Siebenjähriger Krieg Ungarn

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  • ADirk
    Benutzer
    • 17.02.2023
    • 24

    Siebenjähriger Krieg Ungarn

    Ein freundliches Hallo in die Runde

    Ein Verwandter ist 1765 in Gefangenschaft verstorben:

    Christian Lücke
    * 1.12.1728 • Nitzow, Stendal, Sachsen-Anhalt, Deutschland
    + 5.2.1765

    Im KB vermerkt „nach 4. Jähriger Gefangenschaft in Ungarn verstorben. im Regiment des Landgrafen von Herz“

    Hat jemand eine Idee um welche Einheit es sich handeln könnte?
    Der gesuchte stammt gebürtig aus der Prignitz in Brandenburg.

    Danke für eure Spezialistenmeinung
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo!

    1.) Titel
    Landgraf war Hoher Adel, davon gab es nicht so viele, bekannt sind vor allem die Landgrafen von Hessen.

    2.) Familienname
    Herz finde ich nirgends, schon gar nicht bei den Landgrafen. Es wird oder sollte verm. Landgraf von Hessen heißen. Vl. stellst Du den Text in die Lesehilfe.

    3.) Kanton
    Nitzow sollte doch zu Havelberg gehören. Die Ecke teilten sich mehrere altpr. Regimente als Kanton zum Mannschaftsersatz. Aber einen Graf oder ähnlich und Herz oder ähnlich als Familiename der Chefs finde ich nicht. Im 7jährigen Krieg war Preußen um 1760 aber in solcher Not, daß man auf eine feste Zuordnung der Kantone zu einem Regiment oder gar Kompanie sowieso nicht mehr achten konnte. Von daher kann der Christian Lücke sicher auch in ein anderes Regiment gekommen sein.

    Fazit:
    Hier sollte als Chef ein Landgraf von Hessen gemeint sein. In der hessischen Armee finde ich kein Regiment Landgraf um 1761 (tot 1765 - 4 Jahre Gefangenschaft = 1761). Es gab aber eins in der altpreußischen Armee, und zwar wurde das vom Erbprinz Friedrich von Hessen-Cassel 1757 übernommen. Dieser wurde 1760 Landgraf. Von daher wird es sicher mitunter als Regiment Landgraf zu dieser Zeit genannt worden sein. Es wurde später unter der Nummer 45 geführt.

    Das Regiment lag in der Festung Wesel - also ganz im Westen und bestand nur aus angeworbenen Soldaten, hatte demnach keinen Kanton.

    Am 18.9.1761 gingen vom Regiment 200 Mann in Gefangenschaft bei der Verteidigung der sogenannten Verhackschanze der Festung Kolberg und am nächsten nochmals 40 Mann bei der Grünen Schanze. Ob die alle tatsächlich zum IR Landgraf v. Hessen gehörten, bezweifle ich im Moment noch. Mal schauen, ob ich dazu etwas mehr finde.

    MfG
    Manni.
    Zuletzt geändert von Manni1970; 04.03.2023, 11:11.

    Kommentar

    • Moselaaner
      Erfahrener Benutzer
      • 06.03.2013
      • 923

      #3
      Hallo,
      den den Namen "Landgraf von Herz" gibt es tatsächlich. Einfach mal bei google eingeben. Da gibt es einige Seiten auf denen der Name auftaucht.


      Gruß
      Moselaaner

      Kommentar

      • ADirk
        Benutzer
        • 17.02.2023
        • 24

        #4
        Das klingt nachvollziehbar,
        leider finde ich grad die Originalquellen nicht, muss aus der Anfangszeit meiner Forscheraktivität stammen als ich nur die Transkription und Zeit notiert habe… hab mittlerweile dazugelernt ;-)
        Google zeigt viele Treffer auf Landgraf von Herz, bislang stellten die sich aber tatsächlich als Landgraf von Hessen heraus…
        Google Suche nach „Landgraf von Herz“ bringt nur einen Treffer der ebenfalls auf Hessen verweist…

        Kommentar

        • ADirk
          Benutzer
          • 17.02.2023
          • 24

          #5
          Im Preussenweb steht zum 45. IR:

          Die Verleihung der Chef-Stelle an Erbprinz von Hessen-Cassel 1757, 1760 Landgraf Friedrich II., erfolgte aus politischen Gründen, obwohl er katholisch geworden war. Er sollte im preußisch-englischen Bündnis gehalten werden durch Befriedigung seines Ehrgeizes als Generalleutnant und Gouverneur von Magdeburg, einer der wichtigsten Festungen, allerdings von allen Pflichten beurlaubt. Ein Feld-Regiment war dem König zu schade dafür.

          1759 warf I.R. 45 am 23. Mai bei Aue südöstlich Zwickau die österreichische Abteilung Brentano über das Erzgebirge zurück.
          Bei Zinna mit 5.000 Mann unter Vortäuschung einer breiteren Front widerstand es 14.000 der Reichsarmee. Am 21. September bei Korbitz schlug es überlegene Gegner im Angriff zurück. Bei Pretzsch fiel es am 29. Oktober unter Wunsch die feindliche Vorhut an, wobei 1.300 Gefangene gemacht wurden.
          Am 18. November erreichte es die Hochfläche von Maxen an der Müglitz. Am 20. November von allen Seiten angegriffen, entschloß sich Finck nach schwersten Verlusten, tapferer Verteidigung und vielen Desertionen am 21. November zur Kapitulation, dabei das Regiment. Reste schlugen sich durch.

          Fazit: 1757 Magdeburg= relative Nähe zu Nitzow
          1759 Raum Erzgebirge-Sachsen was relativ Näher an „Ungarn“ ist als Kolberg 1761
          -> gute Theorie, viel mehr ist vermutlich ~250Jahre später nicht drin

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Ihr liebe Leut',

            es gab doch keinen Landgrafen von Herz.

            Auch wenn irgendeine OCR-Software so einen Ausdruck auswirft. Die Landgrafen standen auf einer Stufe mit den regierenden Herzögen oder Königen - und eine Provinz/Landschaft usw. "Herz" gab es ja wohl nicht in Deutschland.

            Zum Regiment:

            Am 4. Juni 1761 zog ein Bataillon des Rgt. Hessen-Cassel als Teil des Korps Prinz v. Württenberg ins Lager Kolberg ein. Am 24. August wird das Btl. als Besatzung zweier Schanzen erwähnt. Am 18. September befanden sich 200 Mann vom Freibatl. Wunsch und 200 von Hessen-Cassel als Besatzung dieser Verhackschanze, die zum Meer hin lag. Diese ging bei einem russischen Infanterieangriff vollständig verloren. Ob sie alle in Gefangenschaft gerieten, von den Russen niedergemacht wurden oder was auch immer, scheint nicht ganz sicher zu sein. Daß das Batl. Hessen-Cassel auch bei der Grünen Schanze am 19. September dabei war, ist eher strittig.

            Bleibt die Frage, wie man aus russischer Kriegesgefangenschaft nach Ungarn kam.

            MfG
            Manni

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