Paten und Zeugen

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  • assi.d
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2008
    • 2776

    Paten und Zeugen

    Hallo,

    ich bin aktuell im KB Habakladrau online unterwegs. Was ich überhaupt nicht aus hessischen KBs kenne sind Zeugen (testes) die zusätzlich zu den/m Paten (levantes) erwähnt werden. Teilweise bis zu 20 Personen und teilweise bei jedem Kind... oft auch immer wieder die gleichen!

    Welchen Sinn hatte das? Warum so viele? Was hatte man als Zeuge für Verpflichtungen? War es eine Ehre, genannt zu werden? Warum nur bei Taufen? Bei Eheschließungen sind es dann nur 2....

    Danke im voraus für die "Aufklärung"

    Assi
  • rionix
    Erfahrener Benutzer
    • 24.03.2010
    • 1222

    #2
    Eine Erklärung habe ich selbst auch nicht. Da mich das aber selbst interessiert, hier eine Erläuterung aus externer Quelle.

    Grüße

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    • Chatterhand
      Erfahrener Benutzer
      • 02.04.2009
      • 1342

      #3
      Hallo,

      hier wurde die Frage schon einmal ausführlich diskutiert:

      [fragebogen]Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1702 Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Archiv Pilsen, Horni Blatna Ich habe beim Stöbern in dem KB von "Horní Blatná 05" bei mehreren Geburten 30 Taufzeugen (wie in der Abbildung) gefunden. War es früher bei bestimmten Familien üblich, dass 30 Taufzeugen


      Gruß
      Wilfried
      Umsonst ist nur der Tod und selbst der kostet das Leben

      Kommentar

      • rionix
        Erfahrener Benutzer
        • 24.03.2010
        • 1222

        #4
        Ah ja, danke Wilfried. Ich bin davon ausgegangen daß Assi die SuFu bereits benutzt hatte.

        Grüße

        Kommentar

        • assi.d
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2008
          • 2776

          #5
          Hallo,

          ja. die SuFu hatte ich schon benutzt, aber so richtig schlau bin ich nicht daraus geworden.

          Es bleibt immer noch die Frage: Wollten die Taufzeugen genannt werden? War es eine Ehre oder eine Verpflichtung? Oder wurden sie von den Eltern einfach (vielleicht sogar ohne ihr Wissen) angegeben? Da oft an einem Tag geboren und getauft wurde, stelle ich es mir schwierig vor 8-10 Leute aus zum Teil entfernten Ortschaften "zusammen zu trommeln".... Schließlich reden wir hier von 1616-1644!

          Richtig scheint aber zu sein, daß bei unehelichen Geburten die Taufzeugenanzahl rapide anwächst. Da ist schnell die KB-Seite voll... Aber auch hier die Frage: waren die alle bei der Taufe (Gottesdienst) dabei?

          Nochmals Danke für Hilfe und Tips
          Assi

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          • PeterS
            Moderator

            • 20.05.2009
            • 3850

            #6
            Ich habe jetzt ein wenig in den Büchern bei Google-books nachgelesen (Suche mit "Gevattern Taufe viele ...") und komme zu einem zusätzlichen Erklärungsversuch:

            Taufen kosteten Geld ("Taufgebühr"), unehelich das doppelte.
            Einerseits war es für die Gevattern eine gewisse Ehre, für ein Kind von der Mutter ausgewählt zu werden (die die Angefragten wahrscheinlich nicht so ohne weiteres auch "wegen der Wichtigkeit des Amtes" ablehnen konnten), andererseits leisteten sie einen kleinen finanziellen ("Opfergeld der Gevattern", "Pathengeld") Beitrag zur Gebühr und als "Starthilfe".

            So gab es trotz gegenteiliger Bemühungen der übergeordneten Kirchenstellen, die Anzahl der Gevatter zu regelmentieren, noch bis ins 18. Jahrhundert regional solche "Massenveranstaltungen".

            Das steht jetzt ein bisschen im Widerspruch zu den genannten Vorschreibungen von einzelnen Pfarrern über die Anzahl, aber vielleicht war es mal so, mal so.
            Eventuell hatte der Pfarrer auch einen finanziellen Vorteil, wenn er so viele Paten vorschrieb (z.B. wenn die Mutter die Taufgebühr nicht zahlen konnte).

            Grüße, Peter

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            • Mats
              Erfahrener Benutzer
              • 03.01.2009
              • 3419

              #7
              Hallo,

              ich durchforste derzeit mehrere ev. KB. Dort werden die Paten als Gevattern bezeichnet. Besonders in den jüngeren Taufeinträgen sind immer wieder neben den Gevattern auch "Zeugen" aufgeführt. Manchmal wird einfach "die Gemeinde" als Zeugen genannt, manchmal werden sie auch namentlich aufgeführt. Vielleicht ist das in der Richtung gemeint?

              Grüße vom Wiehengebirge
              Anja
              Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
              der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
              also ist heute der richtige Tag
              um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
              Dalai Lama

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              • assi.d
                Erfahrener Benutzer
                • 15.11.2008
                • 2776

                #8
                @ Peter: Danke schön, das beantwortet doch schon einen großen Teil meiner Fragen.

                Assi

                Kommentar

                • rionix
                  Erfahrener Benutzer
                  • 24.03.2010
                  • 1222

                  #9
                  Auch von mir ein Dankeschön Peter. Ich bin gerade dabei ein Kirchenbuch im Leitmeritzer Archiv (102/4) durchzusehen und gerade dort fällt es doch sehr auf daß bei den "unehelichen" Geburten eine große Anzahl "Taufzeugen" (ich habe in einem Falle 12 gezählt) vorhanden ist, Taufpate aber in jedem Fall nur einer.

                  Grüße
                  Mario

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