Hallo Lukas,
sehr gut, die Zeitreihe mit den Namen hilft enorm. Und ich glaube, wir können das Bedeutungsspektrum stark verengen. Vorab: den südhessischen Dullbaum mit seinem unverschobenen d- können wir streichen. Oberdeutsch hieße er Tollbaum, und Formen mit -o- haben wir bei den Augsburgern überhaupt nicht.
Dafür lauter -ü-, was mich dazu brachte, endlich mal nach tüll als Begriff zu schauen. Klar, der Tüll - gazeartiges Gewebe. Aber es gibt auch das Tüll, siehe DWB:
Da steht anfangs 'palisade, zaun, wall; balken, brett', das sind die beiden Bedeutungsfelder, die wir schon in der Zusammensetzung mit -baum haben.
Weiter: vom ende des 13. jhs. bis zum 17. jh. obd., vor allem bayr.-schwäb. (Augsb.) bezeugt. in der bedeutung 'saepes, vallum' gleichbedeutend, gleichaltrig und gleicher lebenszeit mit dem kollektiv getülle, s. teil 4, 1, 3, sp. 4570; gedille teil 4, 1, sp. 2055; gedülle ebda sp. 2051; Fischer schwäb. 3, 145 s. v. gedille; Schmeller-Fr. bayr. 1, 602 s. v. tüll; Fischer schwäb. 2, 206 s. v. dilᵉ.
Unter A weiter unten werden als lateinische Entsprechungen wieder saepes und vallum genannt, also Zaun, Hecke, Umzäunung, Gehege und Wall, Verschanzung
Unter B dann: die bedeutung 'balken, brett, planke'
Aber ich glaube mit Palisade, Schanzpfahl usw. für Tüllbaum liegen wir richtig. Augsburg wird mehrfach erwähnt, ua:
also ward von in daselbst gemacht
die stat, aun mur, sust wol besacht
mit einem tüll und guͦten graben
Augsburger reimchronik 131, s. städtechron. 4, 347;
Der Wandel von -ü- zu -i- wäre dann auch keine Volksetymologie (von der Palisade zm Balken), sondern Entrundung.
Dazu auch: "erst im 16. jh. erscheinen i-formen in der bedeutung 'zaun' und ü-formen in der bedeutung 'brett, balken"
Dh: im 15. Jh., das wir hier betrachten, bedeuten die -ü-Formen Zaun usw. und Tüllbaum bedeutet Schanzpfahl, Palisade
Und beim Dullbam fehlen die ü-Pünktchen.
Viele Grüße
Peter
sehr gut, die Zeitreihe mit den Namen hilft enorm. Und ich glaube, wir können das Bedeutungsspektrum stark verengen. Vorab: den südhessischen Dullbaum mit seinem unverschobenen d- können wir streichen. Oberdeutsch hieße er Tollbaum, und Formen mit -o- haben wir bei den Augsburgern überhaupt nicht.
Dafür lauter -ü-, was mich dazu brachte, endlich mal nach tüll als Begriff zu schauen. Klar, der Tüll - gazeartiges Gewebe. Aber es gibt auch das Tüll, siehe DWB:
Da steht anfangs 'palisade, zaun, wall; balken, brett', das sind die beiden Bedeutungsfelder, die wir schon in der Zusammensetzung mit -baum haben.
Weiter: vom ende des 13. jhs. bis zum 17. jh. obd., vor allem bayr.-schwäb. (Augsb.) bezeugt. in der bedeutung 'saepes, vallum' gleichbedeutend, gleichaltrig und gleicher lebenszeit mit dem kollektiv getülle, s. teil 4, 1, 3, sp. 4570; gedille teil 4, 1, sp. 2055; gedülle ebda sp. 2051; Fischer schwäb. 3, 145 s. v. gedille; Schmeller-Fr. bayr. 1, 602 s. v. tüll; Fischer schwäb. 2, 206 s. v. dilᵉ.
Unter A weiter unten werden als lateinische Entsprechungen wieder saepes und vallum genannt, also Zaun, Hecke, Umzäunung, Gehege und Wall, Verschanzung
Unter B dann: die bedeutung 'balken, brett, planke'
Aber ich glaube mit Palisade, Schanzpfahl usw. für Tüllbaum liegen wir richtig. Augsburg wird mehrfach erwähnt, ua:
also ward von in daselbst gemacht
die stat, aun mur, sust wol besacht
mit einem tüll und guͦten graben
Augsburger reimchronik 131, s. städtechron. 4, 347;
Der Wandel von -ü- zu -i- wäre dann auch keine Volksetymologie (von der Palisade zm Balken), sondern Entrundung.
Dazu auch: "erst im 16. jh. erscheinen i-formen in der bedeutung 'zaun' und ü-formen in der bedeutung 'brett, balken"
Dh: im 15. Jh., das wir hier betrachten, bedeuten die -ü-Formen Zaun usw. und Tüllbaum bedeutet Schanzpfahl, Palisade
Und beim Dullbam fehlen die ü-Pünktchen.
Viele Grüße
Peter
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