Offene Fragen zum letzten Kriegsjahr und Kriegsgefangenschaft (Waffen-SS)

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  • Der_Forscher
    Erfahrener Benutzer
    • 02.03.2020
    • 142

    Offene Fragen zum letzten Kriegsjahr und Kriegsgefangenschaft (Waffen-SS)

    Liebe Leute,


    das Bild meines Großvaters in der Kriegszeit erhält immer klarerer Züge. Dennoch gibts für mich noch einige Unklarheiten. Ich beschäftige mich mit dem Problem schon länger und komme einfach nicht dahinter. Ich hoffe sehr, dass jemand von Euch eine gute Idee hat.
    Klar ist: mein Großvater seit Beginn des Krieges bei der SS-Totenkopf-Division. Die Auswertungen des Bundesarchivs und einigen anderen Hinweisen ergeben folgendes (die lange Vorgeschichte lasse ich erstmal aus):


    Es gibt eine Meldung vom 14.10.1943 - wonach er das EK II bei der SS-Aufklärungs-Abteilung 3 / 2.Kp, erhielt. Ob er im Zuge der Ordensverleihung zum SS-Unterscharführer befördert wurde oder ob das bereits vorher geschah, ist unklar.
    Die nächste Meldung ist vom 29.02.1944 da war er bereits bei der Genesenden-Kopmanie SS-Aufklärungs-Ersatz-Abteilung. Das heißt, eine Meldung, wie er dahin kam, existiert beim Bundesarchiv nicht. Von dort aus an diesem Tag zum SS-Lazarett-Riga, Teillazarett Rotenberg. Doch war die SS-T-Div. zu diesem Zeitpunkt überhaupt bei Riga? Wenn nein, welche Division könnte gemeint sein?
    Am 15.03.44 dienstfähig zur Truppe entlassen.


    Ab jetzt gibt es von Seiten der Wehrmacht/SS keine Meldung mehr. Die nächste Information ist eine mündliche Überlieferung von ihm selbst. Mein Vater erzählt mir, dass er ihm ganz klar und genau sagte, dass er bei der Landung in der Normandie auf franz. Boden in us-amerikanische Gefangenschaft geriet.


    Nun folgt das nächste Stück Papier. Sein Kriegsgefangenen-Bogen. Hier sieht man auf einem Zettel, zwei unt. Angaben, die aber beide von ihm sind. Die unteren Angaben wurden am 20.11.1945 gemacht. Da steht:


    Militaer Beschäftigung: DISPATCH SGT.
    Aktiver Wehrdienst oder Beruf: WAFF-SS
    Auskunft über Dienststelle: 2.KP.
    Auskunft über die Division: None
    Nr. und Auskunft über das Regiment: 2. SS-PZ. A.A.A. 2 STAUMÜHLE
    Land der Gefangenschaft: FRANCE
    Warter: U.S.A.

    Danach folgt eine Meldung vom 21.06.1946 da sind einige Sachen durchgestrichen:
    Militaer Beschäftigung: SCHIRRM. (statt obiger Sachen)
    Aktiver Wehrdienst oder Beruf: RES.
    Die nächsten drei sind ident.
    Land der Gefangenschaft: DEUTSCHLAND
    Warter: BABENHAUSEN PWE12 9Uhr (?) F.A.B.s.(?)

    Später erhielt ich vom Roten Kreuz eine weitere Meldung bzgl der Gefangennahme.

    09.04.1945 Gefangenenmeldung für Kriegsgefangene (muss sofort nach Gefangennahme ausgefüllt werden): „P.O.W. No. 31G-2 509543“ geschickt an „Au Comite International De La Croix-Rouge – Agence Centrale Des Prisonniers De Guerre“ dort angekommen am 5.9.1945 mit Stempel: 2216 und Ortschaft: Geneve (Suisse)


    Insgesamt also leider sehr widersprüchliche Angaben bzgl dem letzten Kriegsjahr und der Zeit in der Gefangenschaft. Nach längeren Recherchen habe ich folgende Vermutung:

    Obwohl die Erzählung herumgeistert, er sei in der NOrmandie gefangen genommen worden, dürfte er wohl doch erst im April 1945 - offenbar im Raum Paderborn - durch die Amerikaner inhaftiert worden sein.

    "2. SS-PZ. A.A.A. 2 STAUMÜHLE" bezieht sich wahrscheinlich auf die SS-Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs und Ersatz-Abteilung 2 (vorher Pz.Aufkl.Ausb.Abt) Diese Einheit scheint bei der 2. SS-Panzer-Division auf - offenbar wechselte er also irgendwann zur 2.SS-Panzer-Div? Diese wurde "nach Einsatz in der Normandi im Okt./Nov. 1944" in Paderborn aufgefrischt. Möglicherweise blieb er dann dort beim Sennelager bei Paderborn. Oben genannte PZ.AAA. wurde am 25.2.1943 in Ellwangen / Jagst auf Beständen des SS-Kradschützen-Ers.Btl aufgestellt. Am 15.11.1943 dann nach Riga-Strand versetzt und im Sept. 1944 ins Sennelager nach Paderborn. Diese Hinweise decken sich mit früheren Angaben, denn er war zeitweise auch beim Kradschützen-Btl und in Riga stationiert.

    Angeblich finden sich im Buch "Das Ende des 2. WK im Raum Paderborn" etliche Infos zu besagter Einheit, die bei Abwehrkämpfen im April 1945 gegen die 3. US-Panzerdivision ausgelöscht wurde (hierzu wurde einige Tage zuvor noch die "SS-Panzer-Brigade Westfalen" zusammengewürfelt). Auf Wikipedia dazu auch: "Im Internierungslager Staumühle" errichtete man nach dem Krieg ein Internierungslager.



    Meine Fragen an Euch: Vielleicht findet sich jemand, der sich mit der Materie gut auskennt, der mit Tipps geben kann, ob mein Lösungsansatz im Angesicht der gefundenen Belege möglich bzw. realistisch ist. Hat jemand eine Idee, wie das letzte Kriegsjahr bzw. die Gefangenschaft verlaufen sein könnte? Gibts eine Möglichkeit, wie sich die Dokumente doch mit der Erzählung decken, dass er "im Zuge der Landung in der Normandie" gefangen genommen wurde? Weiß jemand, ob es generell Infos über die Zeit der Gefangenschaft deutscher Soldaten in Frankreich gibt, am liebsten in Buchform?!


    LG
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2558

    #2
    Moin,

    die SS-T-Div. war Ende 1943/Anfang 1944 in der Südukraine. Das SS-Lazarett in Riga war als Kriegslazarett eine ortsfeste Einrichtung. Vermutlich kam er in dieses Lazarett, weil ja auch sein Ersatztruppenteil in Riga-Strand "Seelager" stationiert war.

    Zitat von Der_Forscher
    "2. SS-PZ. A.A.A. 2 STAUMÜHLE" bezieht sich wahrscheinlich auf die SS-Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs und Ersatz-Abteilung 2 (vorher Pz.Aufkl.Ausb.Abt) Diese Einheit scheint bei der 2. SS-Panzer-Division auf - offenbar wechselte er also irgendwann zur 2.SS-Panzer-Div? Diese wurde "nach Einsatz in der Normandi im Okt./Nov. 1944" in Paderborn aufgefrischt. Möglicherweise blieb er dann dort beim Sennelager bei Paderborn. Oben genannte PZ.AAA. wurde am 25.2.1943 in Ellwangen / Jagst auf Beständen des SS-Kradschützen-Ers.Btl aufgestellt. Am 15.11.1943 dann nach Riga-Strand versetzt und im Sept. 1944 ins Sennelager nach Paderborn. Diese Hinweise decken sich mit früheren Angaben, denn er war zeitweise auch beim Kradschützen-Btl und in Riga stationiert.
    Die SS-Pz.Aufkl.AuE.Abtl. 2 gehörte nicht zur 2. SS-Pz.Div., diese Abteilung war ein Ersatztruppenteil. Zur 2. SS-Pz.Div. gehörte die SS-Pz.Aufkl.Abtl. 2 (siehe Zitat aus Tessin). Schließt aber nicht aus, dass er über den Ersatztruppenteil zur 2. SS-Pz.Div. kam.

    Zitat von G. Tessin
    SS-Panzer-Aufklärungs-Abt 2 * 1943 aus dem I./SS-Schützen-Rgt. Langemark (fr. Kradschtz.Btl.SS-Div. Reich) und der SS-Aufkl.Abt „Das Reich" mit 5 Kp.
    U: 2. SS-Panzer-Div.
    Hier mal die Aufstellung der beiden SS-Pz.Aufkl.Ausb.u.Ers.Abtl. laut Tessin.

    Zitat von G. Tessin
    SS-Kradschützen-Ers.Btl. * 1941 in Ellwangen/Jagst; Herbst 1942 umbenannt in
    SS-Panzer-Aufklärungs-Ausb.Abt.; 22.5.1943 geteilt in SS-Pz.Aufkl.Ausb.Abt. und SS-Pz.Aufkl.Ers.Abt.; 15.11.1943 verlegt auf den SS-Tr.Üb.Platz Seelager bei Riga und 1.2.1944 geteilt in SS-Pz.Aufkl.Ausb. und Ers.Abt. 1 und 2 (siehe dort).

    SS-Panzer-Aufklärungs-Ausb. u. Ers.Abt 1 * 25.5.1943 in Ellwangen/Jagst aus dem dortigen SS-Kradschützen-Ers.Btl.; 15.11.1943 nach Riga-Strand (Seelager), Aug. 1944 nach Wandern und Sept. 1944 in das Sennelager bei Paderborn verlegt.

    SS-Panzer-Aufklärungs-Ausb. u. Ers.Abt 2 * 1.2.1944 in P o p e r v a l e n / Lettland; Okt. 1944 Sennelager b. Paderborn.

    Zitat von Der_Forscher
    Militaer Beschäftigung: DISPATCH SGT.

    Militaer Beschäftigung: SCHIRRM. (statt obiger Sachen)

    Warter: BABENHAUSEN PWE12 9Uhr (?) F.A.B.s.(?)
    Was ist mit "statt obiger Sachen" gemeint? Steht das so da? Ich denke, hier ist bei mil. Beschäftigung der Schirrmeister gemeint, den man wohl sehr frei mit Dispatch Sergeant übersetzen kann. PWE 12 - Prisoner of War Enclosure Nr. 12 in Babenhausen.

    Es ist oft besser, solche Dokumente hier direkt reinzustellen. Bei Beschreibungen geht viel verloren. Persönliche Angaben können ja geschwärzt werden.

    Viele Grüße
    Basil
    Zuletzt geändert von Basil; 26.01.2021, 09:44.
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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    • AlAvo
      • 14.03.2008
      • 6176

      #3
      Hallo Der_Forscher,

      leider kann ich nichts zu Deinen offenen Fragen beitragen, lediglich zum ehemaligen SS-Lazarett in Riga habe ich einige Informationen:

      SS-Lazarett Riga-Rothenburg

      In Riga-Rothenberg (Sarkankaln) befand sich die ehemalige Irrenanstalt Rothenberg.
      Anschrift 1901: Irrenanstalt Rothenberg, Duntenhöfsche Str. 16a
      Anschrift 1928: Sarkankalna vājprātīgo slimnīca/ Irrenanstalt Sārkankaln, Duntes ielā 12/22. Tāļr. 34448, kases 30142
      Anschrift 1941: Psychiatrisches Krankenhaus, Duntes iela/Duntenhöfsche Str. 16/22
      1941 im Stadtplan Riga als Psychiatrisches Krankenhaus (Plan-Nr. 30) geführt
      ab 1941 SS-Leichtkrankenhaus
      ab 1942 SS-Lazarett
      ab 1943 SS-Hauptlazarett
      Quellen: siehe auch unter https://www.forum-der-wehrmacht.de/i...lazarett-riga/

      Im Anhang befinden sich die entsprechenden Abbildungen.

      Ich hoffe, damit ein wenig helfen zu können?


      Viele Grüße
      AlAvo
      Angehängte Dateien
      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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      • Der_Forscher
        Erfahrener Benutzer
        • 02.03.2020
        • 142

        #4
        Danke für die Antworten!


        "Militaer Beschäftigung: DISPATCH SGT.
        Aktiver Wehrdienst oder Beruf: WAFF-SS
        Auskunft über Dienststelle: 2.KP.
        Auskunft über die Division: None
        Nr. und Auskunft über das Regiment: 2. SS-PZ. A.A.A. 2 STAUMÜHLE
        Land der Gefangenschaft: FRANCE
        Warter: U.S.A.

        Danach folgt eine Meldung vom 21.06.1946 da sind einige Sachen durchgestrichen:
        Militaer Beschäftigung: SCHIRRM. (statt obiger Sachen)
        Aktiver Wehrdienst oder Beruf: RES.
        Die nächsten drei sind ident.
        Land der Gefangenschaft: DEUTSCHLAND
        Warter: BABENHAUSEN PWE12 9Uhr (?) F.A.B.s.(?)"

        Ich werde das Dokument bald reinstellen. (Statt obiger Sachen) bedeutet, dass das Dokument einmal ausgefüllt wurde und später durchgestrichen wurde.



        "Schirrmeister" stimmt, er machte wohl 1939/40 vor dem Frankreich-Feldzug bei den Nachschub-Diensten eine solcherlei Ausbildung.



        Mir gehts vor allem darum, dass erzählt wird, er sei 1944 in Gefangenschaft geraten in Frankreich. Doch laut Rotem Kreuz doch erst im April 45. Zudem gibt er selbst an, als letzte Einheit bei besagter Abteilung gewesen zu sein. Leider starb er bereits vor mehr als 30 Jahren, ich lernte ihn nicht mehr kennen.


        Vermutlich kam er also nach Verletzung (Riga) zu oben genannter Einheit, bildete dort als Kriegserfahrener (seit 39 dabei) die 17 jährigen Burschen aus. Als die Amerikaner dann nahe Paderborn kamen, wurde nochmal aus mehreren Resten von Einheiten die Brigade Westfalen gebildet. Sodass er um den 8., 9. April 1945 in US-amerikanische Gefangenschaft geriet.


        Leider ist das alles höchst spekulativ.



        Was vielleicht auch noch hilfreich sein könnte sind folgende Infos vom Bundesarchiv:


        Laut Meldung vom 7.6.1942 war er bei der 3. Kompanie Kradschützen-Bataillon SS-Totenkopf-Division.


        Am 1.9.1943 wurde er zum SS-Unterscharführer befördert. Laut Meldung vom 14.10.1943 war er bei der 2. Kompanie SS-Aufklärungs-Abteilung 3 Totenkopf. An dem Tag bekam er das EK II verlieren.



        Vom 29.2.1944 - 15.03.1944 befand er sich im SS-Lazarett Riga (Teillazarett Rotenberg) wegen "Erkrankung". Danach "Abgang: dienstfähig zur Truppe". Das Bundesarchiv schreibt, dass "laut Meldung vom 29.2.1944" er bei der "Genesenden-Kompanie SS-Aufklärungs-Ersatz-Abteilung" war. Für mich unklar, ob er erst im Zuge der "Erkrankung" zur Genesenden-Abteilung kam, oder bereits davor irgendwann zwischen Oktober 43 und Feber 44 dorthin versetzt wurde und von dort aus ins Lazarett Riga ging.



        Am 9.5.1945 gibt er auf der "Card of Capture for Prisoners of War" seine Daten an (leider keine Einheit). Lediglich eine Gefangenen Nr. steht da 31G-2 509543.


        Laut "Kriegsgefangenen-Formular" vom 20.11.1945 gibt er bei "Auskunft über Dienststelle: 2.KP. und bei "Nr. und Auskunft über das Regiment": "2. SS-PZ. A.A.A. 2 STAUMUEHLE an. Beim selben Formular steht unter "Custodian": U.S.A. und "Country where held": FRANCE.



        Die letzten beiden Angaben wurden am 21.6.1946 durchgestrichen und durch diese Angaben ersetzt:


        Custodian: "BABENHAUSEN PWE12, 9^12 F.A.B." bzw. bei Country where held: "DEUTSCHLAND".



        Hoffentlich konnt ich damit etwas mehr Klarheit schaffen.

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        • Ultima
          Benutzer
          • 09.03.2018
          • 36

          #5
          Moin,

          er war also anscheinend zuerst im Kradschützen-Bataillon (07.06.42) eingesetzt.

          Dieses wurde kurz darauf aufgelöst, so dass er vermutlich danach zur 2./SS-Aufkl.Abt. 3 versetz wurde.

          Mit Bezug zur Meldung vom 29.02.44 muss es davor zu einer Verwundung und dann Erkrankung, oder direkt zu einer Erkrankung gekommen sein, was dazu führte das er länger ausfiel.

          Wenn ein Soldat durch Verwundung/Erkrankung länger ausfiel, wurde er zur weiteren und besseren Behandlung aus dem Frontbereich nach Hinten verlegt in die Reservelazarett/Heimatlazarette. Damit wurde er auch aus seinem Ursprünglichen Verband herausgenommen. Dies führte dann i.d.R. zu einer Versetzung zum zuständigen Ersatztruppenteil, in diesem Fall die SS-Aufkl.Ers.Abt. In der Genesenden-Kompanie werden all jene Soldaten geführt, welche nach Verwundung/Erkrankung wieder Frontverwendungsfähig werden, um dann wieder ihrem alten, oder bei Bedarf einem neuen Truppenteil als Ersatz zugeführt zu werden.

          Das die SS-Aufkl.Ers.Abt. in Riga stationiert war und er dort im Lazarett war, kann auch nur Zufall sein. Falls er sowieso schon dort in der Genesenden-Kompanie war, kann es das nächstgelegene Lazarett gewesen sein. Es kann auch sein, dass er direkt von seiner Fronteinheit dorthin verlegt wurde, das lässt sich ohne weitere Angaben leider nicht mit Bestimmtheit sagen.

          Info am Rande: Die Steuerung der Belegung erfolgte nach Belegung und ggf. Fachkompetenzen der Lazarette. Als Angehöriger der Waffen-SS kommt man auch nicht automatisch in ein SS-Lazarett, sondern hätte auch in ein Lazarett einer Wehrmachtsteilstreitkraft kommen können.

          Wie und warum er dann 1945 bei der 2./SS-Pz.Aufl.Ausb.Abt. 2 landete und was er dort machte bleibt leider spekulativ. Vielleicht war er dort Ausbilder, vielleicht war er durch eine weitere Verwundung/Erkrankung gerade bei der Abteilung. Vielleicht war er auch durch verwundung/Erkrankung nicht mehr fronttauglich, aber noch garnisionsverwendungsfähig, so dass er als Ausbilder eingesetzt wurde. Vieles ist hier denkbar.

          Info am Rande: Die Waffen-SS hatte nicht für jede Division eine eigene Aufkl.Ausb.u.Ers.Abt., daher hat die Nr. 2 nichts mit der 2.SS-Division zu tun.

          Im übrigen ist das Einstellen der Originaldokumente (bei der WASt-Auskunft bitte mit geschwärzten Angaben zum Sachbearbeiter und falls dir lieber auch die persönlichen Daten deines Großvaters) immer besser und übersichtlicher, als wenn man abschreibt.

          Gruß
          Christian
          Suche alles zu estnischen Einheiten in Wehrmacht, Waffen-SS und Polizei.

          Kommentar

          • petobin
            Erfahrener Benutzer
            • 11.02.2016
            • 132

            #6
            Hier ist die Geschichte von Staumühle aufgeführt. https://www.jva-hoevelhof.nrw.de/beh...geschichte.pdf

            und ich habe das mal der Einfacheit halber rauskopiert Das Kasernengelände 1935 – 1945
            1935 ging das gesamte Lager Staumühle inklusive der Unterkünfte in den
            Besitz der Wehrmacht über. Das Barackenlager wurde durch den Bau von
            festen Kasernen für die Truppenverbände erweitert. Es entstanden die heute
            von der JVA Hövelhof genutzten Gebäude der Jugendstrafanstalt wie auch
            das westlich gelegene Lazarettgebäude
            (heute Pflegeabteilung) sowie das Offiziersheim ( heute die Verwaltung).
            In den Jahren 1940 bis 1945 vollzogen sich auf dem Truppenübungsplatz
            Senne und im Lager Staumühle die verschiedensten Aufstellungen. Am
            01.09.1944 wurde das SS-Panzeraufklärungs-, Ausbildungs- und
            Ersatzabteilungen 1 und 2 in das Lager Staumühle verlegt. Darunter waren
            auch Genesungskompanien, deren erkrankte oder verletzte Soldaten im
            Revierlazarett Staumühle Aufnahme fanden. Ebenfalls nennenswert ist das
            seit September 1944 im Staumühlenlager befindliche SS- Panzeraufklärungs-UnterführerAusbildungslager. ich hoffe es hilft zu Klärung weiter.
            mfg Peter

            Kommentar

            • Der_Forscher
              Erfahrener Benutzer
              • 02.03.2020
              • 142

              #7
              Zitat von Ultima Beitrag anzeigen
              Moin,

              er war also anscheinend zuerst im Kradschützen-Bataillon (07.06.42) eingesetzt.

              Dieses wurde kurz darauf aufgelöst, so dass er vermutlich danach zur 2./SS-Aufkl.Abt. 3 versetz wurde.

              Mit Bezug zur Meldung vom 29.02.44 muss es davor zu einer Verwundung und dann Erkrankung, oder direkt zu einer Erkrankung gekommen sein, was dazu führte das er länger ausfiel.

              Wenn ein Soldat durch Verwundung/Erkrankung länger ausfiel, wurde er zur weiteren und besseren Behandlung aus dem Frontbereich nach Hinten verlegt in die Reservelazarett/Heimatlazarette. Damit wurde er auch aus seinem Ursprünglichen Verband herausgenommen. Dies führte dann i.d.R. zu einer Versetzung zum zuständigen Ersatztruppenteil, in diesem Fall die SS-Aufkl.Ers.Abt. In der Genesenden-Kompanie werden all jene Soldaten geführt, welche nach Verwundung/Erkrankung wieder Frontverwendungsfähig werden, um dann wieder ihrem alten, oder bei Bedarf einem neuen Truppenteil als Ersatz zugeführt zu werden.

              Das die SS-Aufkl.Ers.Abt. in Riga stationiert war und er dort im Lazarett war, kann auch nur Zufall sein. Falls er sowieso schon dort in der Genesenden-Kompanie war, kann es das nächstgelegene Lazarett gewesen sein. Es kann auch sein, dass er direkt von seiner Fronteinheit dorthin verlegt wurde, das lässt sich ohne weitere Angaben leider nicht mit Bestimmtheit sagen.

              Info am Rande: Die Steuerung der Belegung erfolgte nach Belegung und ggf. Fachkompetenzen der Lazarette. Als Angehöriger der Waffen-SS kommt man auch nicht automatisch in ein SS-Lazarett, sondern hätte auch in ein Lazarett einer Wehrmachtsteilstreitkraft kommen können.

              Wie und warum er dann 1945 bei der 2./SS-Pz.Aufl.Ausb.Abt. 2 landete und was er dort machte bleibt leider spekulativ. Vielleicht war er dort Ausbilder, vielleicht war er durch eine weitere Verwundung/Erkrankung gerade bei der Abteilung. Vielleicht war er auch durch verwundung/Erkrankung nicht mehr fronttauglich, aber noch garnisionsverwendungsfähig, so dass er als Ausbilder eingesetzt wurde. Vieles ist hier denkbar.

              Info am Rande: Die Waffen-SS hatte nicht für jede Division eine eigene Aufkl.Ausb.u.Ers.Abt., daher hat die Nr. 2 nichts mit der 2.SS-Division zu tun.

              Im übrigen ist das Einstellen der Originaldokumente (bei der WASt-Auskunft bitte mit geschwärzten Angaben zum Sachbearbeiter und falls dir lieber auch die persönlichen Daten deines Großvaters) immer besser und übersichtlicher, als wenn man abschreibt.

              Gruß
              Christian

              Hey Ultima!


              Ich bedanke mich für deine interessanten Ausführungen. Ist es Deiner Meinung nach fix, dass er den Krieg bei der 2./SS-Pz.Aufl.Ausb.Abt. 2 im April 1945 beendete? Scheint fast so, oder?


              Dazu habe ich in zwei amerikanischen Büchern (The Last Offensive von Charles B. MacDonald und .... den zweiten Titel finde ich gerade nicht ) folgendes gelesen: am 30.3.45 wurde noch eine Verteidigungslinie der Deutschen durch die da wild zusammengewürfelte "SS Ersatzbrigade Westfalen", die gemeinsam mit Kräften der 166. ID und Volksturm noch den Raum Paderborn verteidigte. Spätestens am 9.4.45 wurde die jedoch aufgerieben. Das wäre demnach ein sehr wahrscheinliches KRiegsende meines Großvaters?

              Kommentar

              • Der_Forscher
                Erfahrener Benutzer
                • 02.03.2020
                • 142

                #8
                Zitat von petobin Beitrag anzeigen
                Hier ist die Geschichte von Staumühle aufgeführt. https://www.jva-hoevelhof.nrw.de/beh...geschichte.pdf

                und ich habe das mal der Einfacheit halber rauskopiert Das Kasernengelände 1935 – 1945
                1935 ging das gesamte Lager Staumühle inklusive der Unterkünfte in den
                Besitz der Wehrmacht über. Das Barackenlager wurde durch den Bau von
                festen Kasernen für die Truppenverbände erweitert. Es entstanden die heute
                von der JVA Hövelhof genutzten Gebäude der Jugendstrafanstalt wie auch
                das westlich gelegene Lazarettgebäude
                (heute Pflegeabteilung) sowie das Offiziersheim ( heute die Verwaltung).
                In den Jahren 1940 bis 1945 vollzogen sich auf dem Truppenübungsplatz
                Senne und im Lager Staumühle die verschiedensten Aufstellungen. Am
                01.09.1944 wurde das SS-Panzeraufklärungs-, Ausbildungs- und
                Ersatzabteilungen 1 und 2 in das Lager Staumühle verlegt. Darunter waren
                auch Genesungskompanien, deren erkrankte oder verletzte Soldaten im
                Revierlazarett Staumühle Aufnahme fanden. Ebenfalls nennenswert ist das
                seit September 1944 im Staumühlenlager befindliche SS- Panzeraufklärungs-UnterführerAusbildungslager. ich hoffe es hilft zu Klärung weiter.
                mfg Peter



                Danke, wichtige Infos! Für mich völlig neu ist die INfo, dass die Einheit am 1. Sept. 1944 dorthin verlegt wurde. Weißt du oder sonst jemand, ob es generell Informationen rund um die Gefangenschaft deutscher Soldaten 1945/46 in Frankreich bzw. Deutschland gibt - interessieren würde mich besonders, wie der Alltag aussah - ev. auf Erfahrungsberichte gestützt?




                LG

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