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Zeit/Jahr der Nennung: 1803
Ort/Region der Nennung: Erzgebirge
Hallo,
ich bin soeben beim Lesen eines Dokuments auf den weiblichen Vornamen "Gristliebe" gestoßen.
Gab es den wirklich oder habe ich da etwas falsch gelesen?
Hallo Bendis,
ich habe mir das noch einmal angesehen: wenn, dann eher ein Schreibfehler. Das Ch bei Christine im gleichen Dokument sieht wie ein Ch aus, und das G im fraglichen Namen eben wie ein G.
An "Christliebe" dachte ich natürlich auch zunächst, weil das ein sinniger Name ist, aber in dem betreffenden Dokument (ein Ahnenpass) ist es eben ein G am Anfang des Namens.
Vielleicht ist ja aber auch schon jemand anderes über diesen Namen gestolpert?
Tante Gugel findet eine Erwähnung in einem Stammbaum....
Vielleicht hilft ein Scan weiter? Häufig sind die Vornamen, zumal wenn sie pietistischer Prägung sind, in kurrent, die Familiennamen aber in lateinischer Schrift gehalten. Ein Vergleich ist deshalb wenig gewinnbringend. Auch ohne Vergleich: Eine "Gristliebe" ist mir bei meinen (sehr umfangreichen) Forschungen im Erzgebirge noch nicht begegnet.
Hallo rigrü,
normalerweise würde ich bei einer solchen Anfrage einen Scan mitliefern, keine Frage. Da ich hier aber selber nur "Lesehelfer" bin, habe ich davon abgesehen.
Ich nehme an, dass hier jemand nach Gehör geschrieben hat - auch weil sich niemand im Forum eingefunden hat, der schon einmal auf diesen Namen gestoßen wäre.
Die Unterschiede in der Namensschreibweise kurrent/lateinisch kann ich bestätigen, sie sind auch mir schon oft begegnet. Im vorliegenden Fall gibt es allerdings keine Anzeichen für eine variierende Schreibweise.
Nachtrag: Nachdem ich nun an einer Stelle des Dokuments eine Charoline fand, ahne ich, dass die Person, die die Eintragungen vorgenommen hat, orthographisch recht kreativ war.
Zuletzt geändert von fps; 04.06.2016, 14:59.
Grund: Nachtrag
meiner persönlichen Erfahrung nach scheint es sich hier um eine tatsächliche Verschleifung durch Verhören zu handeln.
Die Aussprache von Ch = K in einer Mundart des Sächs. Erzgebirges ist nun mal "weich" -> G
Ich glaube nicht, dass sich bei "Christ" jemand verhört hat. Namen mit diesem Wortbestandteil waren so verbreitet, dass sie selbst im verschneitesten erzgebirgischen Bergdorf richtig verstanden werden konnten. Vielleicht gibt's ja doch nen kleinen Scan?
@rigrü:
Da mir das "Erzgebirgische" doch recht vertraut ist - Christ wird dort nun mal nicht hochdeutsch wie krist ausgesprochen, sondern grist.
Und das könnte ein "zugereister" Pfarrer nun vorerst auch so verstanden und niedergeschrieben haben.
@rigrü:
Da mir das "Erzgebirgische" doch recht vertraut ist - Christ wird dort nun mal nicht hochdeutsch wie krist ausgesprochen, sondern grist.
Und das könnte ein "zugereister" Pfarrer nun vorerst auch so verstanden und niedergeschrieben haben.
Auch einem zugereisten Pfarrer ist doch aber zu unterstellen, dass er das verstandene "Grist" als "Christ" aufgeschrieben haben würde. Außerdem wird im Erzgebirgischen (sofern es "das" Erzgebirgisch überhaupt gibt) auch nicht jeder im hochdeutschen als "k" gesprochener Anlaut als "g" interpretiert. Ich fahr zum Beispiel nach Chams und nicht nach Gams, gehe eher in die Kirch als in die Girch und bin eher krank als grank. Vielleicht ist das aber nur in meinem Erzgebirgsdorf so ...
ich komme mir vor wie vor einem Pudding, den man vergessen hat und dann plötzlich feststellt, dass er ein "Eigenleben" entwickelt hat und wächst und gedeiht...
Ich hatte diese Anfrage gedanklich längst abgelegt und staunte jetzt nicht schlecht über das Eigenleben, das sie entwickelt hat.
Ich hatte ja schon geschrieben (hatte ich das?), dass die Person, die diesen Ahnenpass erstellt hat, sehr eigenwillige Vorstellungen von Orthographie zu haben schien. Vor allem waren diese Vorstellungen variabel und innovativ. Das ist mir allerdings erst beim weiteren Lesen aufgefallen, und von daher ist die gute "Gristliebe" mit ziemlicher Sicherheit eine "akustische Variante". Ich könnte mir vorstellen, dass sie dem gristlichen Abendland entstammt - oder vielleicht auch dem weiteren Umfeld von "Gorl-Morgs-Schdadd " (das allerdings erst in der Zukunft eine Rolle spielen sollte).
Vielen Dank für Eure Bemühungen, und....
seid liebe Gristen, und lasst der Gristliebe jetzt ihre Ruhe.
P.S. Es sei denn, ihr habt weiterhin Gefallen an dem Thema.
Dieser weibliche Vorname ist nicht unbekannt, wenn auch heute nicht mehr so gebräuchlich. Wie er ausgesprochen und aufgeschrieben wurde, das kommt doch meistens aufs Hörensagen an. In welchem Jahr "spielt" denn diese Aktion? Auch die Pfarrer waren nicht unfehlbar, und es gab öfters mal Schreibfehler.
MfG
Lise
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