727

    #2
    imho sind die Dekrete noch immer "aktiv"
    Hier ein Artikel von 2010 http://www.abendblatt.de/politik/aus...ft-werden.html


    und noch ein Link



    Zuletzt geändert von Tunnelratte; 15.09.2015, 20:19.
    wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

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    • derteilsachse
      Gesperrt
      • 28.10.2013
      • 1286

      #3
      Hallo Sudet
      in welcher Zeit lebst du denn???
      Mein Stichwort für dich:LAG=Lastenausgleichsgesetz.
      Und:wenn er mit 40 kg Gepäck vertrieben wurde>dann gehörte er nicht zu den erstvertriebenen Sudetendeutschen nach Kriegsende!!!
      Die Erstvertriebenen nach Kriegsende durften nämlich gar nichts mitnehmen!Schmuck,Geld ....mußte auf den Tisch gelegt werden,bevor sie ihr Eigentum (Haus) verlassen mußten!!!!
      Siehe Thread von user "huehnermartel">hier habe ich die Vertreibung meiner Großeltern aus der Familienchronik beschrieben!
      Tja,mit ein bischen Forschergeist-ohne Gelüste nach Geld- wärst du bestimmt auch zu dem Ergebnis gekommen!!!!!!

      Viele Grüße
      Reinhard
      Zuletzt geändert von derteilsachse; 15.09.2015, 22:29.

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      • Claqueur
        Erfahrener Benutzer
        • 03.12.2010
        • 526

        #4
        Hallo Sudet,

        ich habe eine Nacht darüber geschlafen, ob ich antworten soll oder nicht... nun denn, hoffentlich gelingt es mir höflich und für Dich hilfreich.

        Die sog. Benes-Dekrete sind nach wie vor rechtskräftig. Seit Ewigkeiten und immer wieder aufkochend wird über die Beseitigung der Dekrete verhandelt und es tut sich nichts.

        Ich glaube die wenigsten der Vertriebenen oder Angehörigen der Vertriebenen wollen ihre Häuser retour. Ich liebe das Elternhaus meines Vaters und das Haus meines Großvaters. Doch würde ich nicht anstreben, es zurückzuerlangen. Maximal vor einem Verfall retten, ja, vielleicht. Doch nicht, um Geld daraus zu schlagen.

        Ich möchte, dass es gut erhalten wird und ich mit meinem Vater so lange als möglich dort hinfahren kann und es mir anschauen kann. Wie der kleine Garten gepflegt wird, wie dort wieder Kinder toben, wie die kleine sog. 5-Uhr-Landwirtschaft vom Urgroßvater weiter betrieben wird.


        Was für eine Entschädigung willst Du denn erreichen?

        Das Haus zurück? Hm. Je nach Gegend und Lage mag man das unterschiedlich beurteilen, ob das eine tolle Errungenschaft oder der sprichwörtliche 'Klotz-am-Bein' wäre.

        Eine finanzielle Entschädigung für den Verlust? ... Entschuldige die offenen Worte - höre Deinen Vorfahren gut zu. Einen solchen Verlust, den die Vertriebenen erlitten haben, den kann man nicht mit Geld entschädigen. Den Verlust - finanziell wie seelisch - meiner Großeltern und Urgroßeltern kann man nicht wiedergutmachen, egal wieviel Geld man uns hinschütten würde.

        Und leider muss ich Reinhard zustimmen. Mit 40kg Gepäck wären meine Vorfahren bei der Vertreibung reich beschenkt gewesen. Ein paar Papiere, alte Fotos, kleine Erinnerungsstücke, was in ein kleines Köfferchen paßte, den Kinderwagen dazu mit meiner Tante darin, mein Vater hielt sich am Wagen fest, dessen Räder schon ziemlich wackelig waren. So sind meine Großeltern aus dem Ort getrieben worden. Und dazu muss ich sagen, dass es ihnen noch durch glückliche Umstände gut ging im Vergleich zu vielen, vielen anderen Vertriebenen aus dem Sudetenland.

        Viele Grüße
        Martina
        Zuletzt geändert von Claqueur; 16.09.2015, 08:05.

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        • Rippel
          Benutzer
          • 26.11.2012
          • 63

          #5
          @Sudet
          Lass die Vergangenheit ruhen. Sofern das Haus noch steht und bewohnt ist, freue dich darüber, dass du es ansehen kannst. Vielleicht kannst du auch mit den aktuellen Besitzern sprechen, aber nimm bitte Abstand von Entschädigungsansprüchen.
          Es gab den Lastenausgleich bzw. wurden die Vertriebenen in den neuen Ländern nach der politischen Wende entschädigt. Ob das ausreichend war ist ein anderes Thema, aber andere Ansprüche lassen sich nicht mehr geltend machen.
          Ich konnte Anfang der 90er vielfach erleben, wie Ansprüche auf Rückübertragung von ehemaligen DDR-Bürgern gestellt wurden. Der Großteil wollte nicht mehr zurück, sondern Geld heraus schlagen. Die Bewohner der betroffenen Häuser hatte viel Geld und Zeit investiert und nun sollte ihnen "ihr" Haus wieder genommen werden. Ich kann mir daher gut vorstellen, wie es für die Bewohner von Häusern von Vertriebenen wohl wäre, wenn plötzlich die Deutschen ihre Häuser wieder haben wollten.
          Viele der ehemaligen DDR-Bürger hofften nach der Wende mit ihren Immobilien reich werden zu können, die Wenigsten wurden es. Viel häufiger vegetieren die Gebäude heute vor sich hin und sind ein Schandfleck in vielen Orten. Die Immobilienpreise auf dem flachen Land im Osten, sind eben mit den Ballungszentren nicht zu vergleichen.
          Und in Tschechien dürften sie nochmals niedriger sein. Ein Interesse in die alten Gebiete zurückzukehren wird kaum ein Deutscher haben. Wären es ein paar Euro wert, eine Familie aus "ihrem" Haus zu jagen? Zum Glück stellt sich die Frage nicht, da es keine Rechtsgrundlage dafür gibt.
          Grüße
          Rippel

          Kommentar

          • assi.d
            Erfahrener Benutzer
            • 15.11.2008
            • 2715

            #6
            Hallo,

            ich schließe mich zu 100% meinen Vorrednern an: das Elternhaus (Wohnhaus von einem großen Dreiseithof) meines Vaters steht als einziges im Dorf noch. Es wurde über beinahe 30 Jahre von einem ganz lieben Ehepaar aus Prag als Ferienhaus genutzt und als sie in Rente gingen als Dauerdomizil im Sommer. Im Winter ist es unbewohnt, da der ganze restliche Ort leer steht. Es gibt da keine Menschen mehr..... Und Schnee geräumt wird auch nicht....

            Nun wurde im letzten Winter das Haus verkauft, wir wissen nicht an wen, aber unsere Hoffnung ist, daß der, der Geld dafür bezahlt hat, sich auch darum kümmern wird.

            Die Gegend um Tepl ist echt malerisch aber was würde ich dort wollen? Ferien ja, wohnen nein! Und es stimmt: es wäre mir ein Klotz am Bein. Ich könnte es lange nicht so gut pflegen wie ein Tscheche vor Ort. Stört mich auch nicht.... ich lebe so ruhiger!

            In diesem Sinne!
            Assi

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            • DerDirk
              Erfahrener Benutzer
              • 22.10.2010
              • 403

              #7
              Ich denke auch, wenn einem das Herz so sehr an dem Ort oder dem Haus hängt, dann wird man als EU Bürger entweder versuchen das Haus wieder in den Familiensitz durch Kauf zu bringen oder im Ort ein anderes Haus zu kaufen/bauen (Ferienhäuser sind ja nicht soooo teuer).

              Ob Pommern, Schlesien oder sonstwo. Die Häuser und Grundstücke sind mit Inkrafttreten des 2+4 Vertrag weg gewesen und werden es auch bleiben. Nach 70 Jahren sollte man es nicht mehr als Verlust deklarieren.
              FN GESUCHT !

              NEUMANN in Stolp und Lauenburg(Pommern)
              LEIBRANDT in Westpreußen/Pommern
              BRESCHKE oder BRESZKA in Pommern
              KIRSCH und GOOR in Eupen(Belgien)
              RÖMER in Bochum, Hattingen,Essen und Detmold
              SCHAMBACH, LOMBERG,TRAPMANN in Hattingen
              WITTKAMP und BRUNKHORST in Gelsenkirchen/Wattenscheidt
              BUSCH in Hamm

              Infos/Anfragen einfach per PM

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              • derteilsachse
                Gesperrt
                • 28.10.2013
                • 1286

                #8
                Hallo Sudet
                ich komme noch mal auf meinen # an dich zurück!
                Mittlerweile hast du ja genügend Antworten bekommen>damit dürfte deine Frage ja geklärt sein!?Oder???

                Folgendes möchte ich dir noch schreiben:
                -mein Vater (Jurist=Rechtsanwalt!) hat nach den Grenzöffnungen sein Geburtshaus in Gablonz an der Neiße besucht.Mein Vater konnte ein bischen Tschechisch!
                Zitat von meiner Mutter:wir standen vor dem Haus,er betrachtete es lange und sagte:"jetzt gehe ich Klingeln"
                Die Bewohner (Tschechen) haben ihm Eintritt gewährt und ihn sogar durch das ganze Haus geführt!!!
                UND:er war so glücklich!!!
                Er erzählte mir,dass der alte Schrank in seinem Kinderzimmer noch da war,eine Kommode im Gang,die Birken im Garten und und und.....
                Und ich habe aktuelle Bilder von seinem Geburtshaus!!!
                Ist mir sehr wertvoll!!!!!!!

                Das ist doch viel wertvoller,als ein paar Euro????

                Nun hast du ja deine Frage hier in Ahnenforschung.net eingestellt!
                Was deine Frage mit Ahnenforschung zu tun haben soll entzieht sich meinen Kenntnissen>juristische Frage?

                Aber:dennoch hast du hier qualifizierte Antworten erhalten!!!
                Wir helfen,wo wir helfen können!

                Fazit:vergiß deinen Traum von "plötzlichen Reichtum">traurig genug,deine
                Frage.

                Viele Grüße
                Reinhard
                Zuletzt geändert von derteilsachse; 16.09.2015, 21:00.

                Kommentar

                • sudet
                  Neuer Benutzer
                  • 15.09.2015
                  • 2

                  #9
                  Vielen Dank für die vielen Antworten. Die Sache scheint wohl klar zu sein.
                  Schade eigentlich, wäre schön gewesen wenn es wieder im Familienbesitz wäre. Hatte nicht vor es zu verkaufen oder die Mieter zu "verscheuchen".

                  MfG

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                  • Xtine
                    Administrator

                    • 16.07.2006
                    • 29564

                    #10
                    Die Sache scheint wohl klar zu sein.

                    ==>
                    Viele Grüße .................................. .
                    Christine

                    .. .............
                    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                    (Konfuzius)

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