Akte verschwunden

[Richtown]

Mal wieder hallo zusammen,

ich hoffe, ich bin hier richtig, das Thema hat nirgends so recht gepasst.
Ich hatte vor einer Weile einen Antrag auf Akteneinsicht bei unserem zuständigen Amtsgericht (Dippoldiswalde) gestellt. Es ging um die Unterlagen zur Toterklärung meines Urgroßvaters aus dem Jahr 1952. Man teilte mir mit, dass die Akte nicht mehr auffindbar sei und ich mich doch bitte ans Standesamt 1 in Berlin wenden solle. Ich hab das vor einem halben Jahr erstmal so hingenommen. Nun meine Frage: Hat das Standesamt 1 die kompletten Kopien der Akten vorliegen oder nur die Beschlussurkunden?
Danke erstmal fürs Lesen.

LG, Babett

[Saure]

Hallo Babett,

auf Ihren Satz:
'Ich hatte vor einer Weile einen Antrag auf Akteneinsicht bei unserem zuständigen Amtsgericht (Dippoldiswalde) gestellt. Es ging um die Unterlagen zur Toterklärung meines Urgroßvaters aus dem Jahr 1952. Man teilte mir mit, dass die Akte nicht mehr auffindbar sei ...'
würde ich das Amtsgericht fragen, nach welcher Zeit Todeserklärungen in welches Archiv landen.
Bei diesem Archiv würde ich dann anfragen.

Welche Unterlagen beim Standesamt 1 in Berlin zu Todeserklärungen lagern, kann ich Ihnen leider nicht sagen.

[Deisterjäger]

Hallo Babett,

laut Auskunft des Standesamtes 1 Berlin http://www.berlin.de/standesamt1/
lagern die Unterlagen dort.

Gruss vom Deisterrand
Harald

[Henry Jones]

Hallo Babett,

das Standesamt I besitzt nur den im Buch für Todeserklärungen eingetragenen Beschluss. Weitere Unterlagen existieren dort nicht.
Bei uns in Ba-Wü ist es aber der Fall, dass Todeserklärungen nach ca. 30 Jahren an das zuständige Archiv abgegeben werden. Bei uns wird aber leider nicht die vollständige Akte übernommen, sondern nur die Beschlüsse.

Sowie ich das sehe, dürfte das zuständige Archiv in Dresden (Hauptstaatsarchiv) sein. Laut Findbuch sieht es aber für die Akten des Gerichts in Dippoldiswalde ganz schlecht aus. Die wurden 2002 beim Hochwasser vernichtet. Würde aber trotzdem einmal anfragen.

http://www.archiv.sachsen.de/archive/dresden/1371.htm

http://www.archiv.sachsen.de/archive/dresden/4676_3133353339.htm

Gruß Alex

[Richtown]

Ok, hatte mich etwas falsch ausgedrückt. Ich habe beim Amtsgericht angefragt, die verwiesen mich ans Gerichtsarchiv und da war die Akte nicht auffindbar. Oder die Dame hatte keine Lust zu suchen (ich hatte ja das Aktenzeichen mit angegeben). Nun weiß ich ja auch nicht, in welchem Keller die hier die Akten lagern, das Amtsgericht ist 2002 definitiv nicht abgesoffen, das befindet sich auf dem Berg. Leider passiert mir das hier in der Gegend ständig. Ich werd am Donnerstag mal in Dresden anrufen. Danke für eure Auskünfte und einen schönen Abend!

[Henry Jones]

Hallo Babett,

dafür hab ich mich richtig ausgedrückt. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Akte vom Gericht/Gerichtsarchiv an das zuständige Staatsarchiv abgegeben worden ist. Möglicherweise ist darum keine Akte mehr auffindbar. Leider sind die Akten des Dippoldiswalder Gerichts 2002 im Staatsarchiv 'abgesoffen' und vernichtet worden. Aber vielleicht erfährst du ja etwas bei deinem Anruf.

Gruß Alex

[Richtown]

Ok, dann hätte man mich ja auch gleich nach Dresden verweisen können...Erstmal Danke für die Auskunft! Ich probier's. Einen schönen Nachmittag euch!

[Richtown]

Hallo zusammen: Der Anruf in Dresden hat leider die Vermutung bestätigt, dass das Archiv des Gerichts Dippoldiswalde beim Hochwasser 2002 vernichtet wurde. Allerdings nicht in Dresden, sondern in Dipps. Sie lagerten wohl direkt an der Weißeritz. In Dresden finden sich ganze 16 Akten aus Dipps, die mit Toterklärungsverfahren nichts zu tun haben.
Da hab ich wohl mal wieder Pech gehabt.
Euch nochmal Danke für die Hinweise!

[Saure]

Hallo Babett,

nur mal eine Frage, wenn Sie schreiben:
'Es ging um die Unterlagen zur Toterklärung meines Urgroßvaters aus dem Jahr 1952.',
können Sie mir dann auch schreiben, wozu Sie den
'Antrag auf Todeserklärung' und die dazugehörigen Unterlagen
benötigen ?

Vielleicht tun es ja auch weniger Unterlagen, die anderweitig zu beschaffen sind.

[Richtown]

Hallo Dieter,

ich hatte die vage Hoffnung, in der Akte Heimkehreraussagen o.Ä. zu finden. Ich weiß, die Wahrscheinlichkeit war gering, aber ich wollte es trotzdem gern versuchen. Beim Roten Kreuz hat man mir die Akteneinsicht leider nicht gestattet.
Aber im Prinzip weiß ich ja, was im April/Mai 1945 an der Adria los war.

Liebe Grüße,
Babett

[Philipp]

Hallo!

Haben sich die Amtsgerichte bei ihrer Entscheidung nicht auf die Gutachten des Suchdienstes des DRK gestützt?

Vielleicht ist dort noch etwas in Erfahrung zu bringen.

VG

Philipp

[Saure]

Hallo Babett,

wenn Sie scheiben:
'ich hatte die vage Hoffnung, in der Akte Heimkehreraussagen o.Ä. zu finden. Ich weiß, die Wahrscheinlichkeit war gering, aber ich wollte es trotzdem gern versuchen. Beim Roten Kreuz hat man mir die Akteneinsicht leider nicht gestattet.
Aber im Prinzip weiß ich ja, was im April/Mai 1945 an der Adria los war.',
so sehen Sie mich ein bißchen ratlos.

Welche Unterlagen liegen Ihnen denn bereits zu Ihrem Urgroßvater vor ?
Auch eine Sterbeurkunde oder ähnliches ?

Sprechen wir hier über jemand, den wir hier schon gesucht haben ?
Dann lese ich mich dort noch mal ein.

[rionix]

Mahlzeit,

ich habe mir mal eben das komplette Thema durchgelesen. Babett, so wie ich bisher lese, hast Du Dir den Todeserklärungsbeschluß beim Standesamt I in Berlin noch nicht angefordert. Falls dies der Fall ist, solltest du das als nächstes nachholen. Den Antrag kannst Du formlos stellen, mit allen bekannten Daten. Die Antwort dauert nach eigener Erfahrung in diesem Jahr etwa 4 Wochen, kostet 10 Euro. Aus diesem Beschluß findest Du heraus von welchem Gericht die Todeserklärung erfolgte, vielleicht war es doch nicht Dippoldiswalde?

[Richtown]

Hallo Philip,
das DRK- Gutachten von 1955 wurde aufrecht erhalten und liegt mir vor. Ich habe vor Kurzem um Akteneinsicht gebeten, nach Heimkehreraussagen und Vermisstenkartei gefragt, bekam aber leider einen abschlägigen Bescheid aus Datenschutzgründen.

Hallo Rionix,
meine Frage war ja ursprünglich, ob das Standesamt 1 nur die Beschlüsse oder eventuell auch die Akten hat. Der Beschluss liegt mir vor, den hatte mein Großvater aufgehoben. Das zuständige Gericht damals war Freital, nach der Kreisreform kamen alle Akten nach Dippoldiswalde. Die Anfrage beim Standesamt 1 hat sich damit erübrigt.

Hallo Dieter,
nein, ich habe meinen Urgroßvater nicht hier im Forum gesucht. Da ich die Geburtsurkunde habe, konnte ich problemlos Volksbund, DRK und WASt abfragen.
Weiterhin habe ich einen alten Brief an meine Urgroßmutter gefunden, in dem ein Kamerad, allerdings aus einer anderen Kompanie, seine Vermutungen äußert, was mit den in Pola verbliebenen Kompanien passiert sein könnte. Dazu noch das Buch 'Operationszone Adriatisches Küstengebiet'. Da bleiben dann fast keine Fragen mehr offen, aber eben nur fast. Außerdem habe ich Kontakt zu einem sehr netten Zeitgenossen, der die Marinefestungsbau-Bataillone dokumentiert.
Das ist schon eine ganze Menge, oder? Ich will's halt immer ganz genau wissen...
Wenn das jetzt allerdings alle Informationen sind, die ich bekommen konnte, ist das für mich ok. Ich weiß schon viel viel mehr, als manch Anderer.

Ich wünsche euch noch einen schönen kalten und sonnigen Nachmittag!
Danke für Eure Bemühungen.

Babett

[Saure]

Hallo Babett,

vielen Dank für Ihre lieben Worte.

In diesem Sinne.

Viele Grüße