Ariernachweise im Sudetenland?

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  • Heger
    Benutzer
    • 17.09.2006
    • 80

    Ariernachweise im Sudetenland?

    Hallo, hier meine Frage:

    Gab es denn im Sudetenland auch Ahnenpässe (den Ariernachweis) für den "normalen" Bürger, meine, die kein öffentl. Amt begleitet haben und wo könnte man event. nachforschen? Auch Berlin?

    Danke für Eure Hilfe
    LG Heger
  • Joachim v. Roy
    • 01.04.2007
    • 787

    #2
    "Ahnenpässe"

    Auf der „Konferenz von München“ vom 29. September 1938, an der Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien teilnahmen, wurde die Tschechoslowakei verpflichtet, die deutsch besiedelten Randgebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens in der Zeit vom 1. bis 10. Oktober 1938 zu räumen und an Deutschland abzutreten. Damit war die „Sudetenkrise“ beendet und der Friede gerettet. Bereits am 1. Oktober 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in die sudetendeutschen Gebiete ein.

    Man kann davon ausgehen, daß alle Paare, die nach dem 1. Oktober 1938 im Sudetenland heirateten, vom Standesbeamten einen „Ahnenpaß“ ausgehändigt erhielten (zum Ausfüllen für den privaten Gebrauch). Im übrigen konnte man einen solchen „Ahnenpaß“ beim eigenen Standesamt oder beim Berliner Verlag für Standesamtswesen GmbH käuflich erwerben. Ob und in welchem Umfang von einem solchen „Ahnenpaß“ dann Gebrauch gemacht wurde, hing vom Einzelfall ab.

    Tatsache ist, daß die „Ahnenpässe“ für den privaten Gebrauch bestimmt waren. Man trug die entsprechenden Angaben (Personalien der Vorfahren bis hin zu den 16 Ur-Urgroßeltern) anhand von standesamtlichen und kirchlichen Urkunden selbst - handschriftlich - ein und ließ dann sämtliche Angaben vom örtlich zuständigen Standesbeamten beglaubigen. In vielen Fällen (den meisten?) waren die „Ahnenpässe“ bei Kriegsende erst teilweise ausgefüllt (war es zu einer Beglaubigung der Daten durch den Standesbeamten noch gar nicht gekommen).

    Sofern die „Ahnenpässe“ die Kriegs- und Nachkriegszeit überdauert haben, befinden sie sich noch heute in privatem Besitz.

    Freundliche Grüße vom Rhein

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    • Rainer Kärgel
      Benutzer
      • 16.08.2006
      • 55

      #3
      RE: Ariernachweis im Sudetenland

      Hallo ,
      für alle NSDAP-Mitglieder gab es eine Parteiakte, die z.T.heute noch im Bundesarchiv in Berlin liegt. Diese enthielt je nachdem 3-5 Generationen. Direkte Nachkommen (Sohn/ Enkel) können Kopien erbitten. Die Sterbeurkunde für den Betroffenen wird verlangt. Die noch lebende Ehefrau (Mutter / Großmutter) kann allerdings die Akte sperren. Bei mir hat es geklappt; es kostet allerdings Gebühren.
      MfG,
      Rainer Kärgel

      Kommentar

      • Joachim v. Roy
        • 01.04.2007
        • 787

        #4
        NSDAP-Akten

        Anmerkung

        Die von mir im Bundesarchiv eingesehenen Akten von Mitgliedern der NSDAP enthielten in keinem Fall genealogische Daten (lediglich Ummeldungen von Wohnorten und Nachweise über entrichtete Beiträge).

        MfG

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        • icarus
          Neuer Benutzer
          • 24.07.2008
          • 3

          #5
          RE: Ariernachweise im Sudetenland?

          Hallo,
          jeder Soldat der Wehrmacht aus dem Sudetenland müsste einen Ahnenpass haben.
          Ob Kopien davon im Wehrmachtsarchiv zu finden sind weiß ich allerdings nicht.
          Gruß

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          • Maresch
            Benutzer
            • 26.08.2008
            • 11

            #6
            RE: Ariernachweise im Sudetenland?

            Ich würde dieser Meinung zustimmen. Im Nachlaß meines Vaters befand sich auch ein Briefwechsel, aus dem die Dringlichkeit hervorging, endlich die erforderlichen Daten zu bekommen. Von Freiwilligkeit war da nichts zu spüren. Insofern vermute ich auch, daß es nicht nur um Privatissimum ging, sondern eine Pflicht den erforderlichen Druck ausübte.

            Mir liegt ein Ahnenpaß vor vom Zentralverlag der NSDAP, München, der sagt:
            "Dieser Ahnenpass ist begutachtet von der Reichsstelle für Sippenforschung im Reichs- und Preuß. Ministerium des Innern und von vielen Dienststellen der NSDAP zum Dienstgebrauch empfohlen."
            Dieser Ahnenpass wurde übrigens für eine Frau ausgestellt!
            Abgestempelt wurden die Einträge durchweg von einem Pfarramt.
            Gruß Maresch.
            Bin neu hier und werde auch noch mit meinen Fragen kommen.

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