Oberstleutnant Hülsen 1691/1692

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  • Benjamin04
    Erfahrener Benutzer
    • 17.01.2023
    • 240

    Oberstleutnant Hülsen 1691/1692

    Hallo zusammen,

    Pauli s ucht ich markiere dich mal, falls du es zeitlich schaffst, mir wieder helfen zu können. Ich habe 2 KB-Einträge eines Vorfahren hier eingefügt.

    Name: Ernst Riemenschneider
    10.02.1691: Gefreiter unter H. Obrist Lieutement Hülsen Compagnie [Copulation in Sudershausen]
    13.06.1692: Corporal unter H. Obrist Lieutement Hülsen Compagnie [Taufe seiner 2. Tochter, erste war unehelich]

    2 Fragen türmen sich mir auf:
    • Zwischen 1691/1692 wurde er vom Gefreiten zum Corporal ernannt. Wie kann man hier seine Erfahrung aufgrund Mindestdienstzeiten und Leistungen für die Beförderung schätzen? Gefreiter war immerhin auch nicht jeder, wie ich es bisher einschätzen konnte, wenn auch nur begrenzt.
    • Was hat er 1691/1692 erlebt?
    Zur 2. Frage habe ich in Klaus Kunze´s Buch Soldatenlexikon Südniedersachsen geschaut. Seite 814 gibt einen Hinweis. Im 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 9 B haben wir einen Johann Ludwig von Hülsen zu Treuenfels. 1679 Kp. in Hannover, 1685 Major im Rgt. von Röbbg, 1692 Obristltn. mit dem Rgt. von Sommerfeld nach Ungarn, erhielt das Rgt. bei Neerwinden am 29.07.1693 gefallenen Obersten von Cordon, [...]. Das Regiment 9 B soll nach Bylburg S. 71 1692 als neues Rgt. aus Freikompanien errichtet.

    Ist er das? Ich vermute, er kam 1693 nicht aus Ungarn zurück, finde nichts mehr im Kirchenbuch.

    VG Benjamin


    Angehängte Dateien
  • Pauli s ucht
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2011
    • 1518

    #2
    Moin,
    zu Frage 1:
    Da es zu vielen Veränderungen innerhalb der Regimenter und Kompanien bezüglich ihrer Mann-Stärke kam hier mal die Anzahl der Corporale/Gefreite/Gemeine von 1689.
    1689/90 Kompanie zu 100 Mann, darunter 3 Corporale, 12 Gefreite,76 Gemeine
    Sicherlich mußte man tadeloses Verhalten und Einsatz zeigen um einen der wenigen „Spitzen“-Mannschaftsposten zu erhalten. Andererseits wurden diese auch bei Tod des Dienstgradinhabers nachbesetzt und das war bei den Einsätzen doch eher mal der Fall.
    Eine Regel-Beförderung wie heutzutage nach einer gewissen Zeit war nicht der Fall.
    Man kann also keinen Rückschluß auf Vor-Dienstzeiten ziehen.
    Trotzdem wird er vorher im Einsatz gewesen sein und die Liste der Feldzüge ist lang, bleibt die Frage in welchem Regiment er vorher diente und woher er kam, vermutlich aber aus dem Raum Hannover/Celle.
    In der Kopfsteuerliste 1689 für Göttingen-Calenberg 1689 konnte ich keinen Ernst RIEMENSCHNEIDER finden.


    Zu Frage 2:
    Ja das ist er und es gibt auch nur einen, denn (sein vermutlicher Vater) Henrich von Hülsen zu Treuenfels ist bereits 1675 Regimentschef im IR9B und scheidet somit aus.
    Frage bzgl. Kunze ist, WANN war Johann Ludwig WO (in welchem Regiment) Kompaniechef? Bylburg und Sichart sagen:
    1687/89 Kp-Chef im IR10A und 1690/92 ebenfalls im IR10A genannt,
    1693 Reg-Chef ehem. Cordon und erst dann im IR9B.
    Wir sollten also eher vom IR10A ausgehen, wenn RIEMENSCHNEIDER für Kp-Chef Hülsen genannt wird.


    Betrachtenswerte Ereignisse wären einmal der Einsatz in Ungarn und einmal der Feldzug in Brabant (Niederlande) [dazu kommt, das im Jahr 1694 1600 Mann Infanterie für den Kaiser abgegeben wurden und auch vorher für den Einsatz in Morea].
    1690 wurde die Armee für Brabant auf-/umgestellt.
    6tes Regiment (IR9B) unter Graf von Königsmarck
    7tes Regiment (IR10A) unter von Sommerfeld, hier auch die Nennung von Oberstlieutenant Hülsen.
    1692 wurde das IR10A (genannt auch v. Hülsen) für den türkisch-ungarischen Einsatz vorgesehen. Das RIEMENSCHNEIDER 1693 in Neerwinden (Brabant/Niederlande) ums Leben kam ist also unwahrscheinlich.
    Da später das 2te Bataillon des IR10A an die Kaiserlichen ging, ist auch dies für RIEMENSCHNEIDER unwahrscheinlich.
    1694 wird für v.Hülsen im IR10A die Rückkehr aus Ungarn genannt (Quellen widersprechen sich hier zeitlich ein wenig, da er ja dort schon als Reg.-Chef Cordon/genannt wird).
    Nach Ungarn gingen etwa 6000 Mann wovon 1692 etwa 800 Mann verlustig blieben (Krankheit/Schlacht bei Großwardein) und für 1693 nur etwa die Hälfte dienstfähig war.
    Winterquartier war Preßburg und Neutra, ggf. gibt es auch Sterberegister der Stadt (ancestry oder so)?
    Für weitere Forschungen wäre auch der Nachfolger für v. Sommerfeld, also Graf von Wittgenstein zu betrachten.
    Ich frage mich erneut wann im Kunze das IR9B für v.Hülsen genannt wird (vermtl. aber nach 1693)? Oder wird es dort für einen bestimmten Ort genannt?

    Zum Schluß noch paar hochinteressante Archivalien, die Dir vermutlich weiterhelfen.
    Dazu müßtest Du wieder mal ins Landesarchiv, da nicht online.


    Cal. Br. 16 Nr. 669 vol.I von 1690
    IR10A (Röbbig/Sommerfeld) Liste der Rekruten mit Information zur Herkunft.
    [Vermutlich 1tes Bataillon, hier 1te oder 2te Kompanie, da v. Hülsen]


    NLA Hann. 47 I Nr. 10 von 1682
    IR10A (Röbbig/Sommerfeld) Liste der Rekruten mit Information zur Herkunft.


    Hann. 74 Göttingen G Nr. 210 von 1697 Liste der Desertierten mit Information zur Herkunft

    ...trotzdem auch:
    Cal. Br. 16 Nr. 679 aus dem Jahr 1693
    Hier findest Du eine Liste der Opfer von Neerwinden (mit Informationen des Ortes der Witwen) sowie eine Liste der Toten und Verwundeten in Brabant


    NLA Hann. 47 I Nr. 28 von 1683-1684
    IR9B (Königsmarck/Lewenhaupt/Hülsen von Treuenfels) Liste der Transfers in/out

    Viel Erfolg!
    Rückmeldung bzgl. eines Archivalienfundes wäre interessant
    Besten Gruß
    Pauli

    Zuletzt geändert von Pauli s ucht; 15.11.2025, 21:29.
    Suche nach:
    HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
    MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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