Suche Personalpapiere meines Vaters

[Dancersgrace]

Hallo alle,

mein Vater (2001 verstorben) war im Alter von 20-25 J. im 2. Weltkrieg und ist dann um die 1955/56 wieder zur Bundeswehr gegangen, wo er bis 1975 gearbeitet hat (ich glaube das heißt gedient...). Ich würde gerne mehr wissen über seine Einsätze im 2. Weltkrieg und auch, was er wo später bei der Bundeswehr gemacht hat (ich bin erst 10 Jahre vor seiner Pensionierung zur Welt gekommen).

Vor 2 Jahren habe ich von der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht einen Brief bekommen, daß die "Personalpapiere (Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle) Ihres Vaters hier nicht vorliegen; sie sind vermutlich durch Kriegseinwirkung verloren gegangen". Dann folgen ein paar dürftige Fakten aus sonstigem Schriftgut der ehemaligen Wehrmacht.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß das alles wirklich verloren gegangen sein soll. Er ist unversehrt aus dem Krieg zurückgekehrt. Ich vermute eher, daß diese Unterlagen irgendwo bei der Bundeswehr liegen, zumindest als Kopie, denn ich kann mir vorstellen, daß er bei seiner Bewerbung in den 50er-Jahren das alles eingereicht haben muß.

Personalakten der Bundeswehr gibt es nach meinen (dürftigen?) Recherchen bei den Kreiswehrersatzämtern. Gerade las ich auf Wikipedia:

"Mit Wirkung vom 30. November 2012 wurden die Kreiswehrersatzämter aufgelöst."

Jetzt weiß ich nicht weiter. Ist es überhaupt möglich, solche Akten zu bekommen, oder liegen die unter Verschluß? Und wohin soll ich mich wenden?

Dankbar für Hinweise
Dancersgrace

[Asphaltblume]

Auch die Bundeswehr hat doch Archive. Da werden sicherlich auch die Archivalien der Kreiswehrersatzämter übernommen.
Ich würde mich an deiner Stelle mal an das Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau wenden und nachfragen.

[Dancersgrace]

Na das ist doch mal was.

[Henry Jones]

Hallo,

je nach dem wo dein Vater in der Bundeswehr Dienst tat, solltest du dich an die ansprechende Wehrbereichsverwaltung wenden.

http://www.terrwv.bundeswehr.de/portal/a/terrwv/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9ktSiovIyvdKk1KL40rxivdzMkpLUnKTUjHz9gmxHRQDSdGYk/

Nach Dienstbeendigung sind die Akten normalerweise an die Kreiswehrersatzämter übergeben worden. Bei Anspruch auf Versorgungsbezüge an das zuständige Wehrbereichsgebürnisamt. Die ich aber kein ausgewiesener Bundeswehrspezialist bin, solltest du direkt bei der vorgesetzten Stelle, der Wehrbereichsverwaltung anfragen. Die können dir sicherlich weiterhelfen.

Möglicherweise sind die Unterlagen aber schon an das Bundesarchiv in Freiburg abgegeben worden und dort archiviert oder sind schon ausgesondert und vernichtet. Ist aber auch gut möglich, dass die Personalakten ehem. Wehrmachtssoldaten dauernd aufbewahrt werden.

Nach den Archivierungsbestimmungen des Bundesarchivs sieht es aber schlecht aus, da werden nur spezielle Gruppen aufbewahrt (Dienstgrad ab Oberst und Geburtsjahrgänge die auf 0 enden). Aber versuch macht klug!

Je länger du wartest desto kleiner ist die Chance, dass Unterlagen archiviert werden.

Möglicherweise könnten auch Entnazifizierungsunterlagen zu deinem Vater in einem Archiv vorliegen. Dazu sollte man aber wissen, wo der Vater nachdem Krieg seinen Wohnsitz hatte. Dann kann man dir auch sagen, wo sich evtl. Unterlagen befinden könnten.

PS: Es ist durchaus nichts ungewöhnliches, das Schriftgut bei der WASt nicht vorhanden ist. Wehrpass und Kriegsstammrollen wurde ja bei der Truppe geführt und wurden oftmals vernichtet. Auch durch Bombenangriffe usw. sind Unterlagen vernichtet worden. Entsprechend muss man bei der WASt auf Sekundärschriftgut (Erkennungsmarken-Listen) zurückgreifen und die enthalten meist nicht allzuviel Infos. Und gegen Ende des Krieges wurden die Unterlagen auch immer weniger bzw. kamen nicht mehr an.

Gruß Alex

[Dancersgrace]

Vielen Dank Alex.

Ich habe eben eine Mail an das Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg losgeschickt, aber es kann ja nicht schaden, mich auch noch bei der Wehrbereichsverwaltung zu melden. Pensioniert wurde er in Rheinland-Pfalz aber dann sind wir nach Stuttgart gezogen, ist jetzt die Frage, ob da die Unterlagen zur Baden-Württemberger Verwaltung gewandert sind oder nicht... Versuch macht klug, wie Du schon sagtest

Den Oberst hat er knapp verpaßt und auch das Geburtsjahr hätte eins später sein müssen um auf 0 zu enden. Ich hab trotzdem so ein Gefühl, daß es seine Unterlagen noch irgendwo gibt.

Liebe Grüsse und

[Matthias Möser]

Hallo!

Die Kreiswehrersatzämter wurden zum 30.11.2012 aufgelöst, weil in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht durch den Bundestag abgeschafft wurde, somit neben dem Militärdienst auch der Zivildienst geendet hat!

Gruß von einem Ex.Zivi

Matthias

[Bia]

Hallo zusammen,

Samstag stand bei uns in der Zeitung, dass sämtliche Unterlagen der Kreiswehrersatzämter zukünftig in dem neuen Zentralaktenlager der Bundeswehr in Willich (Kreis Viersen) eingelagert werden.

Gruß und einen schönen ersten Advent,

Bia

[Farang]

Hallo Dancersgrace,

Personalakten von ehemaligen Soldaten der Bundeswehr werden nach einer Frist von max 10 Jahren vernichtet (Datenschutz). Sollte es noch Hinterbliebene mit Versorgungsanspruch geben, könnte eine Versorgungsakte (ohne militärischen Bezug) bei der zuständigen Wehrbereichsverwaltung Süd in Stuttgart liegen.

Gruß Michael

[Dancersgrace]

Danke Euch allen für Eure Tips und Antworten. Habe jetzt noch eine Mail an die Wehhrbereichsverwaltung Süd geschickt und warte auf Rückmeldungen.

[uwe-tbb]

Hallo dancersgrace,

habe gerade mal übers das Thema drüber gelesen. Wenn dein Vater im Krieg Offizier war, dann gibt es eine Personalakte im Militärarchiv in Freiburg - ansonsten ist da nur bei der WAST in Berlin die besagte Karteikarte für ehemalige Wehrmachtsangehörige.

Das Kreiswehrersatzamt war früher in Heilbronn - komme auch aus Baden-Württemberg -. In den 1960er Jahren war hier für uns im Main-Tauber-Kreis Mosbach, dann Heilbronn und zum Schluss Würzburg-Heidingsfeld zuständig.

In Freiburg lagern auch Unterlagen der Bundeswehr - da müsste allerdings erst angefragt werden was da vorliegt.

http://www.bundesarchiv.de/bundesarchiv/dienstorte/freiburg/index.html.de

Viele Grüße

Uwe

[Dancersgrace]

Mein Vater war am Ende des Krieges Leutnant und wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Offiziersrang. Am Schluß war er Oberstleutnant.

[GunterN]

Hallo Dancersgrace,

Oberleutnant oder Ober st leutnant? Der nächsthöhere Rang vom Leutnant ist der Oberleutnant.

Gruß - GunterN

[Dancersgrace]

OberSTleutnant

[uwe-tbb]

Wenn Leutnant war und später Oberleutnant, dann hast du gute Chancen, dass in Freiburg eine Personalakte vorliegt. Denke auch, dass der Oberleutnant und nicht Oberstleutnant war - siehe Aufstellung:

Fähnrich
Leutnant
Oberleutnant
Hauptmann
Major
Oberstleutnant
Oberst
General

Mein Opa ms war Reserveoffizier und Kriegsende Leutnant, da lag allerdings nur eine Karteikarte in Freiburg vor.

[Dancersgrace]

Was Ihr so denkt

Zufällig WEISS ich, daß er Oberstleutnant war. Als ich klein war, war er Major. Dann wurde er Oberstleutnant. Ca. 2 Jahre vor seiner Pensionierung hätte er Oberst werden können, aber dafür hätten wir nochmal umziehen müssen und er hätte das, was er an diesem Ort getan hat und was eine Herzensangelegenheit von ihm war (ein Denkmal mit Tafeln der Verbände des 1. Weltkriegs) nicht weiterführen können.

Warum denkt Ihr denn nicht, daß er Oberstleutnant war?

Dancersgrace

P.S. oder war das ein Mißverständnis und Ihr wolltet wissen, was er bei Kriegsende war? Ich weiß nur, daß er 1943 Leutnant war.