Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 02.06.1945
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Marienbad
Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]: ja
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): Standesamt Marienbad, StA I, KSD , dd-WAST, DRK, Google
Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Marienbad
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Sehr geehrte Forscherinnen und Forscher,
mein Urgoßvater Ernst Richard Schröter(*1876) verstarb am 02.06.1945 in Marienbad und wurde dort auch beerdigt "Berliner Friedhof". Das Grab ist auch beim Volksbund registriert. Im Beerdigungsbuch wurde folgender Eintrag gemacht:
Standesamt Marienbad A.E.L. 756/1945 (Angaben vom Standesamt Marienbad).
Ein befreundeter Forscher meinte, es handele sich eventuell für die Abkürzung des ArbeitsErziehungsLager (AEL). Bisher bin ich davon ausgegangen, dass mein Urgroßvater aus der Berliner Charité nach Marienbad evakuiert worden ist. 1943 wohnte er definitiv noch in Berlin-Mahlsdorf. In Google fand ich in Berlin das Arbeitserziehungslager Berlin-Wuhlheide und ein paar angrenzende KZ in Bayern und Sachsen (Liste mit Quellen weiter unten). Ich fand auch diverse Artikel über Todesmärsche via Marienbad. Allerdings waren diese Märsche noch im April/Mai 1945. Das Sterbedatum liegt ja nach Kriegsende. Ist jemandem ein Arbeitserziehungslager in der Umgebung Marienbad bekannt oder hat jemand für die Abkürzung A.E.L. auch eine andere Bedeutung?
Gruß und Dank Dave
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Meine gesammelten Erkenntnisse folgen nun:
Als Arbeitserziehungslager (AEL) wurden während der Zeit des Nationalsozialismus errichtete Straflager bezeichnet, die in erster Linie der Disziplinierung von Arbeitskräften dienten.
- Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, Ort Hohenthan
- Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, Ort Reuth bei Erbendorf
- Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, Ort Altenhammer, Flossenbürg
- Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, Nebenlager von Zwodau, Sokolov, Falknov nad Ohri / Falkenau a. d. Eger
- Den Konzentrationslagern Ravensbrück und Flossenbürg unterstelltes Außenlager
- Helmbrechts bei Hof, "Evakuierung" am 13.04.1945 nach Wallern/Böhmerwald
Todesmarsch Route 50. Südl. von Hof Tschechien
Orte: Wallern – Schwarzenbach – Franzensbad – Marienbad
KZs: KZ-Außenlager Helmbrechts
"Arbeitserziehungslager" Nummer 1816 Ort Berlin-Wuhlheide
Für das heutige Marianské Lázne, schon im 14. Jahrhundert von deutschen Kolonisten besiedelt und im 19. Jahrhundert zum bedeutenden deutschböhmischen Kurbad ausgebaut, endete das wechselvolle Schicksal der Besetzung durch Tschechoslowaken 1920 und ab 1938 durch deutsche Truppen schließlich nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Drangsalierung und Ausweisung aller Deutschen 1946 aus der Stadt.
1943 wurde die Berliner Charite nach Mariánské Lázně verlegt, weil in Berlin aufgrund der ständigen Luftangriffe der Allierten nicht mehr für die Sicherheit der Patienten garantiert werden konnte. Dafür wurden in Mariánské Lázně insgesamt 90 Häuser beschlagnahmt. Weitere Belastungen erfuhr Marianske Lazne durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten: zu dieser Zeit hatten Mariánské Lázně und Úšovice zusammen ca. 12.000 Einwohner, durch die Flüchtlinge hat sich diese Zahl auf 50.000 erhöht - also mehr als vervierfacht! Hygienische und Versorgungsprobleme waren die logische Folge.
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