Suche nach Hermann Streibelt (gefallen 1. WK Yugoslawien)

[Unterfranke]

Hallo,

ich bin auf der Suche nach meinem Urururgroßvater Hermann Streibelt *1872 in Abertham, Krs. Neudek, Böhmen.

Den Geburtseintrag habe ich gefunden, und nun auch einen Eintrag, das er am 04.11.1916 im Festungsspital 1 in Risan (Yugoslawien) an Malaria gestorben sein soll. (Siehe Link)

Er soll auch dort im Grab Nr. 358 oder 858 beigesetzt worden sein.

Wer kann mir sagen wo dieses Risan genau war, und ob dieses Festungsspital bekannt war, sowie den dortigen Friedhof kennt, insofern er noch existiert.

Ich würde mich über jeden Hinweis sehr freuen ! Vielleicht gibt es auch noch Bilder von damals aus Risan ?


Danke im voraus

@ Unterfranke

[hhb55]

Guten Morgen!

Nur ein kurzer Hinweis zu Risan!
Wobei ich nicht sagen kann ob es dein Risan ist!

Risan liegt im heutigen Montenegro (nicht Jugoslawien) in der Bucht von Kotor, etwa 25 km von der Stadt Kotor entfernt. Die Stadt befindet sich im innersten Winkel der Bucht, unterhalb der Kalksteinwände des Orjen-Gebirges.

Ich hoffe es hilft weiter!

Hans-Hermann

[Unterfranke]

Hallo hhb55


Danke für deine Nachricht.

Inzwischen habe ich herausgefunden das Risan im heutigen Montenegro liegt.

Im Januar 1916 gab es den Feldzug gegen Montenegro, der nach kurzer Zeit mit der Niederlage Montenegro´s beendet wurde.

Was halt für mich von Priorität wäre, gibt es dieses Spital und den Friedhof noch ?


Gruß Unterfranke

[hhb55]

In Montenegro gibt es heute nur eine zentrale deutsche Kriegsgräberstätte in Podgorica, die allerdings erst 2016 eingerichtet wurde und hauptsächlich Gefallene des Zweiten Weltkriegs beherbergt.

Für eine gezielte Suche nach dem Grab von Hermann Streibelt wären folgende Institutionen hilfreich:
• Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der die Kriegsgräberfürsorge in Montenegro betreut
• Das Militärarchiv in Freiburg
• Das Österreichische Staatsarchiv (da Böhmen zur damaligen Zeit zu Österreich-Ungarn gehörte)

In Risan gibt es einen historischen Friedhof auf dem es möglicherweise keine Bestattungen von Besatzern gab.

In Risan gibt es historische Grabstätten und Friedhöfe, die die lange Geschichte der Stadt widerspiegeln:
Historische Friedhöfe
Der Gradsko groblje Risan (Städtischer Friedhof Risan) ist der Hauptfriedhof der Stadt. Er befindet sich in der Nähe der orthodoxen Kirche St. Peter und Paul aus dem späten 18. Jahrhundert.

VG

Hans-Hermann

[Unterfranke]

Hallo hhb55

Danke für diese Infos

Da würde ich doch mal die genannten Stellen nach und nach anschreiben, in der Hoffnung etwas über den Urgroßvater erfahren zu können.

Als die Urgroßmutter 1950 bei Günzburg als Heimatvertriebene starb, wurde über das Thema nie etwas erwähnt.

Auch die anderen direkten Nachkommen wissen nichts über Hermann und dessen Schicksal.


Ja dann beginnen wir mal zuerst im Österreichischen Staatsarchiv.


Danke

@ Unterfranke

[Svenja]

Hallo

Der Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge und das Militärarchiv in Freiburg sind die falschen Anlaufstellen, denn es handelt sich hier nicht um einen deutschen Soldaten.
Zudem sind auf fast allen Soldatenfriedhöfen des Volksbundes im ehemaligen Yugoslawien nur deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet, ausser in Slowenien.
Das geht aus dem Beschrieb und der Geschichte dieser Friedhöfe auf der Website dess Volksbunds deutscher Kriegsgräberfürsorge hervor.
Zudem steht bei einigen Beschrieben, dass diese Friedhöfe vom Österreichischen Schwarzen Kreuz betreut werden, nicht vom Volksbund.

Er wurde damals ziemlich sicher auf dem örtlichen Friedhof bestattet (so steht es in den Nachrichten über Verwundete und Kranke) und wurde evtl. nie umgebettet.
Das Kriegsarchiv in Wien hat die Stammrollen/Grundbücher zu Soldaten aus Böhmen und Mähren aus dem 1. Weltkrieg nicht, online sind sie auch nicht einsehbar.
Hingegen sind von manchen Regimentern aus Böhmen und Mähren die Sterbebücher aus dem 1. Weltkrieg online einsehbar, ebenso aus manchen Militärspitälern.

https://digitalnistudovna.army.cz/ oder bei familysearch via Katalogsuche.

Mir ist gerade noch aufgefallen, dass alle österreichischen Soldaten, die im Festungsspital Nr. 1 in Risan gestorben sind, an Krankheiten gestorben sind.

Gruss
Svenja

[Unterfranke]

Hallo Svenja

Danke für die Hinweise.

Da muss man sich mal reinlesen. Auf jeden Fall ist die Seite sehr interessant.


Gruß @ Unterfranke

[Ingenieur]

Im Kriegsarchiv in Wien sollten Unterlagen zu den Lazaretaufenthalten und auch das Grundbuchblatt sein. ich würde dort eine, kostenpflichtige, Anfrage richten.

[Unterfranke]

Ingenieur

Was bitte ist ein Grundbuchblatt, und was hat das mit Lazarett zu tun ?
Meinst du vielleicht Kriegsstammrollen ? Falls es so etwas in der Habsburger Monarchie gab.

Gruß

Unterfranke

[Svenja]

Hallo

Grundbuchblatt nennt man in Österreich die (Kriegs)-Stammrollen. Diejenigen für Soldaten aus Böhmen und Mähren im 1. Weltkrieg befinden sich meines Wissens jedoch nicht in Wien.

Was es in Wien (oder anderswo) geben könnte und evtl. sogar online einsehbar sein könnte, sind das Sterbebuch seines Regiments und das Sterbebuch des Festungsspitals in Risan.

Allerdings konnte ich beides bisher noch nicht online einsehbar finden. Zudem werden dort auch nicht viel mehr Infos enthalten sein, als in den Nachrichten über Verwundete und Kranke.

Gruss
Svenja

[Ingenieur]

Grundbuchblatt nennt man in Österreich die (Kriegs)-Stammrollen. Diejenigen für Soldaten aus Böhmen und Mähren im 1. Weltkrieg befinden sich meines Wissens jedoch nicht in Wien.

Die Grundbuchblätter/Kriegsstammrollen mussten nach dem 1. WK an die Nachfolgestaaten abgegeben werden, aber soweit ich weiß, nur die, der Wehrfähigen. Ältere Jahrgänge sind in Wien geblieben. Ich würde auch vermuten, die der gefallenen, denn damit konnten die Nachfolgestaaten nichts anfangen. Deshalb würde ich im Kriegsarchiv trotzdem anfragen, auch wegen der Feldspitalsvormerkblätter und Belohnungsakten, die sind nämlich dort geblieben.

[Kaisermelange]

Hallo,
die Grundbuchblätter wurden nach der Heeresreform von 1868 nicht mehr nach Wien gesendet, sondern wurden dezentral aufbewahrt.
Ausnahme waren jene, die nach Zerfall der Monarchie die Optionsklausel in Anspruch nahmen. Das gilt auch für die Stellungs- und Assentlisten.
Die Grundbuchblätter falls vorhanden, sind im Miltärhistorischen Archiv in Prag aufbewahrt. https://www.vuapraha.cz/vojensky-historicky-archiv/
Grüße Kaisermelange
Nachtrag: die Kriegsgräberakten sind im österr. Kriegsarchiv https://www.archivinformationssystem...e.aspx?ID=3158

[PeterS]

Mir ist gerade noch aufgefallen, dass alle österreichischen Soldaten, die im Festungsspital Nr. 1 in Risan gestorben sind, an Krankheiten gestorben sind.

Hallo,
in den Nachrichten über Verwundete und Kranke ausgegeben am 13.02.1917 steht beim Hermann Streibelt folgendes:
Infant., k. k. LstIB Nr. 46, 1. Komp., Abertham, 1872, Malaria, 4/11. 1916 gestorben im Festungsspital Nr. 1 in Risan, beerdigt dortorts, Grab Nr. 358.

Also ein Infanterist beim Landsturm Infanterie Bataillon Nr. 46, 1. Kompagnie, der an Malaria letal erkrankt ist.

Das Festungsspital Nr. 2 lag übrigen in Melinij (heute auch an der montenegrinischen Küste), und -> hier gibt es einen Artikel mit historischen Bildern darüber (musst du dir mit einem Translator übersetzen lassen).

Das Österreichische Kriegsarchiv hat einige Fotos aus der Zeit des 1.WK von Risano im Verzeichnis (Volltext nach "Risano" suchen und draufklicken; Bilder lassen sich vergrößern).

Die Nationalbibliothek hat auch alte Postkarten und ein Fotos (Suche nach "Risan" und "Risano"). So wie auf Ebay, aber das verlinken wir hier nicht.

Alles jeweils ohne Hinweis auf das Festungsspital, aber es war und ist eine sehr schöne Gegend!

Viele Grüße, Peter