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Erst Ahnenforschung, dann Namenforschung: Besonders bei ausgefallenen Namen sollte der Namensdeutung die Vorfahren-Recherche der Namensträger vorausgehen. Sie sollten möglichst für mehrere Jahrhunderte rückwärts angeben können, wo und in welchen Schreibvarianten der Name auftrat.
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Hallo, ich bin ganz neu hier und hoffe alles richtig zu machen.
Meine Frage ist: Ist der Name Waldeyer eine Ableitung von Waldeck. Ich kann nichts dazu finden. Ich freue mich über Antworten, falls jemand etwas dazu weiß.
Hallo,
ja, ich denke, der Name leitet sich von Waldeck ab. Es handelt sich wohl um einen Herkunftsnamen. D.h. ein Zuwanderer aus dem Waldeck erhielt am neuen Wohnort den Namen Waldecker, der dann zu Waldeyer verschliffen wurde. Ganz aufschlussreich dazu ist die Namensverbreitungskarte: sie zeigt Treffer in der näheren und weiteren Nachbarschaft des Waldeck, aber nicht im Waldeck selbst:
Das deute ich so, dass der Herkunftsname Waldecker in den westlichen Zuwanderungsregionen nicht verschliffen wurde
Wenn man nun noch die beiden Formen gemeinsam bei Google eingibt, und zwar jeweils in Anführungszeichen, erhält man eine Reihe von Treffern, die die Vermutung bestätigen:
2. Waldeck als Waldegg oder Waldey/-ei
- Deutschlands geographische Namenwelt: etymologisches Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft: (Waldeck a. Eder, dessen heutige Schreibung eine „ Waldecke “ vortäuscht, entpuppt sich wie Waldegg b /Witten /Ruhr durch die urkdl. Form Waldegg, Waldei als alter Gewässername, wie Rhenegge a. Rhene/Waldeck, bestätigt auch durch die westfäl. Bach- und Ortsnamen Salegge : Saleye Salvegge : Salvey - Swanegge : Swaneye Elsegge : Elsey - Geinegge, Postegge, Bonegge usw., alle auf Sumpf, Moor und Moder bezüglich. wald ist begrifflich = wal „ Sumpf " (siehe Walbeck!), deutlich auch in Waldenbroch 1199, Waldenrath/Geilenkirchen (wie Kolvenrath, Erkenrath), Waldesmor 8. Jh. b. Bremen, die Waldis in Hessen, Waldis-: Welsleben. Dazu Waldina: Wellen a. Eder (wie Waldina 820 b. Lüttich, vgl. Geldina: geld „Sumpf“). Auch Walluf am Rhein ist alter Bachname: 840 Waldaffa! So wird verständlich der pagus Waldensis 516: heute Vaud (vgl. Vaudeville a Meurthe), Waadt Waldenser! In Pannonien ein Fluß Valdanus. Siehe auch Waldrach! In E.: Weald Moors (wald = Moorland! A. H. Smith II, 240).)
Zunächst möchte ich betonen, dass ich mich nicht zur Etymologie äußere, aber ich nur auf einige Anhaltspunkte hinweise.
1. Waldeier/Waldeyer könnte im Niederdeutschen als Waldegger geschrieben worden sein
- s. 150: 2.4.2. Entwicklung im Hiat und Auslaut
2. Waldeck als Waldegg oder Waldey/-ei
- Deutschlands geographische Namenwelt: etymologisches Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft: (Waldeck a. Eder, dessen heutige Schreibung eine „ Waldecke “ vortäuscht, entpuppt sich wie Waldegg b /Witten /Ruhr durch die urkdl. Form Waldegg, Waldei als alter Gewässername, wie Rhenegge a. Rhene/Waldeck, bestätigt auch durch die westfäl. Bach- und Ortsnamen Salegge : Saleye Salvegge : Salvey - Swanegge : Swaneye Elsegge : Elsey - Geinegge, Postegge, Bonegge usw., alle auf Sumpf, Moor und Moder bezüglich. wald ist begrifflich = wal „ Sumpf " (siehe Walbeck!), deutlich auch in Waldenbroch 1199, Waldenrath/Geilenkirchen (wie Kolvenrath, Erkenrath), Waldesmor 8. Jh. b. Bremen, die Waldis in Hessen, Waldis-: Welsleben. Dazu Waldina: Wellen a. Eder (wie Waldina 820 b. Lüttich, vgl. Geldina: geld „Sumpf“). Auch Walluf am Rhein ist alter Bachname: 840 Waldaffa! So wird verständlich der pagus Waldensis 516: heute Vaud (vgl. Vaudeville a Meurthe), Waadt Waldenser! In Pannonien ein Fluß Valdanus. Siehe auch Waldrach! In E.: Weald Moors (wald = Moorland! A. H. Smith II, 240).)
3. Die westfälischen Namen auf -ei (-ey) und -egge
5. [URL="https://de.wikipedia.org/wiki/Egg_(Toponym)"]Egg (Toponym)
Hallo Dudas,
zu 1. ja, das wäre möglich.
zu 2. bei allem Respekt vor Hans Bahlow und seiner Leistung für die deutsche Namenkunde: hier irrt er
zu 3. das dachte ich auch erst, gerade wegen der Zusammensetzung mit wald- . Es hätte in die Reihe der Toponyme auf -ei, -ey mit einem Pflanzennamen als Bestimmungswort gepasst (Erley, Baukey, Haseley) gepasst.
zu 5. das trifft hier wohl zu. Das Grundwort -eck findet sich häufig in Namen von Burgen, die auf einem Bergsporn liegen:
https://www.google.de/search?q=eck+bergsporn+burg&sca_esv=44aafcd442c2ff 9c&sca_upv=1&hl=de&biw=1400&bih=798&ei=Pn6LZsCWAdv qi-gPls2o-AI&ved=0ahUKEwjArbf435aHAxVb9QIHHZYmCi8Q4dUDCA8&ua ct=5&oq=eck+bergsporn+burg&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlc nAiEmVjayBiZXJnc3Bvcm4gYnVyZ0ijL1ChElj9IXABeAGQAQC YAWmgAdkDqgEDNS4xuAEDyAEA-AEBmAIBoAIIwgIKEAAYsAMY1gQYR5gDAIgGAZAGBJIHATGgB7M D&sclient=gws-wiz-serp
Auch die Burg/das Schloss Waldeck, nach dem der Ort und das Territorium benannt wurden, liegt auf einem solchen Sporn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Waldeck#/media/Datei:Waldeck_De_Merian_Hassiae.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Waldeck#/media/Datei:Aerial_image_of_Schloss_Waldeck_(view_from_t he_south).jpg
Warum allerdings der FN Waldecker in Ostwestfalen zu Waldeier/Waldeyer wurde, ist nicht geklärt. Ich vermute entweder eine Hyperkorrektur (man dachte fälschlicherweise, Waldeier sei die ursprüngliche Form) oder eine Volksetymologie (man dachte, es handele sich um eine Ableitung gemäß Punkt 3)
Eine interessante Vermutung zur Entstehung des FN Waldeyer findet sich hier:
https://www.archive.nrw.de/archivsuche?link=FINDBUCH-A92x62827408313751220200911125752424
In diesem Fall handelt es sich also nicht um einen Herkunftsnamen für jemanden, der aus dem Waldeck stammt, sondern um einen Übernamen für jemanden, der zum Waldeck eine besondere Beziehung besaß.
Viele Grüße
Peter
Warum allerdings der FN Waldecker in Ostwestfalen zu Waldeier/Waldeyer wurde, ist nicht geklärt. Ich vermute entweder eine Hyperkorrektur (man dachte fälschlicherweise, Waldeier sei die ursprüngliche Form) oder eine Volksetymologie (man dachte, es handele sich um eine Ableitung gemäß Punkt 3)
Wenn man das Spektrum der Schreibweisen des Nachnamens betrachtet, kann man versuchen zu schlussfolgern, wie Waldeyer entstanden ist. Die Frage ist nur, welcher sprachliche Mechanismus dahinter steckt.
— Waldeck (Waldegk, Waldeicke, Waldegken, Woldeghe)
— Woldegeschen s. Waldeck
— Waldeck (Woldygge, Waltecke)
— Waldeier (Waldeger, Waldeyge, Waldeyer, Woldeyger)
— Waldeyger, Waldeger s. Waldeier
— Waltecke s. Waldeck 🔗https://www.lwl.org/westfaelische-ge...elle=tab_texte
PS In niederdeutscher Volkssprache lautete die Endung ey: aig, also genau so wie aig = das Ei. In der That müssen die Wörter aij = Ei, de Egge = Bergrücken und unser -ey nahe zusammengehören.
[...]
In einer Urkunde von 1444 heisst der Graf von Waldeck: greve van Waldeie 🔗 https://books.google.de/books?id=Q18...AJ&pg=RA2-PA22
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