DRK Suchdienst und die Familienlegende...!

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  • Farang
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2010
    • 1140

    DRK Suchdienst und die Familienlegende...!

    Liebe Mitforscher,
    es wird immer viel über die WASt geschrieben und dabei andere „Auskunftsstellen“ oft außer Acht gelassen. Ich möchte kurz über meine „Erfolgsgeschichte“ mit dem DRK-Suchdienst berichten.
    Es gab lange Jahre bei uns die Familienlegende dass einer meine Vorfahren im 1. WK als k.u.k. Soldat in russische Gefangenschaft geriet und dann in einer abenteuerlichen Flucht über Sibirien nach USA kam und von dort nach Jahren wieder zurück in seine Heimat nach (ehemals) Böhmen kehrte.
    Im 2. WK wurde er als Sudetendeutscher in die Wehrmacht eingezogen und soll wiederum in russische Gefangenschaft geraten sein und dort in einem sibirischen Gefangenenlager nach einem Ausbruchsversuch ums Leben gekommen sein….
    Naja, wie gesagt „Familienlegende“…

    Die k.u.k. Zeit konnte ich mit Hilfe der Militärarchive in Wien und Prag sehr schnell und gut klären.
    Er war tatsächlich als k.u.k. Soldat in russische Gefangenschaft geraten und trat, wie viele andere Deutsch-Böhmen auch, in die tschechische Legion ein, wurde tschechischer Staatsbürger, kämpfte gegen die Rote Armee und wurde dann wie große Teile der tschechischen Legion über Sibirien mit amerikanischen Schiffen wieder nach Europa gebracht. Alleine dieser Teil seines Lebens ist eine unglaublich spannende Geschichte.

    Er lebte dann bis zum 2.WK in seinem Heimatort, heiratet und wurde Vater. Zur Klärung der weiteren Angaben wand ich mich an den Suchdienst des Roten Kreuzes, da ich ihn in der Online Suche beim Volksbund als Vermissten fand.

    Meine Anfrage wurde nach 2 Wochen mit einer kurzen Eingangsbestätigung beantwortet und nach nur 4 Monaten erhielt ich einen wirklich sehr informativen Brief.
    Im Anschreiben wurde dargestellt dass 1947 ein Suchauftrag durch die Ehefrau gestellt und Jahre später durch die Tochter ein Todeserklärungsverfahren eingeleitet wurde. Sein Dienstgrad, die letzte Einheit mit Feldpostnummer, seine letzte Nachricht und wo er bis zum Verschwinden gekämpft hat waren ebenfalls erwähnt.
    Beigefügt war ein zweiseitiges Gutachten des Roten Kreuzes aus dem Jahre 1970 in dem die Kämpfe seiner Einheit und die Bedingungen unter denen sie gekämpft haben sehr gut dargestellt wurden.
    Eine Kopie der Seite der Vermisstenbildliste war ebenfalls beigefügt und als wirkliche Überraschung waren zwei Original Fotos mit Beschriftung (durch die Ehefrau und seiner, mir auch bekannten, Schwester) als Anlage.

    Ich war sehr überrascht und habe nicht mit einer solchen detaillierten Antwort gerechnet. Dank dieser Unterlagen konnte also auch der 2. Teil der Legende geklärt werden – er ist vermutlich, so das DRK Gutachten, bei den Kämpfen um Warschau gefallen und wurde im tief verschneiten Gelände nie gefunden…..

    Mit besten Gruß an Euch
    Michael
    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten
  • econ
    Erfahrener Benutzer
    • 04.01.2012
    • 1430

    #2
    Hallo Michael,

    das ist, abgesehen von den Kriegsgeschehen und persönlichen Schicksalen, eine schöne Geschichte.
    Ja, das DRK leistet wirklich eine tolle Arbeit. Ich stand schon mehrfach mit Mitarbeitern des DRk in telefonischem Kontakt und war immer wieder freudig überrascht, daß man wirklich helfen will. Dort wird man nicht damit abgespeist, daß keine Daten vorliegen oder daß ich nicht genügend Angaben gemacht hätte, damit gesucht werden kann. Nein, mir wurden immer wieder gute Vorschläge gemacht, was ich noch tun könnte, um an mehr Daten meiner Vermißten zu gelangen.

    Hut ab!!!

    LG von Econ

    Kommentar

    • Saure
      Erfahrener Benutzer
      • 27.03.2008
      • 4943

      #3
      Hallo,

      ich möchte mich dem oben gesagten anschließen.

      Der damalige Leiter des Suchdienstes des Roten Kreuzes München, Herr Klaus Mittermaier, hat mir damals bei der Suche nach dem Grab meines Vaters, der in russ. Kriegsgefangenschaft gestorben ist, sehr geholfen.
      Viele Grüße
      Dieter Saure

      Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
      Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
      Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
      Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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