Hingler - eine deutsche Stadt? Oder eine Stadt im ehemaligen Gouvernement Taurien?

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  • gustl
    Erfahrener Benutzer
    • 25.08.2010
    • 678

    #16
    Hallo,
    solche Suchen machen mich immer neugierig. Ich habe hier einen Artikel gefunden, der vielleicht interessant ist:



    Auf Seite 19 findet man Kontaktdaten zu dieser Landsmannschaft. Da der Artikel recht kenntnisreich ist, hilft es vielleicht, hier einmal anzufragen (vor allem auch, auf welche Weise der Ortsname evtl. verschrieben sein könnte. Ich kann russische Buchstaben zwar lesen, wüsste aber nicht, welche zur Umschrift deutscher Namen verwendet werden. Da könnte ja der Fehler liegen: dass der Name aus dem Deutschen ins Russische transkribiert wurde und dann wieder zurück.)

    Viel Glück und beste Grüße
    Cornelia

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    • IdaKirchmeier
      Benutzer
      • 11.11.2016
      • 26

      #17
      Liebe Cornelia,

      vielen Dank für den Hinweis! Ich habe gestern Nacht noch bei einigen Recherchen Betreiber von privaten Genealogie-Seiten kontaktiert, in der Hoffnung auf mehr Informationen. Aber, obwohl ich diese Jubiläumsbroschüre bereits kannte, bin ich bisher noch nicht auf die Idee gekommen, die einmal zu fragen! Wunderbare Idee, das tue ich gleich im Anschluss!

      Leider habe ich gestern bei aller Euphorie gedacht, es bedürfe nur ein, zwei Recherchen, um Minglar zu finden. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig wird. Tatsächlich gibt es, wie mir Kleeschen schrieb und ich dann selbst entdecken konnte, in Taschkent (!) eine Straße namens Minglar und tatsächlich wanderten auch wohl Tausende nach Taschkent und Umgebung aus, und witziger Weise wurde gerade 1885 in Taschkent auch eine evang.-luth. Kirche gebaut, aber ...weder im Taufschein noch im Eintrag in der Totenliste wird irgendwie auf Usbekistan/Taschkent angespielt... Das ist wirkliches das kniffeligste Rätsel, das ich je zu lösen versucht habe...

      Danke, das Glück werde ich brauchen!
      Viele Grüße

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 16908

        #18
        "... entstand 1867 das Turkestanische Generalgouvernement, dessen Hauptstadt Taschkent wurde. Der Generalgouveneur von Turkestan, Generaladjutant von Kaufmann, legte großen Wert darauf, daß Angehörige europäischer Völker in die südlichen Gebiete des Russischen Imperiums zuzogen, und trug in den ersten Jahren seiner Regierung dazu bei, daß Russen und später auch Deutsche diese Gebiete besiedelten. ... Für die Deutschen war die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ein Grund, nach Turkestan zu kommen. Die mennonitische Bevölkerung an der Wolga entschied, sich in dieser Region anzusiedeln, weil es dort keine Wehrpflicht gab. Bei der Ansiedlung der Mennoniten spielte der Generalgouverneur von Kaufmann eine große Rolle. Er hatte persönlich den Zaren Alexander II. gebeten, deren Ansiedlung zu erlauben und sie nicht weit von Taschkent unterbringen zu dürfen." http://www.detage.de/neu/Tadschikist...eschichte1.htm
        Viele Grüße

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        • gustl
          Erfahrener Benutzer
          • 25.08.2010
          • 678

          #19
          Gern geschehen! Mir ist noch eine Idee gekommen, von der ich nicht weiß, ob sie etwas taugt. Du könntest evtl. beim Suchdienst des DRK fragen. Sie haben, als in den 1990er Jahren die Archive in Moskau geöffnet wurden, Einblick in sehr viele Namenslisten (nicht nur Kriegsgefangene) bekommen.

          Weiterhin viel Glück!
          Cornelia

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          • IdaKirchmeier
            Benutzer
            • 11.11.2016
            • 26

            #20
            Hallo zusammen,
            meine Güte, welch tolle Erfahrungen ich in diesem Forum machen darf! Der Hinweis auf die Seite detage.de ist Gold wert! Ich werde mich da heute Abend weiter einlesen.

            Ich habe dennoch tausend Fragen. Daher kopiere ich hier den von Kleeschen freundlicherweise abgetippten Eintrag aus folgender Liste:

            Kirchenbuch Neusatz (Kreis Simferopol)
            Nr. 362/1885 S. 353

            Katharina Haar
            * 01.03.1885, 04.00 Uhr in Minglar
            ~ 25.03.1885 in Kassgle(?) durch Lehrer Hartwig
            Taufpaten: Johannes Müller, Katharina Meier

            Eltern: Friedrich Haar und seine Ehefrau Dorothea geb. Meyer(?), beide ev.-luth.

            Wieso finden sich diese Angaben also im Kirchenbuch Neusatz? Und wieso findet sich "Hingler, Gouv. Taurien, Russland" im Eintrag in der Totenliste?

            Und danke auch für den Hinweis auf den Suchdienst des DRK. Aber soviel ich weiß, verfolgen die nur Anfragen, die max. 70 Jahre zurückliegen? Kann ich doch noch eine Suchanfrage stellen? Das würde ich dann sofort tun!

            Herzlichen Dank an alle! Ich bin wirklich dankbar und die Rückmeldungen erfüllen mich mit Freude!

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 16908

              #21
              Hallo,
              nordwestlich von Neusatz habe ich die deutsche Siedlung Menglertschik gefunden.
              Quelle: http://chort.square7.ch/Buch/LeibKr.pdf
              Viele Grüs

              Nachtrag:
              siehe: http://forum.ahnenforschung.net/show...12&postcount=3
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 14.11.2016, 20:37.
              Viele Grüße

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 16908

                #22
                Zitat von IdaKirchmeier Beitrag anzeigen
                ... Wieso finden sich diese Angaben also im Kirchenbuch Neusatz? ...
                Hallo, das zugehörige Kirchspiel umfasste ein riesiges Gebiet, so dass auch Taufen in Orten, die von Neusatz weit enfernt lagen, in diesem Buch zu finden sind.
                Siehe Anhang:
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 14.11.2016, 21:13.
                Viele Grüße

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                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 16908

                  #23
                  Dass aus Menglertschik und Kasaklar wahrscheinlich die Bezeichnungen "Minglar" und "Kassgle" entstanden, lässt sich mit süd-/südwest-deutschen Dialekt der deutschen Bewohner erklären.

                  Die Sippe Haar war um 1830 in der Kolonie Friedenthal bei Neusatz zu finden. Quelle: http://www.odessa3.org/collections/v...ink/neusb2.txt
                  Viele Grüsse
                  Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 14.11.2016, 21:25.
                  Viele Grüße

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                  • IdaKirchmeier
                    Benutzer
                    • 11.11.2016
                    • 26

                    #24
                    Schönen guten Abend!

                    Ja, die Familie Haar lässt sich, falls sie nur einer Familie Haar entstammen, an den Anfang zurückverfolgen: http://odessa3.org/collections/villages/link/ffams.txt
                    Demnach war der Familienvater Andreas Haar aus Bissingen/Wü. Es gibt ein Buch zu der Familie Bäuerle, die mit den Haars verheiratet waren; dieses Buch behandelt die Zeit in Friedenthal. Aber ich bräuchte schon ein paar genauere Hinweise, damit ich auch wirklich davon ausgehen kann, dass das dieselbe Familie Haar ist, die hie und da in den Büchern auftaucht.

                    Es gibt in den Büchern zu Bessarabiendeutschen drei Hinweise, die an Minglar erinnern: Mingir (Fürstenfeld, Mariental etc.); es könnte auch die Familie Mengler gewesen sein, die einem Ort den Namen gab, der dann falsch übertragen wurde o. Ä.; und ja, Menlartschik (so taucht das hier auf: http://chort.square7.ch/Dat/1930Py2.htm#31) gibt es auch, aber das war zu der Zeit mennonit., weswegen ich noch so meine Zweifel habe...

                    Nach Friedenthal führen aber wirklich viele Hinweise! Das ist wirklich eine Fundgrube.
                    Es taucht auch der Ort "Kassjan" auf, der offenbar auch nach einer Familie benannt wurde.. "Kassge" könnte auch ein Kürzel sein, oder? Oder vielleicht würde aus "Rassge" "Kassge"?

                    Der Hinweis auf Benz ist sehr hilfreich...
                    Vielen Dank, ich recherchiere weiter (und habe auch heute wieder einige Stellen angeschrieben mit der Bitte um weitere Informationen); es bleibt also spannend!

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                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 16908

                      #25
                      Hallo,
                      wenn eh alles im Kirchenbuch Neusatz zu finden ist, dann ist die Ortssuche eigentlich nicht mehr relevant. Viel Glück
                      Viele Grüße

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                      • IdaKirchmeier
                        Benutzer
                        • 11.11.2016
                        • 26

                        #26
                        Ihr Lieben,

                        Minlartschik/Minglertschik/.. und das wenige km südlich gelegene Karatscha-Kangil/Kangle werden es wohl sein! In beiden Kolonien gab es zeitweise evangelische Familien. Was meinen Verdacht, dass die Taufe in Kangle vollzogen wurde, erhärtet, ist, dass die Kolonien in Neusatz wohl dorthin gesiedelt sind. Die vers. Datenbanken geben sehr sehr viele Haars in Neusatz preis. Ich bin nun guter Dinge, dass ich mir auf dieser Grundlage nun ein paar histor. Bücher besorgen und mich auf die Puzzleteile nach Katharina Haars Geburt konzentrieren kann.

                        Eure hervorragende Mithilfe hat dies möglich gemacht! Ich hoffe, ich werde euch einst genauso helfen können!

                        Die Ortsfrage ist gelöst!

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                        • Lora
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.11.2011
                          • 1516

                          #27
                          Hallo Ida,

                          1784-1796: Mengeler, Ujesd Jewpatorija, Gubernia Taurien;
                          1796-1802: zugeschrieben zu Gubernia Noworossijsk;
                          ab 1802 : Menler, - wieder zugeschrieben zu Gubernia Taurien, Ujesd Jewpatorija;
                          ab 1817: Minler.
                          1860/1864 statistisch erfasst als Minler.
                          1865-1876 "taucht" wieder als Menler auf...
                          1900- im Gedenkbuch Gubernia Taurien verzeichnet Gehöft Menler, 38 Einwohner.
                          am 18 Mai 1948 Minler/Menler umbenannt in Jelnja/Ельня. Diese Siedlung gibt es nicht mehr.
                          Hier Karte (Jahr 1922) linke Seite, in der Mitte: Menler/Менлер . Auch nebenan liegende Dörfer, wie Elger-Ablam (auch, als Ilger-Ablam im Internet zu finden), auch dort gab Zeitlang deutsche Siedler, Kirchspiel Neusatz.

                          Soviel zu den Ortschafts-Nennung im Kirchenbucheintrag, gefunden von Kleeschen.

                          Freundliche Grüße
                          Lora
                          "Der Akzent unserer Heimat behalten wir in unserem Geist und in unserem Herzen wie in unserer Sprache".
                          La Rochefoucauld

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                          • Anna Sara Weingart
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2012
                            • 16908

                            #28
                            Hallo, sehr schön!
                            Hier noch mal gelb eingekreist die Ortslage Minler/Menler. Minler/Menler lag direkt bei Dschuma Ablam.
                            Viele deutsch besiedelte Dörfer dort (violette Ortsnamen).
                            Siehe:
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 16.11.2016, 23:44.
                            Viele Grüße

                            Kommentar

                            • IdaKirchmeier
                              Benutzer
                              • 11.11.2016
                              • 26

                              #29
                              Vielen Dank, Lora und Anna Sara,

                              Auch Kangle liegt direkt bei Minglar:


                              Die Karten sind sehr gut! Vielen Dank!

                              @Lora: Hast Du Dir die Einträge aus dem Gedenkbuch schicken lassen? Interessant. Steht da auch, wie die Einwohner 1900 verteilt gewesen sind (Konfession)? Das würde mich sehr interessieren!

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                              • Anna Sara Weingart
                                Erfahrener Benutzer
                                • 23.10.2012
                                • 16908

                                #30
                                Karte von 1854
                                Angehängte Dateien
                                Viele Grüße

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