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  • derteilsachse
    Gesperrt
    • 28.10.2013
    • 1286

    #16
    Vertreibung-Teil 3

    Aus meiner Familienchronik wörtlich:
    Am 7.7.45 waren wir an der Reihe.Frühmorgens wurden wir mit der Strassenbahn von Reinowitz über Grünwald auf den Gablonzer Bahnhof befördert.Auf der Bastei stand xxx und winkte uns zu.Auf dem Bahnhof wurden wir in einen verschmutzten Kohlenzug hineingetrieben.Ich schreibe getrieben,da wir mit Schimpfworten und Schlägen einwaggoniert wurden.Als Geächtete verließen wir unsere schöne Heimat für immer!Wir waren Bettler geworden;was wir am am Leibe hatten war unser einziger Besitz.
    Hatten die Tschechen ein Recht uns zu berauben und auszuplündern?Nennen sich die Staaten Europas und Nord-Amerika noch zu Recht Kulturstaaten wenn sie zur unmenschlichen Vertreibung so vieler unschuldiger Menschen ihre Zustimmung gegeben haben?
    Gruß
    Reinhard

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    • derteilsachse
      Gesperrt
      • 28.10.2013
      • 1286

      #17
      Ankunft in der Fremde, Forsetzung von "Vertreibung - Teil3"

      Hallo
      Warum berichte ich überhaupt? Ja, Geschichten - was sind Geschichten? Sind - wie ich NOCH die Möglichkeit habe - Vertreibungsgeschichten nicht auch Geschichten die erzählt werden müßen? Zumal ich wohl der letzten Generation (und davon auch leider nur noch Wenige) angehöre die sich mit dem Thema beschäftigen beziehungsweise noch historische Dokumente besitzen UND AUCH NOCH DIE GESCHICHTEN IM KOPF HABE DIE MEINE GROßELTERN MIR ERZÄHLTEN!!Danach wandert meine Sammlung wohl ins Isergebirgsmuseum in Neugablonz und verschwindet wohl in einem Archiv!
      Nun zur "Ankunft in der Fremde" wie immer wörtlich aus der Familienchronik:
      Gegen 10 Uhr erfolgte der Abtransport über Reichenberg, Zittau, Warnsdorf nach Soland in Sachsen. Kurz vor Soland ereilte uns ein heftiges Gewitter das unsere verzweifelte Lage und Stimmung echt melodramatisch untermalte. Durchnäßt kamen wir in Soland an und wir wurden von den Kohlenwägen gejagt und ins Elend getrieben. Heimatlos, rechtlos, besitzlos standen wir in der Fremde. Fremd war uns Deutschland denn die Menschen, denen wir begegneten waren größtenteils hart, gefühlslos und ohne Nächstenliebe. Und auf diese Menschen waren wir nun angewiesen;wir mußten ja von Haus zu Haus betteln gehen denn wir hatten keine Lebensmittelkarten und keine Aufenthaltsgenehmigung. So zogen Hunderte, Tausende, zum Schluß Millionen von Entrechteten, als Heimatvertriebene sogar verfolgt, im herzlosen Deutschland von Ort zu Ort. Am herzlosesten waren die Bauern. Im schwarzen Feiertagskleid mit dem Gebetbuch in der Hand, die Augen gesenkt. ...so schritten sie zur Kirche um eine Stunde später bettelnde, hungrige Menschen mit Schimpfworten von ihren Höfen zu jagen. In Soland fanden wir nach langem Suchen ein Haus das es uns erlaubte im Vorhaus zu übernachten. Es war eine bittere traurige Nacht. Wir dachten an unsere Heimat. Wie soll es weitergehen? Wo gab es Arbeit und Brot? Lauter quälende Fragen.
      Gruß
      Reinhard
      Zuletzt geändert von derteilsachse; 13.08.2014, 18:21. Grund: Ergänzungen

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      • Claqueur
        Erfahrener Benutzer
        • 03.12.2010
        • 526

        #18
        Ich lese eifrig mit und meistens mit Gänsehaut, weil mir beim Lesen vieles in den Sinn kommt, was mein Vater über die Vertreibung erzählt hat. Er war da noch ein kleiner Bub von 5 Jahren und seine Schwester noch kleiner, aber gewisse Dinge haben sich eingebrannt.

        Auch wenn es "nur" das tieftraurige Gefühl des Großvaters ist, als sie aus dem Haus mussten. Sie wurden in einer Scheune quer über die Straße einquartiert, mussten nicht wie viele (zum Glück!) in die Lager oder nach Postelberg. Zu sehen, wie sein Haus von anderen "besetzt" wurde... auch wenn sie im Vergleich zu anderen viel Glück hatten. ...

        Ich höre ihm gerne zu und erfrage vieles, denn wir können soviel aus diesen Geschichten lernen. Mir jedenfalls hat es die Augen geöffnet in vielerlei Hinsicht.


        Vor einer Weile habe ich einen Brief meiner Großmutter entdeckt, Februar 1945 - Dresden... mehr muss ich dazu nicht sagen, oder? Sie berichtete von der Flucht aus der zerbombten und immer noch angegriffen werdenden Stadt und über die hilfsbereiten Menschen, die sie, ihren Mann und die drei kleinen Kinder aufgenommen haben und versorgt haben. Sowas packt einen ziemlich kalt an.

        Irgendwann gibt es keine mehr, die es erzählen können und die die zuhören, werden auch nicht mehr, sondern eher weniger. Deshalb sind diese Geschichten so wichtig.

        Insofern: Danke Reinhard.

        Beste Grüße
        Martina

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        • derteilsachse
          Gesperrt
          • 28.10.2013
          • 1286

          #19
          Das Leben in der Fremde - Teil 1

          Den nächsten Tag trafen wir auf einem Gang nach Schirdingswalde bei Soland die Familie xxx (Anmerkung: befreundete Familie aus der Heimat). Ein überraschendes Wiedersehen, aber in welcher Verfassung? War das Leben noch wert verteidigt zu werden? Auch unsere Freunde quälte die Frage - wohin? Wir beschlossen nach Zittau zu fahren, denn dort war eine große Anzahl von Heimatgenossen die wie wir mit schweren Entscheidungen über die Zukunft zu ringen hatten. Dort - unter den Vielen - konnte man Hinweise von Bedeutung erhaschen. Also auf nach Zittau! Durch einen glücklichen Zufall erhielten wir Quartier in Pettau, einem Vorort von Zittau, bei Frau xxx die ein Kind von 2 Jahren hatte. Sie war sehr nett zu uns und hat uns an manchen Hungertagen geholfen. Auf dem Gemeideamt fand ich Arbeit.
          Ich half beim Heranschaffen und Verteilen von Lebensmitteln in Pettau. Da gab es Trinkgeld und manches Stückchen Brot.
          Die Trude (Anmerkung: seine Ehefrau, meine Oma) fand in einer Bäckerei mitfühlende Menschen, die ihr oft Gebäck ohne Marken schenkten. Meine Arbeit beim Gemeindeamte fand leider nach kurzer Zeit ein Ende da die kleine Gemeinde 20-25 Mann stellen mußte die bei einer Fabriksdemontage (Anmerkung, Demontage zum Abtransport nach Rußland) eingesetzt wurden. Unter ihnen war auch ich.
          Grüße
          Reinhard
          @Martina
          Danke für deine Antwort! Lange habe ich überlegt ob ich einstellen soll, aber deine Antwort zeigt mir: es war richtig! Und beim Schreiben überkommt mich auch immer wieder eine Gänzehaut!
          Viel Grüße

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          • derteilsachse
            Gesperrt
            • 28.10.2013
            • 1286

            #20
            Das Leben in der Fremde - Teil 2

            Hallo
            ich berichte weiter aus der Familienchronik:
            Ich wurde einem Tischler zugeteilt. Wir mußten Verschalungen für demontierte Maschinen anfertigen. Plötzlich war ich Tischler; an der Kreissäge, an der Hobelmaschine war mein Platz, es mußte gehen und es ging auch. Meine Arbeit brachte mir in der Lebensmittelzuteilung einige Vorteile, ich bekam mehr Brot und ab und zu gab es auch eine Sonderzuteilung von Kartoffeln und Öl. Nach der Arbeit gingen wir oft nach Zittau ins Kaffee "Schiffner", wo wir viele Heimatgenossen trafen, mit denen wir sprechen und planen konnten. Oft gingen wir in die Umgebung von Zittau Kartoffeln zu erbitten. Es waren schwere Wege, denn meistens waren die Türen verschlossen. Auch in Pfarreien habe ich vorgesprochen, bin aber regelmäßig abgewiesen worden. Vor der Pestalozzi-Schule in Zittau boten sich täglich trostlose Bilder. Hunderte von Menschen, Männer, Frauen und Kinder saßen auf der Erde und starrten vor sich hin.
            Betrübte, hungernde Gestalten, deren Gesicht die übergroße Not gezeichnet hatte. Überall in der Stadt hingen rote, kommunistische Transparente und russ. Militär durchzog die Stadt.
            Eines Tages hingen an den Mauern von Zittau Kundmachungen, die alle Heimatvertriebenen aufforderten, Sachsen zu verlassen. Die Tschechen stellten diese Forderung, da sie in der großen Zahl der Vertriebenen in der Nähe ihrer Staatsgrenze eine Gefahr für sich erblickten. Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg wurden als Zufluchtsländer erklärt.
            Gruß
            Reinhard

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            • Claqueur
              Erfahrener Benutzer
              • 03.12.2010
              • 526

              #21
              So, aus den Erinnerungen meines Vaters, der zur Zeit der Vertreibung ein kleiner Bub im Alter von 5 Jahren gewesen ist. Die Großeltern hatten in einem kleinen Dorf bei Saaz (keine 5km Fußmarsch) ein Häuschen und lebten dort mit ihren beiden Kindern.

              Ein bisschen was zwischendurch ist gelöscht, das sollte der Lesbarkeit aber nicht schaden, hoffe ich.


              "Bei uns waren zunächst Schlesier einquartiert, die sich auf der Flucht vor den heranrückenden Truppen nach dem Westen befanden. Ob sie noch von den deutschen Behörden zugewiesen wurden oder ob sie, nachdem die Russen da waren, von den Eltern aufgenommen worden sind (oder werden mussten) weiß ich nicht.

              Die Schlesier, besonders die ältere Mutter, sprachen Polnisch und wohl einiges Russisch und sollten – wie der Vater des Öfteren später erzählte – zu russischen Soldaten, die möglicherweise plündern wollten, gesagt haben, dass es hier nichts gäbe, „russische Offiziere“ wohnten hier, was jedes Mal abschreckte.

              Die Schlesier waren dann fort und ein fuchsteufelswild aussehender russischer Major mit struppigem Schnurbart quartierte sich bei uns ein. Im Dorf wurde er nur „die Wildsau“ genannt. Er brachte jeden Tag etwas anderes mit, gestohlene Hühner, Enten oder Kaninchen, die meine Mutter zubereiten musste. Zum Frühstück ließ er sich acht Spiegeleier braten, stocherte in Zweien etwas herum und schob uns die Pfanne hin: „Kinder, essen!“ Er soll, trotz seines verwegenen Aussehens, ein gemütlicher, gutmütiger Mensch gewesen sein. Einmal soll er unachtsam, einfach seine Maschinenpistole quer über mein Bettchen geworfen haben, während ich auch drin lag. Meine Mutter hatte eine Heidenangst, wegen der „Puschke“ (puška – tschech. „Gewehr“).

              Da der Major bei uns wohnte, war vor Übergriffen erstmal Ruhe. Doch eines Tages hatten doch zwei Soldaten einmal einen Einbruch versucht, sogar als der Major „zu Hause“ war. Draußen im Flur war ein Gebrüll, Glas schepperte. Der Major hatte den einen Russen mit dem Kopf gegen Vaters Weinballon geschlagen, der in tausend Stücke zersprang. Mich ließ man natürlich nicht in den Flur hinaus, aber der Vater sagte, dass die beiden in einer großen Lache aus Blut und Wein auf dem Boden lagen, einer hatte Glassplitter im Kopf stecken. Ein Auto kam und man hat die beiden Kerle, erbarmungslos, wie Mehlsäcke auf die Pritsche hinaufgeworfen und fortgefahren.

              Die deutsche Bevölkerung - auch die Kinder - mussten in dieser Zeit weiße Armbinden mit schwarzem N für Němec tragen, die jeder aus einem Stück Stoff selber verfertigte.

              Es war ein warmer Sommertag im August 1945 als wir – den ergangenen Bestimmungen zufolge mit je 25 kg Gepäck pro Person – ohne Mitnahme irgendwelcher Wertsachen – das Haus verlassen mussten. Wie die Ausweisung vor sich ging, schriftlich oder nur mündlich, weiß ich nicht. Der Vater hat wohl am Tage vorher sein fast neues Fahrrad hochgehoben und auf das Hofpflaster geschleudert, das sollten die Tschechen nicht bekommen.

              Das Haus wurde von Tschechen in Besitz genommen, und der Vater erwähnte später oft, wie einer, der die Briefmarkensammlung gefunden hatte - diese vorsichtig wie man eine Tortenschachtel vor dem Bauch hält - aus dem Haus davongetragen hat.

              Das Gitterbett meiner Schwester, die gerade 1 1/2 Jahre alt war, konnten wir mitnehmen. Da hinein, zur Schwester, wurden alle Habseligkeiten gepackt, und das Gitterbett wurde auf der Landstraße, Richtung Schießelitz, davongeschoben. Die kleinen Holzräder des Gitterbettes knackten und eierten und ich hatte Angst, dass etwa eines zerbricht.

              Und ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich dachte, dass das jetzt alles an Habseligkeiten war, was wir nun besaßen. Wir schoben sie fort, irgendwo in die Welt hinein.


              Ein Zwischenziel gab es, nämlich ein kleines freistehendes Häuschen am Dorfrand, im [xxx]. Dieses diente uns als Zwischenunterkunft, bis wir schließlich ins große Abschiebelager, die ehemalige SS-Kaserne in Saaz kamen. In dem kleinen Zwischenlager lebten wir etwa von August 1945 bis März 1946. Insofern war es Glück, wenigstens den Winter über dort unbehelligt zu leben, andererseits dauerte es dadurch vielleicht länger, bis wir zum Abtransport kamen.

              Von dem kleinen Häusel, es mag nur wenige Quadratmeter gemessen haben, konnte man auf unser Grundstück - über ein paar Felder hinweg - hinüberschauen. Das muss für die Eltern auch belastend gewesen sein.

              Schon nach kurzer Zeit hatten die nun eingezogenen Leute aus der Slowakei unser Haus fast abgebrannt, als sie in der Wohnstube Schnaps kochten und den Wohnungsbrand gerade noch mit Decken löschen konnten.

              Aber zu den Dingen, die mein Vater immer in humorvoller Weise erzählt hatte: Er sprach davon, wie erst jede zweite Latte vom Gartenzaun um das Lager herum entfernt wurde, dann wieder jede zweite usw. bis kein Zaun mehr vorhanden war. Das Holz diente zum Heizen.

              Hinter [xxx] lief die Eisenbahnlinie Saaz – Komotau vorbei; eingeschnitten in die Hügel zu beiden Seiten. Der Vater hat dort in dem Wäldchen an der Bahn tagsüber eine Akazie angesägt und abends, wenn um neun Uhr der polternde Güterzug nach Komotau entlang fuhr, umgeworfen, ausgeästet, zersägt und anderentags heimgefahren. Als Fuhrwerk diente ein altes Kinderwagengestell.

              In einem zweiten Lagerhäuschen daneben, das aber an xxx‘ Scheune angebaut war, „wohnten“ Arbeiter, die im Astra-Werk (Ziegelei) beschäftigt waren. Die brachten zum Heizen für sich und uns Holzplatten, Zaunlatten, Bretterstücke oder sogar einen hölzernen Futtertrog mit.

              Auf dem Weg ins Dorf hinein befand sich eine Scheunenwerkstatt. Die Tür stand weit offen, ein Mann reparierte irgendetwas an dem Dampfpflug und saß dabei auf einem von zwei Klötzern gestützten Balken. Als er gerade fast in die Maschine hineingekrochen war, nahmen ihm die vorbeikommenden Arbeiter den Balken unterm Hintern weg und brachten ihn schnell heim, um ihn zu verstecken. Der Tscheche hat anderentags überall im Dorf herumgefragt, ob jemand etwas gesehen habe. Er habe den Balken oben am Dachgebälk unter Lebensgefahr ausgebaut, jetzt sei er weg!

              Und noch etwas ist von den Arbeitern zu berichten: Es wäre so ein Großer, ein Spaßvogel dabei gewesen, der Handlinien lesen konnte. Einige deutsche Frauen, die wie wir in Notunterkünften hausten, waren gekommen. Der Kerl setzte eine kluge Brille auf, runzelte die Stirn und las Handlinien. Der Vater hatte ihm vorher die Lebensgeschichten der jeweiligen Frauen erzählt, die der Künstler geschickt in die „Weissagungen“ einbezog; wenn er z.B. wusste, dass die eine ein Kind von einem Tschechen hatte usw. Der Vater sagte dann immer, wenn er davon erzählte: Die Weiber seien immer „länger“ geworden, wie alles stimmte, was weisgesagt wurde."

              Das war sozusagen Teil 1.

              Beste Grüße
              Martina

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              • Anna89
                Erfahrener Benutzer
                • 15.07.2014
                • 455

                #22
                Danke fürs Teilen!
                Meine Oma fängt immer zu weinen an, wenn sie an die Vertreibung denkt, denn ihr Vater und ihre Halbschwester wurden vor ihren Augen hingerichtet.
                Ich hoffe ich finde auch manch Interessantes, wenn sie mir all ihre Briefe schenkt.
                LG Anna

                Suche jegliche Informationen zu OSKAR RICHARD BINNER *1897 in Wildschütz (Eltern Friedrich Wilhelm Binner und Marie geb. Keil) °° IDA META FRANKE *1901 in Seifersdorf Krs. Goldberg Haynau (Mutter Ida Franke) bis 1945 Schlesien, 1945-1973 Schmidmühlen in Bayern, 1973-1993 in Helmbrechts, Bayern.

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                • derteilsachse
                  Gesperrt
                  • 28.10.2013
                  • 1286

                  #23
                  Hallo Martina
                  schön dass du mitmachst>du weißt wie ich es meine!
                  Auch wenn der Themenstarter sich nicht "um sein Kind" kümmert hoffe ich dass durch deine Geschichten andere ermutigt werden auch zu berichten.WIR SIND DIE LETZTE GENERATION DIE NOCH GEHÖRTES BERICHTEN KANN>eventuell die letzte Chance!
                  Und so wie du die Möglichkeit hast "den/die letzten Zeitzeugen" zu befragen wird die Zeit knapp.
                  Gottseidank habe ich auch meinen Vater in den letzten 2 Jahren noch "ausgefragt".Die fortschreitende Altersdemenz (Vater wird 87) hat diese Quelle leider zum erliegen kommen lassen.Habe aber Kontakt mit seinem Schulfreund in München der noch geistig fit ist und mir das eine oder andere schon bereitwillig erzählt hat.Ich notiere erst einmal.
                  Viele liebe Grüße
                  Reinhard
                  >dann nehme ich mir jetzt Zeit für Fortsetzung bei mir,Porsche und Hoffmann müssen warten

                  @Anna>ja,das kenne ich.Bei mir war es so:als "Kleinkind" (ca.6-ca.9) erzählte mir meine Lieblingsoma Trude (geb. in Gablonz) schöne Gutenachtgeschichten (im nachhinein wußte ich erst>Geschichten aus ihrer Heimat!):von der Kaninchenzucht (dazu habe ich sogar noch eine Stola hier,war ihr wohl wichtig als Erinnerung bei Vertreibung mitzunehmen),den "Rasenmäher" Lämmer im Garten und so weiter.Als ich dann im späteren Alter Begriff dass sie Heimatvertriebene waren und sie dazu befragte>Schweigen!
                  "Draufgekommen" bin ich "damals" als ich meine Oma fragte:warum verschicken wir zu Weihnachten Päckchen in die DDR?
                  Antwort:weil da Verwandte von uns leben >mittlerweile weiß ich dass meine Urgroßeltern in Friedrichroda begraben sind.
                  Es lebten noch mehr Verwandte in der DDR.
                  Oma,warum machst du von der Dosenmilch das Papier ab und klebst es wieder drauf???
                  Sie war schon erfinderisch:Es war bekannt dass die Pakete durchsucht und auch geröntgt wurden>Oma umhüllte die Dosenmilchdose mit einem Westmarkschein und klebte dann wieder das Etikett drüber!Und unter der Briefmarke war gestanden:die Dosenmilch ist besonderer Güte o.s.ä.!Im beiliegenden Weihnachtsbrief stand nur:habe zum Sammeln eine wertvolle Briefmarke aufgeklebt!!!

                  Ui-da habe ich aus dem Gedächtnis wieder Geschichten erzählt-sorry,es überkommt mich einfach.
                  Zuletzt geändert von derteilsachse; 12.09.2014, 17:27.

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                  • derteilsachse
                    Gesperrt
                    • 28.10.2013
                    • 1286

                    #24
                    Das Leben in der Fremde-Teil3

                    Wieder wörtlich aus der Familienchronik:
                    Nach der Bekanntmachung über die Räumung Sachsens von den Vertriebenen berieten wir uns mit der Familie xxx.Ergebnis der Beratung war:sobald wie möglich heraus aus Sachsen bevor der Flüchtlingsstrom
                    in den angegebenen Ländern Unterkunft und Arbeit erschwert.Durch Zufall begegnete ich dem Frl. xxx
                    das sich auf dem Rathaus in Zittau Ausweispapiere für Wettin holte.Frl. xxx war mir von Gablonz her bekannt,die seinerzeit in demselben Hause wohnte wie die xxx-Großeltern.Von ihr hörte ich,dass in der Gegend von Wettin an der Saale Unterkunft und Arbeit noch zu finden wäre.Wir entschlossen uns,zunächst in Wettin unser Glück zu versuchen.Am 19.September 1945 verließen wir Zittau.XXX begleitete uns auf den Bahnhof und wir verabschiedeten uns tiefbewegt.Sollten wir uns noch einmal wiedersehen?
                    Nach kurzer Zeit kamen wir nach Putzgau.Dort war die Strecke nach Dresden durch eine Brückensprengung in den letzten Kriegstagen unterbrochen.Hoch oben auf der Böschung vor den Brückenresten hielt der Zug.
                    In den Bahnhof Putzgau konnte der Zug nicht einfahren,also heraus,über die Böschung hinunter in den Ort.Es regnete;Trude hatte Fieber,weitere Anstrengungen konnte ich ihr nicht zumuten.Als Medizin schluckte sie 2 Handvoll schwarze Hollunderbeeren,die vielleicht suggestiv gewirkt haben,denn das Fieber ging etwas zurück.Trude brauchte Ruhe.Die Suche nach einer Unterkunft war wie immer sehr schwer.Nach vielen Enttäuschungen bei Bauern nahm uns Herr xxx trotz seiner 6 Kinder und eines Flüchtlingskindes bei sich auf.
                    Sie bewirteten uns sogar mit einer Milchsuppe.
                    Grüße
                    Reinhard
                    Zuletzt geändert von derteilsachse; 13.09.2014, 18:26.

                    Kommentar

                    • sasi020
                      Benutzer
                      • 18.10.2010
                      • 63

                      #25
                      Tja, viel kann ich leider nicht beitragen: Ich gehöre zu denen, die weder ihren Großvater noch Urgroßvater kennenlernen durften. Mein Vater weiß leider kaum Geschichten der Beiden.

                      Eine Anekdote, die überliefert wurde, war für meinen Urgroßvater eine wichtige Handlung:

                      Kurz bevor er Wolfersdorf verlassen musste, entnahm er der Maschine (er war Schreiner mit eigenem Betrieb) ein wichtiges Teil und verbuddelte dieses im angrenzenden Acker. Sein Kommentar hierzu: Sollen sie die Maschine kriegen, aber arbeiten werden sie damit nicht können!
                      Sein Hintergedanke war zudem, dass er bei seiner Rückkehr, die Maschine ohne Probleme wieder zusammenbauen kann und diese dann wieder nutzbar ist.

                      Gruß Saskia
                      Suche nach:
                      FN (Allgäu): Kienle, Renner, Rauch, Schmid, Sirch
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                      FN (Schippenbeil): Kratel

                      Ich freue mich über jeden Anhalspunkt!

                      Kommentar

                      • derteilsachse
                        Gesperrt
                        • 28.10.2013
                        • 1286

                        #26
                        Hallo Saskia
                        eine schöne Geschichte!
                        Ja,alle? (einge?/viele?) hofften zurückkehren zu können.Und es sollte wenig Brauchbares hinterlassen werden!!!
                        Beim lesen deiner Geschichte fällt mir ein:mein Urgroßvater (Gürtlermeister) hat die "wertvollen Güter"=Gold und Diamanten im Garten verbuddelt:"bei der Birke (Anmerkung:Birkenbäume können ca. 150 Jahre alt werden) gruben wir ein ca.2,5 Meter tiefes Loch und vergruben hier unsere Wertsachen".Mein Vater hat nach der Grenzöffnung sein Geburtshaus sich angeschaut>IST DANN AUCH REINGEGANGEN!!!Er kann tschechisch>die Hausbewohner waren sehr freundlich und haben ihm einen Rundgang im Haus gestattet!!!
                        Es waren sogar noch die Möbel aus "seiner Zeit" vorhanden>UND AUCH NOCH DIE BIRKE!!!
                        Wenn die/sie wüßten!
                        Viele Grüße
                        Reinhard

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                        • Claqueur
                          Erfahrener Benutzer
                          • 03.12.2010
                          • 526

                          #27
                          Nun wird es aber Zeit für Teil 2.

                          „Mein Vater war ja Schneider und es bestand jetzt ein großer Bedarf im Ort an Umänderungen und sonstiger Flickschneiderei. Da er seine Nähmaschine im Haus lassen musste, hat sie der neue Starosta (Bürgermeister) holen lassen. Im Bürgermeisteramt gab es viel Arbeit und Papa hat dort auch einiges an Lebensmitteln als Lohn erhalten.

                          Die Tschechen tranken natürlich viel Schnaps, wobei der Vater mittun sollte. „Nu, Vadderle, trink!“ Er trank aber wenig und füllte den Schnaps heimlich in eine Flasche ab. Ihn tranken dann „zu Hause“ die Astrawerk-Arbeiter. Die Tschechen wunderten sich aber, wieviel so ein magerer Schneider an Schnaps vertrug.

                          Dieser Starosta (sein Name ist nicht mehr bekannt) soll meinem Vater gesagt haben, dass er versuchen wolle, ob wir wieder ins Haus dürften, wir müssten nicht mit fort, könnten dableiben, müssten aber die tschechische Staatsbürgerschaft annehmen. Der Vater tat es nicht. Wie hätte er vor den anderen Deutschen dagestanden?! Der Ärger über die bis dahin erlittenen Verluste war zu groß.

                          Dann kam der Tag, als wir aus dem kleinen Lager nach Saaz hinein in die ehemalige Kaserne gebracht wurden. … Die Nähmaschine war dabei.

                          Es waren wohl drei Tage, die wir dort verbrachten. Ich weiß noch, dass eine Aufregung wegen Ungeziefer (Wanzen?) herrschte. Die Beine der Bettgestelle standen in Wasserschüsseln, damit die Tiere nicht in die Betten hinauf konnten.

                          Vom Weg zum Saazer Bahnhof, vom Verladen in Güterwaggons und von der Abfahrt weiß ich fast nichts mehr. Im Waggon, schon auf der Fahrt, war eine Frau tobsüchtig geworden und schrie „Wir kommen wieder ham“. Männer hielten sie, am Boden liegend, fest und versuchten sie zu beruhigen.

                          Es ging damals jeden Tag ein Transport, im Wechsel einmal über Eger nach Franken, einmal Richtung Plauen in die Ostzone. … Von Plauen kamen wir jedenfalls nach Altenburg in Ostthüringen. Hier kann ich mich noch an eine „Entlausung“ erinnern. Alle Kleider mussten abgelegt werden und kamen in eine Räucherkammer. Die Menschen mussten in großen Waschräumen duschen.

                          Es gab danach wieder eine Zugfahrt und auf dem Bhf. Kirchhasel von Jena-Göschwitz kommend, war Schluss. Schon als wir ausstiegen zog ein langer Zug von Flüchtlingen den Weg vom Bahnsteig (mehr war der „Bahnhof“ nicht) zum Ort hinüber, wo sich am Hügel hinziehend ein Barackenlager befand. Wahrscheinlich hatte vorher schon ein anderer Flüchtlingszug hier gehalten. Ich dachte, hier sind wir jetzt angekommen! Vom Fortrollen des Kinderbettes bis hierher. Das jetzt war das Ziel!

                          Es war es noch nicht ganz. 14 Tage später wurden wir noch nach Kirchremda verfrachtet und jetzt war wirklich Schluss.

                          Von Kirchhasel aus wurden die Leute auf die verschiedenen Orte des Kreises Rudolstadt aufgeteilt, der damals (bis 1952) bis hinauf nach Katzhütte und Scheibe-Alsbach über das Schwarzatal in den Thüringer Wald hinauf reichte. Der Vater war immer darüber in Sorge, bloß nicht hinauf auf den Thüringer Wald, nach Oberweißbach oder gar nach Cursdorf, zu kommen. Das gelang auch, und am 12. Juli 1946 brachte uns ein Lastauto nach Kirchremda, das nur 12 km von der Kreisstadt entfernt lag. Ich wollte was Besonderes sein und durfte vorne beim Fahrer im Fahrerhaus sitzen.

                          In Kirchremda am unteren Dorfplatz, beim Bauern xxx etwa, hielt das Auto, die Flüchtlinge, jetzt Umsiedler genannt, stiegen vom Wagen. Es waren wohl 4 oder 5 Familien, mehr nicht. Die Bauersleute des Dorfes standen herum, um jeweils ihre Leute in Empfang zu nehmen. Wir kamen zum Bauern xxx, Kirchremda.

                          Jetzt war die Umsiedlung oder Vertreibung wirklich zu Ende. Fast ein Jahr Odyssee! Wir hatten mit „Kirchremda Nr. 4“ nach „Welchau Nr. 26“ wieder eine richtige Postadresse.

                          Ob es auch eine „neue Heimat“ war, steht auf einem anderen Blatt. Für meine Eltern erst lange nach und nach, für mich ging es doch etwas schneller.“



                          Kennt Ihr das Gedicht „Gedanken eines ‚Nachgeborenen‘“? Ich muss mal schauen, dass ich es finde – es war in einem Saazer Heimatbrief abgedruckt, ich glaube von diesem Jahr. Das war u.a. der Auslöser, warum ich mich entschlossen habe, hier doch zu schreiben.

                          LG
                          Martina

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                          • derteilsachse
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                            • 28.10.2013
                            • 1286

                            #28
                            Das Leben in der Fremde-Teil 4

                            Früh um 6 Uhr ging es wieder zum Bahnhof Putzgau.Der Zug brachte uns nach Dresden;vom Neustädter Bahnhof marschierten wir in einer langen Kolonne zum Hauptbahnhof.Hier herrschte ein beängstigendes Drängen.Zwischen der Unzahl von Heimatvertriebenen lag unheimlich viel Gepäck aufgetürmt.Am späten Nachmittag wurde ein langer Güterzug,aus Viehwagen bestehend,in die zerschossene Bahnhofshalle hereingeschoben.Der Zug wurde gestürmt;ein Drängen,ein Stoßen,ein Schreien setzte ein und im Nu waren die Wagen besetzt.Wir waren leider nicht schnell genug und so standen wir mit einigen anderen allein,ohne Platz in der weiten Halle.Wir schlenderten traurig von Wagentür zu Wagentür-alles Suchen war jedoch vergebens.Da aufeinmal rief aus einem Waggon eine uns unbekannte Frau:Kommt zu uns,wenn wir ein wenig zusammenrücken,findet auch ihr noch Platz!Hilfsbereiche Hände zogen uns in den Viehwagen und wir waren aus unserer Angst erlöst-Gott hatte uns wieder einmal geholfen!Bald setzte sich der Zug in Bewegung und es ging über Riesa nach Leipzig.
                            Gruß
                            Reinhard

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                            • derteilsachse
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                              • 28.10.2013
                              • 1286

                              #29
                              Das Leben in der Fremde-Teil 5

                              In Leipzig kamen wir abends an.Hier mußten wir bis zum nächsten Morgen warten.In den zerschossenen Bahnhofshallen warteten wir die Nacht ab.Auf den Bahnsteigen standen lange lange Tafeln aus rohen Brettern gezimmert auf denen viele,viele Namen verzeichnet standen,die ihre Angehörigen suchten.Auch wir schrieben unsere neue Adresse an die Bretter,denn wir wußten nicht wo sich Helmut aufhält (Anmerkung:Helmut ist der Sohn).Am nächsten Tag ging es nach Halle.Von Halle kamen wir über über Wallwitz,wo wir umsteigen mußten,nach Wettin.Der Ort liegt an der Saale in schöner landschaftlicher Lage.Ein mächtiges,weiträumiges Schloß-der ehemaligen Wettiner Fürsten überragt den Ort und schaut weit ins Land.Von hier zogen einst die Wettiner nach Osten.Die alte Stadt liegt mit der Burg auf einer Anhöhe.Später entstanden auch Siedlungen am Fuße des Berges,die sich an den Saale-Ufern dahinziehen.Wohnung erhielten wir bei Frau XX,die uns freundlich aufnahm.Zum Geburtstage ihrer Tochter,die auf der Bahn beschäftigt war,lud sie uns sogar zum Mittagstisch ein.Ihr Mann befand sich in Gefangenschaft.Da in Wettin keine Arbeit zu finden war,entschloß ich mich in einigen Städten Mitteldeutschlands bei den Schulverwaltungen vorzusprechen (Anmerkung:Opa war Lehrer).Aufs Gratewohl fuhr ich nach Ballenstedt,einem Städtchen am Fuße des Harz.Ich hatte Glück;Schulrat XX sagte mir für den Oktober 45 eine Anstellung zu.Seine Sekretärin bot mir sogar ein Zimmer an,das ich selbstverständlich mietete und so war der Erfolg 100%ig.Trude freute sich,daß wir wieder in geordnete Verhältnisse kommen sollten.
                              Gruß
                              Reinhard

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                                • 28.10.2013
                                • 1286

                                #30
                                Das Leben in der Fremde-Teil 6

                                Bevor wir Wettin verließen,fuhren wir noch einmal nach Zittau um unsere restlichen Sachen zu holen,die wir bei der Familie XX deponiert hatten.Dorthin hatten uns die XX-Großeltern Geld,Kleider und Wäsche geschickt(Anmerkung:mein Urgroßvater als Gürtler wurde nicht sofort vertrieben!Er wurde enteignet und mußte in einer Schmuckfabrik arbeiten>dazu berichte ich noch).Die Hin-und Rückfahrt gestaltete sich recht abenteuerlich.In Dresden übernachteten wir in einem ehemaligen Luftschutzkeller,der mit Menschen aller Schattierungen angefüllt war.An ein Schlafen war nicht zu denken da allerhand Getier die ganze Nacht raschelte.Trude und ich saßen beim Tisch um für jeden unvorhergesehenen Fall vorberietet zu sein.Nach Wettin zurückgekehrt verpackten wir unsere Sachen.Zunächst fuhr ich allein mit einem Teil unserer Habe nach Ballenstedt.Doch dort angekommen versetzte mich eine böse Überraschung in große Sorge.Frau XX sagte,als ich jetzt zu ihr kam,um das versprochene Zimmer zu übernehmen:"Ja,haben Sie nicht unseren Brief erhalten,in dem Ihnen Schulrat XX mitgeteilt hat,daß er Sie nicht anstellen kann?Auch das Zimmer habe ich einem Studenten zugesagt,so daß Sie nicht bei mir wohnen können!Das war eine Enttäuschung die mich wie ein Donnerschlag traf!Alle schöne Hoffnung war zunichte;wieder keinen Arbeitsplatz,kein Dach übern Kopf und der Winter stand vor der Tür.Ein großes Glück war es,daß mich der Brief des Schulrates nicht erreicht hatte,sonst wären wir wohl in Wettin in einer verzweifelten Lage geblieben.Mit Frau XX verhandelte ich den ganzen Tagwegen des Zimmers und als ich ihr eröffnete,daß ich mich mit meiner Frau in Wettin bereits abgemeldet habe und deshalb auf jeden Fall nach Ballenstedt kommen muß,überlies sie mir doch noch das Zimmer.In Wettin wieder angekommen waren wir sehr betrübt daß all unsere Hoffnungen in Hoffnungslosigkeit verwandelt war.Doch wir ließen uns nicht entmutigen;wir fuhren nach Ballenstedt und vertrauten auf Gott.Es war ein Glück,daß wir wenigstens das Zimmer bei Frau XX beziehen konnten.Nun begann wieder der Tag mit drückender Arbeitslosigkeit.
                                Das einzige Industrieunternehmen der Stadt war eine Gummifabrik die aber zum großen Teil zerstört war und wenig Arbeitsplätze besaß.Frau XX,die
                                weiter beim Schulrat beschäftigt war und für mich eine gute Fürsprecherin war erreichte es endlich,daß ich mit 1.10.45 eine Anstellung an der Mittelschule in Hoym -9km von Ballenstedt entfernt- erhielt.
                                Gruß
                                Reinhard
                                Zuletzt geändert von derteilsachse; 03.10.2014, 22:26.

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