welches Regiment bei zweiter Wiener Türkenbelagerung und Kämpfen in Ungarn?

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  • Kai Heinrich2
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2009
    • 1456

    welches Regiment bei zweiter Wiener Türkenbelagerung und Kämpfen in Ungarn?

    Hallo,

    kennt sich hier jemand mit der zweiten Wiener Türkenbelagerung und den möglicherweise dazu gehörigen Kämpfen in Ungarn aus oder weiss wo ich recherchieren muss?

    Denn der älteste uns bekannte Vorfahr meiner Oma besass einen Passierschein von 1686 nachdem er in Ungarn und evtl. in Wien gegen die Türken gedient hat.

    Zu der Zeit fand die zweite Wiener Türkenbelagerung statt, doch wo in Ungarn gegen die Türken gekämpft wurde weiss ich nicht. Kann jemand aus dem Text schliessen in welcher Arme mein Ahne diente und gibt es eine Regimentsgeschichte hierzu?

    In jenem Dokument steht folgendes:
    "Ihrer römisch kaiserlichen und königlichen Majestät von Böhmen und Ungarn, Kämmerer, Oberst eines Regiments zu Pferd und zu Fuss, wie auch bestellter Oberst des Leib-Regiments Sr. kurfürstlichen Gnaden von Köln. Wir, Emanuel, Egon, Graf zu Fürstenberg, Heiligenberg und Würtenberg, Landgraf in der Saar und Herr von Haussen im Kinzinger Tal tun Kund und bringen jedermann zu Wissen, dass Vorzeiger dieses, der ehrsamen und kunstreiche JOHANNES DELERE, von Düsseldorf gebürtig, unter unserem Regiment zu Pferd vierundzwanzig Monat die Charge (Anm.: Amt) als Regimentsfeldscherer (Anm.: Wundarzt) versehen und sich während der Zeit, absonderlich in Ungarn gegen den Erbfeind also verhalten, dass Wir und nachgesetzten Offiziere ihn genug Dank darob getragen. Weil aber bei jetzt geschener Reform oben genannter Johannes Delere seine Fortuna weiter zu suchen gedenkt und um seinen Abschied untertänigst ersucht, also haben Wir ihm diese Allestation (Bescheinigung) seines Wohlverhaltens gern erteilt. Es ergeht deshalb an alle hohe und niedrigen Offiziere unserer respektiven Dienste das freundliche Ersuchen, mehr gedachten Johannes Delere aller Orten, zu Wasser und zu Lande freien sicheren Pass und Repassier zu lassen, ein solches sind Wir gegen eines jeden Standes Gebühr zu erwidern gerne bereit. Urkund dieses haben Wir gegenwärtigen Schein mit einer Hand beigedrückten, ahngeborenen Gräflichen Einsiegel gegeben in der kaiserlichen Residenzstadt Wien am 20. Dezember 1686. Emanuel Egon, Graf zu Fürstenberg."

    Weiss jemand mehr hierzu, kann ich evtl. Details zu den Einsätzen meinen Vorfahren finden?

    Danke und freundlich grüßt,

    Kai
    Zuletzt geändert von Kai Heinrich2; 11.10.2010, 22:09.
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    http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

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  • Kai Heinrich2
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2009
    • 1456

    #2
    Hallo,

    gibt es nicht evtl. doch einen Spezialisten der etwas dazu weiss???

    Lieber Gruss,

    Kaï
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    • BenediktB
      Erfahrener Benutzer
      • 31.05.2006
      • 546

      #3
      Hier kommt das k.k. Infanterie-Regiment No.17 in Frage, dessen Inhaber 1694 ein Graf von Fürstenberg war. Ein anderes Regiment, das zur fraglichen Zeit ein Fürstenberg inne hatte, gibt es nicht.
      Allerdings war es sicher nicht mehr der unten genannte Emanuel Egon von Fürstenberg, denn selbiger ist scheinbar am 6.9.1688 bei Belgrad gefallen.

      Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht finden.
      Mein Ancestry-Stammbaum

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      • Kai Heinrich2
        Erfahrener Benutzer
        • 25.02.2009
        • 1456

        #4
        Interessant,

        habe gleich mal dazu gegoogelt. Wobei es recht schwer ist zu speziellen Regimentern in einen genauen Zeitraum etwas zu finden. Allein die vielen Schreibweisen und Abkürzungen die für das Wort "Infanterie-Regiment Nr. 17" möglich sind machen die Suche schwer. Aber ich habe nun wieder eine heisse Spur.

        Danke!!!
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        • carinthiangirl
          Erfahrener Benutzer
          • 12.08.2006
          • 1601

          #5
          Emanuel Franz Egon Graf von Fürstenberg-Heiligenberg.

          Schloss Ofen = Buda?



          Die Person passt hier nicht so recht zu obiger. Falsche Angabe bei Wikipedia ? Allerdings paßt der oben genau zum Dokument.
          Max Emanuel, der "Blaue Kurfürst".
          Belagerung von Belgrad: http://de.wikipedia.org/wiki/Belager...rad_%281688%29
          "Strittig war im kaiserlichen Lager der Oberbefehl. Dies ging soweit, dass der bayerische Kurfürst Max Emanuel seine Teilnahme und die der bayerischen Truppen in Frage stellte, sollte er nicht mit dem Oberkommando betraut werden. Erst eine Krankheit Karl von Lothringens führte dazu, dass Max Emanuel das Kommando tatsächlich erhielt."


          Emanuel Franz Egon, Domherr in Köln und Straßburg, bayerischer Oberst
          Bruder des
          Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg * 23. April 1656 in München; † 10. Oktober 1716

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          • carinthiangirl
            Erfahrener Benutzer
            • 12.08.2006
            • 1601

            #6
            Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Kronprinz“ Nr. 2

            Emanuel Franz Egon von Fürstenberg
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            In dieser pdf-Datei ist er als "colonel des armees imperiales 2°" genannt:


            Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Kronprinz“ Nr. 2 ?
            Siehe "Feldzüge gegen die Türken (1683 bis 1688)"



            Alles etwas verwirrend.....
            Zuletzt geändert von carinthiangirl; 28.12.2010, 16:07.

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            • Schlumpf
              Erfahrener Benutzer
              • 20.04.2007
              • 367

              #7
              Hallo

              Nun denn, wenn man weiß, worum es geht, eigentlich ganz einfach:
              Zunächst mal der Titel des Emanuel Egen Freiherr von Fürstenberg, der war nämlich u.A. Kämmerer und Oberst.
              Aber er war Oberst eines Regimentes zu Fuß und zu Pferde. Hier unterschreibt er in seiner Eigenschaft als Oberst des "Leibregimentes sr. kurfürstlichen Gnaden zu Köln".
              Also handelt es sich hier um eine Kurkölner! Truppe. Zugegeben, diese Truppe war so ziemlich das dunkelste Kapitel der Militärgeschichte am Niederrhein. Es ist nicht immer klar ersichtlich, ob es sich um Osnabrücker, Münstersche, Paderborner oder Kölner Truppen handelt. Nur eines ist dann klar: Das Stadtmilitär der Reichsstadt Köln (heute eher im Karneval als Rote Funken bekannt) ist nicht gemeint. Garnisonen waren übrigens Bonn, Arnsberg oder Malmedy. Der Chef müsste Egon Emanuel von Fürstenberg 1663 - 1688 gewesen sein.
              Nachdem man 1674 auf Seiten der Franzosen gegen den Kaiser kämpfte und in Folge dessen Bonn bis 1678 von kaiserlichen Truppen besetzt blieb, stellte man ab 1685 neue Truppen auf. Das Korps umfasste 2 Regimenter zu Fußund ein Dragonerrgt. Das macht zusammen MIT den hilfstruppen der anderen Geistlichen Staaten bei denen der Kurfürst damals Landesfürst war, 5000 Mann zu Fuß und 1500 zu Pferde. Maximilian Henrich von Bayern (1650 - 1688 Kurfürst von Köln war u.A Landesherr von Münster, Paderborn und Hildesheim, damals allesamt Geistliche Territorien.
              Die hier genannte Truppe: Graf von Fürstenberg stellte im Jahre 1684 ein Infantriergt für den Kaiser auf. Diese Truppe wurde 1684 an den Kaiser übergeben. 1685 stellte er wiederum ein Infantriergt. auf, das aber schon als "Leibregiment zu Fuß" 1685 wieder entlassen wurde.
              Also eine der beiden Truppen ist hier gemeint. Vermutlich ist nicht das Reiterregiment "von Hoitersleben" gemeint. Vor 1684 gab es keine stehenden Truppen des Kurfürstentums Köln. Es gab schon von 1672 ein "Leibregiment z. Fuß" unter dem Befehl eines von Fürstenberg, diese Truppe ging aber 1674 an Frankreich. Na ja: insgesamt gab es 1670 - 1701 4 Leibregimenter bei den Kölschen.
              Vermutlich hat der Ahn nicht großartig in Ungarn gedient und er wollte auch nicht in den Dienst des Kaisers treten.
              Zuletzt geändert von Schlumpf; 29.12.2010, 12:57.
              Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

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              • Kai Heinrich2
                Erfahrener Benutzer
                • 25.02.2009
                • 1456

                #8
                Wahnsinn was Ihr alles zusammen tragt!

                Es hat nun zwei Tage gedauert bis ich das alles einsortiert, abgeglichen und abgewogen habe, doch blicke ich immer noch nicht ganz durch da ich zu dem Militärischen/Politischen jener Epoche ein ziemlich ahnungsloser Neuling bin. Eher im kölsch'en Karneval kenne ich mich aus. ;-) Oh je, eine Wissenschaft für sich.

                Ich wiederhole noch mal Schlumpf's Einwand:
                Du meinst es war nicht das k.k. Infanterie-Regiment No.17 sondern eine der vier Kurkölner Truppe und eher eine zu Fuß als zu Pferd.
                Und ausserdem nicht die die an die Franzosen ging.

                Was meinst Du mit?:
                "Vermutlich hat der Ahn nicht großartig in Ungarn gedient und er wollte auch nicht in den Dienst des Kaisers treten."
                Im Passierschein steht doch "absonderlich in Ungarn gegen den Erbfeind also verhalten, dass Wir und nachgesetzten Offiziere ihn genug Dank darob getragen".
                Was vermutest Du?

                Lieber Gruss,

                Kai im Schnee
                Meine Namensliste / mein Stammbusch:
                http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

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                • Schlumpf
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.04.2007
                  • 367

                  #9
                  Hallo

                  ..steht doch da: 24 Monate Dienst getan und nach geschehener Reform am 20.12.1686 abgedankt.
                  Daraus folgt, dass er nicht bei der Belagerung Wiens gedient hat und dass er nicht weiter am Krieg gegen die Türken in Ungarn ab 1687 teilgenommen hat. Würde er in ein kaiserliches Rgt übernommen eingetreten sein, hätte er den Passierschein und den Abschied genommen.
                  Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

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                  • Kai Heinrich2
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.02.2009
                    • 1456

                    #10
                    Frohes Neues!

                    Ok, blicke jetzt etwas besser durch (als Laie nicht so einfach).

                    Leider kann die Archivarin das Dokument nicht mehr finden. Es wurde in den 1930ern mal im Archiv von Dinslaken abgeschrieben und danach ist es irgendwo verschütt gegangen, hoffe das es irgendwann einmal auftaucht.
                    Hier noch ein Zeitungsartikel von 1938 um zu zeigen wie die Presse im 3. Reich dieses Dokument für ihre Zwecke verbraten hat:


                    Lieber Gruss,

                    Kai
                    Meine Namensliste / mein Stammbusch:
                    http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

                    Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

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