Kriegsgefangenschaft 2. WK in Dallas USA

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  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1352

    Kriegsgefangenschaft 2. WK in Dallas USA

    Liebe Forengemeinde,

    mein Vater war in englischer Gefangenschaft und dann in amerikanischer, so habe ich es jedenfalls in Erinnerung. 1948 ist er zurückgekehrt.
    Leider habe ich es versäumt, ihn um die genauen Umstände zu fragen.

    Mich würde interessieren, wie er jeweils in Gefangenschaft geriet (Gefangenenaustausch?) und wie er zurückkehrte.
    Gibt es amtliche Stellen, bei denen man dies erfahren kann?

    Dank euch schon mal recht herzlich!
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch
  • Moselaaner
    Erfahrener Benutzer
    • 06.03.2013
    • 923

    #2
    Hallo Gudrid,


    ich glaube, dass die Reihenfolge in der Überlieferung falsch weiter erzählt worden ist. Er war vermutlich zunächst in US-Gefangenschaft. Nach Beendigung des Krieges sollten die Gefangenen, die sich in 1946 noch in US-Gewahrsam befanden wieder in ihr Heimatland entlassen werden. Auch die amerikanischen Gewerkschaften waren dafür, dass die Deutschen das Land verlassen, weil diese der einheimischen Bevölkerung die Arbeit wegnahmen und die Löhne drückten. Also machte man sich an die Rückführung der Gefangenen. Die anderen Siegermächte sahen das jedoch anders und beanspruchten die Gefangenen nun für sich. Sie wollten auch weiterhin nicht auf die billigen Arbeitskräfte verzichten. So kam es, dass viele Gefangene zum Beispiel den Engländern ausgeliefert wurden.


    Gruß
    Moselaaner

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    • Gudrid
      Erfahrener Benutzer
      • 22.04.2020
      • 1352

      #3
      Danke dir Moselaaner,
      so wird es wohl gewesen sein. Ich habe ein Foto von der Gefangenschaft in England und aus seinen Erzählungen weiß ich von Dallas.
      Wie oder von wo aus könnte er nach USA gebracht worden sein? Kann man das herausfinden?
      Liebe Grüße
      Gudrid
      Lieber barfuß als ohne Buch

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      • Moselaaner
        Erfahrener Benutzer
        • 06.03.2013
        • 923

        #4
        War der Vater im deutschen Afrikakorps? Von Afrika aus kamen viele Gefangene nach US-Amerika.
        Vielleicht gibt es noch Rentenanträge. Dort wurden Ausfallzeiten über Dauer und Ort der Gefangenschaft eingetragen.

        Gruß
        Moselaaner
        Zuletzt geändert von Moselaaner; 26.12.2021, 19:18.

        Kommentar

        • Gudrid
          Erfahrener Benutzer
          • 22.04.2020
          • 1352

          #5
          Mein Vater war im Russlandfeldzug, so weit ich weiß.
          Liebe Grüße
          Gudrid
          Lieber barfuß als ohne Buch

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          • Moselaaner
            Erfahrener Benutzer
            • 06.03.2013
            • 923

            #6
            Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
            Mein Vater war im Russlandfeldzug, so weit ich weiß.
            Rußland hat keine Gefangenen an die USA abgegeben. Also muss dein Vater zuletzt an einer anderen Front, z. B. in Italien oder an der Westfront, im Einsatz gestanden haben.


            Gruß
            Moselaaner

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            • hhb55
              Erfahrener Benutzer
              • 07.04.2014
              • 2005

              #7
              Guten Abend,

              auf Wikipedia gibt es eine Auflistung von Kriegsgefangenenlagern!
              Es gab diverse davon auch in Texas und in einem Fall wird dabei „Dallas“ erwähnt!

              Camp White Rock – Dallas County, Texas

              Liste von Kriegsgefangenenlagern des Zweiten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten

              Während und nach dem Zweiten Weltkrieg waren beinahe 430.000 Kriegsgefangene in den USA untergebracht. Mit Ausnahme der Bundesstaaten Nevada, North Dakota, Washington und Vermont waren überall in den Vereinigten Staaten Kriegsgefangenenlager errichtet worden.

              Bin auf diesem Gebiet alles andere als ein Experte, aber vielleicht ist hier ein Ansatzpunkt zu finden!

              Viel Erfolg wünscht
              Hans-Hermann

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              • Gudrid
                Erfahrener Benutzer
                • 22.04.2020
                • 1352

                #8
                Zitat von Moselaaner Beitrag anzeigen
                Rußland hat keine Gefangenen an die USA abgegeben. Also muss dein Vater zuletzt an einer anderen Front, z. B. in Italien oder an der Westfront, im Einsatz gestanden haben.
                Gruß
                Moselaaner
                Das kann gut sein. Ich weiß nur, dass er 1944 in Russland war, verletzt wurde und im Lazarett in Chemnitz meine Mutter kennenlernte. Wo er dann hinkam, weiß ich leider nicht.

                Danke euch sehr, ich suche weiter.
                Liebe Grüße
                Gudrid
                Lieber barfuß als ohne Buch

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                • Gastonian
                  Moderator
                  • 20.09.2021
                  • 5273

                  #9
                  Hallo Gudrid:


                  Bin auch kein Experte hier, aber so wie ich es hier sehe, haben die amerikanischen Lagerkommandanten bloß monatliche statistische Uebersichten zu Nummern und Arbeitsverwendung der Kriegsgefangenen nach Washington geschickt; ausführliche namentliche Verzeichnisse der Gefangenen wurden anscheinend nicht geführt (oder sind zumindest nicht erhalten geblieben). Das gleiche gilt in Großbritannien; das britische Nationalarchiv verweist diejenigen, die nach Unterlagen zu Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges suchen, auf das Internationale Rote Kreuz.


                  Als die Rote Armee aus dem Osten anrückte, haben sich anscheinend einige (viele?) Wehrmachtsoldaten sich nach Westen begeben, um sich den Amerikanern anstelle den Russen zu ergeben. Auch war das ursprünglich von der amerikanischen Armee eroberte deutsche Gebiet nicht nur westlich von der späteren Zonengrenze; am 25.04.1945 wurde der erste Kontakt zwischen den Amerikanern und den Russen bei Torgau an der Elbe gemacht. Chemnitz wurde auch Mitte April 1945 zuerst von den Amerikanern erreicht und erst am 08.05.1945 den Sowjetrussen übergeben (siehe Ende dieses Abschnittes: https://de.wikipedia.org/wiki/Chemni...nalsozialismus). Falls dein Vater also bei Kriegsende in Chemnitz war, wäre es für ihn wohl einfach gewesen, sich den Amerikanern und nicht den Russen zu ergeben.


                  VG


                  --Carl-Henry
                  Wohnort USA

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                  • Gudrid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.04.2020
                    • 1352

                    #10
                    Dank dir Carl-Henry!
                    Meine Eltern haben im April 1944 in Chemnitz geheiratet, also konnte sich mein Vater da noch nicht den Amerikanern ergeben haben. Er wurde sicher noch wo anders stationiert, so schwer verletzt war er nicht.
                    Liebe Grüße
                    Gudrid
                    Lieber barfuß als ohne Buch

                    Kommentar

                    • Henry Jones
                      Erfahrener Benutzer
                      • 31.12.2008
                      • 1701

                      #11
                      Hallo Gudrid,

                      der erste Schritt sollte eine Anfrage beim Bundesarchiv PA (ehem. WASt) in Berlin sein. Dort sollten sich die Kriegsgefangenenunterlagen befinden, wo auch die Gefangennahme vermerkt sein sollte.

                      Alternativ wäre noch eine Anfrage beim ICRC Archives (Kriegsgefangenenarchiv). Und evtl. beim DRK Suchdienst, falls es dort auch noch Heimkehrerunterlagen gibt.

                      Gruß Alex
                      Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
                      www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
                      www.vksvg.de (Forum)

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                      • Gudrid
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.04.2020
                        • 1352

                        #12
                        Ich habe jetzt an das Bundesarchiv PA geschrieben, mal schauen, was ich bekomme.
                        Vielen Dank an euch!
                        Liebe Grüße
                        Gudrid
                        Lieber barfuß als ohne Buch

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                        • hessischesteirerin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.06.2019
                          • 1610

                          #13
                          ich habe ähnliches

                          er war in Lettland eingesetzt, verwundet und kam ins Lazarett nach Deutschland, hier musst er noch mal an die Nordfront und geriet in Berlin in amerikanische Gefangenschaft

                          in der amerikanischen Gefangenschaft war er in den Rheinwiesen Biebelsheim, wurde von dort entlassen und kam auf dem Heimweg nochmal in englische Gefangenschaft

                          Heimkehr war am 01.09.1945


                          vielleicht hilft dir das etwas,

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                          • Gudrid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.04.2020
                            • 1352

                            #14
                            Guten Abend,

                            heute habe ich Antwort von Bundesarchiv bekommen, Kopien von Karteikarten, Anträge, Bescheinigungen, sehr interessant. Jetzt kann ich in etwa den Weg meines Vaters im Krieg nachvollziehen. 1942 war er in Sewastopol, dort wollte er nach dem Krieg immer nochmal gerne hin.
                            Am 14.8.1944 kam mein Vater in Frankreich Nancy in amerikanische Gefangenschaft.
                            Von April 1946 bis Dez. 1947 war er in englischer Gefangenschaft, die Reihenfolge, wie ihr es angegeben habt.

                            Danke für eure Unterstützung!
                            Liebe Grüße
                            Gudrid
                            Lieber barfuß als ohne Buch

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                            • MMOLL
                              Benutzer
                              • 23.05.2020
                              • 44

                              #15
                              Zitat von Moselaaner Beitrag anzeigen
                              Hallo Gudrid,


                              ich glaube, dass die Reihenfolge in der Überlieferung falsch weiter erzählt worden ist. Er war vermutlich zunächst in US-Gefangenschaft. Nach Beendigung des Krieges sollten die Gefangenen, die sich in 1946 noch in US-Gewahrsam befanden wieder in ihr Heimatland entlassen werden. Auch die amerikanischen Gewerkschaften waren dafür, dass die Deutschen das Land verlassen, weil diese der einheimischen Bevölkerung die Arbeit wegnahmen und die Löhne drückten. Also machte man sich an die Rückführung der Gefangenen. Die anderen Siegermächte sahen das jedoch anders und beanspruchten die Gefangenen nun für sich. Sie wollten auch weiterhin nicht auf die billigen Arbeitskräfte verzichten. So kam es, dass viele Gefangene zum Beispiel den Engländern ausgeliefert wurden.


                              Gruß
                              Moselaaner

                              Die Reihefolge England - USA ist nicht auszuschließen.
                              Mein Vater wurde in Frankreich als Flakhelfer verwundet, lag dann in Belgien in einem Lazarett. Danach Gefangenschaft ca. 2 Jahre in England. Dann sollte es angeblich zurück in die Heimat gehen und das Schiff kam aber in New York an. Die Engländer haben deutsche Gefangene quasi an die Amerikaner "verkauft". Mein Vater war dann ca. 2,5 Jahre in der USA in verschiedenen Staaten, meist auf Farmen, eingesetzt. Er kam auch erst ca. 1948 nach D zurück.
                              VG Michael

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