Vegesack: Hafenkneipe? Bucht?

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  • Xylander
    antwortet
    Hallo sternap,
    so etwas könnte man vermuten, scheint aber hier nicht der Fall gewesen zu sein.

    Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
    Der Text:
    Thom Vegesacke hebbe by ohrem der tügen levende mehr huse nicht gestanden dann alleine eine, dat ole krochhus geheten -
    Zu(m) Vegesack(e) hätten in ihrem, der Zeugen, Leben, mehr Häuser/Behausungen nicht gestanden als eine/eins alleine, das alte Krughaus genannt.
    Das war 1599, also vor der Anlage des künstlichen Hafens vor 400 Jahren. Den natürlichen Platz und eben den Krug gabs schon vorher. Für die Namendeutung ist es unerheblich.
    TV-Tipp für alle, die Radio Bremen sehen können: heute abend ab 19.30 Uhr in buten & binnen: Bericht vom Fest und Zusammenfassung der Wochenserie. https://www.google.de/search?q=radio...client=gws-wiz
    Viele Grüße
    Peter
    Zuletzt geändert von Xylander; 14.05.2022, 14:56.

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  • sternap
    antwortet
    selbstverständlich hatte ich beschrieben, warum dort, aufgrund der trotzigen forderungen der schiffer, schlussendlich ein hafen entstand, wo zuvor schon gerne eingekehrt worden war.


    ich würde nicht nur von einem gasthof ausgehen, sondern von der möglichkeit, sich zusätzlich mit vorrat einzudecken.
    es war noch vor wenigen jahrzehnten häufig eine meierei, ein metzger mit eigener viehzucht, oder ein weinhauer- bzw. braureigut mit einem krug verbunden. das wäre eher bestätigung.

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  • Xylander
    antwortet
    Hallo sternap, hallo zusammen,
    ja, aber im Winter blieben von den Besatzungen sicherlich nicht viele dort. Hochbetrieb herrschte in der Saison, wenn die Güter von den Seeschiffen auf die Kähne mit geringerem Tiefgang umgeladen wurden. Und da wurde dann auch von der Heuer einiges "umgeladen".

    Es bleibt also bei der Herleitung des Ortsnamens Vegesack vom Gasthausnamen tho de/thom Veg(h)esacke/Fegesacke. Die Form im Femininum erscheint nur anfangs, danach verfestigt sich das Maskulinum. Jedenfalls handelt es sich um einen Satznamen mit der "Bedeutung Kehr den Geldbeutel/den Hosensack aus".

    Auf einer auf 1557 datierten Karte, siehe Anhang, finden sich in der Ecke oben links drei Häuser mit der Bezeichnung Die Fegesack. Das mit dem Schornstein ganz links könnte das Gasthaus sein. Interessant die rechts anschließende Bezeichnung Der Schönebecker Meier. Einer von damals dreien war Rembert thom Vegesack.
    https://die-maus-bremen.info/index.php?id=92 (siehe unter V)


    Der Krug gab also nicht nur dem Ort, sondern auch dem Wirt den Namen.

    Heute und morgen feiern sie übrigens in Vegesack das 400er Jubiläum, bezogen auf die Anlage des künstlichen Hafens. Da können sie dem Namen Vegesack die Ehre erweisen.

    Viele Grüße
    Peter
    Nachtrag: Text zur unteren Karte: Der Bremer Geograph Dilich zeichnete um 1600 eine Karte
    aus der man erkennen kann, dass schon vor dem Hafenbau
    (1619 – 1623) Schiffe in der Aue/Lesummündung ankerten.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Xylander; 14.05.2022, 22:36. Grund: Nachtrag

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  • sternap
    antwortet
    ich habe mir einige texte zu den veegesack durchgelesen, es ging wohl um eine geschützte stelle, wo man erstens einkehrte und zweitens die schiffe überwintern konnte, beim veegesack war das fein, aber die stadtseits angebotenen plätze waren untauglich.
    so gesehen leerten die schiffer tatsächlich ihren sack, bis es endlich wieder weiter zum geldverdienen ging.
    schlussendlich wurde der hafen dort angelegt.


    zur überwinterung sollte man bedenken, dass die kleine eiszeit ordentliche kälte bescherte, wie man sie seit 18hundertundnochwas nicht mehr hat.


    das jan brueghel dem älteren zugeschrieben gewesene bild, wintervergnügen in antwerpen, wie man jetzt weiß von rademaker, zeigt wie kalt die winter damals waren.
    Zuletzt geändert von sternap; 14.05.2022, 10:31.

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  • Xylander
    antwortet
    Hallo zusammen,
    hier auf S 159 findet sich ein Hinweis auf das Gasthaus schon Ende der 1470er. https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover ergänzt durch einen Bremer Zeitungsartikel https://www.von-vegesack.de/pdf/zugastinbremennord.pdf

    Item vor ene mark ber, de de knechte to de(!) Veghesake hedden drunken, do se myt de scute up quemen.
    Item für eine Mark Bier, das die (Schiffs-)Knechte zu Vegesack getrunken hatten, wohin sie mit der Schute kamen.

    Der Familie von Vegesack, um die es in dem Artikel eigentlich geht, war die mögliche Herkunft aus Münster, siehe Thomas in #3 und hier https://de.wikipedia.org/wiki/Vegesa...ht)#Geschichte wohl noch nicht untergekommen.

    Auf Seite 160 des Buches die vielzitierte Ersterwähnung 1453, endlich auch mit Fundstelle.

    Viele Grüße
    Peter
    Zuletzt geändert von Xylander; 13.05.2022, 08:31.

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Damit wäre dann auch Herkunft des heute noch gebräuchlichen Worts Macker geklärt:

    Ebenso "Heckmeck" -- https://www.dwds.de/wb/Heckmeck#etymwb-1
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 13.05.2022, 06:56.

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  • Xylander
    antwortet
    Der Text:
    Thom Vegesacke hebbe by ohrem der tügen levende mehr huse nicht gestanden dann alleine eine, dat ole krochhus geheten -
    Zu(m) Vegesack(e) hätten in ihrem, der Zeugen, Leben, mehr Häuser/Behausungen nicht gestanden als eine/eins alleine, das alte Krughaus genannt.

    Viele Grüße
    Peter
    Zuletzt geändert von Xylander; 13.05.2022, 06:54.

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Nachtrag:
    "hackemack un fegesack"

    hackemack = unnützes Zeug
    fegesack = leerer Geldeutel

    "hackemack un fegesack" = das unnütze und arme (Volk)

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  • Xylander
    antwortet
    Hallo ASW,
    ja, würde ich auch so deuten, schöner Fund im Mittelniederdeutschen Wörterbuch von Schiller-Lübben.
    Viele Grüße
    Peter

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Aus einem Niederdeutschen Wörterbuch:

    Hier also vielleicht "Fegesack" im Sinne von Leuten die nichts im Geldeutel haben, also das Pöbel

    Crethi und Plethi = „allerlei Gesindel“

    Quelle: https://archive.org/details/mittelni...ge/n7/mode/2up
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 13.05.2022, 06:29.

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  • Xylander
    antwortet
    Hallo zusammen,
    ein ziemlich eindeutiger Fund von 1599 pro Gasthaus:

    Viele Grüße
    Peter

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  • Xylander
    antwortet
    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
    Es heißt halt Vegesack und nicht Veegsack
    Beispiel für Fegetasche in Holstein:
    Bin ja auch für Gasthaus/Zollstation. Aber bei einem Kompositum mit Feeg- könnte evtl. ein -e- eingeschoben werden. Nur kann ich mir unter einem Buchtsack nichts vorstellen.

    Viele Grüße
    Peter

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Zitat:
    ... mhd. sac, asächs. sakk, mnd. sak, mnl. sac, nl. zak, aengl. sacc, engl. sack, got. sakkus beruhen auf früher, mit dem römisch-germanischen Handel erfolgter Entlehnung. Zugrunde liegt lat. saccus ‘Sack‘

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Sack im Niedersächsischen
    Angehängte Dateien

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  • Anna Sara Weingart
    antwortet
    Es heißt halt Vegesack und nicht Veegsack

    Beispiel für Fegetasche in Holstein:
    Angehängte Dateien

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