Kaiserliche Marine "Bau-Division". Mehr dazu... ?

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  • lajobay
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2009
    • 1261

    Kaiserliche Marine "Bau-Division". Mehr dazu... ?

    Im Anhang das Foto eines Ostpreussen, der bei der Kaiserl.Marine war. Die Mütze trägt die Aufschrift "Bau-Division". Dazu finde ich im Netz auf die Schnelle nur wenig - eigentlich nur Fotos/Postkarten. Wer weiss denn Bescheid, welche Aufgaben die "Bau-Division" hatte und wie sie aufgestellt war? Gab es die nur während des 1.WK oder auch vorher schon? Weitere Frage: ein Dienstgrad ist an der Uniform (Foto) nicht erkennbar? Viele Grüsse aus Oberbayern. Lars
    Angehängte Dateien
    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
    Eweleit,Graef,Willuhn
    aber auch Jodjahn und Erdmann
    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)
  • GunterN
    Erfahrener Benutzer
    • 01.05.2008
    • 7960

    #2
    Hallo lajobay,

    hier ein Anfang:

    Mit Beendigung des Deutsch-Dänische Krieges 1864, wurden die Herzogtümer Schleswig und Holstein gemeinsam von Österreich und Preussen verwaltet. Prinz Adalbert v. Preussen, Oberbefehlshaber der preussische Flotte, erkannte sehr früh die Bedeutung des Hafens von Kiel als Standort der Marine, wobei er von Bismarck und Roon unterstützt wurde. So erging die königliche Cabinetsordre zur Einrichtung eines Marine Etablissements und der Verlegung der Flotte von Danzig nach Kiel. Der Marinefiskus erwarb ein Gelände in Düsternbrook. Erster Direktor dieses Marine Depots wurde Corvetten-Capitain Klatt. Am Ostufer der Förde in Gaarden, -damals noch zu Plön gehörig, -wurde im März 1868 mit den umfanreichen Bauarbeiten für die Werft begonnen, der Witte Berg wurde abgetragen und Baubassins ausgehoben, eine erste Helling errichtet und im April gleichen Jahres mit dem ersten Neubau begonnen; es war die Panzerfregatte "Friedrich d. Große". Mit Gründung des Deutschen Kaiserreiches wurde aus der Königlichen Werft nunmehr die "Kaiserliche Werft Kiel". Als Schiffsneubauten folgten die Panzerkorvetten "Bayern" und "Baden" sowie die Kanonenboote "Adler" und "Eber". Zwischenzeitlich wurden die Baubassins und die Trockendocks mit gewaltigen Baumaßnahmen der Werft übergeben, maßgeblich beteiligt war die Fa. Phillip Holzmann. Die Zahl der Belegschaft wuchs auf 9000 Personen und Wohnraum wurde knapp, neue Stadtteile erstanden. Die Werft vergrößerte sich durch Grundstückkäufe und Erwerb eines Teils der Germaniawerft von bisher 485 000 qm auf 1 297 500 qm, das idyllische Fischerdorf Ellerbeck mußte weichen und wurde an der Schwentine neu angesiedelt. Im Schiffbau begann der Übergang vom Holz zum Stahlschiff, vom Segel zum Dampfschiff. Die Werfte konnte weitere Neubauten an die Marine liefern, wie den Kl. Kreuzer "Falke" und der Gr. Kreuzer "Fürst Bismarck", sowie vier Küstenpanzerschiffe der "Hagen" Klasse. Die Leitung der Werft unterstand dem OWD (Oberwerftdirektor). In Gaarden wurde die Kaserne der I. Werftdivision bezogen, welche der Ausbildung der techn. Laufbahnen der Marine dienten. Die Löhne und sozialen Leistungen der Arbeiter und Angestellten waren wegweisend für damalige Verhältnisse. Im Werftpark entstand das Werfterholungsheim. Der Kriegsschiffbau war voll ausgelastet mit dem Bau mehrerer Linienschiffe und Kreuzer. Über der Einfahrt zum Ausrüstungsbassin entstand eine Schwebefähre, zwei weitere Hellinge wurden errichtet, Holzbauten durch massive Steinbauten ersetzt. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges erhöhte sich die Belegschaft und erreicht 1917 seinen höchsten Stand mit 22 000 Arbeiter und Angestellten. Sie war somit die drittgrößte Werft der Welt. Der Kriegsalltag sah Schiffe der Flotte zur Reparatur und Instandhaltung, aber auch zur Beseitigung von Kriegsschäden. Am 24. Sept. 1918 besuchte der Kaiser - er war sehr oft zu Gast - zum letzten mal die Werft und erklärte: "Ich habe keine Marine mehr"! Am 3. Nov gleichen Jahres kam es zur Rebellion von Matrosen und Arbeitern auf der Werft - es gab Tote. Die einst so stolze Flotte hatte aufgehört zu bestehen. Die Oberwerftdirektoren der Kaiserlichen Werft Kiel, chronologisch : Corv. Capt. Gustav Klatt, Marinedepot Düsterbrook Corv. Capt.Wilhelm A. Berger Kapt.z.See Johann Weikhmann " Max Freih.v.d,Goltz " Heinrich Kühne " Bartolomäus v.Werner " Hans v.Koester " Victor Valois " Otto v.Diederichs " Otto Diedrichsen " Hunold v.Ahlefeld " Max v.Fischel " Georg Scheder Konteadmiral Guido v.Usedom Kapt.z.See Konrad Henkel Vizeadmiral Konrad v.Henkel-Gebhardi (1917 geadelt und befördert) Konteadmiral Friedrich Behnke


    Gruß - GunterN
    Meine Ahnen
    _________________________________________

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15111

      #3
      Hallo,
      die Bezeichnung "Bau-Division" gab es wohl nur auf den Mützenbändern. Die herkömmliche, offizielle Bezeichnung war "Werft-Division". Tätigkeit war der Bau von Schiffen in der Werft.

      Vergleiche Zitat:
      "Kurz nach Beginn des 1. Weltkrieges kam es durch den weiteren Ausbau und der starken Vergrößerung der Marine fast zu einer Inflation von Mützenbändern. Auch gab es einige sehr kuriose Bänder, wie z.B. MARINE-RADFAHR-KOMPANIE, BAUDIVISION ..." http://www.mkkiel.de/historie.htm#en...ng_muetzenband

      Mützenbänder http://www.kieler-jung.de/katalog/kaiserbandliste.htm

      Die Werft-Divison I. (aka Bau-Division I.) war in Kiel tätig (Werft-Divison II. in Wilhelmshaven) http://www.mau-ak.de/Shopsoftware-ka...9oc5vfo051n9p4

      Durch den Beginn des Krieges änderte sich etwas der Charakter der Werftarbeit. Statt der Wartung und Reperatur von Schiffen, lag nun der Schwerpunkt beim Neubau von Schiffen für den Krieg. Daher dürfte es die Namensänderung zu "Bau-Division" gegeben haben.

      Ob vielleicht die kaiserl. Werft Danzig auch zur Bau-Division I. gehörte? https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserliche_Werft_Danzig

      Viele Grüsse
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 15.07.2016, 14:30.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15111

        #4
        Korrektur: Die Werftdivision I wurde nicht umbenannt, sondern wegen des Krieges wurde wohl eine zusätzliche Bau-Division I aufgestellt, die aber - laut Internet - auch in Kiel beheimatet war

        Zu Werftdivision: "Jede Werftdivision zerfällt in 5 Kompanien, welche die Schiffe mit Maschinisten und Handwerkerpersonal versehen und die Werften mit Arbeitskräften unterstützen sollen. Zu ihnen gehören: die Zahlmeistersektion, die Maschinisten, Feuermeister, Heizer, Zimmerleute, Segelmacher, Maler, Böttcher, Schuhmacher, Schneider, Materialienverwalter, Lazarettgehilfen, Büchsenmacher, Bäcker und Schreiber. In allen diesen Berufsarten gibt es folgende Rangstufen, z. B. bei den Malern: Malersgast (Gemeiner), Obermalersgast (Gefreiter), Malersmaat (Unteroffizier), Obermalersmaat (Sergeant)." http://www.peter-hug.ch/lexikon/werftdivision
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 15.07.2016, 14:40.
        Viele Grüße

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