2. WK - unbekannte gefallene Soldaten

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  • iXware
    Erfahrener Benutzer
    • 27.01.2021
    • 335

    2. WK - unbekannte gefallene Soldaten

    Hallo zusammen,

    bei uns auf dem kommunalen Friedhof befindet sich eine Grabanlage für Opfer des 2. WKs (Grabsteine: Friedhof Seidewinkel (Elsterheide))

    Ich habe dazu eine Frage: Sieht jemand eine Chance die Namen der 5 unbekannten Soldaten herauszubekommen? Wenn ja, wo kann ich da anfangen zu suchen? Im Militärbereich kenne ich mich bisher überhaupt nicht aus.

    ____________________
    Mit freundlichen Grüßen,
    Frank
  • hhb55
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2014
    • 2173

    #2
    Guten Morgen iXware,

    ich will nicht von deiner Frage ablenken sondern nur einmal Zahlen und Hinweise aus meiner Heimatstadt beilegen:

    „Auf dem Bocholter Hauptfriedhof befinden sich nach Angaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge über 40 unbekannte Soldaten, die dort in der Ehrenanlage bestattet sind. Diese Ruhestätte umfasst insgesamt 826 Gefallene (84 aus dem Ersten und 742 aus dem Zweiten Weltkrieg), von denen ein Teil namentlich nicht identifiziert werden konnte.

    Daneben existiert in Bocholt eine eigene sowjetische Kriegsgräberstätte an der Vardingholter Straße. Dort liegen 1.736 sowjetische Kriegsgefangene begraben, die während des Zweiten Weltkrieges im „Stadtwaldlager Bocholt“ ums Leben kamen – alle ohne Namenskennzeichnung, nur mit Gräbernummern versehen.

    Zusammengefasst ergibt sich:
    • Auf dem städtischen Friedhof Bocholt: über 40 unbekannte deutsche Soldaten.
    • Auf der sowjetischen Kriegsgräberstätte Bocholt (Vardingholter Straße): 1.736 unbekannte sowjetische Soldaten.
    Insgesamt ruhen somit in Bocholt etwa 1.776 unbekannte Soldaten, deren Identitäten größtenteils nie ermittelt werden konnten.“

    Mit anderen Worten, ein allgemeines Thema bei dem aber aus meiner Sicht nicht unbedingt neue Erkenntnisse erwartbar sind!
    Damals hat es nicht die Möglichkeit gegeben so etwas wie DNA-Spuren zu sichern!
    Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!

    Nachtrag:
    „Ursprünglich galten alle 1.736 Toten als unbekannt, da sie aus dem „Russenlager“ des Kriegsgefangenenlagers Stalag VI F Bocholt stammten, wo sie infolge von Hunger, Fleckfieber und Misshandlungen gestorben waren.
    Durch spätere Recherchen – vor allem ab den 2000er Jahren – konnten jedoch 1.333 Namen identifiziert und 2021 auf neuen Namenstelen an der Kriegsgräberstätte angebracht werden. Die Namenslisten selbst sind nicht öffentlich auf Papier oder digital abrufbar, sondern nur vor Ort auf den Stelen einsehbar.“

    Also hat man doch in der jüngeren Vergangenheit in diesem Fall einiges erreicht, allerdings wurden die Namen dann nicht unmittelbar mit der jeweiligen Person verknüpft.



    VG

    Hans_Hermann
    Zuletzt geändert von hhb55; 22.10.2025, 10:45.

    Kommentar

    • sonki
      Erfahrener Benutzer
      • 10.05.2018
      • 5778

      #3
      In den Vermisstbildlisten vom Roten Kreuz findet man ~50 Soldaten die im April '45 in/bei Hoyerswerda vermisst waren. Da Seidewinkel ein Vorort von Hoyerswerda ist, könnten es in der Theorie einige dieser 50 sein. Aber 4.45 war dort sicherlich eh komplettes Chaos und es könnten sonstewas für versprengte Soldaten gewesen sein. Militärische Unterlagen der unteren Einheiten aus diesen Wochen sind eh fast keine erhalten bzw. wer sollte da vor Ort noch groß Buch geführt haben. Eigentlich kann ich mir als Ansatz nur noch Zeitzeugen (damals kleine Kinder) oder irgendwelche Aufzeichnungen aus den Ortsarchiv Hoyerswerda bzw. Unterlagen vom Pfarrer in Seidewinkel (gab es dort überhaupt ein Pfarrer/Kirche?) vorstellen...bzw. ganz makaber buddeln und Erkennungsmarken suchen...

      P.S. Frag dochmal beim Volksbund nach ob sie in der Vergangenheit schon irgendwelche Umbettungsarbeiten ect. in Seidewinkel vorgenommen hatten bzw. ob sie irgendwas dazu in ihren Unterlagen haben. Dort könnte man noch am ehesten kompetente Antworten erhalten...
      Zuletzt geändert von sonki; 22.10.2025, 12:47.
      ¯\_(ツ)_/¯

      Kommentar

      • sonki
        Erfahrener Benutzer
        • 10.05.2018
        • 5778

        #4
        Als Nachtrag hier noch die (mir nur in schlechter Qualität vorliegenden) Lagekarten vom 18.04. und 20.04. - wird logischerweise aber nicht wirklich weiterhelfen, zumal die Chance hoch ist das in dieser Zeit nicht mehr alle Einheiten sich regulär gemeldet haben. Rot unterstrichen ist Hoyerswerda...
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von sonki; 22.10.2025, 11:24.
        ¯\_(ツ)_/¯

        Kommentar

        • iXware
          Erfahrener Benutzer
          • 27.01.2021
          • 335

          #5
          Hallo Sonki,

          vielen Dank für deine Infos, genau solche Gedanken und Hinweise habe ich gesucht. Da wir den Bereich eh neu gestalten möchten wäre buddeln vielleicht keine schlechte Idee. Daher werde ich sowieso mal bei Gelegenheit beim Volksbund vorsprechen.
          ____________________
          Mit freundlichen Grüßen,
          Frank

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          • Henry Jones
            Erfahrener Benutzer
            • 31.12.2008
            • 1710

            #6
            Hallo,

            in Westdeutschland war es häufig der Fall, dass in den 60er/70er-Jahrem Graböffnungen zur Identifizierung unbekannten Kriegstoter durchgeführt worden sind. In Ostdeutschland war dies nicht der Fall. Das Thema war ja grundsätzlich ohnehin schwierig in der DDR.

            Daher würde ich wie von Hans Hermann vorgeschlagen zunächst beim Volksbund anfragen, was dort zu der Grablage bekannt ist und ob hier in der Vergangenheit eine Graböffnung durchgeführt wurde und bitte um eine Kopie der Kriegsgräberliste.

            Ansonsten solltest du bei der Gemeinde abfragen, ob es dort Unterlagen oder Nachlassgegenstände gibt. Manchmal gibt es hier noch etwas im Archiv oder bei der Friedhofsverwaltung. Natürlich sollte man auch das Standesamt fragen, ob die Todesfälle beurkundet wurden.

            Sonst bleiben noch anfragen bei den Kirchengemeinden. In den Beerdigungebüchern habe ich bei uns schon entsprechende Einträge über die Kriegstoten im Ort gefunden.

            Gruß Alex

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