Pelech, Nikolaj - war er nun im KZ oder nicht?

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  • DRadeck
    Erfahrener Benutzer
    • 05.10.2024
    • 169

    Pelech, Nikolaj - war er nun im KZ oder nicht?

    Hallo,

    wir haben von den Arolsen Archiven die vorhandenen Dokumente bzgl. unseres Opas bekommen.

    Doch nun stellt sich uns die Frage: War er nun wirklich im KZ Bichenwald und dann in Ebensee oder nicht?

    Könnt Ihr mir bitte helfen?

    Dokumente im Anhang.

    LG Daniel
    Angehängte Dateien
  • mabelle
    Erfahrener Benutzer
    • 09.10.2017
    • 1044

    #4
    Hallo Daniel,

    ich habe zwar nicht jede Datei durchgesehen, aber ich denke, ich habe die Entscheidenden finden können.

    Für Nikolaj Pelech wurden Beiträge zur Sozialversicherung entrichtet, unter anderem von November 1942 bis November 1945, also Monate nach der Befreiung und Kapitulation.

    Nikolaj Pelech war ein ziviler Arbeiter aus den besetzten Gebietern, wobei die Umstände seiner "Rekrutierung" nicht bekannt sind. Ob er verschleppt wurde oder sich freiwillig gemeldet hat, ist unklar. Er schreibt selbst von "Deputation", sicher meinte er Deportation.

    Seine Frau nennt in ihren Eingaben eine Häftlingsnummer. Dazu schreibt Arolsen: "Die in Ihrem Antrag angegebene Häftlingsnummer 90334 ist in den hier verwahrten Original-Unterlagen des KL. Mauthausen/Kommando Ebensee mit einem anderen Namen besetzt.

    Die zivilen Arbeiter aus den ehemals besetzten Gebieten wurden erst sehr spät entschädigt, wenn überhaupt mit erbärmlich kleinen Summen bis in den 1990er Jahren. Viele dachten in den Nachkriegswirren, dass sie mit erfundenen Biographien eher zu einer finanziellen Entschädigung kommen könnten. Ich kenne mehrere solcher Fälle.

    Schau Dir nochmal alle Dokumente in aller Ruhe an. Was die Nachweise von Versicherungszeiten betrifft, kannst Du davon ausgehen, dass da nicht geschwindelt wurde.

    Viele Grüße
    mabelle

    Kommentar

    • Svenja
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2007
      • 5117

      #5
      Hallo Daniel

      Sind dir das korrekte, genaue Geburtsdatum und der Geburtsort deines Gesuchten bekannt? Ich frage, weil in den Unterlagen zwei oder drei verschiedene Geburtsdaten mit drei verschiedenen Geburtsjahren auftauchen. Es stellt sich also die Frage, ob wirklich alle Dokumente zu ein und derselben Person gehören oder zu mindestens zwei verschiedenen Personen gleichen oder ähnlichen Namens. Wenn die Nachweise der Versicherungszeiten echt sind, dann müsste diese Person die ganze Zeit von 1942-1945 am selben Ort gewesen sein und könnte nicht zur selben Zeit in Buchenwald und in Mauthausen bzw. Ebensee gewesen sein. Es sei denn es war möglich, dass die Versicherung in dem einen Ort weiterlief (nicht aufgelöst wurde), obwohl er schon längst nicht mehr dort war. Ansonsten müssten es zwei verschiedene Personen sein, zu dem einen gehörte die Versicherung und der andere war in Buchenwald und Mauthausen bzw. Ebensee. Tatsache ist, dass gegen Kriegsende viele auf dem Todesmarsch nach Buchenwald kamen und von dort weiter nach Mauthausen transportiert wurden - in offenen Bahnwaggons! Sowohl von Buchenwald als auch von Mauthausen (inkl. Gusen und Ebensee) sind Dokumente bei den Arolsen Archives online einsehbar, aber wohl nicht lückenlos zu allen Zeiten.

      Gruss
      Svenja
      Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
      https://iten-genealogie.jimdofree.com/

      Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

      Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

      Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

      Kommentar

      • DRadeck
        Erfahrener Benutzer
        • 05.10.2024
        • 169

        #6
        Zitat von mabelle Beitrag anzeigen
        Hallo Daniel,

        ich habe zwar nicht jede Datei durchgesehen, aber ich denke, ich habe die Entscheidenden finden können.

        Für Nikolaj Pelech wurden Beiträge zur Sozialversicherung entrichtet, unter anderem von November 1942 bis November 1945, also Monate nach der Befreiung und Kapitulation.

        Nikolaj Pelech war ein ziviler Arbeiter aus den besetzten Gebietern, wobei die Umstände seiner "Rekrutierung" nicht bekannt sind. Ob er verschleppt wurde oder sich freiwillig gemeldet hat, ist unklar. Er schreibt selbst von "Deputation", sicher meinte er Deportation.

        Seine Frau nennt in ihren Eingaben eine Häftlingsnummer. Dazu schreibt Arolsen: "Die in Ihrem Antrag angegebene Häftlingsnummer 90334 ist in den hier verwahrten Original-Unterlagen des KL. Mauthausen/Kommando Ebensee mit einem anderen Namen besetzt.

        Die zivilen Arbeiter aus den ehemals besetzten Gebieten wurden erst sehr spät entschädigt, wenn überhaupt mit erbärmlich kleinen Summen bis in den 1990er Jahren. Viele dachten in den Nachkriegswirren, dass sie mit erfundenen Biographien eher zu einer finanziellen Entschädigung kommen könnten. Ich kenne mehrere solcher Fälle.

        Schau Dir nochmal alle Dokumente in aller Ruhe an. Was die Nachweise von Versicherungszeiten betrifft, kannst Du davon ausgehen, dass da nicht geschwindelt wurde.

        Viele Grüße
        mabelle
        Hallo,

        Danke für Deine ausführliche Antwort und sorry für meine späte Rückantwort.

        Das könnte ja bedeuten, dass so gut wie Alles (Name, Geburtsdatum etc) von ihm erfunden sein könnte und er in Wirklichkeit eine komplett andere Identität besass?

        LG Daniel

        Kommentar

        • mabelle
          Erfahrener Benutzer
          • 09.10.2017
          • 1044

          #7
          Zitat von DRadeck Beitrag anzeigen

          Hallo,

          Danke für Deine ausführliche Antwort und sorry für meine späte Rückantwort.

          Das könnte ja bedeuten, dass so gut wie Alles (Name, Geburtsdatum etc) von ihm erfunden sein könnte und er in Wirklichkeit eine komplett andere Identität besass?

          LG Daniel
          Hallo Daniel,

          nein, das glaube ich nicht. Ich denke, die Angaben in den Dokumenten, in denen seine Beschäftigungszeiten genannt sind, sind korrekt - vorausgesetzt natürlich, das Geburtsdatum stimmt mit dem Deines Opas überein. Der deutsche Bürokratieapparat war zu allen Zeiten sehr effizient. Es gab auch keinen Grund für ihn, gegenüber seinen Arbeitgebern unter einem falschen Namen aufzutreten.

          Die Angaben zu einer Haft im Konzentrationslager wurden nach 1945 gemacht - durch ihn und seine Ehefrau. Hier ging es um die Anrechnung von Haftzeiten, um eine Entschädigung zu erhalten. Das wurde offenbar mehrmals durch die Behörden - insbesondere das Internationale Rote Kreuz - geprüft und konnte nicht bestätigt werden. Die genannte Häftlingsnummer war einer anderen Person zugeordnet. Die meisten der ehemaligen Zwangsarbeiter, im Nazi-Jargon auch "Ostarbeiter" genannt, wurden nach ihrer Befreiung in nahegelegenen DP-Camps ("Displaced Persons") untergebracht und betreut, bis sie eine neue Bleibe fanden, oder in ihre Heimat zurückkehren oder auswandern konnten.

          Um eine abschließende Antwort zu erhalten, könntest Du direkt bei Arolsen anfragen. Vielleicht gibt es dort weitere Unterlagen, die noch nicht digitalisiert sind.

          Viele Grüße
          mabelle

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