Endung "in" an weiblichen Nachnamen

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  • Michl
    Benutzer
    • 03.03.2008
    • 68

    Endung "in" an weiblichen Nachnamen

    Hallo!

    Früher recht häufig, heute nur noch teilweise, wurde an Nachnamen von Frauen die Endung "-in" angehängt (Bsp.: Meyerin, Huberin, Müllerin, etc.).

    Auf alten, bemalten Schränken und Truhen aus dem 19. und 18. Jahrhundert ließt man oft solche Namen. Diese Möbel wurden oft zu Hochzeiten angefertigt oder bemalt. Leider sind diese Möbel heute oft nicht mehr im Besitz der ursprünglichen Familie, so daß eine Nachforschung zur Familiengeschichte der ursprünglichen Besitzerinnen nicht mehr möglich ist.

    Im östlichen Mittelfranken ist mir aufgefallen, daß nur auf manchen Möbeln der Nachname der Frauen eine "-in"-endung hat. Bei einem Schrank, zu dem mir die Familiengeschichte bekannt ist, ist mir außerdem aufgefallen, daß er mit dem Mädchennamen der Frau beschriftet wurde und zwar ohne das Suffix "-in". Dieser Schrank wurde nachweislich zu einer Hochzeit angefertigt.

    Ich würde gerne wissen, ob es eine Regel gab, wann der Nachname der Frau mit einem "-in" verwendet wurde.

    Ich frage mich, ob es vielleicht üblich war, entweder den Mädchennamen ohne "-in" zu verwenden, oder den neuen Namen, der durch die Hochzeit angenommen wird, dann aber mit der Endung "-in".
    Ein Beispiel: Anna Huber heiratet Herrn Mayer. Sie kann dann also auf den Schrank entweder schreiben lassen "Anna Huber" oder "Anna Mayerin".


    Das ist nur eine Überlegung und mich würde interessieren, ob es in Kirchenbüchern vielleicht Hinweise auf eine solche Regel gibt. Soweit ich weiß wird dort auch oft der Nachname von Frauen mit "-in" beendet. Wie ist das bei Geburtsregistern? Kommen da Nachnamen mit "-in"-Endung schon vor? Das würde meine Überlegung widerlegen. Oder kommen sie vielleicht erst in Sterberegistern vor? Das würde meine Überlegung bestätigen.

    Grüße,

    Michl
    Zuletzt geändert von Michl; 13.08.2025, 15:23.
  • Xtine
    Administrator


    • 16.07.2006
    • 30019

    #2
    Hallo,

    mir ist es durchaus schon untergekommen, daß die Jungfrau Anna Huberin, des ... Hubers den XY geheiratet hat.
    Genauso gibt es Bücher in denen die Frauen selbst im Sterbeeintrag unter dem Mädchennamen laufen, bei anderen unter dem Ehenamen.

    Ich denke, das ist regional und auch von Pfarrer zu Pfarrer verschieden. Eine Regel gibt / gab es da sicher nicht.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • hmw
      Erfahrener Benutzer
      • 16.06.2016
      • 1824

      #3
      Hey,

      ich kann mich da anschließen, die weibliche Form des Nachnamen taucht sowohl bei Jungfern, als auch bei Ehefrauen und Witwen auf. Die Endung -in fand ich vor allem in KB aus Süddeutschland und der Schweiz, im Norden findet man analog dazu die Möllersche, Frahmsche etc.

      Gruß
      Martin

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 17021

        #4
        Zitat von Michl Beitrag anzeigen
        ... Ich frage mich, ob es vielleicht üblich war, entweder den Mädchennamen ohne "-in" zu verwenden, oder den neuen Namen, der durch die Hochzeit angenommen wird, dann aber mit der Endung "-in" ...
        Hi,
        nein, da gab es keinen Unterschied

        Viele Grüße

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7455

          #5
          Zitat von Michl Beitrag anzeigen
          Früher recht häufig, heute nur noch teilweise, wurde an Nachnamen von Frauen die Endung "-in" angehängt (Bsp.: Meyerin, Huberin, Müllerin, etc.).
          Heute macht man es eher bei Berufen. Zum Beispiel Lehrerin oder Polikerin. Möglicherweise ist der Brauch, von dem Du berichtest, eine frühe Form des sog. "Genderns". Ist Dir mal die Schreibweise Meyer:in untergekommen? Oder Huber:in?

          Viele Grüße
          consanguineus

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          • Michl
            Benutzer
            • 03.03.2008
            • 68

            #6
            Ok. Dann dürfte das auch klar sein. Vielen Dank für die drei sinnvollen Antworten.

            Kommentar

            • GiselaR
              Erfahrener Benutzer
              • 13.09.2006
              • 2267

              #7
              Zitat von hmw Beitrag anzeigen
              .....
              ich kann mich da anschließen, die weibliche Form des Nachnamen taucht sowohl bei Jungfern, als auch bei Ehefrauen und Witwen auf. ...
              Und auch bei frisch geborenen Täuflinginnen . Das sieht dann bei meinen gegenwärtigen Forschungen so aus: Am Blattrand im Kirchenbuch steht der Name des Kindes: Anna Maria
              Dingenskirchenin, im Text dann: Tochter des Johann Georg Dingenskirchen und der Anna Elisabetha Dingenskirchenin eine geborene Gillmännin. Deren Vater heißt natürlich Gillmann.
              Zuletzt geändert von GiselaR; 13.08.2025, 22:37.
              Grüße Gisela

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              • Araminta
                Erfahrener Benutzer
                • 12.11.2016
                • 659

                #8
                Hallo,
                wie auch Martin schon geschrieben hat, kenne ich das aus meiner (süddeutschen) Gegend, dass bei Frauen das in an den Nachnamen gesetzt wurde.
                Bis wann etwa wurde das so gemacht?
                Ich habe den Eindruck aus meinen Erfahrungen, dass es bis ins 18. Jahrhundert so geschrieben wurde.
                Vielleicht kann da jemand mehr darüber sagen.

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                • hmw
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.06.2016
                  • 1824

                  #9
                  Zitat von hmw Beitrag anzeigen
                  im Norden findet man analog dazu die Möllersche, Frahmsche etc.
                  Ich ergänze dazu noch die Form Möllern, Frahmen etc. - die Endung auf -sche habe ich bei Stichproben jetzt nur für Witwen gefunden. Zeitlich schließe ich mich an, von Beginn der KB bis ins frühe 18. Jahrhundert (in Mecklenburg).

                  Gruß
                  Martin

                  Kommentar

                  • Bienenkönigin
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.04.2019
                    • 1879

                    #10
                    Zitat von Araminta Beitrag anzeigen
                    Hallo,
                    wie auch Martin schon geschrieben hat, kenne ich das aus meiner (süddeutschen) Gegend, dass bei Frauen das in an den Nachnamen gesetzt wurde.
                    Bis wann etwa wurde das so gemacht?
                    Ich habe den Eindruck aus meinen Erfahrungen, dass es bis ins 18. Jahrhundert so geschrieben wurde.
                    Vielleicht kann da jemand mehr darüber sagen.
                    Hallo,
                    offiziell geschrieben wird es zwar nicht mehr, aber gesprochen noch oft. "D'Huaberin" ist Frau Huber, die umstrittene Kabarettistin Monika Gruber ist "d'Gruberin".
                    Bei meinen böhmischen Vorfahren habe ich auch öfter bei den weiblichen Säuglingen im Taufeintrag die -in Endung stehen.
                    Wäre doch mal ein Thema für eine Seminararbeit herauszufinden, ab wann das nicht mehr gemacht wurde.

                    VG
                    Bienenkönigin
                    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                    • Gastonian
                      Moderator

                      • 20.09.2021
                      • 5578

                      #11
                      Hallo allerseits:

                      Die Endung -in gab es auch in Nordhessen (für Konfirmandinnen wie auch für Mütter) bis ins späte 18. Jahrhundert (Wolfhagen bis in die 1780er und Frankenberg bis in die 1790er Jahre).

                      VG

                      --Carl-Henry
                      Wohnort USA

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                      • rpeikert
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.09.2016
                        • 3332

                        #12
                        Im Taufbuch von Lindau, Kreis Freystadt in Schlesien, wurde die weibliche Endung noch 1818 konsequent verwendet, später nur noch sporadisch, z.B. bei drei Patinnen im Jahr 1825.

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