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Erst Ahnenforschung, dann Namenforschung: Besonders bei ausgefallenen Namen sollte der Namensdeutung die Vorfahren-Recherche der Namensträger vorausgehen. Sie sollten möglichst für mehrere Jahrhunderte rückwärts angeben können, wo und in welchen Schreibvarianten der Name auftrat.
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ja, der Familienname hat mit Venedig zu tun. Es gibt hierbei zwei Möglichkeiten des Ursprungs des Namens. Zum einen kann es sich um den Namen eines Händlers, der Handelsbeziehungen mit Venedig unterhielt, handeln. Die zweite Variante wäre der Name als Herkunftsname eines aus Veneding stammenden Einwanderers.
Venediger war die ursprüngliche deutsche Form der Benennung. Venezier oder gar Venezianer (was sprachlich unsinnig ist, da es eine Adjekivform ist) leitet sich dagegen von der lateinisierten Form, meist aus der Zeit des Humanismus ab.
Viele Grüße
Hina
"Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann
>Das Wort "Venediger" könnte den gleichen Stamm haben wie "Wenden".<
Fände ich auch einleuchtend....
Wenden (lat. Venedi, auch Winden ) bezeichnet diejenigen Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands (Germania Slavica) bewohnten, heutzutage meist als Elbslawen bezeichnet.
Das Wort leitet sich von dem Namen Venetae ab, einem Ausdruck, der sich im Lateinischen sowohl für ein keltisches Volk der Caesar-Zeit, die Veneter nördlich der Loiremündung, wie auch ein unsicher als italisch oder illyrisch einzuordnendes Volk der Veneter an der nördlichen Adria.
Das Wort windisch ist das Adjektiv zum Nomen Wenden (durch i-Umlaut wie ‚richtig‘ zu ‚Recht‘), das sich von dem Namen Venetae ableitet, einem Namen im Lateinischen sowohl für ein keltisches Volk der Zeit Julius Caesars, die Veneter nördlich der Loiremündung, als auch für das entweder als italisch oder als illyrisch einzuordnende Volk der Veneter an der nördlichen Adria.
Eine "windische" Gegend ist das Friaul-Julisch-Venetien und das angrenzende Slowenien. Von hier aus gab es viele Wanderungen Richtung Nord-Osten so grob umschrieben.
Dann gäbe es noch die "Venediger-Gegend" in Osttirol - keine Ahnung ob die Herkunft einer Person von dort sich bis zu einem Familiennamen auswirken könnte........auf alle Fälle war die Gegend oft von Ein- und Auswanderung betroffen. Aber ehrlich gesagt, glaube nicht daß dies damit was zu tun hat
Meine Ahnen hatten zwar kein "von", deshalb weiß ich nicht, ob da ein Zusammenhang besteht.
Laut wiki stammt dieser Herr von Aussiedlern aus Venedig ab:
Venediger entstammte altem preußischen Adel, der auf einen Venetianer zurückging, der in Preußen den Rittersitz Venedig bei Liebemühl errichtete und den Namen Venediger annahm.
Ich weiß aber nicht, worauf diese Behauptung fußt.
Hat jemand ein Adelslexikon o.ä., wo Näheres über die Familie von Venediger steht?
Wie Nürnberger einer aus/von Nürnberg ist, so ist Venediger einer aus/von Venedig. Venedig gab es in Ostpreußen im Kreis Mohrungen, zuständiges Kirchspiel war Sonnenborn.
MfG
Friedhard Pfeiffer
p. s.: Es gab auch eine Venedigers-Mühle, Wassermühle zu Quedlinburg, Kreis Achersleben, preußische Provinz Sachsen [heutiges Sachsen-Anhalt].
MfG
Friedhard Pfeiffer
die Ausführungen über Ost- und Westpreußen sind sehr interessant und zeigen wieder auf, dass dortige Namen durchaus ganz andere Ursprünge haben können.
Jetzt wäre allerdigns die Frage, ob dieser Familienname in der Form in der Region überhaupt vorkam abgesehen von der adelige Familie?
Die o.g. Familie ist bereits Anfang des 17. Jh. von Brandenburg nach Franken ausgewandert. Davor findet sich der FN Venediger zumindest in Halle im 16. Jh. Ob es sich um die selbe Familie handelt, wäre zu erforschen. Mir scheint hier allerdings eine mögliche ursprüngliche Herkunft aus Richtung Ostpreußen sehr unklar.
Viele Grüße
Hina
"Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann
Noch 'ne Möglichkeit. Die Republik Venedig hatte über Jahrhunderte immer viele ausländische Söldner in Diensten. Selbst im tiefsten Thüringen habe ich in einem dörflichen Kirchenbuch den Hinweis gefunden, dass ein Taufpate aus venezianischen Diensten heimgekehrt ist.
Es ist durchaus plausibel, dass so ein Mensch von der Umwelt zuerst einen darauf hinweisenden Beinamen erhielt, der später zum richtigen Familiennamen wurde.
Auf der anderen Seite schreibt der Archäologe Gaerte, dass ein großer Teil der prußischen Galinder mit den Goten nach Süden gezogen sei und linguistische Spuren bis in die Pyrenäen hinterlassen habe.
In "Meyers großem Conversationslexikon" von 1909 fand ich folgenden Eintrag:
[19]Venedĭger (Venezianer), in der Volkssage wandernde Bergleute, denen man im Harz und in Thüringen die Auffindung reicher Erzadern und Goldschätze zuschrieb; in Tirol, Vorarlberg und andern Gebirgsländern werden die Zwerge und Erdmännlein V. und V.-Männlein genannt.
Somit noch eine Herkunftsmöglichkeit, nämlich Bergarbeiter.
Laut dieser Geschichte aus Matrei in Osttirol - der Gegend des Großvenedigers (Berg) war das Venedigermandl ein kleines walisches (welsch = in dem Sinn italienisch) Lötterle (= kleiner Mann also daraus resultiert dann der "Zwerg") das dort in den Bergen mit Hilfe eines "Spiegels" nach Gold suchte. So liegt die Vermutung nahe, daß der Berg den Namen davon bekam.
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>Über das Männlein erzählte man aber lange noch die seltsamsten Dinge. Es sei nie durch das Tal gekommen, sondern stets über das Gebirge her. Damals hieß der Großvenediger noch Keeskogel und seine Gletscher Keesböden.Einmal hätte der Kleine gemeint: „Ich sehe, wie die Leute hier aufwachsen und sterben, aber kein einziges Mal hinaufsteigen auf jene Spitze, wo man ein guter Teil Weltherrlichkeit sieht.
Wie ich diese Alpenkrone von drüben her schaue, kann ich da droben die meerumschlungene Marmorstadt, meine Heimat sehen. Ja, dort herrscht eine Pracht, und was Gold und Edelstein nicht schmückt, ersetzt die Kunst“. Die rauen Männer horchten erstaunt zu. „Eine Stadt ins Meer gebaut, das ist unglaublich“!<
Etwas abschweifend vom eigentlichen Thema, aber trotzdem sehr interessant das Ganze.
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