kurze Soldatenlaufbahn oder: können die Angaben stimmen?

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  • Belmener Jong
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2013
    • 197

    #16
    Hallo Manfred,

    dein Vater müsste auch meiner Meinung nach, schon 1943 gemustert worden sein. Normalerweise erfolgte danach die -zu diesem Zeitpunkt noch sechsmonatige- Pflichtdienstzeit beim RAD.

    Wenn er auf dem SS-Tr.Üb.Pl. "Heidelager" war, müsste er dort vor Dezember `44 (18. Geburtstag) seine Grundausbildung gemacht haben. Wenn man dann noch bedenkt, dass der SS-Trüppenübungsplatz "Heidelager" im Sommer`44 geräumt werden musste, muss dein Vater bereits bis zu diesem Zeitpunkt dort ausgebildet worden sein. Dies schließe ich zumindest aus deinen Angaben. Schließe mich deshalb der Einschätzung von Alex (Henry Jones) an.

    Hier ein paar Informationen zum SS-Tr.Üb.Pl. "Heidelager":


    Er könnte nach seiner Grundausbildung zur 5. SS-Panzer-Division "Wiking" kommandiert worden sein. Zumindest Einsatzdaten, bzw. Orte scheinen schlüssig. Zur Division ein Zitat aus dem LdW:

    ...Im Anschluß zu diesen Kämpfen wurde die Division auf den SS-Truppenübungsplatz "Heidelager" verlegt, um die abgebrochene Auffrischung endlich durchführen zu können. Bis zum 30. Juli 1944 wurde die Division wieder auf eine Stärke von 17.348 Mann verstärkt. Mitte Juli 1944 war die Ruhezeit für die Division vorbei und sie wurde in den Raum Bialowieza, etwa 65 km südöstlich Bialystok verlegt.

    Am 19. Juli 1944 bezog die Division dann bei Kamieniec Litewski, etwa 38 km nordöstlich von Brest, entlang des Flusses Lesna einen Brückenkopf gegen die schnell herannahenden russischen Verbände. Die Division war jedoch nicht in der Lage, die aufgerissene Front der Heeresgruppe Mitte auch nur kurzfristig zu stabilisieren. Sie wurde im Rückzug der Heeresgruppe mitgerissen und sich hinter den Bug zurückziehen.

    Ende Juli 1944 bezog sie Stellungen bei Stanislawow mit Front nach Süden und Westen. Am 3. August 1944 griff die Division in Richtung Westen an, um die Frontlücke zum XXXIX. Panzerkorps zu schließen. Nachdem diese Aufgabe erfolgreich erfüllt werden konnte, verlief die neue HKL der Division von Stanislawow etwa 10 km in westlicher Richtung. In der Nacht zum 12. August 1944 ging die Division dann auf eine Stellung etwa 20 km weiter nördlich zurück. Am 14. August 1944 konnten russische Einheiten in der Nahtstelle zwischen der 3. SS-Panzer-Division und der 5. SS-Panzer-Division einbrechen und konnte auch nicht mehr aus der HKL herausgeworfen werden.

    Am 18. August 1944 begann die Schlacht um Warschau. Bis zum 24. August war die Stärke der Division auf 10.335 Mann gesunken. Bis zum 6. September mußte sich die Division über den Narew zurückziehen. Sie bezog eine neue HKL zwischen Serock bis südlich von Nieporent. Um die Division hier schnell zu verstärken, wurde ihr ein Bataillon Ukrainer sowie 1.000 Mann infanteristisch nicht ausgebildeter Luftwaffen-Soldaten zugeführt. Am 2. Oktober 1944 hatte die Division eine Stärke von rund 10.000 Mann.

    Am 10. Oktober 1944 trat die Rote Armee erneut zur Offensive an. Bis um 28. Oktober 1944 kam es zu schweren Angriffen und Einbrüchen in die deutsche HKL. In verlustreichen Kämpfen konnte ein Zusammenhang der HKL gewahrt werden, auch wenn die Division dabei 12 km weit zurückgehen mußte. Am 16. November wurde das ukrainische III. / SS-Panzergrenadier-Regiment 10 an die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1) zurückgegeben. Als Ersatz wurden die neu aufgestellten I. Bataillone der SS-Panzergrenadier-Regimenter 23 "Norge" und 24 "Danmark" sowie weitere Luftwaffen-Angehörige der Division zugeführt.

    Ende Dezember 1944 wurde die Division dann aus der Front gezogen und nach Ungarn verlegt. Vor Tata stellte sich die Division dann zum Angriff auf Budapest bereit, der am 1. Januar 1945 begann. Zunächst konnte Tata erobert werden, am 3. Januar Torjan. Die Einnahme von Bicske am 5. Januar 1945 scheiterte jedoch. Daraufhin wurde der deutsche Vorstoß abgebrochen. Am 10. Januar 1945 wurde der deutsche Angriff nach erfolgter Umgruppierung wieder aufgenommen. Als sich die Division bereits auf etwa 17 km an Budapest herangekämpft hatte, wurde die deutsche Offensive von Hitler gestoppt. Daraufhin verlegte die Division in den Raum Csajag am Plattensee. Von hier aus sollte sie am 18. Januar 1945 wieder am erneuten Entsatzversuch Budapests teilnehmen. Nach schweren Kämpfen konnte am 19. Januar 1945 bei Kàloz der Sárviz-Kanal überschritten werden. Anschließend wurde nach Norden eingedreht und Sarosd erobert werden.

    Am 23. Januar 1945 konnte schließlich bei Adony die Donau erreicht. Schließlich wurde noch der Fluß Vali erreicht, wo der Vorstoß der Division endgültig liegen blieb. Die am 29. Januar 1945 beginnende russische Gegenoffensive führte bereits am Folgetag zu tiefen Einbrüchen in die deutsche HKL.

    Daraufhin begann am 1. Februar 1945 das Absetzen der Division auf die Linie Gárdony - Szolgaeghyáza. Am 4. / 5. Februar 1945 rückte die Division auf Grund des stetigen russischen Drucks in die "Margarethen-Stellung" im Vorfeld von Stuhlweißenburg ein. Durch die vorangegangenen Kämpfe war die Division so weit geschwächt, dass sie nur noch als Kampfgruppe bezeichnet wurde. Am 22. Februar 1945 wurde die Division in den Raum um Stuhlweißenburg verlegt. Erneut wurde die Division durch Angehörige der Kriegsmarine und der Luftwaffe aufgefüllt, so daß sie ab dem 27. Februar 1945 wieder als Division bezeichnet wurde. Am 16. März 1945 begann die Rote Armee ihre nächste Offensive. Bis zum 10. März verlor die Division erneut den Großteil ihrer schweren Waffen.

    Als sich am 21. März die Einschließung der Stadt abzeichnete, entschloß sich SS-Oberführer Ullrich, die Stadt auch entgegen Hitlers Befehls aufzugeben und führte die Division nordwestlich am Plattensee vorbei. Am 24. März wurde kurzzeitig nochmals eine Auffanglinie um Veszprém gebildet, wo die Division ein letztes Mal Ersatz aus der Heimat erhielt. Dabei handelte es sich um Flakhelfer, Angehörige des Sicherheits- und Hilfsdienstes und um Soldaten, die über 50 Jahre alt waren. Es folgte der Befehl, die Reichsschutzstellung im Raum südöstlich von Fürstenfeld zu beziehen. Am 7. Mai 1945 verließen die Einheiten der Division dann ihre Stellungen, um sich nach Westen durchzuschlagen. Die Masse der Division geriet bei der Kapitulation bei Radstadt in Bayern in amerikanische Gefangenschaft...


    Quelle LdW: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/...nSS/5SSPGD.htm

    In welcher Einheit der Division er verwendet worden sein könnte, kann ich nicht sagen. Zur Fahrschulausbildung in Prag kann ich ebenfalls nic
    hts beisteuern.
    .
    Edit: Ergänzung, Nachtrag
    Zuletzt geändert von Belmener Jong; 07.11.2013, 09:57.

    Freundliche Grüße
    Freddy
    enne Belmener Jong

    Kommentar

    • ManHen1951
      Erfahrener Benutzer
      • 25.08.2012
      • 758

      #17
      Danke Freddy für die ausführliche Darstellung.
      Ich denke auch, wenn man alles in Ruhe durchdenkt, dass mein Vater nicht nur die kurze Zeit Soldat war, die mir eine beiläufige Äußerung meiner Mutter suggerierte ...
      "ach, der Vater war doch nur ein paar Monate Soldat, da war der Krieg doch schon zu Ende..."
      Einerseits stören mich Lücken - die durchaus jetzt noch geschlossen werden könnten - im Gesamtbild meiner Familienforschung, die ich mehr als Hinterlassenschaft für meine Kinder ansehe denn ausschließlich für mich ...
      anderseits ist es schlussendlich nicht lebenswichtig, wenn sich nicht alle Daten lückenlos ergänzen.

      Noch einmal meinen Dank für die Hinweise und Meinungen
      Manfred
      FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
      FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

      FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
      FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
      FN Mattner, Brettschneider
      in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

      Kommentar

      • ManHen1951
        Erfahrener Benutzer
        • 25.08.2012
        • 758

        #18
        Hallo zusammen,

        ich möchte das Thema noch einmal hervor holen und anschließen, ohne einen neuen Thread zu eröffnen.

        Nachdem mein Vater nun verstorben ist und sich in den letzten Monaten keine Gelegenheit mehr ergab bzw. es keinen Sinn machte, weitere Informationen zu erfragen, bin ich nun beim Aufarbeiten seines Nachlasses, auch seiner persönlichen Papiere.

        Im Anhang zwei eingescannte Papiere, ein Ersatz-Soldbuch und eine Art Ausweispapier, des weiteren fand ich eine Auskunft der WAST, die mein Vater um 1968 anfordert hatte, ich vermute, zur Vervollständigung seiner Rentenpapiere.
        Zuerst zu dieser WAST-Auskunft:
        darin wird relativ dürftig "... auf Grund des hier vorliegenden Schriftgutes...
        bescheinigt, das Datum der ersten Meldung über die Wehrmachtszugehörigkeit mit dem 8.7.1944 und die letzte Meldung mit "4.6.1946 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen".
        (Zitat) Wir weisen darauf hin, dass sich bei der Zentralnachweisstelle in Kornelimünster keine weiteren Aufzeichnungen befinden. (Zitatende)

        Frage: bedeutet dies, dass über seine Ausbildung im Heidelager, über die Fahrausbildung in Prag, seinen Einsatz als Fahrer, dann als Kabelrollenträger, über seine Verwundung im März 1945 am Plattensee und der letzte Einsatz in Klattau/Tschechien auf einer Strassenkreuzung keine Aufzeichnungen existieren?
        Dann würde sich eine Anfrage bei der WAST tatsächlich erübrigen.

        Das Ersatz-Soldbuch, ausgestellt am 15.Mai 1945 ist dahingehend interessant, dass als Grund angegeben wird, das Soldbuch sei bei der Gefangennahme abgenommen worden (Gefangenschaft in/bei Hof in Bayern), das zweite "Ausweispapier" vom 31.Mai 1945 stellt fest, das Soldbuch sei durch tschechische Zivilisten abgenommen worden.

        Ist der Verlust glaubhaft oder gibt es hier im Forum inzwischen Erkenntnisse über bewusste Verluste von Soldbüchern?

        Zusammenfassung:
        zusammen mit weiteren Papieren - mein alter Herr war äußerst sorgfältig, was seine Unterlagen anging und hat praktisch alles mögliche aufbewahrt, wie z.B. seine Schul- und Lehrzeugnisse, Lehrvertrag, Arbeitsverträge, Arbeitszeugnis - ergibt sich inzwischen folgendes Bild:
        drei Jahre Lehrzeit bis 1.4.1944,
        ab Anfang Juli 1944 Wehrmachtsangehöriger,
        (27.12.1944 der 18. Geburtstag)
        6. Mai 1945 bis 11. Juni 1946 (13 Mon.) amerikanische Gefangenschaft, Marschbefehl in den sowjetischen Sektor nach Pirna und letztlich Arbeitsaufnahme 1946 in der Heimatstadt Senftenberg N/L.

        Gruß
        Manfred
        Angehängte Dateien
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        in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

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