Keine Unterlagen bei der Wast

[zeitreise]

Hallo zusammen,

der Großvater meiner Frau ist 1903 geboren. Als der Krieg ausbrach war er also 36 Jahre jung. Ich bin davon ausgegangen, dass alle Männer zwischen 15 - 60 Jahren früher oder später im Kriegsgeschehen involviert waren. Sei es als Hitlerjunge, Soldat oder im Volksturm.
Ein Mann mit 36 Jahren wurde sicherlich in die kämpfenden Truppen eingezogen, aber eine Anfrage bei der Wast ergab, dass dort weder Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle noch Soldbuch vorliegen.
Da der Mann gelernter Steinsetzer war, scheidet eine Zurückstellung wegen kriegswichtiger Arbeit an der Heimatfront auch aus.

Wie kann es passieren, dass man nicht zum Kriegseinsatz eingezogen wurde.... weiß jemand Rat?

MfG
Udo

[Mascha]

Hallo Udo,

es kann sein, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht eingezogen wurde, so war es beim Bruder meines Großvaters geb. 1900. Ihm fehlten zwei Finger der rechten Hand und er konnte deshalb nicht schießen...
Mein Großvater war aus ebenfalls gesundheitlichen Gründen (Asthma) nicht Soldat, aber bei der Schutzpolizei als eine Art Ersatzdienst.

Mir ist aber nicht bekannt, ob in diesen Fällen nicht auch Unterlagen bei der WAST zu finden sein müssten.

Vielleicht weiß das jemand hier, dann könntest Du diese Möglichkeit eventuell weiterverfolgen oder ausschließen.

Viele Grüße
Mascha

[Erich82]

Man ist auch nicht eingezogen worden, wenn mal als unabkömmlich eingestuft wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Unabk%C3%B6mmlichstellung_%28UK%29_und_Zur%C3%BCckstellung

War bei einem meiner Urgroßväter auch so, der in einem für den Krieg wichtigem Industriebetrieb arbeitete.

Gruß Erich

[Klingerswalde39_44]

Man ist auch nicht eingezogen worden, wenn mal als unabkömmlich eingestuft wurde.

Dazu zählten beispielsweise in Berlin auch Angestellte der BVG, was ich mir auch erst nicht vorstellen konnte. Aber deshalb ist mein Großvater (Straßenbahnfahrer) auch nicht bei der Wehrmacht gewesen, obwohl im "passenden" Alter.

Gruss, Gabi

[Saure]

Hallo Udo,

wenn Sie auch schreiben:
'eine Anfrage bei der Wast ergab, dass dort weder Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle noch Soldbuch vorliegen.',
so kann ich mir aber nicht vorstellen, daß überhaupt keine Informationen bei der WASt über den Großvater Ihrer Frau vorliegen.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das Schreiben der WASt hier einstellen könnten.

Ich verstehe Ihre Frage noch nicht so richtig.
Weiß Ihre Frau denn überhaupt, wann und wo ihr Großvater gestorben ist ?
Dann könnten wir z.B. bei diesem Zeitpunkt anfangen, rückwärts zu suchen.

[Mascha]

Hallo,

wer kennt sich genauer aus und weiß, ob es auch in den oben genannten Fällen, in denen jemand - obwohl im wehrfähigen Alter - nicht Soldat war, weil er unabkömmlich oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war oder einen Ersatzdienst bei der Polizei leistete, bei der WASt Unterlagen gibt?

Vielleicht hat jemand mit solchen Fällen Erfahrung und könnte mir antworten. Würde mich freuen.

Grüße Mascha

[Olivia S.]

.... aber eine Anfrage bei der Wast ergab, dass dort weder Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle noch Soldbuch vorliegen.
... Wie kann es passieren, dass man nicht zum Kriegseinsatz eingezogen wurde....

Hallo!

Niemand sagt, dass der Mann nicht zum Kriegseinsatz eingezogen worden ist. Natürlich kann der Genannte trotzdem Wehrdienst geleistet haben.

Ich möchte gerne einem weit verbreitetem Gerücht ein Ende setzen...
Nur, weil die Wast keine Unterlagen über jemanden hat, heißt das nicht, dass derjenige gar nicht bei der Wehrmacht war.
Das heißt nur, dass die Wast nichts darüber hat und dementsprechend keine Angaben über die Dienstzeit machen kann.

... ob es auch in den oben genannten Fällen, in denen jemand - obwohl im wehrfähigen Alter - nicht Soldat war, weil er unabkömmlich oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage war oder einen Ersatzdienst bei der Polizei leistete, bei der WASt Unterlagen gibt?

Selten gibt es Personalunterlagen, aus denen nur die Musterung hervorgeht. In diesen ist - wenn derjenige nicht in die Wehrmacht eingetreten ist - meist auch der "Rückstellungsgrund" verzeichnet. Da aber in Deinem Fall die Personalpapiere ja nicht vorliegen, wird über die Musterung oder die eventuelle Verwendung des von Dir Gesuchten in der Wast nichts bekannt sein.


Sieht die Auskunft tatsächlich so aus: "Sehr geehrter Herr XY, die Personalpapiere liegen hier nicht vor, sie sind vermutlich durch Kriegsereignisse in Verlust geraten. Mit freundlichen Grüßen. Ihr Bearbeiter"? Das kommt mir etwas dünn vor.
Hat man Dir gesagt, ob noch andere Unterlagen - außer die Personalunterlagen - geprüft worden sind (z. B. sonstiges erhalten gebliebenes Schriftgut/ Erkennungsmarkenlisten/ Kriegsgefangenschaft o. ä.)?

Hast Du schon beim Bundesarchiv in Berlin (Parteizugehörigkeit, eventuelle Polizei-Dienstzeit) oder bei dem zuständigen Landesarchiv (Entnazifizierungsunterlagen) angefragt? Vielleicht findet sich in diesen Archiven etwas über den Gesuchten.

Gruß von Olivia

[zeitreise]

Hallo an alle,

es gibt sicherlich auch andere Gründe warum ein wehrfähiger Mann nicht zum Wehrdienst eingezogen wurde.
Ich denke da z. B. an Schwerkranke oder Kommunisten, und Homosexuelle. Letztere wurden dann aber in ein Strafbatallion gesteckt und dann würden bei der WAST Unterlagen zu finden sein.

Ich habe mal die Auskunft der WAST angehängt (ich hoffe es klappt).

Viele Grüße Udo