Schlesier in der bayerischen Armee?

[alexh]

Hallo zusammen,

Ein Ahn von mir wurde in 1842 in Niederschlesien geboren. Nach dem Deutsch-französisches Krieg vom 1870-71 kam er nach Elsass.
In einem Brief von der Familie ist es geschrieben dass er in der Bayerischen Armee war (mit dem Grad von "Sergent", auf französisch in diesem Brief).
In seinen Sterbe- und Heiratsurkunden ist es trotzdem geschrieben, dass er "Eisenbahnlademeister" (ich weiß nicht genau was das ist).

So meine Frage:
1/ War das möglich in dieselbe Zeit ein Sergeant und ein "Eisenbahnlademeister" zu sein?
2/ War das wirklich möglich in der Bayerischen Armee zu dienen mit Geburtsort in Schlesien? Oder soll das ein Fehler sein?
3/ Kann ich irgendwie Unterlagen über sein Dienst als Soldat erhalten?

Danke für eure Hilfe.

Alex

[Marlies]

dass er "Eisenbahnlademeister" (ich weiß nicht genau was das ist).

Hallo Alex,

ein Lademeister ist verantwortlich in den Umschlagstellen , das kann der Hafen sein, ein Schiff, ein Lastwagen oder eben die Eisenbahn. Er überwacht unter anderem auch die Termine.

Viele Grüße
Marlies

P.S. falls Dein Vorfahre wirklich in der bayr. Armee war, in München liegen die Stammrollen

Abt. IV Kriegsarchiv
Leonrodstr. 57
(Bus- und Tramhaltestelle Fasaneriestraße)
80636 München
Tel. 089/18951680
Tel. 089/18951680
Öffnungszeiten: Mo-Do 8.30-16.00, Fr 8.30-13.30 Uhr

[AnGr]

Der Eisenbahnlademeister überwacht und leitet hauptsächlich die Güterannahme und Auslieferung sowie den gesamten Ladedienst in den Schuppen, auf den Freiladestraßen und in den Anschlüssen nach den Vorschriften und besonderen Anordnungen. Seine wichtigste Aufgabe ist es, darüber zu wachen, daß die Güter ohne Verzögerung, betriebssicher, schonend und sachgemäß behandelt und gelagert werden. Er sorgt auch dafür, das die Stempel, Bleie und Bleiverschlußzangen Unbefugten nicht zugänglich sind und daß die mit der Behandlung der Zollgüter verbundenen Arbeiten vorschriftsmäßig ausgeführt werden. Dieselben Aufgaben hat er im Gepäck-, Expressgut-, Leichen-, Tier- und Milchverkehr.

Wo keine besonderen Bediensteten dafür bestimmt sind, hat er in seinem Dienstbereich den Wagendienst zu versehen, für zweckmäßige Verwendung der Arbeiter zu sorgen, die Tagewerksbücher zu führen, bei Abrechnung des Gedinges mitzuhelfen, die Erhebung von Wagenstands- und Lagergeld zu veranlassen, sich am Ermittlungsdienst zu beteiligen, die Lademittel zu verwalten, in besonderen Fällen auch Gepäck und Expressgut abzufertigen sowie sonstige nach örtlicher Anordnung ihm zugewiesene Geschäfte zu erledigen.

Weiterhin hat er darauf zu achten, das die ihm zugeteilten Bediensteten dienstfähig sind; Dienstanfänger hat er anzuleiten. Er sorgt für die UVV und der Vorschriften zur Verhütung und Bekämpfung von Feuer. Anstände und Unfälle meldet er dem Aufsichtsbeamten oder Dienstvorsteher.



Schöne Grüße Andreas

[Jensus]

Hallo Alex,

...So meine Frage:
1/ War das möglich in dieselbe Zeit ein Sergeant und ein "Eisenbahnlademeister" zu sein?

... ja, wenn er im zivilen Leben Eisenbahnlademeister war und nach geleisteter Dienstzeit und z. B. bei geleisteten Kriegsdienst zum Sergeanten befördert wurde.

...So meine Frage:
2/ War das wirklich möglich in der Bayerischen Armee zu dienen mit Geburtsort in Schlesien? Oder soll das ein Fehler sein?

... eher etwas ungewöhnlich im Mannschafts- und Unteroffiziersrang, aber auch nicht unmöglich. Wenn er in Schlesien geboren wurde
und z. B. im wehrpflichtigen Alter in Bayern lebte.

3/ Kann ich irgendwie Unterlagen über sein Dienst als Soldat erhalten?

Wenn er in der bayerischen Armee diente, dürfte eine Anfrage im bay. Kriegsarchiv in München sinnvoll sein,
bzw. die Stammrollenauszüge kann man bei ancestry.com einsehen: http://wiki-de.genealogy.net/FAQ_All...rschung#Bayern
Falls er im Deutsch-Französischen Krieg evtl. das Eiserne-Kreuz 1870/71 erhielt, kann ich in der Verleihungsliste nach dem
Familienenamen suchen, dort steht auch immer die Einheit dabei.
Gruss Jens

[alexh]

Danke zusammen für die Erklärungen.

Eigentlich hatte meine Urgroßmutter über diesen Vorfahren geforscht (der war ihr Großvater, und nannte sich Bernhard Stein).

Ich glaube die Zweideutigkeit mit der Bayerischen Armee kommt davon ab: in 1921 hattet sie am Rathaus von Altmünsterol/Montreux-vieux - wo der Bernhard Stein früher gewohnt hattet - geschrieben, um Informationen über ihm zu erhalten.
Ihr wurde geantwortet in einem ersten Brief, dass er in "Schönbrunn bei Landshut in Bayern geboren wurde", und in einem zweiten Brief, dass er "am Anfang 1872 in dem Dorf kam ; er war noch im Uniform bayerischen Sergeants" (siehe Brief Anhang, für wen, den französisch lesen kann).

Aber es ging von meiner eigenen Forschung hervor, dass der erster Punkt falsch war, da dieser Ahn in einem anderen Schönbrunn geboren wurde (nämlich in Niederschlesien), nicht in Bayern.

So ich frage mich, ob die Information über die Uniform auch nicht falsch war. Wie ähnlich waren bayerischer und preußischer Uniform? Ich vermute tatsächlich, dass wenn er kein bayerischer Soldat war, war er ein preußischer, oder?

Mir fällt auch eine andere Frage ein. Es ist sehr möglich, dass nach dem Ersten Welkrieg, diese Familie vom Elsaß vertrieben wurde. Existiert es eine Liste der Leute, der so von den Franzosen nach Deutschland vertrieben wurden?

[Jensus]

Hallo Alex,
wenn ich mir das alles so durchlese, glaube ich das es sich dabei evtl. um einen anderen Bernhard Stein handelt könnte!??
Der Familiennamen ist ja auch nicht so selten! Suche mal in den bay. Stammrollen nach ihm, dort müsste auch sein Geburtsort
dabei stehen (der dann auch definitiv richtig sein sollte)! In der Liste zum Eisernen Kreuz habe ich keinen Bernard Stein gefunden.
Gruss Jens

[alexh]

Hallo Alex,
wenn ich mir das alles so durchlese, glaube ich das es sich dabei evtl. um einen anderen Bernhard Stein handelt könnte!??
Der Familiennamen ist ja auch nicht so selten! Suche mal in den bay. Stammrollen nach ihm, dort müsste auch sein Geburtsort
dabei stehen (der dann auch definitiv richtig sein sollte)! In der Liste zum Eisernen Kreuz habe ich keinen Bernhard Stein gefunden.
Gruss Jens

Hallo Jens,

Ich glaube nicht, dass es an einem anderen Bernhard Stein handelt könnte. Spät und mit Schwierigkeiten habe ich gelernt, dass sein Geburtsort in der Tat Schönbrunn bei Sagan in Niederschlesien war. Bevor das hatte ich lange in Bayern gesucht, und nie eine Spur von einem Bernhard Stein gefunden.
In den Unterlagen bei Altmünsterol wurde wahrscheinlich nur "Schönbrunn" erwähnt ; vielleicht suchtet einfach der Maire nach einem Schönbrunn in Deutschland und fand einen in Bayern...