Großherzoglich Badisches Jäger-Bataillon Danzig 1807

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  • Laureate
    Erfahrener Benutzer
    • 15.02.2021
    • 596

    Großherzoglich Badisches Jäger-Bataillon Danzig 1807

    Hallo zusammen,

    ich brauche mal wieder den Rat von euch Militär-Experten.

    Dank der kompetenten Hilfe im Latein-Forum (https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=218659) fand ich heraus, dass der Bruder meines 4xUrgroßvaters Soldat war und im September 1807 in Praust bei Danzig (heute: Pruszcz Gdański, Polen) verstarb. So wurde es als Nachtrag im Kirchenbuch seines Heimatortes festgehalten.

    Auf familysearch.org konnte ich anhand dieser Daten den Original-Sterbeeintrag ermitteln und habe heute eine digitale Kopie davon erhalten. Darin steht folgendes (Eintrag vom 9. September): "Johan(n) Ott, Jäger im Großherzoglich Badischen Jäger Bataillon Companie Graf von Sponeck [...] starb den achten des Monats [...] an der Auszehrung. Alt 20 Jahre"

    Das passt alles zu Johann Otts Hintergrund. Er wurde am 31.03.1786 in Königshofen, Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg (damals Baden) geboren und hat demnach auch in der badischen Armee gekämpft.

    Nur finde ich im Internet keinen Hinweis auf die Kompanie Graf von Sponeck vom Großherzoglich Badischen Jäger-Bataillon. Weiß jemand von euch vielleicht etwas darüber?

    Aufgrund des Sterbeortes und Datums schließe ich, dass Johann Ott im Vierten Koalitionskrieg kämpfte. Aber war die Belagerung von Danzig nicht schon im Frühjahr 1807 vorbei?

    LG und schonmal vielen Dank!
    Steffi
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  • Kasstor
    Erfahrener Benutzer
    • 09.11.2009
    • 13449

    #2
    Hallo Steffi,

    ich vermute hier bei den Schilderungen einen Schreibfehler für 1806 und 1807, es sollte wohl Mitte Mai 1807 heißen, wo das Bataillon nach Pommern zog.

    Und hier haben wir auch den Sponeck erwähnt.

    Frdle. Grüße

    Thomas
    Zuletzt geändert von Kasstor; 09.04.2022, 19:53.
    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

    Kommentar

    • Laureate
      Erfahrener Benutzer
      • 15.02.2021
      • 596

      #3
      Hallo Thomas,
      ich danke dir vielmals für diese aufschlussreichen Links!

      Um ehrlich zu sein hab ich ganz versäumt, die badischen Gesetz-und Verordungsblätter zu durchsuchen. Dabei hab ich sie schon öfter als Quellen bei der Familienforschung benutzt passiert mir nicht noch mal!

      Ich nehme nicht an, dass Militärstammrollen (oder vergleichbare Akten) aus dieser Zeit noch existieren oder? Zumindest nicht für die "einfachen" Mannschaften. Auf der Webseite des Landesarchivs Baden-Württemberg konnte ich jedenfalls keine passenden Findbücher ausfindig machen. Und laut Leo-BW liegt der Schwerpunkt des Archivbestands im Generallandesarchiv Karlsruhe ohnehin nur auf den Ranglisten der Offiziere bzw. auf Kriegs- und Friedensstammrollen aus der Zeit von 1866/71 bis 1918/20.

      Schade...

      LG
      Steffi

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      • Wilhelm von Hochberg
        Benutzer
        • 25.10.2021
        • 20

        #4
        Guten Morgen Steffi,

        für den Zeitraum der Napoleonischen Kriege gibt es meines Wissens für das Jägerbataillon bzw. Leichte Infanteriebataillon "v. Lingg" kein erhaltenes Stamm-/Rangierbuch mehr (höchstens irgendwo unbekannt in Privatbesitz).
        Für die Einheit findet man lediglich in GLA 48 Nr. 4612 "Namentliche Verzeichnisse über die am 16. Februar 1812 an die Ostsee etc. ausmarschierten großherzoglich-badischen Truppen..." eine Übersicht der in den Feldzug 1812 ausmarschierten Mannschaften, allerdings bringt das ein Deinem Fall nichts.

        Allerdings haben sich diverse Rapporte der meisten Feldzüge erhalten, so auch für den Feldzug 1807, und in GLA 48 Nr. 4240 "Summarische Übersichten, Rapporte und Standeslisten über die Stärke des Auxiliarcorps 1807" findet sich auch der gesuchte Johann Ott in der Beilage zum Rapport pro Oktober 1807.
        In dieser Akte sind Meldungen aller Einheiten verzeichnet, es gibt jedoch auch eine spezielle Akte nur für die Rapporte des Jägerbataillons unter der Signatur GLA 48 Nr. 4245 "Rapporte vom Jägerbataillon pro Januar, März, April, Mai, Juni und Dezember 1807", aber hier fehlt leider der für Dich interessante Rapport von Oktober, der allerdings auch nur den Inhalt der Gesamtübersicht in GLA 48 Nr. 4240 haben dürfte. Im Juni-Rapport findet sich ein noch Johann Ott in der Kompanie v. Sponeck, der vom 16.06. bis 22.06.1807 im Lazarett in Danzig war; man kann es natürlich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, aber vermutlich dürfte dieser Johann Ott identisch mit Deinem Johann Ott sein.
        In GLA 48 Nr. 4220 gibt es noch die "Meldungen vom Jägerbattaillon Sept. 1806 - Nov. 1807", in denen Du vermutlich die Details der genauen Truppenbewegungen der Einheit im Feldzugszeitraum finden würdest.

        Viele Grüße
        Dominik
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        • Laureate
          Erfahrener Benutzer
          • 15.02.2021
          • 596

          #5
          Hallo Dominik,

          wow das ist ja unglaublich, was du da alles ausgegraben hast!!!
          Vielen herzlichen Dank für deine Mühen!
          Ich bin mir zu 99% sicher, dass der Johann Ott, der in deinen beigefügten Anlagen erwähnt wird, "mein" Johann Ott ist; der Herkunftsort (Königshofen) stimmt mit meinen Unterlagen überein, nur das Alter nicht ganz (er war erst 21), aber meiner Erfahrung nach variieren Altersangaben in so alten Dokumenten sowieso um ein paar Jahre.

          In GLA 48 Nr. 4220 gibt es noch die "Meldungen vom Jägerbattaillon Sept. 1806 - Nov. 1807", in denen Du vermutlich die Details der genauen Truppenbewegungen der Einheit im Feldzugszeitraum finden würdest.
          Da werde ich dann noch mal genauer rechieren!

          Nur Interesse halber: Wie bist du denn an diese Unterlagen gelangt? Arbeitest du fürs Landesarchiv? Oder hast du deren Archiv geplündert?

          Hab noch ein schönes Wochenende!
          LG
          Steffi

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          • Wilhelm von Hochberg
            Benutzer
            • 25.10.2021
            • 20

            #6
            Guten Morgen Steffi,

            Zitat von Laureate Beitrag anzeigen
            Ich bin mir zu 99% sicher, dass der Johann Ott, der in deinen beigefügten Anlagen erwähnt wird, "mein" Johann Ott ist; der Herkunftsort (Königshofen) stimmt mit meinen Unterlagen überein, nur das Alter nicht ganz (er war erst 21), aber meiner Erfahrung nach variieren Altersangaben in so alten Dokumenten sowieso um ein paar Jahre.
            bei dem als verstorben aufgeführten Johann Ott bin ich mir aufgrund der vielen übereinstimmenden Faktoren sicher, dass es der von Dir gesuchte ist. Und was die Altersangabe angeht, habe ich auch häufig die Erfahrung gemacht, dass diese oft nicht genau zutreffen und mit Vorsicht zu genießen sind.
            Lediglich der Johann Ott, der im Juni 1807 als einige Tage krank verzeichnet ist, könnte eventuell ein anderer sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiterer Mann dieses Namens in dieser Kompanie mit keinen 150 Mann Stärke diente, dürfte überschaubar sein (auch wenn Johann "leider" ein sehr häufiger Vorname - auch in Kombination mit anderen Namen - war).

            Zitat von Laureate Beitrag anzeigen
            Nur Interesse halber: Wie bist du denn an diese Unterlagen gelangt? Arbeitest du fürs Landesarchiv? Oder hast du deren Archiv geplündert?
            Leider nein aber neben der "normalen" Familienforschung ist die Geschichte der badischen Armee und ihrer Soldaten in der Zeit von 1805 bis 1815 (nachdem ich wie Du nach Vorfahren und Familienangehörigen im badischen Militär gesucht habe) vor etwa 10 Jahren zu einem meiner persönlichen Forschungsschwerpunkte geworden, was dazu geführt hat, dass ich seitdem in diversen Besuchen in Karlsruhe und Freiburg Unmengen an Material gesichtet, abgescant und abfotografiert bzw. schon viel zu viel Geld für die Bestellung von Digitalisaten interessanter Akten ausgegeben habe

            Viele Grüße
            Dominik

            Kommentar

            • Laureate
              Erfahrener Benutzer
              • 15.02.2021
              • 596

              #7
              Hallo Dominik,

              die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiterer Mann dieses Namens in dieser Kompanie mit keinen 150 Mann Stärke diente, dürfte überschaubar sein
              da stimme ich dir zu!

              seitdem in diversen Besuchen in Karlsruhe und Freiburg Unmengen an Material gesichtet, abgescant und abfotografiert bzw. schon viel zu viel Geld für die Bestellung von Digitalisaten interessanter Akten ausgegeben habe
              Oh da kann ich auch ein Lied davon singen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Geld ich bereits beim Landesarchiv BW gelassen habe. Wenn auch bisher nicht für militär-historische Unterlagen. Das wird sich sicherlich noch ändern Zumal ich jetzt weiß, welche Quellen ich für meine Vorfahren, die im badischen Militär gedient haben, ausschöpfen kann.

              An dieser Stelle nochmals vielen Dank für deine Beiträge!

              LG
              Steffi

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