30 Jährigerkrieg

[Masselino]

Hallo

mal ne frage wie bekomme ich raus ob einer meiner Vorfahren im 30 jährigen Krieg war und wo bekomme ich event. Stammrollen oder so was?




Danke euch im vorraus

[Frank Böhm]

Da der Dreißigjährige Krieg keine ahnenfreie Epoche war, haben wir alle eine ganze Menge Vorfahren zu jener Zeit gehabt: Bauern, Handwerker, Soldaten, Ehefrauen usw.

[Masselino]

Hallo Frank,

wie kann ich raus bekommen wer von meinen Vorfahren in dem Krieg mit dabei war und wie bekomme ich raus wer von ihnen Soldat war?

[Frank Böhm]

Die Zeit 1618-1648 ist eine schwere Hürde für Ahnenforscher, weil damals viele Kirchenbücher und Aufzeichnungen verloren gingen. In den vom Krieg betroffenen Gebieten war auch oftmals eine genaue Aufzeichnung über familiäre Ereignisse nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Wenn Du Deine Ahnen bis zum Dreißigjährigen Krieg zurückverfolgt hast, dann müsste auch etwas über Beruf und Stand angegeben sein - wenn überhaupt...

Ein Verzeichnis aller Soldaten des Krieges ist natürlich nicht vorhanden. Außer den Anführern und einigen mehr oder weniger höhen Offizieren dürfte auch kaum ein Name überliefert sein.

Fazit: Da es ein Verzeichnis nicht gibt, musst Du Deine Familie immer weiter zurückverfolgen, bis Du auf einen entsprechenden Hinweis stößt.

[karin-oö]

Hallo Masselino,

frag doch im Landesarchiv nach Protokollen über Musterungen und Rekrutenstellung. Solche gibt es teilweise schon für die Zeit um 1600.
Vielleicht hast du Glück, und aus deinem gesuchten Gebiet sind noch welche vorhanden.

Schöne Grüße
Karin

[Hina]

Hallo Masselino,

da es im Dreißigjährigen Krieg kein einheitliches Heer gab, müsste man im Prinzip jedes entsprechende Archiv durchforsten, denn die eigenen Ahnen könnten vor 400 Jahren theoretisch überall gelebt haben.

Zu Beginn des 30jährigen Krieges zogen einige Landesfürsten einen Teil ihrer Bauern zum Kriegsdienst ein. Aufgrund von überschätzter und dann doch nicht vorhandener Motivation, fehlender Ausbildung und schlechter Kriegstauglichkeit verfolgte man das aber nicht weiter, sondern warb Söldner an. Immerhin haben einige wenige Söldnerlisten die Zeit überdauert. Allerdings werden da kaum so detaillierte Angaben über die jeweilige Person zu finden sein, dass man damit wirklich etwas anfangen kann. Es war auch üblich, fiktive Söldner einzutragen, um mehr Geld zu verdienen. Gemustert wurde nämlich von entsprechend autorisierten Unternehmern, die davon lebten.

Ohne vorhergehende systematische Ahnenforschung diese Listen zu studieren, wäre wohl ein sinnloses Unterfangen, das nur viel Zeit und Geld kostet. Dass ein gefundener Name aus dem Dreißigjährigen Krieg dann auch mit den eigenen Vorfahren zu tun haben könnte, ist damit noch lange nicht geklärt.

Wie weit und bis in welche Region bist Du denn bisher mit Deiner Ahnenforschung vorangekommen? Da könnte man ja vielleicht mit weiteren Überlegungen ansetzen.

Viele Grüße
Hina

[menestrel]

Masselino,
die Zeit des 30-jähigen Krieges mußt Du erst historisch aufarbeiten. Wie war das denn? Prager Fenstersturz, danach katholische Empörung und ein Heeresaufgebot zuerst gegen Böhmen, danach katholische Hetze gegen Lutheraner und andere Ungläubige. Polen kämpften auf kaiserlicher Seite, deren Heere unter Wallenstein halb Europa verwüsteten. Dann die Dänen gegen die Kaiserlichen, die ganz Jütland eroberten und verloren, dann die Schweden unter Gustaf Adolf, der helfen wollte, aber abgelehnt wurde. Dann Frieden der Dänen mit Wallenstein 1629 in Lübeck; dann Gustav Adolf gegen Wallenstein, danach 1648 der Westfälische Frieden.
Überall wurde natürlich auch viele junge Burschen mit Gewalt in die Heere gepreßt; die Landsknechte auf allen Seiten kamen von überall her. Wer will das nachverfolgen?
Ich weiß, dass einige städtische Archive, aber das Bundesarchiv viele Unterlagen aus dieser zeit besitzen und Hüten. Auch Namenslisten von damals.
Ich denke, Du hast eine Menge Arbeit vor Dir.
MfG
menestrel