Frage zu militärischer Bezeichnung

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 7442

    Frage zu militärischer Bezeichnung

    Hallo zusammen!

    Ich habe eine vielleicht ziemlich dumme Frage, was dem Umstand geschuldet ist, daß ich wenig bis gar keine Verbindung zum Militär habe. Google hat mir auch nicht weiterhelfen können.

    Ein Vorfahre wird 1683 bei seiner Trauung als "Einspänniger unter der fürstlichen Leib=Compagnie" bezeichnet. Später ist er "Guarde Reuter". Er lebte in Wolfenbüttel im gleichnamigen Fürstentum.

    Eine Leibkompanie deute ich als eine Art militärischer Einheit, die zum persönlichen Schutz des Landesherrn aufgestellt wurde. Oder irre ich? Was ist ein "Einspänniger"? Fährt er eine einspännige Kutsche?

    Und was ist ein Gardereiter? Klar, er ist Kavallerist. Was ist in diesem Zusammenhang eine Garde?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 10.02.2022, 01:04.
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  • jacq
    Super-Moderator

    • 15.01.2012
    • 9744

    #2
    Moin consanguineus,

    magst du uns den Eintrag als Link oder Bild hier einstellen?
    Viele Grüße,
    jacq

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 7442

      #3
      Gerne! Bruno Henrich Bokelmann, ziemlich in der Mitte.
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      • DeDeWa
        Benutzer
        • 09.02.2022
        • 72

        #4
        Hallo,
        Leibkompanien dienten mal dem persönlichen Schutz des Regimentsobersten. Im 17. und 18. Jh. war die Leibkompanie durch den Regimentsinhaber (war nicht der Kommandeur) als Einnahmequelle für sich vorbehalten. Sie blieb so lange Leibkompanie, bis ein neuer Regimentsinhaber eine andere (seine) Kompanie zur Leibkompanie erhob. Später galt die 1. Kompanie als Leibkompanie. Deren Chef war der Landesfürst. Nach dem Ende der Kompaniewirtschaft nach 1808 war das ehrenhalber mit einigen Vorteilen für die Kompanie. (Quelle: Transfeldt, Wort und Brauch in Heer und Flotte. 9., überarbeitete ... Auflage 1986)

        Ein Garde-Reiter war Angehöriger der Haustruppe, d.h. des Fürsten. Manchmal nur kleine Einheiten. Später gab es verschiedene Garde-Kavallerie-Regimenter; in Sachsen z.B. das Garde-Reiter-Regiment.


        Gruß
        DeDeWa

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 7442

          #5
          Hallo DeDeWa,

          ich danke Dir für die Auskunft. Bleibt nur die Frage, was genau ein "Einspänniger" war. Jemand, der ein von einem einzelnen Pferd gezogenes Fuhrwerk führt?

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • Xtine
            Administrator

            • 16.07.2006
            • 29973

            #6
            Hallo consanguineus,

            vllt. hilft das Wörterbuch weiter:

            z.B.Adelung:
            Der Einspänner, .. ein Büchsenspanner; welche Bedeutung doch veraltet ist, und wenig mehr vorkommt. An einigen Niedersächsischen Orten sind die Einspänner Auflader, welche die Waaren, Fässer u. s. f. auf die Wagen spannen oder befestigen. An andern Orten ist es ein Wagen oder Pflug, welcher nur mit Einem Pferde bespannet ist. In einer Stelle aus Renners Chronik, welche in dem Bremisch-Nieders. Wörterbuche Th. 4, S. 935 angeführet wird, ist Einspanner ohne Zweifel das folgende Einspänniger in der zweyten Bedeutung.

            oder DWB Grimm:
            EINSPÄNNER m.  zusb. mit ein pron., num. A 1 a, mit -er-suffix, als entsprechung zu einspännig adj.
            1 einspännig adj. 2 entsprechend. personenbezeichnungen.
            a einfacher bediensteter zu pferde. als kriegsknecht: ⟨1477⟩ vier ainspenner knecht Fischer .. die einspänner waren mitt nammen... in regionalen spezifizierungen, so etwa einzelnes mitglied der stadtwache, einzelner reitender bote, städtischer polizeidiener landschaftlich-mdal. im preuß. des 17. und 18. jhs. sowie im pfälz. und schwäb.
            – kleiner bauer (mit nur einem pferd?), der zu hand-, nicht aber zu spanndiensten verpflichtet war: im schweiz., pfälz., bad. nachgewiesen. in historischer darstellung: 1889 alle diese (bauern) gehörten zu den gespannfähigen bauern (als vollspänner, halbspänner und einspänner) Schröder rechtsgesch. 409.
            b im bergwesen, besitzer und alleiniger ausbeuter eines kleinen bergwerks (vgl. einspänniger m. 2): 1871 Veith bergwb. 144.
            2 einspännig adj. 1 entsprechend. mit nur einem zugtier bespanntes fahrzeug, ackergerät: 1793 Adelung wb. 1,1748. 1822 fuhrwerk aller gestalt; rüst- und leiterwagen, ein- und mehrspänner, hunderterlei eigenes und requirirtes gepferde Goethe I 33,133 W. 1975 im juli .. wurden (die kinder) von onkel Wilhelm mit dem einspänner vom bahnhof abgeholt und ende august wieder zum bahnhof zurückkutschiert Bieler mädchenkrieg 10. verbreitet mdal. im österr. auch besitzer und kutscher eines mit einem pferd bespannten wagens: 1977 öst. wb. 3452b. – das ein fahrzeug allein ziehende pferd. mdal. im bad. hierher auch (?) kräftiges, strammes mädchen mdal. im südhess.
            3 einspännig adj. 3 entsprechend. umgangssprachlich oder regional begrenzt.
            a junggeselle, ohne familie lebende person: 1931 ‘du bist schon ein einspänner,’ sagte sie lachend Heinen rubin 85. 1951 die bauliche krönung des sogenannten ‘beamtenghettos’ (in Bonn), ein junggesellenhaus, das über 100 einspänner aufnehmen soll süddt. ztg. 189,3. 1963 die geräumigste wohnung hat Bienkopp, der einspänner Strittmatter Bienkopp 223. verbreitet mdal.
            – strohwitwer (scherzhaft) 1981 Brockhaus-Wahrig dt. wb. (1980)2,425b. – witwer, mdal. im südhess.
            b sonderling, eigenbrötler, einzelgänger: /Bd. 7, Sp. 1033/ ⟨1904⟩ ich war dichter, wanderer, trinker, einspänner Hesse ges. dicht. (1952)1,313. ⟨1924⟩ vom ersten schultage an war ich ein einspänner gewesen Stehr ges. w. 8,82 T. 1957 jeder der närrischen fremden, die sich hier zu einem völkerbund der einspänner und eremiten versammelt hatten, pries seine terrasse Andres Positano 176. verbreitet mdal.

            Ich habe mal markiert, was ich, in Deinem Zusammenhang, für am wahrscheinlichsten halte.
            Viele Grüße .................................. .
            Christine

            .. .............
            Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
            (Konfuzius)

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            • Scriptoria
              Erfahrener Benutzer
              • 16.11.2017
              • 3118

              #7
              Hallo consanguineus,
              bei der Suche kommt man auf diesen Link, der leider, wer weiß, warum, nicht zum erklärten Begriff Einspänner führt. Aber immerhin ist der Hinweis aus Wolfenbüttel, und in der Erklärung hier ist nicht von einem Wagen die Rede.
              WDB - Wolfenbütteler Digitale Bibliothek - edoc/ed000228

              http://diglib.hab.de › wdb › diglib.hab.de › mss

              Einspänniger Kriegsknecht mit Pferd, fürstlicher Bediensteter, Stadtknecht; berittener Bote, Geleit- und Meldereiter. Einspänniger

              Gruß
              Scriptoria
              Zuletzt geändert von Scriptoria; 10.02.2022, 17:53.

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 7442

                #8
                Hallo Christine und scriptoria,

                für die Aufklärung des Rätsels danke ich Euch sehr! So kann ich die Bedeutung des Begriffs gut eingrenzen. Da mein Ahn später mehrfach als "Guarde Reüter" bezeichnet wird, trifft wohl "Kriegsknecht mit Pferd" die Sache am besten.

                Interessanterweise sind einige meiner Vorfahren aus dem unmittelbar benachbarten Halberstädtischen, also letztlich am Ende dem Kurfürstentum Brandenburg, später Königreich Preußen, ebenfalls Gardereiter. Man zog in Preußen dem Anschein nach gerne Bauernsöhne zur Kavallerie ein, vielleicht da sie mit Pferden umgehen konnten. Mein Bokelmann kommt dem Anschein nach nicht vom Dorfe und schon gar nicht ist er Preuße. Mal schauen, ob ich herausfinde, warum er Gardereiter wurde.

                Viele Grüße
                consanguineus
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                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 16927

                  #9
                  Hi, hier auch noch mal
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 7442

                    #10
                    Vielen Dank auch Dir, Anna Sara!
                    Daten sortiert, formatiert und gespeichert!

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                    • Huber Benedikt
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.03.2016
                      • 4663

                      #11
                      trifft wohl "Kriegsknecht mit Pferd" die Sache am besten


                      Auf derselben Linie:
                      Dienstgrad:
                      Gemeiner (bei den Kürassieren „Einspänner“, d.h. ohne Dienerschaft)

                      Die Dienstränge der kaiserlichen Armee im XVII. Jahrhundert, aus Schreiber, Georg: Raimono Monteciccoli. Feldherr, Schriftsteller und Kavalier, Graz, Styria-Verlag, 2000
                        • General-Lieutenant (als Stellvertreter des Kaisers)
                        • General-Feldmarschall
                        • General
                        • Feldmarschall-Lieutenant
                        • General-Wachtmeister (oder Generalfeldwachtmeister)
                        • Obrist
                        • Obristlieutenant
                        • Obristwachtmeister (oder Obristfeldwachtmeister)
                        • Hauptmann (bei den Kürassieren Rittmeister)
                        • Lieutenant
                        • Cornet (Fähnrich)
                        • Wachtmeister
                        • Feldwebel
                        • Korporal
                        • Gefreiter
                        • Gemeiner (bei den Kürassieren „Einspänner“, d.h. ohne Dienerschaft)

                      Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 11.02.2022, 18:51.
                      Ursus magnus oritur
                      Rursus agnus moritur

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                      • Pauli s ucht
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2011
                        • 1465

                        #12
                        Hallo,
                        Die Wolfenbüttler Cavallerie bestand 1680 aus dem Regimentsstab und vier Compagnien
                        (Soll waren sechs, die wurden bis 1683 aufgestockt).
                        Die Leibgarde-Kompanie der Cavallerie bestand 1680 aus
                        Rittmeister, Lieutnant, Cornet, Quartiermeister, 3 Corporale, Trompeter und
                        69 Einspänner (77Köpfe).
                        1683 unterstand die Leibgarde-Compagnie der Cavallerie Rittmeister Prigge.
                        1683 ging da glaube ich auch der Ungarn-Feldzug los.

                        Grüße Pauli

                        Ungarnfeldzug war wohl 1684/5. Da wird´s dann auch verzwickt mit den Truppenumstellungen.
                        Kurz vorher sicherte man sich gegen die Dänen ab und dann gings wohl nach Ungarn.
                        Rittmeister Behrendt Prigge hatte die Leibgarde zu Fuß (immerhin 56 Pferde) unter sich, danach Leibgarde zu Roß (77 Pferde).
                        Dann gab es auch noch ein Reiterregiment mit sechs Compagnien, die erste war die Leibcompagnie.
                        da muß man dann aufpassen.
                        Anscheinend war die Leibgarde zu Roß nicht in Ungarn, sondern nur das Reiterregiment mit seinen sechs Compagnien.
                        Da hat er dann wohl Glück gehabt, wenn man das so sagen kann.
                        Zuletzt geändert von Pauli s ucht; 11.02.2022, 20:42.
                        Suche nach:
                        HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
                        MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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                        • Pauli s ucht
                          Erfahrener Benutzer
                          • 13.04.2011
                          • 1465

                          #13
                          ... das Amt Calvörde und Blankenburg gehörten damals zu Braunschweig(Wolfenbüttel)-Lüneburg.
                          Das liegt doch heute in Sachsen-Anhalt.
                          Also nicht verwunderlich.
                          Suche nach:
                          HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
                          MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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                          • Pauli s ucht
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.04.2011
                            • 1465

                            #14
                            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                            Interessanterweise sind einige meiner Vorfahren aus dem unmittelbar benachbarten Halberstädtischen, also letztlich am Ende dem Kurfürstentum Brandenburg, später Königreich Preußen, ebenfalls Gardereiter. Man zog in Preußen dem Anschein nach gerne Bauernsöhne zur Kavallerie ein, vielleicht da sie mit Pferden umgehen konnten. Mein Bokelmann kommt dem Anschein nach nicht vom Dorfe und schon gar nicht ist er Preuße. Mal schauen, ob ich herausfinde, warum er Gardereiter wurde.
                            consanguineus
                            Nochmals Hallo,

                            Halberstadt gehörte zum Wolfenbüttlischen also eigentlich dann zu Braunschweig bzw. Hannover.
                            Warum er Gardereiter wurde?
                            Ich denke er war Sohn oder Hauswirth auf einem Sattelhof.
                            Mit diesen wurden ritterbürtige Personen belehnt oder sie unterstanden der Vogtei/Amt.
                            Infanteristisch wurde jeder Hof dazu eingeteilt im Falle des Falles einen Mann mit Hellebarde oder Muskete, je nach Vorgabe der Vogtei (oder des Amtes) zu stellen.
                            Ich habe für meinen Vorfahren eine Musterrolle des Amtes Bodenteich von 1606. Er war Hauswirth und ebenso als "Hellebartenträger" gelistet.
                            Für die Reiterei gab es ebendiese Sattelhöfe.
                            Interessante Zeit.

                            Grüße Pauli
                            Zuletzt geändert von Pauli s ucht; 12.02.2022, 13:45.
                            Suche nach:
                            HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
                            MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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                            • Pauli s ucht
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.04.2011
                              • 1465

                              #15
                              Hallo consanguineus,
                              forschst Du denn noch nach Bokelmann oder hast Du die Daten und
                              möchtest die Lebensumstände, Zeit usw. beleuchten?

                              Grüße
                              Pauli
                              Suche nach:
                              HARMS Anna Maria eventuell in Knesebeck nach 1733
                              MÖLLENBECK Joh Heinr Paul Geburt err Mai 1733 um Klötze

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