FN Moldaschl

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • franz ferdinand
    Erfahrener Benutzer
    • 15.01.2013
    • 345

    FN Moldaschl

    Familienname: Moldaschl
    Zeit/Jahr der Nennung: bis heute
    Ort/Region der Nennung: Oberösterreich - Schwabenland


    Die mütterliche Linie meiner Ehefrau heißt Moldaschl und um diesen Namen ranken sich in der Familie die wildesten Deutungen. Von Margarathe Maultasch von Tirol-Görz (http://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Tirol) bis hin zur Moldau-Asche (was auch immer das sein soll) reichen die (nicht immer ernsten) Spekulationen.

    Da ich im Internet eine signifikante Häufung des Namens in Schwaben festgestellen konnte, habe ich eine weitere Theorie aufgestellt, es konnte einen Bezug zum schwäbischen Nationalgericht der Maultaschen geben.

    Im o.g. Wikipedia-Eintrag wird für "Maultasch" auch noch die Bedeutung „Hure, liederliches Weib“ bzw. "missgestalteter Mund" erwähnt.

    Könnt Ihr vielleicht den Spekulationen ein Ende setzen und mir weiterhelfen?

    Danke und LG
    Martin
    Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

    Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben
  • Laurin
    Erfahrener Benutzer
    • 30.07.2007
    • 5676

    #2
    Hallo Martin,

    Schmeller, Bayr. WB, hat die Begriffe Mol, Moll, Mollein (schwäb. Kindersprache) "Stier, Stück Rindvieh".
    Vielleicht könnte das auch ein Anhaltspunkt sein.

    In meiner onomast. Lit finde ich direkt zum FN Moldaschl (noch) nichts.
    Auch in der ČR ist die Verbreitung dieses und ähnl. FN so gering, daß kaum ein Bezug zur Moldau bestehen kann.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Laurin; 13.02.2013, 17:35. Grund: orth. Korr.
    Freundliche Grüße
    Laurin

    Kommentar

    • franz ferdinand
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 345

      #3
      Danke Gerhard, fürs Nachsehen. Die Moldau-Geschichte halte auch ich für eine Mär; damals hat eine Lehrerin meiner Schwägerin einfach eins und eins zusammengezählt und hat als Ergebnis drei herausbekommen.

      Das Grimmsche Wörterbuch weiß übrigens auch Interessantes zu berichten:

      maultasche, f.
      1) klatschender schlag aufs maul, maulschelle: die taschen, maultaschen;
      ...
      2) maultasche, in Schlesien ein gebäck. Weinhold 97b; in Schwaben gefüllte nudel. Schmid 379. s. maulschelle.


      Erst jetzt wird mir die Ähnlichkeit zum süddeutschen Ausdruck "Tetschen" für Ohrfeige bewusst.

      Von der liederlichen Frau über die Speise und den Stier hin zur Ohrfeige haben wir ja jetzt schon eine ordentliche Bandbreite an Deutungen...

      PS: Das weiche d ist übrigens erst im 20.Jh in den Namen gekommen, vorher schrieb man die Familie "Moltaschl".

      Kurzes Update:
      Da ich mit den üblichen Namensverteilungskarten weder in D noch in Ö auch einen einzigen Treffer zu den Namen "Maultaschl" bzw. "Mauldaschl" gefunden habe, dafür aber eine Flut an Moldaschl, Moltaschl und Moldaschel gehe ich davon aus, dass das "o" wohl eher nicht auf ein verschobenes "au" zurückgeht und vielmehr immer schon ein "o" war. Die Deutungen basierend auf Maultasche sind daher eher mit Vorsicht zu genießen, nehme ich an.
      Zuletzt geändert von franz ferdinand; 14.02.2013, 11:23.
      Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

      Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

      Kommentar

      • carinthiangirl
        Erfahrener Benutzer
        • 12.08.2006
        • 1601

        #4
        Mir würde nach den Erläuterungen jetzt eine "Tasche aus Rindsleder" einfallen, also Berufsbezeichnung - einer der sowas herstellte, weil Daschl/Taschl klingt schon eindeutig nach Tasche, Täschchen - im Verbreitungsgebiet der bairischen Dialekte jedenfalls - und der Raum ist ja gross.

        Und seit wann gibt es eigentlich Maltaschen? Fiele mir auch noch ein.
        Zuletzt geändert von carinthiangirl; 21.02.2013, 13:46.

        Kommentar

        • Laurin
          Erfahrener Benutzer
          • 30.07.2007
          • 5676

          #5
          Zitat von carinthiangirl Beitrag anzeigen
          Und seit wann gibt es eigentlich Maultaschen? Fiele mir auch noch ein.
          Eigentlich schon seit langer, langer Zeit als Immigranten aus dem Mittelmeer-Raum (Ravioli, Tortellini!), siehe dazu auch hier

          Zitat:

          Eine Legende besagt, dass auf diese Weise die Zisterziensermönche des Klosters Maulbronn
          (daher auch der Name
          Maultasche) in der Fastenzeit das Fleisch vor dem lieben Herrgott verstecken wollten.

          Der Name des Klosters Maulbronn geht auf ein Lehen "Mulenbrunnen" (erwähnt 1147) zurück, siehe .

          Nach Köbler, Althochdt. WB:
          ahd. mula "Mühle" + ahd. brunno "Brunnen, Quelle, Born, Wasser, Ursprung"
          --> Mühlenbrunnen etc. ist naheliegend.

          ahd. mūla "Maul, Schnauze, Mund" (davon ausgehend Maulesel / Muli, Maulbeerbaum ...)
          in Verbindung mit Wasser wäre zwar möglich, aber nicht sinnvoll für den "Mulenbrunnen"

          Nach Vorgenanntem ist es anzweifelbar, ob die vermutete "Maultasche" überhaupt etwas mit dem Mund gemein hat,
          mit der Ausnahme, daß diese als Speise dort hinein verbracht werden.

          ahd. / mhd. mol "Molch, Salamander, Eidechse" + ahd. taska, tasca, zaska "Tasche, Quersack, Reisetäschchen, Brotbeutel"
          käme noch in Betracht, macht aber keinen Sinn.

          Nach Köbler, Mittelhochdt. WB:
          mhd. molte, molt, molde, "Staub, Erde, Erdboden" »Molde«
          mhd. moltwerf , "Erde aufwerfendes Tier, Maulwurf"
          »Moldwerf«

          --> evtl. Moldaschl regional (süddt.) für Maulwurf?

          Freundliche Grüße
          Laurin

          Kommentar

          • Lola38
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 484

            #6
            denkt Ihr auch mal bei Eurem Problem an Moldavien? Der rumänische, sowohl als auch der heutige russische Teil spricht moldovan. Vielleicht ist hier eine Lösung zu finden. lg. lola38

            Kommentar

            • Laurin
              Erfahrener Benutzer
              • 30.07.2007
              • 5676

              #7
              Zitat von Lola38 Beitrag anzeigen
              denkt Ihr auch mal bei Eurem Problem an Moldavien?
              Der rumänische, sowohl als auch der heutige russische Teil spricht moldovan.
              Vielleicht ist hier eine Lösung zu finden.
              Daran hatte ich auch bereits gedacht, nur spricht für mich die stark regionale Verbreitung der FN Moldaschl und Moldaschel
              in Deutschland und in Österreich (süddeutscher / bairischer Dialektraum) dagegen.
              Freundliche Grüße
              Laurin

              Kommentar

              • franz ferdinand
                Erfahrener Benutzer
                • 15.01.2013
                • 345

                #8
                Zwischendurch möchte ich allen, insbesondere Laurin, für die fortdauernde Beschäftigung mit dem Namen Moldaschl nochmals danken - ein ganzer Familienzweig fiebert mit!
                Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

                Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

                Kommentar

                • gki
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2012
                  • 4922

                  #9
                  Hallo Martin,

                  ab wann kannst Du den Namen denn nachweisen? Und wo genau? Gab es früher noch andere Schreibweisen?
                  Gruß
                  gki

                  Kommentar

                  • franz ferdinand
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.01.2013
                    • 345

                    #10
                    Zitat von gki Beitrag anzeigen
                    Hallo Martin,

                    ab wann kannst Du den Namen denn nachweisen? Und wo genau? Gab es früher noch andere Schreibweisen?
                    Diese Linie konnte ich noch gar nicht weiter beackern, da für Oberösterreich die Jahre 1818-1919 nicht auf Matricula veröffentlicht sind und ich dazu erst ins Landesarchiv Linz gehen muss - wofür mir leider iM die Zeit fehlt. Sobald ich mehr weiß, werde ich es hier posten.

                    Zu den Schreibweisen kann ich jedenfalls schon die beiden Versionen Molldaschl und Moltaschl anbieten, diese habe ich schon anderweitig gefunden.
                    Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

                    Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

                    Kommentar

                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4922

                      #11
                      Zitat von franz ferdinand Beitrag anzeigen
                      Diese Linie konnte ich noch gar nicht weiter beackern, da für Oberösterreich die Jahre 1818-1919 nicht auf Matricula veröffentlicht sind und ich dazu erst ins Landesarchiv Linz gehen muss - wofür mir leider iM die Zeit fehlt. Sobald ich mehr weiß, werde ich es hier posten.

                      Zu den Schreibweisen kann ich jedenfalls schon die beiden Versionen Molldaschl und Moltaschl anbieten, diese habe ich schon anderweitig gefunden.
                      Für die Namensforschung ist es ja egal, ob die Namensträger verwandt waren. Von daher ist ein Blick in die älteren Bücher durchaus aufschlußreich. Um welche Pfarre handelt es sich denn?
                      Gruß
                      gki

                      Kommentar

                      • franz ferdinand
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.01.2013
                        • 345

                        #12
                        Zitat von gki Beitrag anzeigen
                        Für die Namensforschung ist es ja egal, ob die Namensträger verwandt waren. Von daher ist ein Blick in die älteren Bücher durchaus aufschlußreich. Um welche Pfarre handelt es sich denn?
                        Das ist eigentlich eine gute Idee - vor lauter Gewissenhaftigkeit in der Ahnenforschung ("Alles immer nur Schritt für Schritt machen") bin noch gar nicht darauf gekommmen, einmal auf gut Glück in die älteren Bücher reinzuschauen.

                        Also: es handelt sich um die Pfarre Sierning in Oberösterreich. Die Matriken von 1606 bis ca. 1830 sind online einsehbar unter http://www.matricula-online.eu

                        Auf die Schnelle fand ich als älteste Taufeinträge in Sierning:

                        FX Molltaschl (* 1814, fol. 179, S. _0239)
                        Josefa Moltaschl (*1819, fol. 200, S. _0260)
                        Catharina Moldaschl (* 1826, fol. 247, S. _0307)

                        Eltern oo 31.5.1813, fol. 40, S. _023
                        Peter Moldaschl, Zimmermannssohn aus Reitzenschlag (Pf. Litschau, Diözese St. Pölten), Niederösterreich, angehender Webermeister und Rosalia Neunteufel, Webermeisterstochter, beide 23 Jahre alt bei der Trauung, dh * ca. 1790.

                        Es geht also in Richtung Nord-Osten ins Waldviertel hart an der böhmischen Grenze.

                        In Litschau findet sich im Index *1750-1809 eine Vielzahl von Treffern zum FN Moldaschl - zumindest im Index durchgehend genau so geschrieben - (Index_0115). Die Bücher der Jahre davor sind nicht mit Indices versehen, aufgrund der großen Anzahl von Personen im oben genannten Zeitraum (noch dazu aus verschiedenen Ortsteilen, dh es handelt sich wohl um unterschiedliche Familien) ist aber davon auszugehen, dass man auch vor 1750 in dieser Pfarre fündig werden würde.

                        LG Martin

                        PS: Auch wenn man wie oben beschrieben vorsichtig sein sollte mit voreiligen Schlüssen, so müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn genannter Peter nicht der allererste Moldaschl in Sierning und somit "oberösterreichischer Spitzenahn" der Familie meiner Frau wäre. Ein schöner und nicht erwarteter Nebeneffekt der Beschäftigung mit dem Familiennamen! Aber verschreien wir nichts.
                        Ahnenforschung ist eine Mischung aus Kreuzworträtsel und Puzzle mit der Besonderheit, dass man die Schrift des Rätsels kaum lesen kann und am Anfang fast alle Teile fehlen. Thomas Balderer, SFR

                        Forschungsgebiet: Niederösterreich, Oberösterreich, Deutsch-Westungarn, Steiermark, Mittelfranken, Oberbayern, Wien, Oberfranken, Südmähren, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Oberpfalz, Oberschwaben

                        Kommentar

                        • Laurin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.07.2007
                          • 5676

                          #13
                          Hallo Martin,

                          bei google.books Verzeichnis saemmtlicher bey der K.K. Armèe angestellten Feldaerzte (1803) - Seite 107
                          findet sich ein Eintrag:
                          • im Register: Moldaschl Anton. (Seite 28)
                          • auf S. 28: Unterarzt Moldaschel, Anton

                          Ich habe heute in unserem tschech. Partner-Forum genealogie.taby.cz nachgefragt, ob der FN, auch in der Form Moldašl,
                          evtl. eine slaw. Bedeutung hat / aus Böhmen stammt.
                          Zuletzt geändert von Laurin; 28.02.2013, 18:20.
                          Freundliche Grüße
                          Laurin

                          Kommentar

                          • gki
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2012
                            • 4922

                            #14
                            1685 heiratet im benachbarten Třeboň lt. Index ein Pavel Maulbešl aus Hlina. Im Buch steht aber eher Maultoschl.

                            DigiArchiv Státního oblastního archivu v Třeboni a jihočeských archivů


                            Aufname 21, links, dritter von oben.
                            Gruß
                            gki

                            Kommentar

                            • Laurin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 30.07.2007
                              • 5676

                              #15
                              Zitat von gki Beitrag anzeigen
                              1685 heiratet im benachbarten Třeboň lt. Index ein Pavel Maulbešl aus Hlina. Im Buch steht aber eher Maultoschl.
                              Für mich sieht es ebenfalls aus wie Maultoschl. Mal abwarten, wie das unsere ČZ-Partner lesen
                              Zuletzt geändert von Laurin; 01.03.2013, 14:06. Grund: orthograf. Korr.
                              Freundliche Grüße
                              Laurin

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X